Fanfic: Clair de Lune
Kapitel: Gegenwart
Clair de Lune
Disclaimer: Ich besitze keinerlei Rechte an Ranma ½ und oder an den Charakteren des wundervollen Mangas. Ich leihe sie mir lediglich, um meiner Phantasie freien Lauf zu lassen. Mit dieser Geschichte verdiene ich auch kein Geld!
Wie weißer Puderzucker tanzten die sternförmigen Schneeflocken um die junge Frau herum, bedeckten den weiten Platz, auf dem sie zu jener späten Stunde ganz alleine verweilte, mit einer weichen Zuckerschicht, dämpften das scheinende Licht der großen Laternen, legten sich auch auf ihre mit weißen, seidenen Handschuhen verdeckten Hände, dort miteinander spielend und schließlich schmelzend.
Ein letztes Mal blickte sich die schwarzhaarige Frau um, sah die weihnachtlich mit Lametta, Kerzen, Glocken, Kugeln verzierten Bäume, sah den verschneiten Brunnen, auf dem, erhaben und grausam zugleich, die für die Ewigkeit in Stein gemeißelten Züge einer antiken Gottheit tadelnd auf sie herabblickten, sah die alten Laternen, deren vergänglich verschwindendes Licht im Schneegestöber nur mehr schwerlich den weiten, weißen Platz beleuchtete, sah das hölzerne Portal, durch welches ihre Füße sie alsbald geschwinden Schrittes tragen sollten, sah die altehrwürdige Kirche, deren Türme weit in den wolkenbehangen Himmel reichten uns sah ein letztes Mal an sich herab.
Die Spitzen ihrer weißen Lackschuhe lugten unter dem gewellten, mit feinsten seidenen Stickereien verzierten Saum ihres Kleides hervor, als sie geschmeidig und langsam auf das Portal zuschritt. Trotz der Kälte lächelte die junge Frau strahlend, während sie sich die wollene Jacke, die ihre nackten Schultern umgarnte, fest um den Leib zog. Und als sie auf ihre mit jenen samtenen Handschuhen verdeckten Handflächen blickte, perlten kleine Wassertröpfchen auf ihre Hände und versickerten für immer in dem edlen Stoff.
Hastig beruhigte sich die vor unbeschreiblichem Glück zitternde, weinende Frau, lachte schluchzend und wischte sich die Tränen vorsichtig aus den Augen, um die Stunden des Schminkens nicht binnen einer Sekunde unbrauchbar zu machen, und schwebte, glühend vor Freude, zu jenem hölzernen Portal der Kirche, das sie sanft aufstieß, leise hindurchglitt und es hinter sich wieder schloss.
Gemessenen Schrittes, obwohl sie ihr unbändiges Herz, in welchem sie schon vor langer Zeit mit dem jungen Mann, der nun auf sie wartete, vor dem Altar stand, um das ewige Band, das zwischen ihnen währen sollte, einzulösen, kaum überzeugen konnte, nicht zu ihm zu rennen, stolzierte sie an den leeren Reihen der Kirche auf den Altar zu, an dem zwei Männer auf sie warteten. Der ältere, grauhaarige Mann trug schlichte, schwarze Kleidung und hielt ein ledernes Buch in seinen Händen - doch die junge Frau hatte nur Augen für den zweiten Mann.
Ebenfalls gänzlich in weiß gekleidet, stand er vor dem alten, lächelnden Pfarrer. Mit gesenktem Haupte wartete er ungeduldig auf das Erscheinen seiner Liebsten, die sich einmal geschwind und geschickt drehte, um der ganzen Welt, die sie nicht sehen konnte, ihren unheimlichen Stolz zu zeigen. Der Mann mit dem rabenschwarzen Haar drehte sich mit wild schlagendem Herzen zu ihr, öffnete seinen Mund, um ihr etwas zuzurufen, doch verlor seine Sprache bei jenem bezaubernden Anblick. Sanft lächelnd schritt er auf sie zu, bot ihr seinen Arm, den sie liebevoll umschlang, dar und schritt gemeinsam mit ihr vor den Altar.
