Fairytales

Mein Abenteuer beginnt

Feen sind magische Wesen, die Zauberkräfte besitzen. Man kann sie nur sehen, wenn man an sie glaubt. Leute, die nicht an Magie glauben, werden auch nie etwas magisches zu Gesicht bekommen.
Ja, ich glaube an magische Wesen und trotzdem habe ich noch nie eine Fee, Elfe oder ein Einhorn gesehen. Meine Familie hält mich für verrückt, wie auch meine Freunde, wenn man so jemanden überhaupt als Freund bezeichnen kann.
„Hey Lina! Liest du schon wieder in diesem albernen Buch?“, fragte mich meine " Freundin " Isabel.
Ich stand seufzend auf und schlug das Buch zu. Gerade hatte ich mich in meine Lieblingsecke der Schulbibliothek verkrochen und schon wurde ich wieder beim Lesen gestört.
„Dieses Buch ist nicht albern! Wie oft soll ich es dir eigentlich noch sagen? Und außerdem konnte ich heute noch nicht ein einziges Mal lesen, weil ich immer gestört werde!“
„Ist ja gut. Ich mache mir nur Sorgen um dich. Du distanzierst dich immer mehr. Du liest nur noch in deinen Büchern und im Unterricht guckst du die ganze Zeit verträumt aus dem Fenster.“, sagte Isabel mit einer gewissen Sorge in ihrer Stimme.
„Oh Isi bitte. Das Thema haben wir doch schon so oft durchgekaut. Ich distanziere mich nicht und ich bin auch nicht verrückt geworden! Es gibt sehr wohl magische Wesen!“, meine Stimme schoss eine Oktave höher, so wütend war ich wieder.
Ich sagte dies wieder einmal mit voller Überzeugung. Aber ich hatte wenig Hoffnung, dass ich sie vielleicht diesmal erreichen könnte. Dann bemerkte ich, wie die anderen Schüler in der Bibliothek uns zuhörten und aus allen Ecken leises Gelächter zu hören war.
„Lina...Es hat echt keinen Sinn mehr. Versinke doch in deiner Fantasie und lese bist du irgendwann umfällst! Ist mir egal...wir sind fertig miteinander!“, schrie sie mich an und stapfte wütend davon.
Na super...jetzt hatte ich auch noch meine letzte Freundin verloren. Sehr traurig war ich zwar nicht, aber dennoch war es komisch. Hatte sie vielleicht doch Recht? Nein! Ich schüttelte wild den Kopf und setzte mich wieder in meine Ecke. Die anderen Schüler schauten immer noch zu mir. Wahrscheinlich begannen sie gerade wieder über mich zu lästern. Aber es war mir egal...sollen sie tun, was sie nicht lassen können...
Ich schlug das Buch erneut auf und strich vorsichtig mit den Fingerspitzen über die bunten Malereien. Ich war fasziniert von ihnen. Wie gern würde ich eine Fee sein, dann könnte ich zaubern und wäre wunderschön. Na gut, hässlich war ich nun auch nicht, aber eher nur Durchschnitt. Meine langen, braunen Haare, die ich meistens offen trug, glänzten nicht besonders und fielen mir immer langweilig über den Rücken und die Schultern. Ich war nicht so eine von den Barbiepuppen, wie viele auf unserer Schule, die nur vor dem Spiegel standen und nichts Besseres zutun hatten, als sich zu bemängeln.
Ich trug auch so gut wie nie Schminke auf. Ich hatte eine sehr gute, glatte, schöne Haut und dichte, volle schwarze Wimpern, die immer wie getuscht aussahen. Einen festen Freund hatte ich noch nicht. Hier an meiner Schule waren nur Idioten, die sich wie Kleinkinder aufführten oder die, die gut aussahen, waren schon vergeben. Aber die meisten wollten auch einfach nichts mit mir zutun haben....
