Eine Reise mit Folgen
Der dunkle Blütenburg-Wald
Der dunkle Blütenburg-Wald
Am nächsten Morgen packten sie schweigend ihre Sachen ein und wuschen sich am Fluss. Nils hatte nach der gestrigen Unterhaltung nicht das Bedürfnis, sich weiter zu öffnen und deshalb machte Max sich auch keine Anstalten, seinen Freund weiter zu bedrängen.
Nachdem sich beide Jungen gewaschen und alle Sachen wieder eingepackt hatten, machten sie sich auf den Weg nach Blütenburg City. Sie folgten den Fluss weiter, bis ihnen ein kleines Ortsschild ins Auge fiel.
Max rannte darauf zu und las laut vor:
“Blütenburg City zwei Kilometer voraus!“
Als auch Nils am Schild angekommen, beugte auch er sich zum Schild herunter. Er schien erleichtert zu sein, dass sie die Stadt bald erreichen würden. Sie gingen weiter und Max versuchte nun ein Gespräch mit Nils anzufangen.
“In Blütenburg City gibt es eine Pokemon Arena. Dort können wir unseren ersten Orden erkämpfen.“ Sagte Max.
Nils nickte und schwieg dann.
Sie gingen weiter und erreichten nach einer Stunde Blütenburg City. Sofort nach dem sie die Stadt betreten hatten, fiel ihnen auf, dass an jeder Laterne, jeder Hauswand und jeder Anzeigetafel ein Plakat, auf jeden ein Mann mit schwarzen Haaren und grimmiger Miene, angebracht worden war.
“Wer ist das?“ fragte Nils und besah sich eins der Plakate an.
Max trat neben Nils und besah sich den Mann auf dem Plakat an.
“Ich weiß es nicht! Vielleicht kann uns jemand im Pokemon Center darüber etwas erzählen.“ Sagte Max und sah sich nach dem Pokemon Center um.
Als er es erblickt hatte, zeigte er Nils wo es war und sie gingen zum Center.
Als sie ins Center eintraten, wurden sie von einer Schwester Joy begrüßt, die ihnen ihre Pokemon zur Kontrolle abnahm. Sie fragten die Schwester auch, wer denn der Mann auf den Plakaten sei und sie berichtete ihnen, dass es der Arenaleiter sei.
Sie verabschiedeten sich von Schwester Joy und verließen das Pokemon Center wieder, um die Stadt zu erkunden. Sie schlenderten durch die Straßen und begutachteten die Aushänge in den Ladenfenstern. Als sie am Ende der Hauptstraße ankamen, erblickten sie ein riesiges Gebäude.
Sie traten ins Gebäude ein und fanden eben jenen Mann vor, den sie zuvor auf den Plakaten gesehen hatten. Der Mann bemerkte die Neuankömmlinge und begrüßte sie.
“Herzlich Willkommen in der Pokemon-Arena von Blütenburg City. Ihr seit mit Sicherheit hier, um mich zu einem Arenakampf heraus zu fordern. Ich bin Norman, der Arenaleiter hier. Wie viele Orden habt ihr denn schon?“ begrüßte Norman die Beiden und sah sich fragend an.
Die beiden schluckten, antworteten dann aber, dass sie noch keine Orden besitzen.
Norman setzte eine enttäuschte Miene auf.
“Dann kann ich eure Herausforderung nicht annehmen! Erst wenn ihr vier Orden habt, könnt ihr mich herausfordern. Aber wartet, ich habe hier etwas für euch! Aber geht doch nach Metarost City, dort gibt es auch eine Arena.“ erklärte ihnen Norman und überreichten jeden von ihnen eine kleine Metallbox.
Sie öffneten ihre Boxen und stellten fest, dass sie mit Schaumstoff ausgepolstert waren und sie dort ihre gewonnen Orden darin aufbewahren konnten.
Die beiden Jungen verabschiedeten sich von Norman und gingen aus der Arena.
“Das war ja mal ein Reinfall. Aber egal, dann müssen wir nach Metarost City.“ Sagte Max und schlug den Weg Richtung Pokemon Center ein.
