,, Kajiro! Kajiro! Wir haben verschlafen! Heute ist doch der Ausflug! Schnell wir müssen uns beeilen sonst fahren die ohne mich zum Badesee! "
Kajiro blickte verträumt auf. Der gestrige Vorfall zwischen Natakue und ihr hatte sie ziemlich aus der Bahn geworfen und es schien, als sei sie immer noch nicht wirklich in der Realität angekommen. Matsoru hingegen fegte förmlich wie ein Wirbelwind durchs Haus um seine Badekleidung für den Ausflug zusammen zu suchen.
,, Matsoru was ist denn blos los mit dir? Ist heute nicht dein... . Ah! Mist! Ich hab ja total verschlafen."
Plötzlich war Kajiro hell wach und mindestens genauso aufgedreht wie ihr kleiner Bruder. Soetwas war ihr bis jetzt noch nie passiert und schon gar nicht bei schulischen Aktivitäten die am nächsten Morgen stattfinden sollten. Mit einem Satz sprang sie aus ihrem Bett und eilte ins Bad um sich fertig zu machen.
,, Kajiro wo bleibst du?! Ich komme noch zu spät! Beeil dich! "
Ehe Matsoru sich versah kam auch schon seine Schwester total verzottelt und verzaust aus dem Bad geeilt. Sie packte Matsoru bei der Hand und griff sich im Vorbeilaufen noch schnell seine Tasche und etwas Obst für den Ausflug. Sie rannten schon fast schneller als ein Straussenvogel der von einer Raubkatze gejagt wurde.
,, Zieh doch nicht so an meinem Arm Kajiro! Wir sind doch fast da! Langsamer! "
Doch Kajiro schien ihn nicht wirklich wahrzunehmen und spurtete bis zu Matsorus Klassenlehrerin wo sie endlich zum Stillstand kam.
,, Guten Morgen Frau Toshiba! Entschuldigen sie die Versüpätung... Wir... Ich meine ich habe verschlafen... Ich... "
,, Kajiro, sie machen sich viel zu viele Gedanken! Ich weis doch wie schwer sie und ihr Bruder es in den letzten Jahren hatten. Da ist es doch nur allzu verständlich das auch sie einmal verschlafen. Ich dachte schon das würde ihnen niemals passieren. Machen sie sich keine Gedanken Kajiro. Sie sind eine sehr verantwortungsbewusste Frau! Ich habe keinerlei Bedenken das sie nicht zurechtkommen. Und wegen der Verspätug, vergessen sie das ganze einfach. Es ist alles in bester Ordnung. Außerdem fahren wir erst in 15 hier ab. Sie können also durchatmen! "
Matsorus Klassenlehrerin lächelte ihr ins Gesicht und nickte zuversichtlich. Es tat gut von einem außenstehenden Menschen einmal zu hören, dass sie es hervorragend zu meistern wusste mit ihrem Bruder und dem Betrieb umzugehen. Sie konnte wirklich stolz auf sich sein.
,, Denkst du daran, dass ich nach dem Ausflug mit zu Kato gehe und das ich heute bei ihm übernachte. Ich gehe dann mal zu meinen Klassenkameraden. Ich hab dich lieb Kajiro, bis morgen. "
Kajiro umarmte ihren Bruder noch einmal herzlich und verabschiedetre sich anschließend von ihm. Danach machte sie sich nachdenklich und immer noch leicht verwirrt auf den Heimweg. ,,Dieser verflixte Natakue! Wegen ihm hätte ich es fast nicht mehr geschafft meinen Bruder rechtzeitig zur Schule zu bringen . Und schlecht geschlafen habe ich auch. Sterne lügen nicht... tsehe... woher will er das denn bitte wissen. "
,, Führst du Selbstgespräche oder hast du mitlerweile schon unsichtbare Freunde von denen ich nichts weis? "
Erschrocken drehte sich Kajiro um. Natürlich. Wer sollte es auch anderes sein. Gibt ja schließlich nur neinen der so derartig schwachsinnige Sprüche von sich gibt.
,,Natakue! Was soll das? Verfolgst du mich jetzt schon oder wie? "
,, Warum verrfolgen. Ein Vöglein hat mir gezwitschert das... ."
,, Lass den Kinderkram Natakue! Du benimmst dich echt manchmal wie ein dreijähriger! "
,, Das sagt die richtige. "
,, Was soll das denn bitteschön wieder heißen?! "
Kajiro lief schon rot an vor Wut und schaute ihn mit einem düsteren Blick an. Doch Natakue fand diesen Blick nicht gerade sehr furchteinflössend. Im Gegenteil, er begann lautstark zu lachen.
,, Du bist doch echt verrückt Kajiro! Was ich meine ist, wenn du selbst keine Lust auf dieses Kindertheater hast, warum verhälst du dich dann selbst wie ein Kind? "
,, Tu ich gar nicht! "
Den Rest des Weges vermochte keiner von beiden zu sprechen. Dies war nicht das erste mal. Natakue schaute verduzt umher. Jedes mal das selbe Dilemma. Er versuchte sie davon zu überzeugen ihre Gefühle zuzulassen und sie schaltete auf Stur. Wo sollte das alles nur hinführen. Sie gingen noch einige Schritte tiefer in den Wald hinein. Es war bereits dunkel geworden und der Wald erstummte. Kein Laut war zu vernehmen, nur das leise zirpen der Grillen war zu hören. An einer kleinen Lichtung setzten sich die beiden auf einen hohlen Baumstamm.
,, Was ist eigentlich in letzter Zeit mit dir los? Seit dem Gespräch an deinem Geburtstag bist du schon so seltsam. Warum sagst du mir nicht einfach die Wahrheit? "
Doch Kajiro antwortete nicht, sie schwieg.
,, Kajiro, hörst du mir überhaupt zu? "
,, Vielleicht, weil ich dich nicht verlieren möchte... "
,, Aber wieso denkst du soetwas? Du verlierst mich doch nicht einfach so ohne jeglichen Grund. Solange du nur ehrlich zu mir bist ist es ganz gleich wie deine Antwort lautet. Sei ehrlich Kajiro, bin ich dir wirklich so egal wie du die ganze Zeit behauptest oder steckt vielleicht doch mehr dahinter? "
,, Ich... ich weis nicht wie ich es dir sagen soll... Vielleicht... Ich habe einfach Angst, wenn ich mich jetzt an dich binde... wer sagt mir das du mich nicht auch eines Tages... . "
Natakue legte seinen Finger behutsam auf ihre Lippen.
,, Ich werde dich niemals alleine lassen Kajiro! Niemals! Ich liebe dich schon so lange. Seitdem ich wusste was Liebe überhaupt ist und bedeutet hat mein Herz nur für dich geschlagen Kajiro. Noch nie in meinem Leben habe ich eine Frau getroffen die es wert wäre sein Leben für sie aufs Spiel zu setzen , außer dir. "
Dann küsste er sie und legte seine Arme um ihre Schultern. Kajiro fühlte sich plötzlich wie schwerelos. Wie wenn tausend kleine Schmetterlinge in ihrem Bauch umherflogen. Der Mond strahlte in all seiner Schönheit und die Sterne funkelten so hell wie nie. Zum ersten mal seit langem fühlte sie sich wieder richtig geborgen.
,, Ich liebe dich Kajiro. Von ganzem Herzen. Für immer... bis in die Ewigkeit... . "