Fairytales

Die Auserwählte

Mit einem dumpfen Aufprall landete ich unsanft auf dem Boden.
„ Outch....“, stöhnte ich schmerzvoll und blinzelte.
Die Sonne blendete mich. Ich hob meine rechte Hand und hielt sie mir schützend vor mein Gesicht. Sie spendete mir Schatten und so öffnete ich zaghaft meine Augen. Alles, was ich sehen konnte, war ein strahlend blauer Himmel, wo wirklich keine einzige Wolke zu sehen war. Ich raffte mich zum Sitzen auf und sah mich um. Nur Wald, ich bin mitten auf einer Lichtung gelandet. Weit und breit kein Haus oder ein Mensch zu sehen. Weiter Abseits von mir lag das dicke Zauberbuch. Wo war ich hier bloß? Ich stand mühsam auf und putzte mir den Staub von meiner Uniform. Dann ging ich zu dem Buch und hob es auf. Es hatte keine Schäden von dem Aufprall davongetragen. Im Gegensatz zu mir.... Ich streichelte mir mit verzerrtem Gesicht den Rücken. Davon werde ich wohl noch länger was haben...
Aber wo zum Teufel war ich denn nur? Ich schlug das Buch auf und blätterte zu der Seite, wo der Zauberspruch geschrieben stand, dem ich das ganze Schlamassel zu verdanken hatte. Ich suchte nach irgendwelchen hilfreichen Informationen, doch ohne Erfolg. Ich klappte es zu und nahm es nun in beide Hände. Ganz schön schweres Teil...

Ich atmete einmal tief ein und schaute dann wieder auf zum Wald. Es war kein Pfad oder ähnliches zu sehen. Da blieb mir dann nur eins übrig: " Querfeldein...", murmelte ich und trat ins Dickicht. Das Unterholz knackte unter meinen Füßen. Ich hatte keinen wirklichen Plan, wo ich nun hinlief. Irgendwann würde ich schon jemanden treffen dachte ich...
Ich hatte keine Angst durch den Wald zu gehen, so ganz allein. Es war nicht dunkel. Jeder stellt sich doch einen Wald dunkel und gruselig vor... Hier war es anders... Aus allen Lücken drang das Sonnenlicht hinein. Es war so schön. Die unterschiedlichsten Bäume und Pflanzen wuchsen hier. Schmetterlinge tanzten in der Sonne und die Vögel zwitscherten. Einfach märchenhaft. Ja, es war wirklich wie im Märchen. Ich war so fasziniert von dem ganzen, das ich gar nicht das laute Rauschen von Wasser hörte.
Erst, als etwas sehr laut im Wald knackte, wurde ich darauf aufmerksam. Der Wald endete auch allmählich und das Rauschen wurde zunehmend lauter. Vor mir erstreckte sich nun eine grüne Wiese voller Blumen und dahinter lag ein kleiner See, der vor einer Klippe platziert war. Von der Klippe floss ein mächtiger Wasserfall herab, daher kam also das Rauschen...
Meine Augen weiteten sich und ich merkte, wie sich meine Mundwinkel nach oben zogen. Ich legte das Buch vorsichtig ab und trat in das grüne Gras der Wiese. Ich starrte immer noch auf den riesigen Wasserfall. So etwas hatte ich in meinem Leben noch nicht gesehen. Doch dann erregte etwas anderes meine Aufmerksamkeit. Ein weißes Geschöpf stand im seichten Wasser des Sees. Von den vielen Wassertropfen, glitzerte sein Fell in der Sonne. Die Saphirblauen Augen waren auf mich gerichtet, die Flügel ausgebreitet, der Kopf gesenkt.
" Ich glaub es nicht.... ein Pegasus."
Vor mir stand wirklich ein Pegasus. Wie lange sehnte ich mich danach ein solches Wesen zu Gesicht zu bekommen. Und nun geschah dies wirklich. Es schaute mich immer noch an, als könnte es tief in meine Seele blicken. Ich wusste nicht, was es war, doch irgendwie fühlte ich mich mit ihm tief verbunden. Sein Blick ließ nach und es wieherte mir leise zu. Ich zuckte leicht zusammen, da ich wieder alles um mich herum vergaß. Wieder wieherte es, diesmal lauter und trat einen Schritt in meine Richtung. Sollte ich zu ihm kommen? Nun sah es mich wieder mit dem Selben Ausdruck wie eben an. Ich schluckte und kam langsam näher. Ich war so gefesselt von seinem Blick, fast hypnotisiert, dass ich mein Umfeld nicht mehr wahrnahm. In diesem Augenblick gab es nur uns beide. Ich stand nun vor dem See. Nur noch ein paar Meter trennten uns voneinander. Ich trat ins Wasser, unsere Blicke vereint. Als ich das Wasser berührte erstrahlte dies auf einmal in hellen, blauen Licht. Ich brach unseren Blickkontakt ab und schaute erschrocken runter zu meinen Füßen. Was ist passiert? War ich das? Ich schaute wieder auf zu dem Pegasus, dass mich immer noch mit ruhigen, sanften Augen ansah. Da wusste ich: Es war alles okay!
So ging ich weiter, bis ich mit gewissem Abstand vor ihm stehen blieb. Es reckte den Hals um näher bei mir zu sein. Behutsam streckte ich meine Hand nach ihm aus und berührte schließlich seine Stirn. Es war so unglaublich weich und mich überkam ein mächtiges Glücksgefühl. Der Pegasus schloss die Augen und schien die Berührung zu genießen. Diesen Moment werde ich wohl nie vergessen. Ein Moment der Verbundenheit!