Währenddessen riss die Wolkendecke, die das silberne Licht des Vollmondes versteckt hatte, leicht auf, sodass kleinste Strahlen gesponnen Mondscheines auf die Kirche trafen, die Fenster durchschlugen und die in der tiefsten, stillsten und heiligsten Nacht abgehaltene Hochzeit wie zum Feste in ein weißes Licht tauchten. Schüchtern lächelnd blickte er in die Augen seiner Verlobten, als sie das Spiel des Lichtes bewundernd betrachtete.
„Hm“, unterbrach der Pfarrer, dessen Robe so gut zu den Haaren der beiden Liebenden passte, das stille Gespräch skeptisch und hielt sein Buch bedeutungsschwer in die Höhe. „Wo sind denn Gäste, Trauzeugen und Familie?“
„W-wir, wir haben keine“, antwortete die Braut erschrocken und blickte den netten Pfarrer furchtvoll an. „Wir haben uns erst heute entschieden zu heiraten – deswegen haben wir keine Gäste und unsere Familien wissen auch noch nicht, dass wir uns vermählen... des-deswegen ist es ja auch so spät in der Nacht... ich hoffe, dass es kein Problem ist...“
„Also wollt ihr beiden durchbrennen?“, fragte der greise Mann, hob eine Augenbraue fragend an und begann ob der erschrockenen Gesichtszüge des Paares zu lachen. „Meine Kinder, das stellt überhaupt kein Problem dar, also keine Sorge! Wenn sich zwei Liebende vor dem Angesicht Gottes vermählen wollen, dann bin ich mit größter Freude – auch an Heiligabend um kurz vor Mitternacht – dazu bereit, der Vermittler Gottes zu sein! Auch wenn meine Frau euch das vielleicht Übel nehmen wird.“
„W-wir danken Ihnen so sehr!“, rief die aufgrund seiner ersten Worte bis zu den Haarspitzen errötete Frau erleichtert aus.
„Da gibt es doch nichts zu danken, meine Liebe!“, lachte der Pfarrer laut und blickte auf das wundevolle Spiel der Farben an den kahlen, dunklen Wänden der Kirche. „Solange ihr beiden, meine Kinder, hier seid, ist das vollkommen ausreichend. Sollen wir also beginnen?“
Unsicher, ja schüchtern suchte die junge Frau mit gesenktem Haupte den Blick ihres Mannes, dessen Augen ihr versichernd lächelnd zuzwinkerten. Ihr tanzendes Herz hob sie bei dieser Zuneigungsbekundung in schwindelerregende Höhen des Glückes, aus denen sie an diesem Abend nie mehr auf den nüchternen Boden der Tatsachen zurückkehren sollte, und sie tastete lächelnd nach seiner Hand, die sie sanft in ihre nahm, um ihm zu zeigen, dass er nie mehr alleine sein würde.
„Nun aber wirklich, meine Lieben!“, tadelte der Pfarrer das junge Paar, als sie Hand in Hand vor ihm standen, sodass sie den Blick schnell voneinander abwandten und des anderen Hand fallen ließen. „An ein paar Gepflogenheiten sollten wir uns dann doch halten, oder findet ihr nicht?“
„N-natürlich!“, stammelte der Bräutigam nervös und erhaschte einen erneuten Blick auf seine bezaubernde Verlobte.
