Tears of a Dragon
Painful Past...
Der schwarze Schleier der Nacht hatte sich über das Land gelegt und dem goldenen Sand der Wüste seinen Glanz genommen. Das Licht des Mondes schien hell und klar und spiegelte sich im ruhigen Wasser des Nils wieder. Doch nicht weit entfernt zogen schwarze Schatten klanglos über den Boden und hüllten alles in Dunkelheit. Lodernde Flammen stiegen auf und setzten der ruhigen Nacht ein Ende. Verzweifelte Schreie und Hilferufe hallten durch die Dunkelheit. Verwirrung und der Wille zu überleben sorgten für Chaos im kleinen Dorf Chérma, das in Flammen aufging. Die Menschen griffen nach ihrem Hab und Gut und ergriffen die Flucht. Ein kleiner Jung saß hinter einem herunter gestürzten Dach und hielt seine kleine Schwester schützend im Arm. Er wollte nicht das sie dieses Chaos mitbekam, doch er wusste auch nicht wovor er seine Schwester schützen wollte.
Als er glaubte jetzt die richtige Gelegenheit zu ergreifen, zog er sie hinter dem Dach hervor und rannte so schnell er konnte zu den großen Sanddünen am Rande des Dorfes. Die Blicke des kleinen Mädchens schweiften über das noch immer brennende Trümmerfeldes das sie einmal Heimat nannte. Leblose Körper lagen auf der Straße, friedlich als würden sie schlafen. „Was ist mit den Leuten, was passiert hier...?“ keuchte das kleine Mädchen verängstigt. „Nicht jetzt Sharina, wir müssen hier weg!“ rief ihr Bruder luftringend. Nur noch wenige Meter zu den Sandhügeln, die ihnen Schutz gewähren sollten bis alles vorbei ist. Doch finstere vermummte Gestalten auf schwarzen Pferden tauchten aus dem nichts aus und versperrten Ihnen den Weg. Der Junge stellte sich schützend vor seine Schwester die vor Schreck zurück wich.
„Sharina... wenn ich es dir sage rennst du los, so schnell du kannst, versteck dich bei den Dünen und warte bis ich dich hole, hast du das verstanden..?!“ flüsterte er leise zu ihr Doch Sharinas Blicke waren wie im Bann auf diese Gestalten gerichtet. „Sharina hast du das verstanden... ich werde diese Typen ablenken, du musst dich in Sicherheit bringen!“ wiederholte er mit zittriger Stimme und stieß sie zur Seite. Sharina drehte sich schreiend um, ihr Bruder lief ohne sie noch einmal anzusehen in eine kleine Seitengasse, dicht gefolgt von den finsteren Gestalten.
Sharina lief, ihr Bruder würde wieder kommen, da war sie sich sicher, vorbei an den Ruinen der nieder gebrannten Hütten und der leblosen Körper am Boden rannte sie zu den Sanddünen. Sie wollte sich nicht umdrehen, Angst machte sich in ihr breit, angst davor zu sehen was sich hinter ihrem Rücken abspielen könnte, Angst um ihren Bruder und Angst davor ihren Bruder zu verlieren. Tränen liefen über ihre Wange, Tränen der Verzweiflung. Mühsam kletterte sie die Sanddünen hoch, doch ein heißer Luftzug lies sie inne halten. Mit blankem entsetzen in den Augen drehte sie sich um, ein grelles Licht durchbrach die Schattenmauer, riesige Flammen stiegen empor, ein Mag erschütternder Schrei lies Sharina zusammen zucken....
Schweißgebadet schreckte die junge Frau auf. Mit schweren Luftzügen griff sie nach dem alten Laken neben ihr. Ihre tiefblauen Augen sahen sich im Raum um, alles schien in Ordnung zu sein. Der Mond schien herein und erhellte den Raum in einem leicht glänzenden Licht. Langsam legte sie sich wieder hin, ihre Hand über die Stirn streichend legte sie sich wieder hin und versuchte ihren Atem unter Kontrolle zu bringen. Wieder der gleiche Traum dachte sie sich. Wie fast jede Nacht schreckte sie aus diesem Alptraum auf, der ihr den Schlaf raupte. Doch das schlimmste für sie war, das dieser Traum bittere Realität war. Unruhig drehte sie sich hin und her und lauschte wie der Wind leise heulte, während sie in Gedanken versunken die Augen schloss und ohne es zu wollen wieder in diesen Traum eintauchte.
Sharina hatte sich noch rechtzeitig auf die andere Seite der Dünen retten können, als die Flammen über sie hinweg schlugen. Sie schlug die Hände über den Kopf, zog die Knie an und versuchte sich leise selbst zu beruhigen, als wenige Minuten später das grelle Licht erlosch und die Wüste erneut in Finsternis hüllte, hörte sie das Galoppieren von Pferden die sich entfernten.
Noch immer verharrte sie in dieser Position, weitere Minuten vergingen, der Mond stand bereits am höchsten Punkt, als sie begriff was da überhaupt geschehen war, sie traute sich nicht sich um zu drehen, ihr Bruder würde kommen, daran hielt sie fest, ihre Eltern hatten sie in den Flammen verloren, doch ihr Bruder würde sie nicht im Stich lassen. Der Mond wanderte weiter und Horizont färbte sich in einen warmen roten Ton. Sharina schloss ihre Augen, die ganze Nacht saß sie wachsam da und rührte sich nicht vom Fleck, doch ihr wurde klar als ihr Bruder sie nicht holte, er nicht mehr kommen würde. Das erste mal stand sie nun auf, den Blick auf die aufgehende Sonne gerichtet die ihre blauen Augen funkeln liesen. Sie wusste das sie eigentlich weinen müsste. Sie hatte alles verloren was ihr wichtig war und das in einer Nacht, doch sie ahnte nichts von dem was ihr noch bevor stand...