Nils nickte und folgte ihm.
Als sie ins Center eintraten, wurden sie von ihren Pokemon empfangen, die sich wie wild auf sie stürzten.
Die beiden Jungen empfingen ihre Pokemon und nahmen sie wieder in ihre Pokebälle. Sie erkundigten sich, wie sie nach Metarost City kamen und machten sich dann auf den Weg.
Als sie die Stadt verlassen hatten, erstreckte sich ein riesiger Wald vor ihren Augen. Ein Wanderpfad führte in den Wald hinein und sich stapften den Weg entlang. Kaum waren sie unter die Bäume des Waldes getreten, verblasste das Sonnenlicht und fiel nur noch in schwachen und einzelnen Strahlen auf sie.
Sie gingen mehrere Stunden den Pfad entlang, bis das Licht immer weniger wurde und einen rötlichen Glanz annahm.
“Wird wohl bald dunkel!“ sagte Max und sah zum Himmel.
“Mmh, ja wahrscheinlich!“ sagte Nils und ging weiter.
“Wollen wir nicht so langsam uns einen Rastplatz suchen? Es wird dunkel und ich bin müde.“ Sagte Max und sah auf Nils` Hinterkopf.
Nils stoppte plötzlich, so dass Max gegen ihn stieß und drehte sich um. In der Dunkelheit des Waldes konnte Max Nils` Gesichtsausdruck nicht erkennen, nur das wenige Sonnenlicht spiegelte sich in Nils` Brille.
“Ich denke, es ist besser, wenn wir unser Nachtlager an einen Fluss aufschlagen. Ich höre schon seit ein paar Minuten Wasser plätschern. Es kann nicht mehr weit sein.“ Sagte Nils und ging weiter.
Max folgte ihm, auch wenn er nicht wusste, wie er ein normales Gespräch mit ihm anfangen sollte.
Nach 10 Minuten waren sie an einen kleinen Bach angekommen und schlugen dort ihr Nachtlager auf. Max stellte, nachdem Nils es ihm gezeigt hatte, das Zelt auf und Nils bereitete in der Zwischenzeit den Kessel mit dem Wasser vor. Bis das Wasser köchelte, dauerte es nur ein paar Minuten. Max holte aus seinen Rucksack zwei Päckchen mit einer gelblichen Substanz heraus.
“Was ist das?“ fragte Nils an Max gewand.
“Kartoffelsuppe! Mein Lieblingsessen!“ sagte Max und schnalzte mit der Zunge.
Nils verzog das Gesicht.
„Was ist denn?“ fragte Max.
“Ich hasse Kartoffelsuppe! Die schmeckt mir nicht!“ sagte Nils und sah die Päckchen missmutig an.
„Achso, ok, dann habe ich hier noch Tomatensuppe, Nudelsuppe, Championcremesuppe, Knoblauchsuppe und buäh!“ sagte Max und zog jeweils die Tütensuppen heraus, die er aufgezählt hatte und verzog dann das Gesicht, so wie zuvor Nils. Max hatte einen kleinen Beutel hervor geholt, auf dem auf einem kleinen Etikett „Broccolicremesuppe“ stand.
“Na lecker, wer so was isst, ist echt pervers!“ sagte Nils und lächelte.
Es war nicht häufig, dass Nils lächelte, aber Max fand, dass es ihm stand. Es machte aus dem Jungen einen vollkommen anderen Menschen.
“Wir sollten es mal unsere Pokemon kosten lassen, vielleicht schmeckt es ja einen von ihnen!“ schlug Max vor und Nils stimmte zu.
Sie holten ihre Pokemon aus ihren Bällen und bereiteten für sie das Pokemonfutter vor.
Als das Wasser im Kessel zu kochen begann legte Max eine Tüte mit Kartoffelsuppe und nach Nils` Einverständnis auch eine Tüte mit Tomatensuppe ins Wasser.
