Fanfic: Engel

Untertitel: ein gar seltenes Phänomen

Kapitel: Alltag oder doch nicht?!

Ihre Sicht war verschwommen. Ihre Augen, sonst so von einem strahlendenblau, vermischt mit silberigen Sprenkeln, wirkten glasig und trüb. Nur mühsam konnte sie die ersten Strahlen der Sonne erkennen, die sich ihren Weg in ihr kleines Zimmer suchten.
Ein leises Ächzen entfuhr Amaya, ehe sie sich langsam begann aufzurichten. Ihr Körper fühlte sich schwer an, wie jeden Morgen. Ein leichter Schmerz durchzuckte sie, strafte sie für den Traum, den sie wieder einmal gehabt hatte. Einen Traum, der realer wirkte als die Realität selbst. Jede Nacht verlor sie sich in diesem Traum und jedes Mal hatte sie das Gefühl, das Geschehen des Traumes erlebt zu haben. Und auch die anderen Träume, die sie hatte bereiteten ihr Kopfschmerzen. Es war ihr als würde sie sie rufen, sie versuchen wachzurütteln. Sie schienen sehr wichtig zu sein und es war als würden sie der puren Wahrheit entsprechen. Aber Amaya hatte bis jetzt noch keinen Sinn hinter den Träumen erkennen können, nur ein vages Gefühl, dass sie nicht einzuordnen vermochte.
Sie griff zu dem Gefäß, das neben ihr stand. Wasser war das einzige was half, die Kopfschmerzen zu lindern. Gewöhnen würde sie sich wohl nie. Es war auch zu seltsam, mal sah sie klare Bilder vor ihrem inneren Auge, mal verschwommene Gestalten und verwobene Farben, schwankte von klar zu undeutlich.
Die kühle Flüssigkeit rann ihre Kehle runter, erfrischte ihren Geist. Langsam verlor sich der Nebel über ihren Augen, verschwand als wäre er nie dort gewesen. Ihre Sinne erwachten, nahmen mehr und mehr ihrer Umgebung war. So drang auch langsam der Gesang der Vögel an ihre Ohren.
Ein Moment, der vollkommenen Ruhe durchströmte sie, ließ für kurze Zeit alles andere hinter sich. Eine Harmonie, voll von ihrer eigenen Schönheit, der niemand wieder stehen konnte zu lauschen, doch auch genauso schnell wie dieser Moment gekommen war, verging er auch und wurde durch den Ernst des Lebens wieder eingenommen.
Amaya atmete tief durch und schüttelte die letzte Müdigkeit ehe sie sich erhob und begann für den Tag fertigzumachen. Es wartete einziges an Arbeit auf sie.

Amaya war hin und her gerissen wie sie zu ihrem Offiziersposten stand, auf der einen Seite war sie stolz darauf, es zum 7. Offizier der Kidoshu geschafft zu haben, auf der anderen Seite wusste sie nicht so recht ob sie diesen Posten überhaupt verdient hatte.
Dennoch musste sie zugegeben, dass ihre Arbeit ihr Spaß machte, zumindest wenn es um ihr eigentlich Hauptaufgabenfeld ging, nämlich das Training der Neuen. Doch zurzeit waren es sehr, sehr wenige und sie musste sich vermehrt mit den Unterlagen der Einheit abfinden. Eine wichtige Arbeit, die allerdings genauso anstrengend wie eintönig war. Selbst nach 500 Jahren, die sie schon Mitglied der Gotei 13 war, hatte sie sich mit dieser Art von Arbeit nicht anfreunden können und sie bezweifelte, dass das irgendwann der Fall seien würde. Sie warf einen kurzen Blick auf die Mappe vor sich. Diese sollte später wieder zurück zur 13. Kompanie. Die Akte war dick und schwer. Sie sollte also besser weiter gründlich arbeiten und sie später zurückbringen. Mit einem unterdrückten Seufzer schlug sie das Schriftstück schließlich auf und begann mit seiner Bearbeitung.