Nachdem dieser Schultag zu Ende war, machte ich mich auf den Weg nach Hause. Ich schlenderte auf dem Bürgersteig entlang. Die Autos rasten an mir vorbei. Unzählige Menschenmassen kamen mir immer mal wieder entgegen. Bestimmt war wieder irgendwo Sonderschlussverkauf oder es waren begeisterte Touristen, die es gar nicht abwarten konnten, sich auf die Shoppingmile zu stürzen. Leider wohnte ich in einer Großstadt. Um genau zu sein, in New York! Ich hasste diese Stadt. Ständig überall Autounfälle, hinter jeder Ecke lauerte das nächste Verbrechen, verdreckte Straßen, diese vielen Touristen aus aller Welt, die diese Metropole besuchten oder diese aufwendigen Promi-Events. In dieser Stadt war immer was los, aber für mich einfach zu viel und viel zu laut.
Unsere Wohnung befand sich in einem Plattenbau. Meine Mum war arbeitslos und mein Vater hatte nur ein geringes Einkommen, was gerade so für uns alle zum Leben reichte. Neben mir, hatten meine Eltern noch zwei weitere Kinder.
Da wäre einmal mein großer Bruder Jared. Er ist 20 Jahre alt und machte gerade eine Ausbildung zum Tontechniker. Er wird später mal ziemlich erfolgreich, da war ich mir sicher. Und dann noch meinen kleinen, nervigen Bruder Justin. Er ist das Nesthäkchen mit seinen gerade mal 5 Jahren. Er ist mit der Grund, warum ich lieber in der Schule, als zu Hause war. Er nervt mich so ziemlich jeden Tag. Von meinem Bruder konnte ich keine Unterstützung erwarten, da dieser nur selten zu Hause war. Meine Mum nimmt ihn natürlich immer in Schutz. Ich hatte mir immer eine Schwester gewünscht, wie man nun sieht ist daraus leider nichts geworden.
Ich fuhr mit dem Aufzug in den 1sten Stock. Wenigstens gab es einen Fahrstuhl in diesem alten, baufälligen Gebäude. Es wäre auch sehr mühsam meine zwei Taschen mit den vielen Büchern hinauf zu schleppen. Ich hatte meistens zwei Taschen dabei. In der einen befanden sich meine Schulbücher, Blöcke etc. und in der anderen waren meine geliebten Bücher, die mir alles über Magie und ihre Wesen verrieten. Seit ich einmal mit dem Fahrstuhl steckengeblieben bin, habe ich immer etwas Angst damit zu fahren.
Als ich ohne steckenzubleiben im 1sten Stock ankam, ging ich schnurstracks zu unserer Wohnungstür. Ich kramte meinen Schlüssel aus meiner Schultasche und schloss auf.
„Hey Mum. Ich bin zu Hause.“
„Hallo Lina. Essen ist gleich fertig.“
Ich zog meine leichte Jacke aus und hing sie an die Garderobe im Flur. Danach ging ich in mein Zimmer und stellte meine Taschen ab. Als ich in die Küche ging, kam mir bereits ein herrlicher Duft entgegen. Es gab Paella, mein Lieblingsessen. Justin saß schon auf seinem Platz und wartete ungeduldig auf das Essen. Er wibbelte ununterbrochen auf seinem Stuhl hin und her, während ich den Tisch deckte.
„Kannst du nicht mal eine Minute lang still sitzen?“, fragte ich ihn schon leicht gereizt.
„Nö!“, antwortete er nur frech und machte munter weiter.
„Du kleiner...“
„Lina! Schluss jetzt! Du sollst ihn nicht immer ärgern.“, Mum hatte mal wieder Partei für Justin ergriffen.
Ich verdrehte die Augen und begann zu essen.
„Wie war es heute in der Schule?“
„Wie immer...“, sagte ich nur, wie jedesmal, wenn sie mich danach fragte.
