Zeichen der Macht
Snow
Ein Mädchen.Nicht besonders groß,vielleicht 1.60 m,höchstens.Ihre Haut ist blass,nein sie ist weiß und auf ihrem Gesicht glänzen fein goldene Sommersprossen.Ihre Augen haben die Farbe von einem eisblauen See.Sie besitzt weißes gelocktes Haar,welches wie ein Wasserfall bis über ihre Hüfte reichte.Immer trägt sie ein silbernes Kleid,nicht prunkvoll,ganz einfach.Wenn du sie das erste mal siehst,glaubst du sie ist ein weißer Engel.Doch trägt sie das Mal der Dunkelheit in sich.Eigentlich ist sie nicht böse,sie zieht einfach nur die Dunkelheit mit sich.Ihre Heimat ist die ganze Welt.Sie bleibt nie lange an einem Ort.Ein bis zwei Wochen,höchstens.Denn jeden Ort der ihr gefällt oder wo sie länger verweilt,verschlingt die Dunkelheit und tötet ihre Bewohner.Sie lebt in ständiger Angst,denn es spricht sich rum,das alles wo sie geht und steht zerstört wird.Überall nennt man sie die weiße Zerstörung.Mittlerweile sind überall Kopfgelder auf sie ausgesetzt.Sie wird deshalb verfolgt,Tag und Nacht.Doch niemand hat es bisher geschafft ihr auch nur einen Kratzer zuzufügen.Dafür sorgt die Dunkelheit.Keinen der sich aufmacht sie zu töten wird zurück kommen.Die Dunkelheit verschlingt sie,wie ein hungriges Tier sein Beute.Sie weiß nicht mehr was machen soll,wo sie hinkann,wie sie diese Einsamkeit los wird.Freunde,sie würde so gern Freunde haben.Doch alle die ihr zu nahe kommen sterben einen grausamen Tod.Sie hasst diese Dunkelheit,sie verflucht sie,sie wünscht sich jeden Tag sie möge sie aus ihren Klauen lassen,sie ein normales Leben leben lassen.Warum die Dunkelheit sie verfolgt das wusste sie nicht.Sie hatte gefragt,sie hatte in einsamen Stunden mit der Dunkelheit geredet.Geantwortet hatte sie nie.Trotzdem hatte das Mädchen öfters das Gefühl das sie verstanden wurde.
Das Mädchen hatte keine Familie,keinen Namen,sie wusste auch nicht woher sie kam oder wie alt sie war.Sie erinnert sich nur immer gelaufen zu sein,weggelaufen zu sein,vor den Menschen,vor dem Tod,vor der Dunkelheit.Doch nichts von alledem konnte sie wirklich hinter sich lassen.
Einmal da war sie in einem Dorf,in dem sie hätte ewig leben können.Dort hatte man ihr einen Namen gegeben. Snow. Dieser Name hatte ihr gefallen.Auch hatte sie dort zum ersten mal das Gefühl gehabt akzeptiert und geliebt zu werden.Sie hatte dort Freunde gehabt und so etwas wie eine Familie.Sie hatte Spaß und verspürte zum ersten mal Gefühle wie Glück und Geborgenheit. Doch dann kam sie wieder,die Dunkelheit.Sie zerstörte das Dorf und tötete seine Bewohner.Einen nach dem anderen.Das Mädchen stand da und schrie,flehte die Dunkelheit an,sie am Leben zulassen,stattdessen sie zunehmen.Doch die Dunkelheit hörte erst auf als auch das letzte Kind Tod und das letzte Haus niedergebrannt war.
Danach aß und trank das Mädchen Tagelang nichts mehr,sie wollte nicht mehr.Doch aus irgendeinem Grund,den sie selbst nicht kannte,raffte sie sich wieder auf,in ein neues Dorf,eine neue Stadt zugehen um zu essen,zu trinken,wohl in dem Bewusstsein die Menschen dem Tod auszusetzen.Das ist schon lange her,wie lange genau weiß das Mädchen nicht.Mittlerweile nannte sie sich Snow,obwohl sie niemand je nach ihren Namen gefragt hätte,wollte sie doch einen haben und wenn es nur für sie selbst war.Mit den Jahren hatte sie auch ihrem Gefährten,der Dunkelheit,einen Namen gegeben.Sie nannte ihn Shadow. Snow mochte ihn immer noch nicht,aber sie akzeptierte ihn als Wegbegleiter und unterhielt sich eigentlich die ganze zeit mit ihm auch wenn er nie antwortete. Shadow und Snow liefen Jahre um Jahre in der Welt umher und Snow wuchs zu einer jungen Damen heran.Mit jedem Tag wurde sie schöner und schöner,doch was brachte ihr das,wenn Shadow doch keinen an sie heranließ. Wohin sie liefen und wann sie endlich aufhören konnten davon zulaufen wusste Snow nicht.Sie hatte auch aufgehört sich darüber Gedanken zumachen.Es hatte ja eh keinen Sinn,denn der einzige der ihr darauf eine Antwort hätte geben können war vermutlich Shadow und der konnte oder wollte nicht mit ihr reden.So genau wusste sie das auch nicht und es brachte auch nichts sich darüber Gedanken zu machen.
