Ein verändertes Leben
Die Vorbereitung
Wir saßen alle in Romys Küche am Küchentisch. „Das meinst du doch nicht ernst, dass mit der Hausparty, oder?“, fragte ich noch mal nach. „Doch, das ist mein voller Ernst“, bestätigte Romy. „Weißt du was das für ein Haufen Arbeit ist? Hier werden 90 Leute Party machen!“, erinnerte Washiza Romy noch mal. Sie schaute ihn grinsend an: „Jib und das wird die beste Party überhaupt und mit eurer Hilfe ist das dann gar nicht mehr so viel Arbeit!“ Washiza schaute sie nun etwas überwältigt an: „Ähm… mit unserer Hilfe?“ Plötzlich schwankte Romys Blick um und wurde tot ernst, schon fast drohend: „Ihr helft mir doch, oder?“ Dies sagte sie mit einem solchen drohenden Unterton, dass einen das Blut in den Adern gefriert. Washiza nickte nur langsam und damit war das Thema für Romy gegessen. Ich konnte Wahiza sehr gut verstehen, wenn Romy einen so ansah, bekam man wirklich Angst vor ihr. „Also, wie machen wir das jetzt?“, fragte die Braunhaarige in den Raum. „Ich habe noch ne Discokugel. Die könnten wir hier aufhängen“, schlug ich vor. Fabian schaute nach oben. „Wow“, machte er, „Warum ist denn eure Decke so hoch, Romy?“ „Dafür gibt es zwei Gründe, 1. Weil dieses Haus schon etwas älter ist und wir es nur renoviert haben und 2. Weil mein Vater über zwei Meter groß ist“, sagte Romy während sie etwas auf ein Blatt Papier schrieb. Da kam jemand in die Küche. Es war ein großer Junge mit schwarzen Haaren. „Hi, Phil!“, begrüßte ich Romys großen Bruder. „Hi…“, er ging zum Kühlschrank und holte sich eine Cola raus, dann beugte er sich zwischen mir und Fabian und guckte verkehrt herum auf Romys Blatt Papier. „Eine Hausparty? Drehst du jetzt völlig durch?“ Schnell verdeckte Romy das Papier mit ihren Armen. „Nein tue ich bestimmt nicht, Blödmann!“ „Aha, und wann willst du die machen?“ „Dieses Wochenende und du brauchst gar nicht erst so zu gucken! Mama und Papa sind nicht da!“, giftete sie als ihr Bruder die Stirn runzelte, dann aber lächelte: „Cool! Ich aber!“ Da sprang Romy auf und schrie: „Du verziehst dich gefälligst! Du lässt dich nicht einmal blicken klar, Phil!“ Ihr Bruder wich einen Schritt zurück, als sie ihm näher kam. Romy war knall rot im Gesicht und stand kurz davor zu explodieren. Man, die ist heute echt Launisch, dachte ich und schaute weiter bei dem Streit zu. „Warum denn? Das ist nicht dein Haus!“, protestierte ihr Bruder, lächelte aber dabei. Er liebte es seine kleine Schwester auf die Palme zu bringen. „PHIL!!!“, schrie Romy und schob ihren Bruder Richtung Tür, „RAUS!!!“, und mit einem Knall fiel die Tür zu. Dann kam die immer noch knall rote Romy zu uns an den Tisch. „Lyndsay“, sagte sie mit lauter, wütender Stimme, so dass ich zusammen zuckte. „Ja?“, fragte ich vorsichtig. „Du holst die Discokugel und Fabi, Washiza und ich fangen schon mal zu dekorieren!“, befahl sie. Keiner traute sich irgendwas gegen ihren Plan zu sagen und so machte jeder das, was ihm gesagt wurde. Ich versuchte so schnell wie möglich aus dem Haus raus zu kommen. Ich schloss die Haustür. Oh Mann! Die beiden Jungs tun mir echt leid, dachte ich und machte mich dann auf den Weg.
