Brokers and Druids (MMFF)

“Ein schwarzes Ei?”

“Die Aktivitäten der Brokers haben in letzter Zeit nachgelassen, vor allem in deinem Gebiet, Estelle.
Ich habe von deinen jüngsten Erfolgen gehört und wollte dich beglückwünschen.”
In dem riesigen Saal, der keine Wände zu haben schien und für das bloße Auge nur aus Decke und Boden zu bestehen schien, herrschte ein ungewöhnlich starkes Licht.
Estelle konnte den alten Mann, der auf einem Thron aus weißem Marmor saß, nicht richtig erkennen, die Gesichtszüge wurden durch das grelle Licht so verzerrt, dass sie unmöglich sagen konnte wie der Alte aussah, doch seine starke und eindrucksvolle Stimme hallte dafür um so deutlicher durch den Saal.
“Aber das ist nicht der Grund warum ich mit dir in Kontakt getreten bin! Erahnst du vielleicht was dann der Grund dafür ist?”
Bei dieser Frage drehte sich Estelle der Kopf, sie war es nicht gewohnt auf diese Weiße zu kommunizieren und das Denken fiel ihr dadurch schwer.
“Vielleicht ist es das Problem mit den ASC. Sie sind zur Zeit recht aktiv geworden, wenn man bedenkt das es ihnen in den letzten fünf Jahren gerade mal gelungen ist zwei Warriors und einen Broker zu fangen. Das war keine Leistung, aber jetzt…”
“Ja? Was ist jetzt?”, hakte die hallende Stimme nach.
“Nun. Dieses Jahr haben sie schon sieben Warriors gefangen und soviel ich gehört habe auch einige Brokers.
Außerdem ist unser Agent, der uns mit Informationen beliefert hat, entdeckt worden.
Seit drei Monaten haben wir kaum noch Informationen bezüglich der ASC.
Es gibt Gerüchte, dass sie eine Technologie entwickelt haben mit deren Hilfe sie uns von normalen Menschen unterscheiden können. Das konnten sie bis jetzt nicht, deshalb konnten sie nichts unternehmen, bevor sie nicht genau wussten, wer ein Mensch ist und wer eben keiner war.
Wenn die Gerüchte stimmen dann könnte auch bald der erste Druide von den ASC gefangen werden.”
“Das ist schon geschehen.”
“Wie bitte?”
Davon wusste sie bis jetzt nichts.
“Letzten Monat hat eine Eingriffstruppe der ASC einen von unseren Leuten überrascht und überwältigt, angeblich half ihnen ein Warrior dabei.”
Estelle schüttelte den Kopf und bereute es sofort, sie bekam höllische Kopfschmerzen.
“Ich glaube du hältst das nicht mehr lange durch, Estelle. Wir sollten jetzt Schluss machen.”
“Eine Frage noch!”
Estelle versuchte die Schmerzen zurückzudrängen, doch je mehr sie sich darauf konzentrierte desto stärker wurden sie.
“Gut. Stell mir noch eine Frage.”
Die hallende Stimme wurde schwächer und der Saal begann zu verblassen.
“Warum arbeitet ein Warrior für die ASC?”
“Wer weiß!?”
Mit diesen letzten Worten verblasste auch das letzte Detail im Saal. Das einzige was zurückblieb war das grelle Licht.
Mit einem schmerzhaften Ruck wurde Estelle in die Wirklichkeit zurückgeschleudert.


