~| Bisogna battere il ferro finché è caldo |~
~| Man muss die Nuss knacken, will man den Kern essen |~
Whisper in the dark - Old things get dirty
„Boss...“
Das Flüstern der Nebenwächterin war kaum hörbar und doch schien Tsuna sie verstanden zu haben. Vorsichtig legte er seine Hand um die ihre, spürte die tiefen Schnittwunden in der zerbrechlichen Hand. Unmerklich zuckte Chrome zusammen, als sie die schweißnassen Hände des 10.Vongola spürte. Doch obwohl es ihr so viele Schmerzen bereitete, war sie doch froh über die Zuneigung ihres Bosses – ihres guten Freundes.
Die Glockenuhr schlug drei Mal, nachdem der große Uhrzeiger kaum merklich auf die 12 geschritten war. Es war vorbei, sie hatten diesen Kampf gewonnen.
Tsunas Blick wandte seinen Blick über die Trümmer des Stadtviertels, welches bei den Auseinandersetzungen komplett zerstört worden war. Dann wandte er sich seiner Untergebenen zu. An ihrem porzellanähnlichen Körper befanden sich tiefe Schnittwunden und ihre rechtes Bein schien gebrochen. Von den anderen Wächtern keine Spur.
Sie spürte, wie er ihre Hand drückte und schloss ihre Augen.
„Lass uns die anderen suchen, Chrome..“
„Ja, Boss..“
„Du sollst mich doch Tsuna nennen..“
Er schenkte ihr ein erschöpftes Lächeln und sie versuchte das Lächeln zu erwidern, scheiterte jedoch.
Schmerz – unglaublicher Schmerz.
Das war das einzige, was Hayato in diesem Augenblick spüren konnte. Seine Augenlieder flatterten kurz, bevor er die Augen vollständig öffnete. Das es trotz allem noch dunkel war musste heißen, dass es bereits Nacht war. Ein leises, erleichtertes Seufzen verließ seine Lippen, bevor er sich vorsichtig aufrichtete. Wieder durchzuckte ihn der Schmerz, wieder musste er die Zähne zusammenbeißen, um nicht doch aufzuschreien.
Er blickte zu seinem Arm, aus dem ein Teil seines Oberarmsknochen heraussah, grummelte etwas unverständliches und richtete dann seinen Blick auf die Blutlache. Es war sein Blut und nicht gerade wenig davon. Hayato wunderte sich, dass er überhaupt noch bei Bewusstsein war und versuchte nun vollständig aufzustehen.
Tsuna, er musste zu seinem Boss.
Erst jetzt bemerkte, dass auch aus dem Bein ein Knochen ragte und es ihm gar unmöglich machte, überhaupt stehen zu können.
„Scheiße!“
Sofort griff er sich an die Brust, spürte das fast schon getrocknete Blut. Jede Bewegung bereitete ihm mehr und mehr Schmerzen. Er konnte nicht mehr, klappte abermals in sich zusammen. Diesmal jedoch wurde er aufgefangen.
Sein Blick wandte hoch zum Gesicht seines größten Erzrivalen.
„Yamato...“
Yamato Takeshi grinste, so wie immer. Doch auch an ihm war der Kampf nicht ohne Schäden vorbeigezogen. Aus dem Augenwinkel heraus konnte die rechte Hand des Vongolabosses die Schnitte im Gesicht des Anderen sehen. Ob sie verheilen würden?
„Nicht sterben, Gokudera...“
„Werde ich nicht, dass könnte ich mir nie verzeihen...“
Der Silberhaarige schloss abermals die Augen und ließ es zu, dass der andere ihn abstützte.
„Ich weiß..“
„Hibari, Hibari!“
„Nhh..“, gab Kyouya von sich und ließ es zu, dass es sich sein kleiner, gelber Freund auf seiner Brust gemütlich machte.
„Hibari, Hibari!“
„Nhh“, gab er nur wieder von sich und öffnete die Augen einen Spalt, um zu seinem Freund zu blicken. „Ich lebe noch, keine Angst..“
Hibird streckte seine kleinen Flügel aus und flatterte wild auf der Brust des Wolkenwächters umher.
„Chrome, Chrome!“
Leicht überrascht setzte sich der Schwerverletzte auf und drehte seinen Kopf nach hinten. Tatsächlich war es Chrome, die auf ihn zugerannt kam und neben ihm in die Knie ging.
„Geht es ihnen gut, Hibari-san?“, fragte sie besorgt und Kyouya nickte.
Ihre Bluse war blutgetränkt, sodass es nicht schwer war ihr erleichtertes Aufatmen zu sehen.
Seine schwarzen Augen wanderten weiter über den Körper der Frau, erblickten die tiefen Wunden und blieben schließlich beim Bein hängen.
„Du solltest mit einem gebrochenem Bein nicht laufen..“, meinte er monoton, blickte die Frau jedoch fast schon vorwurfsvoll an. Ihr ganzer Körper zuckte zusammen, als sich ihre Augen und die seinen trafen. Sofort stand Hibari auf, fast schon zu hastig. Doch er ließ sich seine Schmerzen nicht anmerken und blickte auf Chrome hinab. Ihren Kopf hatte sie zur Seite geneigt, fast so, als würde sie sich schämen. Eine Art Quieken entwich ihrer Kehle, als der Größere sie mit einem Ruck in seine Arme gezogen hatte.
„Hi-Hibari-san!“
„Es wäre unverantwortlich, dich mit einem gebrochenen Bein laufen zu lassen...“
Sie blickte ihn überrascht an, während er sie auf seine Arme hievte. Dann jedoch bemerkte er ihren Blick und fügte hinzu:
„Glaube nicht, ich tue das für dich.. Ich tue das nur für Sawada...“
„Dennoch, Danke...“
Er schnaubte und ein leichtes Lächeln – welches selbst Chrome nicht sehen konnte – schlich sich auf seine Lippen.
Die Krankenwägen der Vongolafamilie standen bereits an Ort und Stelle, als auch Ryouhei und Lambo geborgen werden konnten. Beide waren ohne Bewusstsein und um Lambo stand es so schlecht, dass er sofort mit dem Krankenwagen in ein Krankenhaus gefahren wurde – zusammen mit Gokudera, der inzwischen wieder das Bewusstsein verloren hatte.
Yamato ließ sich wenige Minuten später nur ungern mit dem Krankenwagen in ein Krankenhaus fahren, denn lieber wollte er helfen die Passanten und anderen Personen zu bergen. Doch nachdem ihm gesagt wurde, dass er eh keine große Hilfe wäre, stieg er niedergeschlagen in den vorletzten Krankenwagen, in dem bereits Ryouhei wieder zur Besinnung kam. Sie beide und Chrome wurden nun endlich in ein Krankenhaus gefahren, wo auch ihre Wunden versorgt werden sollten.
Tsuna blickte über das Grauen, das ihm geboten wurde. Er schluckte merklich und wandte sich dann an Hibari, der sich nichts anmerken ließ.
„Es ist noch nicht vorbei, oder?“
Hibari blickte ihn nicht an und streichelte den weichen Flaum seines Freundes Hibird.
„Würdest du fragen, wenn es nicht so wäre?“
Mit dem unguten Gefühl stieg nun auch Tsuna in den letzten Krankenwagen und Hibari schloss die Türen hinter beiden.
Während die nächsten Krankenwagen an ihnen vorbeizogen, waren die Gedanken des Vongolabosses immer noch auf dem Schlachtfeld.
Es war noch nicht vorbei, denn noch immer hatte er dieses ungute Gefühl.
Und sein Gefühl täuschte sich niemals – Leider.