Es herrschte ein reges Treiben auf den Straßen. Aus allen Richtungen kamen ihre Shinigami aus den unterschiedlichsten Divisionen entgegen. Selbst einen Blick auf einen Kommandanten hatte sie erhaschen könne. Allerdings wusste sie nicht welcher, da sie nur kurz einen Haori hatte sehen können.
Amaya bahnte sich ihren Weg durch das Netz der Wege. Sie konnte bereit das Hauptgebäude der 13. Kompanie vor sich erkennen. Sie nickte den beiden Shinigami zu, die an der Tür standen, und trat ein. Hier herrschte Ruhe, eine angenehme Atmosphäre. Die Schwarzhaarige sah sich um und folgte dem Gang ins Innere des Gebäudes. Sie war auf der Suche nach jemand dem sie die Akten überreichen konnte, schließlich wartete auf sie noch ein ganzer Stapel.
Letztendlich trat sie auf einen Mann zu. Er sah sich die Akten an und gab sie ihr zurück. „Die müssen zum Kommandanten“ Sie nickte. „Folgen sie einfach immer weiter den Gang“ Der Shinigami ging weiter. Amaya sah ihm noch kurz hinterher und lenkte ihre Schritte schließlich dem Büro des Kommandanten entgegen. Auf die fünf Minuten kam es jetzt wohl auch nicht an.
Sie klopfte an die Tür und wartete ab. „Herein“
Vor ihr an seinem Schreibtisch saß der Taicho der 13. Schutzeinheit, Jushiro Ukitake. Freundlich lächelte er ihr zu und bedeutete ihr näher zutreten. „Die Berichte, die sie angefordert hatten, Ukitake-taicho“ Amaya tat wie ihr geheißen und streckte ihm die Akten entgegen. Er nahm sie dankend entgegen und überflog kurz die Papiere. „Vielen Dank, das spart mir eine Menge an Arbeit“ Er lächelte dankbar. „Ich hoffe, es war nicht zu viel Arbeit“ Amaya schüttelte den Kopf. „Im Rahmen des Üblichen, Kommandant“ Er nickte. „Gut, das wäre alles. Richte deinem Kommandanten einen schönen Gruß aus wenn du ihn siehst“ „Das werde ich, Ukitake-taicho, einen schönen Tag noch“ Sie verließ das Büro und schloss hinter sich die Tür. In ihrem Büro wartete noch ein Stapel Akten, der dringend auf seine Bearbeitung wartete.

Sie hatte die Tür noch nicht ganz geschlossen, als ein heftiger Schmerz ihren Kopf durchzuckte. Es fühlte sich an als würde die Welt für einen kurzen Moment still stehen, drohte jedoch im nächsten Moment sie unter sich zu begraben, alles stürzte auf sie ein. Farben schlingerten vor ihrem Auge. Es schlug ein wie ein Blitz und so schnell wie es passiert war, war es auch schon weg. Amaya öffnete langsam die Augen. Ihr war gar nicht bewusst gewesen, dass sie sie zusammengekniffen hatte. Sie fühlte sich merkwürdig, plötzlich so ausgelaugt und müde. „Alles in Ordnung?“ Die Stimme des weißhaarigen Kommandanten holte sie endgültig zurück in die Wirklichkeit. Amaya blinzelte, überlegte. „Alles in Ordnung, mir war nur kurz schwindelig“ Sie nickte ihm zu und schloss schließlich die Tür komplett. Sie brauchte noch einen Moment um sich zu sammeln und von selbst lenkte sie ihre Schritte zurück zu ihrer Kompanie. Dieses bizarre Ereignis verdrängte sie, es war zu kurz gewesen um sich Gedanken zu machen. Ein Besuch bei der 4. Kompanie war also nicht nötig, aber vielleicht sollte sie heute nicht mehr ganz so viel Arbeiten.

Mit Freuden atmete sie die frische Luft ein, beruhigte sich komplett und ließ kurz ihre Gedanken schweifen. Der Tag neigte sich dem Ende und damit brach nun die Nacht an, die Nacht in deren Zenit der Vollmond stand.
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