Die schmale Gasse stank fürchterlich, und obwohl der Mond heute voll war und keine Wolken am Himmel standen, reichte sein Licht nicht, um für Helligkeit zu sorgen. Zumindest nicht hier.
Der Mann, der Nathanaël gegenüberstand, war kaum so groß wie er selbst. Dennoch schien er sich überlegen zu fühlen.
“Was willst du?”
Nathanaël rechnete nicht wirklich mit einer anständigen Antwort, aber eine war besser als gar keine.
“Dann eben nicht.”
Nathanaël machte eine wegwerfende Handbewegung und wollte gehen.
“Bist du Nathanaël Levi, der Broker mit dem Buch der tausend Verse?“
“Oh, du kannst also doch reden.”
Mit einer schwunglosen, lahmen Bewegung, die Nats geringes Interesse an dem Mann ausdrückte, drehte er sich ihm wieder zu.
“Und wenn ich dieser Nathanaël Levi bin, was ist dann?“
Nathanaël war sich nicht ganz sicher und es kümmerte ihn auch nicht, aber er glaubte ein Lächeln auf dem Gesicht des Mannes zu sehen. Es war schwer in dieser Gasse überhaupt etwas zu sehen, und Nat gab sich auch keine große Mühe.
“Wenn du diese Person bist, dann werde ich dir das hier geben.”
Mit einer schwungvollen Bewegung warf der Mann ein kleines Ding durch die Luft.
Nat griff es aus der Luft und betrachtete es kurz.
“Ein Ei?”
Als er sich dem Mann wieder zuwandte, war dieser bereits verschwunden.
“Mist! Gerade als ich neugierig wurde.”
Nathanaël steckte das schwarze Ei in seine Jackentasche und machte sich auf den Weg. Er brauchte noch einen Unterschlupf. Wer weiß, wie lange er in dieser Stadt blieb.


Die Ameisen bildeten eine kleine Straße und transportierten kleine Blätter, zerstückelte Pilze und getötete Beute zu ihrem Bau.
Max faszinierten diese kleinen Kerlchen immer wieder, er hatte einmal gelesen, dass Ameisen mehr Tragen können als sie selbst wiegen. Erstaunlich, oder?
“Hier, dann müsst ihr nicht so weit laufen.”
Max legte den Rest seiner Eiswaffel neben die kleine Straße aus schwarzen Ameisen und beobachtete, wie sich die ersten darüber hermachten.
“Ihr seid schon muntere kleine Kerlchen.”
Für einen kurzen Moment ließ er seinen Blick über die Parkanlagen gleiten und betrachtete die kleinen Bäume und den kleinen See der sich in seiner Nähe befand, dann sah er wieder zu den Ameisen.
Noch eine ganze Weile beobachtete er das Treiben der kleinen Krabbeltierchen, dann ließ ihn eine unfreundliche Stimme aufhorchen.
“Hey, Kleiner! Du hast hier nichts verloren, mach dass du weg kommst!”
Das erste was Max tat, war, sich die Ohrenstöpsel herauszuziehen und den Discman auszuschalten. Dann fragte er:
“Wieso? Ich dachte das ist ein öffentlicher Park.”
Zugegeben es war schon Nacht, aber ein Junge in seinem Alter der noch so spät auf ist, ist längst keine Seltenheit mehr.
“Verschwinde einfach Junge! Mach schon.”
Max drehte sch nun zu seinem Gesprächspartner um und betrachtete ihn. Ein Mann Mitte dreißig, dunkles Haar, helle Haut, ein Anzug wie man ihm beim Militär tragen könnte und einem Helm an dem eine seltsame Glaslinse angebracht war. Auf dem Helm standen drei große Buchstaben: ASC.
“Verfluchte Scheiße, der Bengel ist ein Anormaler!”
Der Soldat griff augenblicklich nach seiner Waffe und drückte gleichzeitig einen Knopf, der sich an einer eigenartigen Armbanduhr befand.
Max blieb keine Zeit darüber nachzudenken, woher der Kerl wusste, dass er kein Mensch war, aber das war Momentan auch nebensächlich.

“Erste Linie- links
Zweite Linie- vorne
Dritte Linie- rechts
Vierte Linie- hinten
Aufbau!”