„Habt ihr es auch gespürt Meister?“
Eine Frau mit langen, violetten Haaren saß auf ihrem Sessel und blickte aus dem Fenster in die Ferne. Neben ihr eine weiße Katze.
„Ja .... tatsächlich....diese Kraft....Wir haben unsere Fee gefunden.“
„Meinst du sie ist die Richtige?“, sagte die Katze und sah die Frau fragend und misstrauisch zugleich an.
„Das werden wir schon bald herausfinden.... Ich hoffe es...“
„Sollten wir nicht jemanden losschicken um sie herzubringen? Auch andere werden diese Kraft bemerkt haben.“
„Nein. Das wird nicht nötig sein. Luvia und Rachel sind gerade in der Nähe. Ich denke, dass sie sie finden werden.“
„wenn ihr es so sagt…“



Ein lautes Pfeifen ertönte und der Pegasus hob hastig den Kopf und lauschte.
„Cielo! Wo bist denn wieder?“, rief jemand.
Der Pegasus wieherte laut und trabte von mir weg.
„Hey! Warte!“, rief ich und wollte ihm hinterherlaufen, doch ich Trottel rutschte aus und landete auf meinem aller Wertesten. Das tat weh! Ich kniff die Augen zu und hielt mir den Rücken, der nun wieder schmerzte.

