Ein verändertes Leben

Die Idee

Nun war es schon Freitag. Wieder war Pause und Romy und ich standen auf dem Schulhof. „Irgendwie ist mir langweilig“, meinte Romy plötzlich. Ich schaute sie verwundert an und sagte dann mit einem frechen Grinsen: „Kannst ja Fußboxen spielen.“ Romys Reaktion war, dass sie einen Satz nach hinten sprang und schützend die Hände vor sich nahm: „Bloß nicht!“, schrie sie, „Bleib nur weg mit diesem Spiel!“, „Ist ja gut. War doch nur ein Scherz“, sagte ich und lächelte dabei. Romy stellte sich wieder vernünftig hin und sagte dann: „Nein, nein. Ich habe sogar schon eine Idee, wie wir unsere Langeweile vertreiben können.“ „Und was?“, fragte ich. Sie lächelte: „Wir machen eine Übernachtungsparty!“ Ich schaute sie überrascht an: „Was?“ „Ja, eine Übernachtungsparty, dieses Wochenende!“ „Und wo willst du die machen? Und wen willst du einladen?“ „Hm…“, überlegte Romy, „Auf einer Wiese, wir Zelten. Und einladen…“, wieder überlegte sie angestrengt, „Ich lade einfach den ganzen Jahrgang der Klasse 10 ein.“ „WAS? Spinnst du? Wo willst du die denn alle unterbringen?“, platze aus mir heraus. „Ich sagte doch schon, dass wir zelten. Es bringt sich einfach jeder etwas zu Essen und Schlafsachen mit und dann passt das schon!“, sagte die Braunhaarige überzeugend. „Und du glaubst, dass wir eine Party für mehr als 90 Leute organisieren können, alleine?“, ich fand diese Idee total absurd. Zwei Schülerinnen können keine Party für den ganzen Jahrgang schmeißen. „Na ja. Dann fragen wir halt noch ein paar andere Leute, ob die uns helfen.“ Sie hielt inne und fuhr fort: „Willst du eigentlich was trinken? Also, V+ oder Roten oder so?“ Noch immer hatte sie mich nicht überzeugt. „1. Wen willst du bitte fragen? 2. Wir sind erst 15 und bekommen noch keinen Alkohol“, erklärte ich. „Stimmt“, gab Romy zu, „Aber es gibt bestimmt welche die schon 16 sind.“ Sie schaute sich um. „Da!“, sagte sie und zeigte in eine Richtung, „Die sind schon 16.“ Ich folgte ihren Blick und erschrak innerlich „Die willst du also fragen?“ „Jib!“, bestätigte meine Freundin. Ich drehte mich zu ihr um und fühlte ihre Stirn. „Oh mein Gott!“, schrie ich plötzlich, „Ich glaube du hast hohes Fieber! Du solltest dich abholen lassen!“ „Ach Quatsch! Komm, lass die beiden fragen ob die uns helfen!“ „Spinnst du? Du siehst aber schon, dass das Fabian und Washiza sind oder bist du auf einmal blind?!?“ „Ach komm schon! Das wird lustig!“, sagte sie, grinste breit und zog mich dann hinter sich her zu den beiden Jungs. „Hey, ihr beiden!“, begrüßte sie sie. Oh Mann!, dachte ich, Das kann ja noch was werden! „Hi! Was gibt’s?“, fragte Fabian. „Ich und Lyndsay wollten euch fragen, ob ihr uns bei der Vorbereitung einer Übernachtungsparty für ca. 90 Personen helfen wollt!“, sagte sie. Ich klatschte mir mit der flachen Hand gegen die Stirn. Fall doch nicht so mit der Tür ins Haus, Romy!!! So sagen die nie Ja! „Klar! Das wird lustig!“, meinte Fabian. Ich schaute ihn erschrocken an. Ich glaube der hat gerade nicht wirklich realisiert, was Romy von dem will. Sonst hätte der nie ja gesagt! „Was ist, Washiza? Machst du mit?“, fragte Fabi gut gelaunt und stieß seinem Freund dabei mit dem Ellenbogen in die Rippen. Dieser gab nur ein leises Grummeln von sich, was sich eher wie ein ,Nein‘ anhörte, aber Fabi sagte sofort: „Cool, also Washiza macht auch mit.“
Am Nachmittag trafen wir uns alle in der Stadt um die Sachen für die Party zu besorgen. „Also“, begann Romy, „Am besten wir teilen uns auf. Was brauchen wir denn noch mal?“ Sie schaute auf ihre Liste, die sie geschrieben hat. „Wir brauchen ein großes Zelt, wo wir Party machen können, ein paar Bänke, ein bisschen Deko, ein paar Süßigkeiten und Getränke.“ „Warum brauchen wir keinen Tisch?“, fragte Fabian. „Weil ich einen zu Hause habe“, beantwortete sie die Frage. Wenn es ums Organisieren geht, steht Romy immer an erster Stelle, dachte ich. „Also, wie teilen wir uns auf?“, fragte ich. „So“, sagte Romy und holte Strohalme raus, „Die beiden, die den Kürzeren Ziehen, gehen zusammen.“ So wie es kommen musste war ich natürlich nicht mit Romy in einer Gruppe. Ich seufze: „Dann komm Washiza. Wir besorgen die Bänke und die Getränke.“ „Ok! Dann bis gleich!“, rief Romy uns noch hinter her. Mann, warum immer ich? Washiza ist wohl ganz cool, aber er ist kein besonders guter Gesprächspartner, dachte ich und holte tief Luft. „Also, wo gehen wir als erstes hin?“, fragte ich ihn. „Wir holen erst die Getränke. Sonst müssen wir die Bänke die ganze Zeit mit uns schleppen“, beantwortete er brav meine Frage. Darauf hätte ich auch selbst kommen können! , meckerte ich innerlich mit mir.
