Spieluhr
Lebendig Begraben
Vergraben
Langsam öffnet sie die Augen. Doch anders als von dem Mädchen erwartet sieht sie nicht die Decke ihres Zimmers sondern drei Holz Latten die mit einer quer liegenden Latte verbunden sind. Es ist Eichen Holz, das sieht das Mädchen sofort, da ihr Vater Schreiner ist. Nervös sieht die kleine Schwarzhaarige sich um. Nirgendwo ein Weg zum entkommen. Überall ist Holz, nur durch ein kleines Loch kommt etwas Erde hinein. Angst umfängt das Herz der kleinen wie eine Eiskalte Hand. Ihre Hände umklammern etwas kleines Hartes Unnachgiebiges. Als sie es endlich schafft das nachgiebige anzusehen, bemerkt sie das es ihre Spieluhr ist die sie so sehr liebt. Mit Tränen überströmten Wangen zieht sie die Uhr auf. Die leise Melodie erklingt und füllt den ganzen Hölzernen Sarg aus. Leise Tränen bahnen sich den Weg über die Wangen des Mädchens. Man kann leise den Regen fallen hören. Sie scheint noch recht nah an der Oberfläche zu sein. Ein erstickter Hilfe ruf kommt aus der kleinen Kehle des undschuldigen Kindes. Doch keiner hört sie. Es weiß nicht al ob es Tag oder Nacht ist, geschweige denn welcher Tag. Nach dem sie die Spieluhr zweimal aufgezogen hat, beginnt das leben in ihr. Laut ruf sie nach Hilfe und tritt so kräftig wie sie kann gegen die Stabilen Holzlatten. Aber keiner hört die verzweifelten laute des Kindes. Irgendwann ist sie zu erschöpft für das Ganze. Jetzt singt sie nur noch leise das Lied, dass ihre Mutter sie gelehrt hatte und zwar zu der Melodie der Spieluhr. Immer und immer wieder singt sie die gleiche stelle des Liedes weil sie keine andere mehr kennt. Alle tränen sind mittlerweile versiegt. Das Kind hat sich ausgeweint. Die wunderschönen Ozean blauen Augen wirken leer und leblos. Selbst das seidige schwarze Haar wirkt jetzt Stumpf. Mit weißen eiskalten Händen zieht sie die Uhr immer wieder auf. Die blassen Lippen formen immer und immer wieder dieselben so bekannten Zeilen. Irgendwann hört sie Schritte nahen, doch ihr Körper hat nicht mehr wirklich die kraft auf sich aufmerksam zu machen. Nur noch die Spieluhr spielt unnachgiebig wieder aufs Neue das Lied. Dann verstummen die Schritte. Leises weinen und leise Worte dringen an das Ohr der begrabenen. Es trauern welche um das noch längst nicht tote Kind. Sie wissen alle nur nicht dass es noch lebt. Dieses zarte und junge Mädchen das man fast mit einer Porzellan puppe verwechseln könnte. Der Frost hat den Körper soweit gelähmt das selbst das auf ziehen der Uhr bald unmöglich ist. Endlich, kurz bevor es sich dem Tod hin gibt, hört man Spaten Stiche. Als das Metall unnachgiebige auf das feste Eichenholz Trift ist es schon fast zu spät für das Mädchen. Ihr Herz schlägt nur noch sehr schwach und der Atem ist kaum noch wahr nehm bar, doch noch einmal zieht sie die Spieluhr auf. Plötzlich ist sehr viel Trubel um sie herum. Irgendwer ruft verzweifelt einen Namen. Ob das wohl ihrer ist. Irgendwer will ihr die Spieluhr wegnehmen. Aber die Eisigen Finger des Mädchens umklammern die Uhr so fest das es selbst der Stärkste Mann nicht schaffen würde sie ihr zu entreißen. Es wird etwas wärmer, aber die Kälte in dem kleinen Kinderleib will nicht verschwinden. Es ist ein wunder das es noch immer das leise Lied singt, das die Mutter des Kindes ihr beigebracht hat. Der Gesang ist zwar nicht wirklich wahrnehmbar, aber da. Nur der Tod hört diese lieblichen klängen des kleinen Mädchens. Gierig streckt er die knochigen kalten Finger nach dem Mädchen aus um es mit in sein Reich der Toten zu nehmen. Tapfer kämpfen die Leute um das Leben der kleinen. Das Herz von ihr Setzt immer wieder aus. Der Atem ist so gut wie nicht mehr vorhanden. Ein schwarzer Schleier legt sich über das Sichtfeld des Mädchens und man merkt wie der letzte Hauch des Lebens aus ihr raus gleiten will. Aber keiner der Leute um es herum will es wahr haben. Sie hatten das Mädchen schon einmal verloren, jetzt wollten sie es nicht endgültig verlieren. Der Kampf scheint schon verloren und die Spieluhr schon längst verstummt. Mit tropfender Nase beugt sich die Mutter des fast toten Kindes über die Spieluhr und zieht sie das letzte Mal auf. Ein Letzter Versuch eines verzweifelten Vaters, seine Tochter ins Leben zurück zu holen. Alle im Raum verstummen. Man hört nur noch die leise Melodie der Spieluhr. Plötzlich durch bricht etwas anderes die fast vollkommene Stille. Ein leiser wunderschöner Gesang. Das Mädchen singt zu der Musik. Hoffnung und Freude bereitet sich unter den Angehörigen aus. Alle singen mit und Sanitäter kümmern sich zwischendurch darum, dass der Zustand des Mädchens sich stabilisiert. Es klappt auch langsam. Nach mehreren Wochen im Krankenhaus, darf das Mädchen wieder nach Hause. Die Lebensrettende Spieluhr hat sie nie losgelassen.