Kioku nai ~Searching for my Life~

Das Mitbringsel

-Shizune-

Tsunade hatte nach mir gerufen. Schnell liess ich alles stehen und liegen um zu ihr zu gehen. Sonst konnte ich was erleben.
Ausserdem hatte ich schon die Gerüchte gehört über das unbekannte Mädchen dass Gai’s Team mitgebracht hatte. Ich wollte unbedingt wissen was Tsunade nun mit ihr vor hatte.
Ich öffnete die Tür und sah ein blondes Mädchen im Zimmer, etwa im Alter von Sakura.
Da drehte sich das Mädchen um und blickte mir mit ihren strahlend hellblauen Augen in meine.
Dann verbeugte sie sich schnell und sagte: „Guten Tag.“
„Shizune, komm ich will mit dir sprechen während wir noch auf den Iryounin warten.“, sagte Tsunade auf das Mädchen fixiert.
Iryounin? Was hatte Tsunade vor? Wieso brauchte sie einen Medizinninja?
„Marine, bitte erzähl Shizune an was du dich noch erinnerst.“, meinte Tsunade an das Mädchen gewandt.
Sie nickte.
„Mein Name ist Marine. Jedenfalls glaube ich das weil es das einzige ist an was ich mich noch erinnern kann bevor ich aufgewacht bin. Ich habe überhaupt keine Erinnerungen an die Vergangenheit. Ich erinnere mich an überhaupt nichts bevor ich aufgewacht bin.“, leierte sie ohne Punkt und Komma in einem Atemzug runter.
Das Mädchen hatte keine Ahnung von Redefluss.
Sie holte kurz Luft, nur um dann fortzufahren.
„Dieser Junge, ich glaube Neji nannten sie ihn, hat mich in einem Fuchsbau gefunden und hergebracht.“
Ich sah wie Tsunade, hinter ihrem Schreibtisch, bleich wurde.
„Woher weisst du das? Warst du wach als sie Bericht erstattet haben?“, fragte sie aufgebracht.
„Nein...“, sagte das Marine eingeschüchtert aber wehement den Kopf schüttelnd, „Das haben sie doch gesagt nachdem dieser Junge und sein Team gegangen sind.“
„Zu der Zeit habe ich nur gefragt ob du dich sonst wirklich nur an das erinnerst.“, meinte Tsunade sichtlich aufgebracht.
Sie war von irgendetwas was dieses Mädchen gesagt hatte aufgewühlt worden.
Doch von was?
„Doch das haben sie gesagt! Ich habe es laut und deutlich gehört! I-ich-ich weiss nicht was los ist! Wie machen sie das?! Sie sprechen laut und deutlich aber sie bewegen ihren Mund nicht! Ich verstehe das nicht!“, sagte das Mädchen zugleich verzweifelt wie auch verwirrt.
Tsunade sah sie unverstehend doch schneidend an.
„Genau wie sie jetzt sagen dass sie sich das nicht erklären können!“, das Mädchen kreischte fast in ihrer Verzweiflung.
„Nein! Ich bin kein Feind!“, sagte das Mädchen plötzlich. Nun rollten ihr auch Tränen die Wangen runter und sie drachte durch ihr Schluchzen nur noch schwerverständliche Sätze heraus.
„Ich spiele...schluchz... euch doch nichts vor! Ich weiss doch...schluchz..momentan gar nichts...Ich weiss nicht mal...wie ich in diesen seltsamen Fuchsbau...schluchz... gekommen bin,...schluchz... noch wo dieser liegt! Bitte...Bitte..schickt mich nicht weg...Wieso... vertrauen sie mir... nicht?...ich verstehe... es nicht...ich bin... kein Feind!“
Schluchzend war das Mädchen inzwischen auf die Knie gesunken. Ihr Gesicht von Tränen gerötet.
Sie sah bemitleidenswert aus.
Aber Mitleid war ein Luxus den sich nur wenige leisten konnten.
Shinobis gehörten sicher nicht dazu.