“Zum Glück brauchen die nicht so lange! Aber jetzt mal `ne andere Frage. In den ganzen zwei Monaten, die wir uns jetzt schon kennen, konnte ich dich nie fragen aus welcher Stadt du kommst.“ Sagte Nils.
Max sah vom Kessel auf und sah in verdattert an. Dass Nils ein Gespräch anfangen wollte war verwunderlich und ließ Max auf Weiteres hoffen.
“Ich komme aus Frankfurt am Main. Ich bin mit meinem Vater wieder umgezogen, weil mein alter Herr wieder einen neuen Job bekommen hat.“ Sagte Max, aber er wurde von Nils unterbrochen.
“Du bist wieder umgezogen? Wie oft bist du denn mit deinem Vater umgezogen?“ fragte Nils.
Max seufzte.
“Im gesamten letzten Jahr sind mein Vater und ich insgesamt 5 mal umgezogen. Zwei mal sind wir wegen seinem Job umgezogen, drei mal wegen seinen kleinen Techtelmechtelgeschichten.“ Sagte Max und ließ den Kopf hängen.
Offenbar war es Max etwas unangenehm. Nils klopfte Max auf die Schulter.
“Mach dir darüber keine Gedanken. Jetzt bist du erst mal in dieser Welt. Wer weiß, wann wir wieder in unsere Welt kommen. Ich für meinen Teil kann gut darauf verzichten wieder in unsere Welt zurück zu kehren.“ Sagte Nils und fischte die fertigen Suppenbeutel aus dem Kessel.
Beide Jungen beluden ihre Teller und fingen an, ihr Essen zu verzehren.
“Warum möchtest du nicht zurück in unsere Welt gehen?“ fragte Max und schob sich noch einen Löffel Kartoffelsuppe in den Mund.
Nils, der sich gerade einen weitere Löffel Tomatensuppe in den Mund schieben wollte, legte den Löffel wieder auf seinen Teller und senkte den Blick.
“Nun ja, wie es in der Schule abläuft, weist du ja, aber daheim, nun ja, dort sieht es ähnlich chaotisch aus.“ Sagte Nils und brach dann ab.
Nils` Stimme war immer leiser geworden und er brach dann ab.
Max schluckte die restliche Kartoffelsuppe herunter.
“Dieser Junge hat echt einen schweren Stand. Nicht nur in der Schule, sondern auch in seiner eigenen Familie.“ Dachte sich Max
“Warum ist denn in deiner Familie so chaotisch?“ fragte Max frei heraus.
Nils warf ihm einen Blick zu. Er schien ihn zu mustern, zu überlegen, wie viel er ihm verraten konnte. Dann seufzte er schwer und antwortete.
“Meine Eltern ignorieren und haben keine Zeit für mich. Die Jüngere meiner beiden älteren Schwester hat bereits ein Kind. Sie kommt jeden Tag zu uns und lässt ihren Sohn alles bei uns machen, was der will. Meistens kommt er dann zu mir auf den Dachboden und ich schicke ihn dann herunter, weil ich entweder mit Hausarbeiten beschäftigt bin oder ihn einfach mal nicht oben haben möchte, weil ich einfach meine Ruhe haben möchte. Und weißt du, was er dann macht? Er grinst mir rotzfrech ins Gesicht und sagt dann immer „Gut, du bekommst ja den Ärger von Mama“. Danach geht er runter und es dauert keine fünf Minuten, bis entweder seiner Mutter, also meine Schwester, entweder bei mir oben vor der Tür steht und ins Zimmer kommen will oder sie bei mir anruft. Ich höre es ja immer, wenn sie zu mir die Treppe hoch kommt und ich schließe deshalb immer die Tür ab. Sie schreit mich dann immer eine halbe Stunde lang durch die Tür an. Meistens kommt dann meine Mutter hoch, um entweder sie zu beruhigen oder mich zu überreden, meinen Neffen doch in mein Zimmer zu lassen. In der letzten Zeit habe ich die wahnwitzige Idee entwickelt, aus dem Fenster in meinem Zimmer im zweiten Stock zu klettern. Ich habe dazu immer eine Leiter benutzt, die hinter einem Schrank in