Nach gut 1 ½ Stunden waren wir endlich fertig. Ich schaute auf die Uhr. „Hm…“, machte ich. Es war 5 vor 5 Uhr. Um 5 Uhr wollten wir uns alle wieder im Park treffen. Wir liefen ziemlich schnell. Ich schob den Wagen mit den Getränken vor mir her. Dann drehte ich mich zu Washiza um, der die Bänke schleppen musste. „Wir haben noch fünf Minuten. Wenn wir nicht pünklich sin, rastet Romy völlig aus“, sagte ich schnaufend, denn es war nicht leicht den Wagen über die glatte Straße zu schieben. „Wir werden das wohl überleben“, meinte Washiza, der auch ganz schön aus der Puste war. In der letzten Stunde war er viel gesprächiger geworden und eigentlich war auch ganz nett. Ich fand es doch nicht so schlimm mit ihm die Sachen zu besorgen. Genau genommen war ich sogar ganz froh darüber, denn jetzt kennen wir uns besser und reden auch mehr miteinander. Wir haben uns vieles erzählt. Ich wusste gar nicht, dass ein Junge so gesprächig sein kann, dachte ich immer wieder. Endlich waren wir am Park angekommen. Schon vom Weitem sah man Romy und Fabian und man hörte Romy auch ganz deutlich schreien: „Wo zum Teufel wart ihr? Ihr seid 7 Minuten zu spät!“ „Bleib mal ganz ruhig, Romy“, sagte ich völlig aus der Puste. Dann schaute ich ihr Gepäck an und auch Washiza schien darauf aufmerksam geworden zu sein. „Ähm…“, machte er. „Oh nein!“, sagte ich nur. „Was ist denn?“, fragte Fabian. „Wir sind so dämlich!“, schrie ich auf einmal. Romy und Fabi wussten überhaupt nicht was wir meinten und schauten nun abwechseln von uns zum Gepäck und wieder zurück. „Was ist?“, wiederholte Romy die Frage. „Wie…“, sagte Washiza, „Wie wollen wir denn bitte zelten? Es ist tief im Winter.“ Nun schien es auch bei den anderen Beiden geklickt zu haben und Romy fing wild an zu fluchen. „So ein Mist! Wie konnten wir nur so blöd sein! Was machen wir denn jetzt? Wir sind so dumm! STOP!“, auf einmal hielt sie inne, „Nein, ich kann unsere Party noch retten.“ Wir schauten sie fragend an. „Wir starten unsere Party einfach bei mir zu Hause“, sagte sie grinsend. Wir standen mit offenem Mund da. „Du meinst also eine Hausparty?“, fragte ich um Romy klar zu machen, was sie da gerade gesagt hat. Diese aber nickte nur stumm. „Mit 9o Leuten?“, fragte nun auch Washiza, der sich wohl auch nicht sicher war ob er sich verhört hatte. Wieder nickte Romy. „Das wird der absolute Hammer!“, schrie Fabian plötzlich. „Bist du verrückt?!?“, schrien Washiza und ich gleichzeitig. Romys Grinsen wurde noch breiter: „Dann sind wir ja alle einer Meinung.“ Ehe wir etwas sagen konnten packte sie Fabian und mich am Arm und zog uns hinter sich her zu ihrem Haus. Washiza lief wie ein Hündchen brav hinter her.
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