Verschollen

In der neuen Welt

Alan bedeutete mir mit einem nervösen Handzeichen ihm zu folgen. Wir verliessen den, mittlerweilen von der Sonne durchfluteten Pavillon in dem wir uns befanden und steuerten direkt auf eine Brücke zu. Ich stützte mich Halt suchend, immer noch von den letzten Ereignissen überwältigt auf das weisse Geländer der Brücke. Sie erinnerte mich durch ihre feine Schnitzerei an die Brücken in Paris, die ich so viele Male überquert hatte. Diese Brücke war jedoch von einer Bugenville überdach und In regelmässigen Abständen waren kleine runde Lampions an die Kletterhilfe für die Pflanze angebracht worden. Von dieser Brücke aus konnte man über das ganze Dorf Blicken. Es wurde an einen Hügel gebaut, dessen Fuss direkt ans Meer grenzte. Die weissen Häuser und die wunderschöne Stimmung, die durch das plätschern des Flusses ausgelöst wurde, der unten ins Meer mündete erinnerte mich an Bruchtal in „der Herr der Ringe“. Die Sonne verursachte ein ganz besonderes Schimmern wie ich es noch nie zuvor gesehen hatte, es sah aus als ob sie die Siedlung mit einem goldenen Schleier umhüllen würde. Ich war wie verzaubert von der Schönheit der kleinen Stadt. Plötzlich wurde ich jäh aus meiner Erstarrung gerissen, von sich schnell nähernden Schritten. Ich wendete wiederwillig meinen Blick von der Ansiedlung der vielen, wunderschönen, weissen Häuser die von Bäumen regelrecht umringt waren. Ein grossgewachsenes blond Haariges Mädchen eilte auf uns zu. In ihrer rechten Hand hielt sie krampfhaft einen Brief umklammert. Sie beachtete mich schon gar nicht erst sondern ging direkt auf Alan zu. Sie hatte eine etwas zu gross geratene Nase für ihr sonst sehr schmales Gesicht. Ihre Augen hatten die Farbe von einem dunkeln Braun. Eine tiefe Sorgenfalte zeichnete sich auf ihrer Stirn ab. Alan öffnete das Schreiben, dass er soeben bekommen hatte. Erschrocken blickte er der Blonden in die Augen. Mit einem entschuldigenden Ausdruck im Gesicht drehte er sich zu mir um und erklärte „ es tut mir ausserordentlich leid dich schon wieder dir selbst zu überlassen, aber die jüngsten Ereignisse lassen es nicht anders zu“, somit wandte er sich von mir ab und schritt mit dem anderen Mädchen davon. Na super dachte ich mir im Stillen und was nun? Doch ich hatte nicht mehr länger Zeit, mir darüber den Kopf zu zerbrechen, was wohl so wichtiges in dieser Schriftrolle stand, dass man mich von der einten auf die andere Sekunde alleine zurück liess. Denn schon stürmte die nächste auf mich los, diese jedoch mit Kohl schwarzem Haar, warf mich unsanft zu Boden und schrie nur noch „duck dich!“ Gerade noch rechtzeitig, wie sich kurze Zeit später herausstellte, denn genau an diesem Ort wo ich zuvor noch gestanden hatte sauste jetzt ein Schwarm spitz Schäbiger Vögel hindurch. Meine zweite Retterin an diesem Tag war schon wieder auf den Beinen und streckte mir ihre Hand entgegen. „ Du must dich besser in acht nehmen vor diesen Biestern, die schrecken vor nichts und niemandem zurück!“ Ein kleines Lächeln huschte über ihr nahezu perfektes Gesicht. Ich ergriff ihre Hand und wurde von ihr auf die Beine gezogen. „ Gwyneth Pharell und du?“ Noch immer bei den letzen Ereignissen verblieben Antwortete ich „Danke vielmals“, nun brachen wir beide in ein herzliches Lachen aus. „freut mich dich deine Bekanntschaft zu machen Danke vielmals“ antwortete Gwyneth unter ein paar erstickten Gluckern. Als wir uns von dem Lachanfall erholt hatten sah sie mich Erwartungsvoll an. Es brauchte einen Moment bis ich verstand „ ich bin Seraphine Alaïs Toulouse.“ Verdutzt hob Gwyneth ihre linke Augenbraue „ nach der französischen Prinzessin Alaïs Capet?“ Noch überraschter als sie schaute ich zurück „ ja, doch die wenigsten wissen, dass sie existierte.“ Ich spürte das uns etwas Unsichtbares verband und dass wir sicherlich bald unzertrennlich sein würden.
Kurze Zeit später fand ich mich wohl versorgt in Gwineth’s Haus wieder. Sie wohnte am unteren Teil des Berges nahe dem Strand. Durch die offenen Fenster konnte man das brechen der Wellen hören und wie sie gegen die steilaufragenden Felsen Klatschten. Ich bekam eine Typische speise von Laure, welcher der Name von diesem Dorf war, wie mir Gwyn erklärte. E bedeutete so viel wie goldenes Licht, was von dem speziellen Goldschimmer her rührte der auf dem Berg ruhte. Mit Heisshunger machte ich mich hinter den Kartoffel Tomaten Eintopf. „ Wie und von wo bist du in . . . , doch sie konnte ihre Frage nicht fertig stellen, denn genau in diesem Moment polterte jemand ungeduldig an die Tür. Gwyneth sprang sofort auf und öffnete die Tür. Niemand geringere als Alan stand draussen, ein verschmitztes Lächeln auf den Lippen. „ Hai Gwyneth, darf ich euch auf einen kleinen Rundgang einladen.“ Gwyn warf einen fragenden Blick zu mir herüber ich erhob mich von meinem Stuhl und nickte. Nichts würde ich im Moment lieber wollen als einen Spaziergang mit Alan und Gwyneth zu unternehmen. „ Es tut mir sehr leid, dass ich dich vorhin so abrupt verlassen musste, ich hoffe du kannst mir vergeben.“ Wandte er sich an mich. „ Ach kein Problem, wie du siehst befinde ich mich hier in bester Gesellschaft.“ Antwortete ich mit einem flüchtigen wink zu meiner neuen Kollegin herüber. „Kommt es ist ein zu schöner Abend um ihn im Haus zu versäumen.“ Auf diese Worte hin traten wir aus dem Haus hinaus, sofort umwehte mich ein angenehm warmer, nach salz riechender Wind. Alan hatte vollkommen recht, es wäre schade gewesen hätten wir diese wundervolle Dämmerstunde drinnen zugebracht. Er führte uns durch das kleine Dorf und erzählte zu dem einen und anderen eine kleine Geschichte. In der Hälfte stiess noch sein Kollege Evan dazu. Ich musste mir ein kichern unterdrücke, da Gwyneth ihn offensichtlich attraktiv fand. Da stupste Alan mich an „ warum schmunzelst du denn, die tragische Geschichte von Fräulein Migonne ist alles andere als zum Lachen.“ Er setzte eine gespielt verärgerte Miene auf, die aber nicht verhindern konnte, dass ich rot anlief. Ich machte eine wegwerfende Handbewegung, „ ach nur so, ich erfreue mich nur über die Schönheit dieser Ansiedlung.“ Ein Lächeln huschte über seine Lippen. Wahrscheinlich hielt er gerade eine dumme Bemerkung zurück. Die beiden anderen waren bereits in eine Diskussion vertieft, um was es ging bekam ich nicht mit.
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