Trotzdem legte ich ihr meine Hand auf die Schulter und sagte: „Keine Angst. Es wird alles wieder gut.“
Ich konnte nur hoffen, falls sich Tsunade dazu entschied sie umbringen zu lassen, dass sie dies mit einem schnell wirkendem Gift machen würde.
Oder ihr in einer gewöhnlichen Stadt eine gewöhnliche Arbeit suchte.
Ich hoffte wirklich.
So viel Mitleid durfte sich ein Shinobi leisten.
Sanft pochte es an der Türe.
Tsunade reagierte darauf bloss mit einem genervten „Herein!“.
Es war der Iryounin.
„Komm,“, sprach ich dem Mädchen Mut zu, „Jetzt gehst du mit ihm mit und er wird schauen dass alles in Ordnung mit dir ist. Es wird sicher alles besser werden.“
Zögerlich richtete sich das Mädchen darauf auf und ging niedergeschlagen und verzweifelt, mit noch einem letzten Blick auf uns gerichtet, mit dem Iryounin mit.
Es hinterliess einen schlechten Geschmack.
In ihrem Blick spiegelte sich reine Dankbarkeit und Sehnsucht nach einer Familie.
Und ich hatte sie gerade angelogen.
Und irgendwie auch wieder nicht.
Wenn Tsunade es so wollte würde ich ihr ein Gift verabreichen und sie so an einen besseren Ort schicken.
Was für eine schamlose Lüge.
Wahrscheinlich war alles besser als der Tod.
Doch ich durfte auf keinen Fall zweifeln.
Ich war ein Shinobi.
Shinobis brauchen keine Gefühle.
Durch ein räuspern lenkte Tsunade meine Aufmerksamkeit wieder auf sich.
„Eine ungeheuerliche Gabe die sie da hat.“, meinte sie halb anerkennend, halb verabscheuend, aber ganz sicher aufgewühlt.
„Was meinst du Tsunade?“, fragte ich nach.
Es war mir ein Rätsel was Tsunade in diesem Augenblick gerade dachte.
„Sie hat auf meine Gedanken geantwortet.“, sagte Tsunade sich schüttelnd, „in etwa dieser Reihenfolge hab ich gedacht: Sie lügt. Sie gehört zu einem feindlichen Dorf. Sie spielt uns etwas vor. Sie will nur unser Vertrauen gewinnen. Sie gehört zum Feind. Es wäre furchtbar sie zum Feind zu haben. Insofern sind wir irgendwie in einer Vorteilhaften situation. Ist sie ein Feind können wir sie loswerden...“
Tsunade machte eine Pause.
Hatte ich vor einer Minute noch Mitleid mit diesem Mädchen empfunden, wich es nun Abscheu.
Es verschwand nicht. Aber der Abscheu verdrängte es aus meinem Bewusstsein.
Mir war plötzlich speiübel.
Die Gabe des Gedankenlesens sollte es nicht geben.
Es war unnatürlich.
Selbst das Sharingan ging nicht so weit.
Es war ein Eingriff in die Psyche von Menschen.
Ihr war jeder, sogar der abstossendste Gedanke zugänglich.
Plötzlich sprach Tsunade weiter: „Shizune. Nach der Untersuchung lass sie verhören. Setz Ibiki ein. Und alle anderen Verhörspezialisten. Selbst unter den Anbu. Dieses Mädchen hat absoluten Vorrang. Wir müssen aus ihr herausbringen was zu herausfinden ist. Danach hast du mir sofort Bericht zu erstatten. Dann werde ich entscheiden was mit ihr zu tun ist. Jetzt geh.“
Mit einem flauen Gefühl in der Magengegend trat ich aus dem Büro der Hokage.
Ich fühlte mich als müsste ich jeden Moment brechen.
Aber ich konnte nicht sagen ob es vor abscheu vor dieser Gabe war oder aus Mitleid mit dem was die im Verhör mit ihr machen würden.
Das arme Mädchen.
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