Snow hatte jetzt ganz andere Sorgen.Sie stand im Wald.Unter ihren Füßen spürte den Moos der zwischen ihren Zehen kitzelte.Eine leichte Sommerbrise lies die Bäume nach links neigen und in ungefähr 100m Entfernung konnte sie zwei Rehe grasen sehen.Doch das war es nicht was ihr sorgen machte.Es war der Rauch der aus der Ferne am Horizont den Himmel langsam hoch kletterte,denn Rauch bedeutete das da Menschen waren.Einerseits war es gut,denn nun bekam Snow endlich mal wieder was richtiges zu essen und nicht nur Beeren,Pilze und irgendwelche Kräuter oder Käfer.Doch andererseits hieß das auch das schon wieder unschuldige Menschen sterben mussten.Sie drehte sich um und blickte den Weg entlang den sie gekommen war.Bäume,Sträucher,Farne,Moose mehr konnte man nicht sehen,doch Snow wusste das Shadow da war.Er war immer da,auch wenn sie ihn nicht sah,so spürte sie doch seine Anwesenheit.Mit einem Seufzer drehte sie sich wieder dem Rauch zu.Ob sie wirklich dahin gehen sollte?Sie wollte nicht das schon wieder Menschen sterben mussten.Doch sie hatte solchen Hunger,brauchte wieder richtiges Essen und vor allem Trinken.
Nach kurzem zögern ging sie schließlich weiter.Wenn sie Glück hatte war es kein großes Dorf,es müssten also nicht viele Menschen sterben.Es könnte jedoch auch sein das dort lebten,mit Kindern. Snow schüttelte den Kopf.Nicht daran denken.Sie war am Rand des Waldes angekommen.Vor ihr lag ins Abendrot gekleidet ein Tal.Nicht besonders groß wie sie fand.In ein bis zwei Tagen würde sie es durchquert haben.Rings um das Tal erstreckten sich riesige Berge.Diese zu überqueren würde schon etwas länger dauern und vor allem würde es anstrengender werden.Jetzt konnte sie auch sehen wo der Rauch her kam.Sie konnte kein Dorf erkennen.Der Rauch musste von einem kleinen Feuer stammen.Wahrscheinlich kampierten dort nur ein paar Wanderer.Erleichtert atmete sie aus.Sie würde niemanden töten müssen.Jetzt blickte Snow nach oben.Die letzten Strahlen der Sonne,die den Himmel rot färbten,verschwanden und ließen die Nacht Einzug halten.Sie musste sich ein Lager suchen.Aufmerksam schaute sie in alle Richtungen,in der Hoffnung so etwas wie eine Höhle oder einen umgestürzten Baum zu finden.Ihre Augen hatten sich noch nicht an die plötzliche Dunkelheit gewöhnt,weshalb sie Probleme hatte eine Unterschlupf zu finden.Sie konnte einfach nichts finden,zumindest nicht im Wald.Deshalb blickte sie den Abhang hinab und wurde fündig.Etwa 30m von ihr entfernt auf der rechte Seite,konnte sie ein Loch erkennen.Wenn sie ihre Augen nicht täuschten war es groß genug um die Nacht darin zu verbringen.Sie drehte sich um: „Kommst du,da unten ist eine kleine Höhle.“.
Eigentlich wusste sie das das total bescheuert war.Er kam,ob sie nun fragte oder nicht.Einen Augenblick lang stand sie still,wartete auf eine Antwort,doch das einzige Geräusch das sie hörte war der Schrei einer Eule,die ganz in der nähe hocken musste.Also drehte sie sich wieder um,bereit den Abstieg zur Höhle zu starten.Es war steiler als sie gedacht hatte.Nur schwer fanden ihre Füße halt an der Steinwand.Immer wieder Bröckelten Steine ab und fielen hinab,um schließlich nach ewig langer Zeit unten aufzukommen.Wie sie das morgen schaffen sollte wusste Snow noch nicht und für diesen Moment war es ihr auch wirklich egal.Sie versuchte immer noch krampfhaft die Höhle zu erreichen.Dabei sah Sie aus wie ein Affenkind das sich am Rücken der Mutter klammert.
„Du könntest mir wirklich mal helfen!“
Keine Antwort.In einem gereizten Ton pflaumte sie die Luft an:
„Verzeihung,ich hab ja vergessen,der Herr redet nicht mit mir.“
In solchen Momenten wünschte sich Snow das Shadow ein Mensch wär,der ihr helfen könnte.Doch er war es nicht und so machte Sie sich weiter daran den Abstieg zu bewältigen.Nur noch knapp fünf Schritte,wenn man das was sie mit ihren Füßen machte Schritte nennen konnte.Vorsichtig streckte sie ihren linken Fuß auf einen kleinen Vorsprung und erschrack als dieser plötzlich nachgab und hinab fiel.Sie klammerte sich an die Felsen und presste ihren Körper gegen die Steinwand.Ihr Atem ging schneller,Schweiss ran ihre Wangen hinab und ihr Herz raste.Langsam beruhigte sie sich von diesem Schock. Auf einmal fing sie laut an zu lachen und es klang wie tausend kleiner silberner Glöckchen die irgendwo ihr Lied anstimmten.Sie war schon ihr ganzes Leben lang auf Wanderschaft,hatte unzählige Wälder,Täler und Sümpfe durchquert,doch bei Berghängen bekamm sie immer noch Panik.Obwohl sie das auch nicht zum ersten mal tat. Snow musste sich jetzt beeilen ,denn es wurde schnell dunkel,wenn sie nicht aufpasste würde sie in totaler Finsternis weiter klettern müssen.Sie holte einmal tief Luft und setzte den Abstieg fort.
Endlich hatte sie die Höhle erreicht.Sie war nicht besonderst groß,aber für diese Nacht war es okay.Hier drinnen war es warm Und Snow merkte auf einmal wie müde sie war.Langsam legte sie sich in die Höhle,verschränkte die Arme unter ihrem Kopf und schloss die Augen.
„Gute Nacht Shadow. Bis morgen.“
Der Mond ging auf und schien genau in die Höhle,erhellte sie und schreckte ein paar Fledermäuse auf.die wie vom Blitz getroffen aus der Höhle flogen.Doch das alles bekam Snow schon nicht mehr mit.