„Ist nichts Besonderes vorgefallen?“
Ich verschluckte mich an einem Stück Hähnchen und fing kräftig an zu Husten. Als ich einen Schluck Wasser trank, ging es wieder.
„Naja...Isabel und ich sind keine Freunde mehr...“
„Was? Warum denn das nicht?“
Mum mochte Isabel sehr gerne. Sie war ja so begabt in allem, was sie tat und so klug.
„Das alte/ewige Thema.“, gab ich als Antwort.
Dann verfinsterte sich urplötzlich die Mine meiner Mutter.
„Lina! Deine albernen Geschichten! Magie und der ganze Quatsch. Du vergraulst dir all deine Freunde. Das ist doch verrückt! Irgendwann stehst du ganz allein dar!“
„Das bin ich bereits...“, ich stand auf und ging.
„Bist du schon fertig mit Essen?“, fragte mich mein kleiner Bruder.
„Mir ist der Appetit vergangen...“
Ich ging in mein Zimmer, schlug die Tür mit Schwung zu, sodass es richtig schön knallte und schloss danach ab. Ich steuerte auf mein großes, schönes Bett zu und ließ mich darauf fallen. Ja, ich stand bereits auf beiden Beinen alleine in dieser Welt dar. Keine Unterstützung von niemandem.... Meine Freunde haben mich im Stich gelassen, wie auch meine Familie, außer Jared vielleicht. Und gerade eben wurde ich schon wieder als verrückt bezeichnet.
„Wieso glaubt mir denn keiner?“, eine Träne kullerte über meine rechte Wange, die ich mir aber sofort wegwischte. Ich kramte aus meiner Tasche das Buch heraus, was ich auch schon in der Schule gelesen hatte. Ich sah mir wieder verträumt die Bilder an. Feen waren so unglaublich schöne Wesen. Sie hatten so strahlend-helle Augen, samtweiche Flügel und glänzendes Haar. Und sie waren GLÜCKLICH!



So verkroch ich mich den restlichen Tag in meinem Zimmer. Und dann war es endlich Abend. Ich zog mich um, putzte Zähne ( dafür musste ich leider schnell mein Zimmer verlassen ) und ging schließlich ins Bett. Ich freute mich immer auf das Schlafen...ich hatte immer schöne Träume. Ich war mir nicht sicher, ob diese Träume eine Bedeutung haben oder, ob sie rein aus meiner Fantasie hervorkamen. Ich hatte oft immer den selben Traum.
Ich war in einer magischen Welt. Um mich herum viele kleine Feen. Und ich befand mich auf eine Art Schloss. Es war schneeweiß und hatte hohe, spitze Türme. Auf dem großen Vorgarten stand genau in der Mitte, ein großer Springbrunnen. Dann war plötzlich alles Schwarz vor meinen Augen. Doch die Dunkelheit verzog sich wieder und zum Vorschein kam ein helles, grelles Licht, was mich fürchterlich blendete. Und immer bevor ich aufwachte, sah ich einen wunderschönen Diamanten. Wie auch in meinem heutigen Traum, der beendet wurde, als mein Wecker klingelte. Schlaff klatschte meine Hand auf das nerv-tötende Ding, was schrecklich Lärm verursachte. Zuerst ging ich unter die Dusche, um erstmal richtig wach zu werden. Danach zog ich meine Schuluniform an und packte meine Schulsachen zusammen, wie auch meine Büchertasche. In der Küche stand schon mein Essen für die Schule und eine Flasche Wasser bereit. Das kam auch noch in meine Schultasche und kurze Zeit später war ich auch schon aus dem Haus.
Nun begann wieder der Schulalltag für mich. Ich war eine von den Teenagern, die gerne zur Schule gingen. Ferien waren für mich, mit das Schlimmste auf der Welt. Den ganzen Tag musste ich dann meine Familie ertragen. Wir hatten ja nicht genug Geld, um mal in den Ferien wegzufahren. Eigentlich schade...
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