Als wieder bei Romys Haus klingelte, machte mir wenig später eine total fröhliche Romy die Tür auf. „Ah! Da bist du ja endlich!“, begrüßte sich mich. Was ist denn mit der los? Haben die Jungs der irgendwas gegeben? , fragte ich mich. Als ich ins Wohnzimmer trat, fielen mir fast die Augen aus. „Boah!“, staunte ich. Das ganze Wohnzimmer war richtig schön dekoriert und aus dem Esstisch in der Küche wurde eine Bar gemacht. Alle Getränke standen schon bereit. Eine riesige Sterioanlage stand auf einem extra Tisch und in die Wohnzimmerlampe wurden bunte Glühbirnen rein geschraubt. „Und? Wie gefällt es dir?“, fragte Fabian, der noch die letzte Glühbirne eingeschraubt hatte und nun von der Leiter stieg. „Das ist… das ist sau geil!!!“, strahlte ich. „Jib! Und während du weg warst, haben wir schon mal die Einladungen geschrieben“, sagte Romy und holte sie aus der Küche, in der auch schon die Bänke aufgestellt waren, „Ich gehe jetzt und teile sie aus. Will wer mit kommen?“, fragte sie. „Ich!“, schrie Fabi und beide verließen das Haus. Noch immer stand ich mit der Discokugel in der Hand da. Am anderen Ende des Raumes saß Washiza lässig auf einem Stuhl. Ich schaute nach oben. Man, wieso kann die Decke nicht genauso hoch sein wie jede andere?, fragte ich mich und schaute dann zur Leiter. Fabian hat es doch auch geschafft an die Lampe ran zukommen, dann schaffe ich es auch diese Kugel auf zu hängen, ermutigte ich mich. Ich nahm mir die Leiter und stellte sie an die richtige Stelle. Ich schaute zu den Schwarzhaarigen, der immer noch ziemlich lässig auf den Stuhl saß und mich beobachtete. Der wartet wohl nur darauf, dass ich mich blamiere. Das kann der sich abschminken, dachte ich und überlegte wie ich am besten mit der Kugel diese Leiter hoch komm. Schließlich stieg ich auf die Leiter und zog die Kugel Stück für Stück mit nach oben. Diese war nicht gerade klein und auch nicht besonders leicht. Nein, so geht das nicht, dachte ich und stieg wieder runter. Dann nahm ich die Kugel über mich und schob sie Stück für Stück nach oben. Mist! So geht das auch nicht!, fluchte ich innerlich und stieg wieder von der Leiter. Mann, ich muss aussehen wie ein Affe!, dachte ich und schaute wieder zu Washiza, der nun eine Augenbraue hoch zog und mit schadenfroher Stimme fragte: „Soll ich helfen?“ Was?, dachte ich. Nein, der soll mir ganz sicher nicht helfen! Ich werde es ja wohl noch hinbekommen eine Discokugel an die Decke zu hängen! Dem wird das Grinsen wohl noch vergehen!, dachte ich. „Nein! Sollst du nicht! Ich schaffe das auch alleine!“, sagte ich selbstbewusst. Washiza lehnte sich zurück und meinte: „Dann lass mal sehen.“ Den werde ich es zeigen!, schrie ich innerlich. Dann kam mir die Idee. Ich hielt die Kugel unterm Arm fest und stieg so die Leiter hoch. Ich schaffe das!, dachte ich immer und immer wieder. Als ich oben war jubelte in mir drin und wollte dann die Kugel auf hängen, als mir auffiel, dass ich vergesse habe einen Hacken in die Decke zu bohren. Nein! Bitte nicht! Das darf nicht wahr sein!, flehte ich aber es half nichts. Ich musste samt der Discokugel wieder von der Leiter steigen. Ich stellte die Kugel ab, ging zu einem Tischchen und holte mir aus einer kleinen Dose einen Hacken. Nebenbei schielte ich zu Washiza rüber der hämisch grinste und sich innerlich wahrscheinlich gerade kaputt lachte. Zum vierten Mal stieg ich die Leiter hoch. Als ich oben war musste ich mich strecken bis zum geht nicht mehr um diesen dämlichen Hacken in die Decke zu bohren. Ich drehte so lange, bis ich das Gefühl hatte, dass er fest saß. Dann stieg ich wieder einmal von der Leiter und holte die Discokugel. Nach 10.000 Jahren hatte ich es endlich geschafft, diese blöde Kugel aufzuhängen. Stolz drehte ich mich zu Washiza, der ironisch in die Hände klatschte. „In einer halben Stunde, wow! Du warst schneller als ich gedacht habe!“ „Blödmann!“, sagte ich musste dabei aber schmunzeln. Als ich mich wieder zu der Kugel umdrehte, sah ich wie der Hacken sich aus der Decke löste und die Kugel Richtung Boden fiel. Nein!, dachte ich und auch Washiza fuhr aus seiner lässigen Position hoch und stürmte auf die Kugel zu. Ich versuchte sie noch festzuhalten, aber ich schaffte es nur mit den Fingerspitzen. Mit aller Mühe versuchte ich die Kugel zu halten, doch diese war einfach zu schwer. Sie flutschte mir aus den Fingern und ich verlor mein Gleichgewicht und flog hinter her. Washiza hatte es gerade noch rechtzeitig geschafft und rettete die Kugel vor dem Aufprall. Leider hatte er mich wohl nicht mit eingeplant und nun lag er platt auf den Boden, ich so halb über ihn und die Kugel unbeschadet vor uns. „Jo, du hast es echt drauf…“, sagte er ironisch und etwas gequält. Ich schenkte ihm nur ein ebenso gequältes Lächeln.