„Nun denn“, begann der Pfarrer mit einem seligen Lächeln. „Wir haben uns heute hier versammelt – nun ja, eigentlich habt ja nur ihr euch hier versammelt, aber egal –, um diese beiden Menschen in den heiligen Bund der Ehe zu geleiten....“
Erneut blickte die junge Braut sehnsüchtig zu ihrem Verlobten und lächelte ihn glücklich an, als auch er ihren Blick suchte. Die Worte des Pfarrers flogen wie an einem betriebsamen Hafen, an dem die beiden schon seit Jahren gesessen waren und gewartet hatten, bis das Schiff endlich eintraf, an ihnen vorbei und, obwohl in der leeren Kirche von den Wänden zurückgeworfen und tausendfach wiederholt, verstanden weder die Braut noch der Bräutigam ein einzelnes Wort, bis der Pfarrer den jungen Mann schließlich direkt ansprach.
„Herr Saotome“, sagte er nachsichtig lächelnd. „Wenn ich Sie nun um ihren Trauspruch bitten darf?“
„Ich, ja, Moment, gleich, ich!“, stotterte er nervös, doch beruhigte sich, als seine Frau ihre Hände in seine legte und ihn liebevoll anblickte. „Wo du hingehst, da will ich auch hingehen; wo du bleibst, da bleibe ich auch.“
Und schließlich, bevor weder der Pfarrer in dieser tiefen Nacht noch die junge Braut etwas sagen konnten, hauchte er ein letztes Wort in die Leere der Kirche...
„Akane...“
Obgleich es nur ein Wort war, nur ihr Name, so sagte es doch mehr als alle anderen Worte auf der Welt. Ihr Herz zersprang vor Glück, als sie, die verschwendeten Jahre, den Schmerz, die Trauer, all das vergessend, ihre Arme um ihn schlang und ihren Tränen, ihren aufgestauten Emotionen, ihrer Liebe freien Lauf ließ. Lange Zeit standen die beiden Kampfsportler in der dunklen Kirche und hielten sich fest, sich versichernd, dass nun die Zeit gekommen war.
„D-das war auch mein Spruch“, flüsterte sie ihm leise ins Ohr, doch auch der Pfarrer hatte die nur für seine Ohren bestimmten Worte vernommen und räusperte sich nun.
„Nun, meine Lieben“, sagte er freundlich lächelnd und hielt ihnen seine Arme entgegen. „Wenn ich nun um die Ringe bitten dürfte?“
Ohne den Blick von seiner Verlobten zu nehmen, stöberte Ranma in seiner Hosentasche, fand sie jedoch leer vor. Die Augenbrauen zusammenziehend, suchte er in der anderen Tasche, doch war die Schachtel mit den Ringen auch dort nicht. Nervös durchsuchte er sein Jackett und starrte seine Verlobte schließlich schreckensbleich an, da er die Ringe nicht finden konnte. Doch Akane lächelte nur sanft und hielt ihm die Schachtel hin.
„Du hast mich doch gebeten, auf sie aufzupassen, weil du dir sicher warst, dass du sie verlieren würdest“, antwortete sie auf seinen fragenden Blick hin.
„Herr Saotome, haben Sie mir zugehört?“
„Ähm, ich, ja!“, sagte der Kampfsportler verwirrt, als der Pfarrer ihn ansprach, doch besann sich kurzum, da er sich in einer Kirche befand. „Verzeihung, nein, ich habe Ihnen nicht zugehört.“
„Das habe ich mir fast gedacht!“, sagte der Pfarrer lächelnd und legte sein Buch auf den Altar. „Und da ich sehe, dass ihr beiden Lieben es kaum noch aushaltet, habe ich beschlossen, die Zeremonie ein wenig abzukürzen. Gebt euch bitte die Ringe!“
Die beiden jungen Erwachsenen taten wie geheißen und platzierten die Ringe jeweils am Ringfinger des anderen, die gesamte Zeit den Blick nicht voneinander loslassend. Akanes vor Freude explodierendes Herz verpasste den ein oder anderen Schlag, als der Bräutigam ihre Finger sanft berührte und schließlich den goldenen Ring an seinen rechten Platz steckte.
„Und hiermit erkläre ich euch zu Mann und Frau!“, erklärte der Pfarrer mit einem seligen Lächeln und fügte leise an Ranma