Ich öffnete zögerlich meine Augen. Die Sonne blendete, sodass ich sie gleich wieder zukniff. Doch dann hörte ich mir ein unbekanntes Geräusch. Es waren…. Flügelschläge….? Ja. Flügelschläge, die den Wind zerschnitten. Ich hielt mir eine Hand schützend über meine Augen um in den Himmel zu sehen. Und da sah ich den Pegasus über mich hinweg fliegen und jemand schien es zu reiten. Ich starrte ihm lange nach, bis es ganz und gar in den Wolken verschwand.
„Warum muss sowas immer mir passieren.“, ich quälte mich vorsichtig hoch und mein Gesicht verzog sich leicht vor Schmerz.
„Wer weiß wann ich hier das nächste Mal wieder jemanden begegne…“.
Ich ging wieder ein paar Schritte zurück um das Buch zu holen. Schließlich war es für dieses ganze Schlamassel verantwortlich. Ich durfte es nicht verlieren!
Ich bückte mich um es aufzuheben, als ich wieder ein mir unbekanntes Geräusch im Gebüsch wahrnahm. Ich guckte stumm in den Wald, versuchte mich nicht zu bewegen. Was war das nun wieder? Ich hob langsam das Buch hoch und drückte es dann fast an meine Brust. Ein durch Mag und Bein gehendes Knurren beendete die Stille. Ein kalter Schauer von Angst lief mir über meinen Rücken. Ich trat unbewusst weitere Schritte nach hinten. Ich wollte dem, was da auf mich lauerte entkommen. Aber wie? Und was war es nur? Ich ging immer weiter zurück und unglücklicherweise trat ich auf einen kleinen Ast, der dann mit einem Knacken durchbrach.
Plötzlich kam ein riesiges Geschöpf aus dem Wald gesprungen und stand nun genau vor mir. Es war ein Hund, aber nein…ein Hund sah anders aus. Er sah eher aus wie ein Wolf. Er war Pechschwarz und hatte rote Musterungen in seinem Fell. Er war ziemlich groß und kräftig gebaut. Ich hatte zwar mit etwas schlimmeren gerechnet, aber nun, als ich dieses riesige Raubtier vor mir sah und es mich mit bösen Augen anschaute fing ich an zu zittern. Wieso immer ich? Ich wusste nicht was ich tun sollte. Ich ging langsam weiter zurück. Der Wolf knurrte und mit jedem Schritt, den ich zurücktrat, kam er mit weiteren auf mich zu. Ich wusste wirklich nicht was ich machen sollte und blieb nun wie angewurzelt stehen. Er setzte seinen Weg auf mich zu fort und setzte zum Sprung an! Ich sah ihn ein letztes Mal im Sprung, drehte mich dann von ihm weg und schloss panisch meine Augen. Das war’s!


……..Ich spürte nichts. Ich fühlte keinen Schmerz. Bin ich etwa schon tot? Nein. Ich lauschte und hörte ein Knurren. Oh nein! Es war noch nicht vorbei! Ich wagte einen Blick und öffnete vorsichtig mein eines Auge. Was war das?! Nun riss ich meine Augen förmlich auf und starrte auf das Ding vor mir. Ein Hund? Nein. Warum ist hier nur alles so riesig? Vor mir stand…ein Hund? Nein wieder…ein Wolf. Ein großer, schwarzer Wolf. Er stand jedoch mit dem Rücken zu mir. Wollte er mich beschützen? Ich schaute an ihm vorbei und vor ihm stand der aufgebrachte andere Wolf mit den ungewöhnlichen Musterungen im Fell und den roten Augen, der nun nur noch wütender war. Der Wolf knurrte mit tiefer Stimme, sodass es mir wieder schauderte. Sein Blick war auf den feindlichen Wolf gerichtet und schaute ihn durch dringlich an. Der rot-schwarze Wolf verstummte daraufhin und wandte uns den Rücken zu. Bevor er im Wald verschwand, drehte er sich ein letztes Mal um und sah mich an. Dann tapste er zurück in den Wald. Ich holte erleichtert Luft. Doch ich war immer noch in Alarmbereitschaft. Was erwartete mich nun? Ich sah zu dem Wolf, der sich nicht zu mir umdrehte. Er wandte nur seinen Kopf zu mir und sah mich an. Seine Augen hatten die Farbe von einem Bernstein, warm und sanft. Seine Augen ruhten auf meinem Körper. Ich entdeckte nichts Böses in ihnen.
„Danke.“, sagte ich leise.
„Du hast mich gerettet.“
Hoffnungsvoll wartete ich auf ein Zeichen. Oder vielleicht sogar auf eine Antwort? Ich wusste nicht, ob die Tiere hier vielleicht auch sprechen konnten. Möglich wäre es. Doch er antwortete nicht. Sah mich immer noch an. Ich betrachtete ihn nun genauer. Er schien sogar etwas größer, als der andere gewesen zu sein. Sein Fell war struppig und lang, sein
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