Der Soldat drückte ab, gerade als Max den Vers beendet hatte.
Zwar durchschlugen einige der Kugeln den Energiewürfel, den Max um sich errichtet hatte, doch wurden sie so abgelenkt, dass ihn keine Kugel auch nur streifte.
Die Waffe des Mannes war ein modernes Sturmgewehr.
Mit einer schnellen Handbewegung erstellte Max um seinen Gegner herum noch einen Energiewürfel und gestaltete diesen so eng, dass der Mann sich nicht mehr bewegen konnte, den Abzug seiner Waffe drückte er aber dennoch durch. Sein nutzloses Treiben beendete er erst, als ihm die Munition ausging.
Max löste den Würfel um sich selbst auf und trat zu dem Mann.
“Tut mir echt Leid, aber ich muss dich beseitigen.”
Dann zog Max ein Messer aus seiner Jackentasche, öffnete den Energiewürfel an einer Stelle und rammte dem Soldaten sein Messer in die Brust. Den Würfel löste er erst auf, als er sich sicher war, dass der Mann tot war.
Mit einer entschlossenen Bewegung drehte er sich um und wollte gehen, blieb dann aber abrupt stehen.
Keine fünf Meter vor ihm stand ein Mann. Er konnte nicht genau erkennen wie dieser aussah, obwohl in das Mondlicht direkt beschien. Für Max war er einfach nur eine völlig schwarze Kontur, die die Umrisse eines Menschen hatte.
“Wer..?”
“Bist du Maximilian Brecher?“
Zuerst wusste Max nicht ob er ihm antworten sollte, immerhin wurde er von dem Kerl gerade ziemlich unsanft unterbrochen. Er tat es dann aber doch.
“Ja. Und wer sind sie?”
Egal wie sehr er sich anstrengte, Max konnte nur einen schwarzen Schatten erkennen. Vielleicht ein Illusionsvers?
“Noir. Ich habe hier etwas für dich.”
Der Schatten des Mannes warf etwas in die Luft und verschwand dann. Er ging nicht etwa einfach weg, nein. Er war schlicht und einfach nicht mehr da.
Max war so verdutzt, dass er das kleine Ding, das auf ihn zuflog, beinahe nicht gefangen hätte.
Als er das Geschenk, das er von dem Schatten bekommen hatte, betrachtete, war er noch verdutzter als vorher.
“Ein schwarzes Ei?”


Der Kerl hatte sich bis zum Schluss gewehrt, allein deshalb verdiente er Carolins Respekt.
Nichts gefiel ihr besser, als eine anständige Jagt mit einem finalen Kampf am Ende, und wenn sie die Verluste auf ihrer Seite betrachtete, dann war es auf jeden Fall ein richtiger Kampf.
Der Warrior war zuerst weggerannt, sie hatten ihn durch die halbe Stadt jagen müssen. Dreimal hatten sie seine Spur verloren und dreimal gelang es ihr, sie wieder aufzunehmen. Jedes mal gelang es dem Warrior, einen Vorsprung herauszuholen und obwohl er schneller war als ein normaler Mensch, hatten sie ihn letztendlich in diesem Park eingeholt und eingekreist.
Als ihm bewusst wurde, dass er nicht mehr fliehen konnte, machte er sich zum Kampf bereit. Er hatte nur ein einfaches Küchenmesser das er auf seiner Flucht aufgelesen hatte, aber einem Warrior reicht das!
Der erste seiner Angriffe war der schlimmste. Selbst Carolin hatte nicht bemerkt, wie nahe er ihnen gekommen war. Es wahr als wäre er in dem einen Moment noch vor ihnen gewesen, nur um dann plötzlich hinter ihnen aufzutauchen.
Drei der Jäger starben, bevor sich der Rest überhaupt umdrehen und ins Leere schießen konnte, denn als sie damit begannen zu schießen war der Warrior bereits im Gebüsch verschwunden.
Danach ging es Schlag auf Schlag, ein Angriff folgte dem nächsten und jedes Mal wurden Carolins Leute weniger.
In solchen Momenten bekam sie eine Gänsehaut, aber nicht weil sie sich fürchtete, sondern weil sie sich so freute. Sie liebte solche Gegner. Das
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