Carpe Diem
Nutze den Tag
Fall 1 - Teil 1
Es war Tag, doch die Sonne schien nicht, sondern der Himmel war bedeckt mit einer grauen Schicht aus Wolken. Eine Frau flog über die Dächer der menschenleeren Stadt. Sie hätte ein Engel seien können, doch dazu fehlte ihr das Strahlen, was solche Kreaturen normalerweise ausstrahlen. Ihre Flügel, so wie ihr langes Haar waren pechschwarz und auch ihr Kleid, was an eine altgriechische Tunika erinnerte, war in dunklen Farben gehalten. Ganz im Gegensatz zu ihrer Haut, welche nahezu schon weiß war. Ihr Blick wanderte über die verlassenen Straßen, die ohne die Menschen trostlos wirkten. Selbst das sonst so üppige grün der Bäume im Stadtpark, schien nichts mehr von der sonstigen Farbe zu haben. Dann als der Engel die Mitte der Stadt erreicht hatte, brachte er sich in eine senkrechte Position und streckte die Flügel aus. Es war, als ob er plötzlich angefangen hatte zu strahlen…
Plötzlich ertönte „Waka Waka“ von Shakira und riss mich aus meinem Traum. Genervt schlug ich mit meiner freien auf meinen Wecker und drehte mich um. <Hallo neuer Tag> sollte ich vielleicht denken, doch ich muss zugeben, dass ich ein richtiger Morgenmuffel bin und es so verabscheute um 5 Uhr morgens aus den Federn geschmissen zu werden, egal was es war. Doch es half alles nichts und so trottete ich ins Bad, um mir gleich erstmal eine Ladung kaltes Wasser ins Gesicht zu spritzen, was ich unbedingt brauchte.
Nachdem ich im Bad fertig war, ging ich in meine kleine, geradezu winzige Küche und nahm mir einen Müsliriegel. Ich war wieder einmal zu spät dran, wahrscheinlich, weil ich morgens Stunden im Bad brauche. Bevor ich meine Hausschlüssel nahm, blickte ich noch einmal in den Spiegel. Ich muss zugeben, dass ich eigentlich ziemlich alt aussehe, weshalb es auch nicht schwer mich älter auszugeben, als ich eigentlich bin, aber seien wir auch einmal ehrlich, wer würde eine 17-Jährige auch schon Vollzeit beschäftigen?! So war ich offiziell 19 und ich hieß auch anders. Ich fuhr mir noch einmal durch meine Haare und schnappte mir meine Tasche und dann war ich quasi schon außerhalb meiner Wohnung.
Ich erwischte gerade noch die S-Bahn, wo ich mich in eine Ecke verkrümelte und meinen MP3-Player anschaltete. Es ist nicht so, dass ich nicht Autofahren konnte, doch das Beantragen eines Führerscheins hieß zu viele Probleme für mich. Als ich dort saß, kam mir zum ersten Mal die Gelegenheit über meinem Traum nachzudenken. Ich hatte ihn eigentlich jede Nacht, doch es kam mir immer wieder so vor, als erlebte ich ihn neu, ich entdeckte kleine Details, die mir sonst nie aufgefallen waren. Heute zum Beispiel war aufgefallen, dass der Engel weinte. Mir kam dieses Szenario so vertraut, aber doch auch so fremd vor.
Die Zeit bis zu meiner Station verfolg rasend schnell und kaum versah ich mich, stand ich auch schon vor dem kleinen Bistro, in dem ich arbeitete. Es war so ziemlich das Einzige, in dem man schon ab 6 Uhr frühstücken konnte und deshalb morgens von Geschäftsleuten immer gut besucht. Ich betrat es durch den Hintereingang, wo meine Kollegin Linda schon auf mich wartete.
„Sieht so aus, als wärst du heute mal pünktlich“, tadelte sie mich mit einem lächeln. Sie war 21 und steckte mitten in ihrem Studium. Ihr großer Traum war es Ärztin zu werden und den verfolgte sie auch zielstrebig, wofür ich sie bewundere. „Ja sieht so aus“, gab ich lächelnd zurück. Als wir uns umgezogen hatten, die Uniform bestand aus einem schwarzen Rock und einer weißen Bluse, gingen wir in Richtung Küche, aus der schon der laute Gesang unserer Köchin drang. Sie drehte immer, sofern keine Gäste da waren, das Radio laut auf und sang mit, wobei man erwähnen muss, dass sie nicht unbedingt eine grandiose Sängerin ist. „Morgen ihr beiden Süßen“, meinte sie, als wir den Raum betraten. Kassy ist zwar 30 Jahre alt, konnte sich aber wie ein Teenager benehmen und dafür war sie einfach zu lieben.
„Matt ist schon da oder?“, fragte Linda. Matt ist der Chef des Bistros, 37 und derjenige, der das Geöffnetschild umdreht, also konnten wir ohne ihn nicht auf machen, doch er kam eigentlich immer mindestens eine Stunde zu früh. Kassy sah Linda mit einem vielsagenden Blick an, „Was denkst du denn?“ Er war also schon da, wie gewöhnlich. Wir begaben uns nun in die kleine Bar und kontrollierten noch einmal die einzelnen Tische, als Matt auch schon pünktlich um 6 erschien und die Tür aufschloss. Ohne ein Wort zu sagen, verschwand er wieder in seinem Büro. Er könnte uns doch wenigstens morgens einmal grüßen, also echt.
Etwa zehn Minuten waren vergangen, als Linda und ich auch schon mächtig zutun hatten. Der allmorgendliche Ansturm war für uns ja nichts neues, vor allen Dingen, da es meist nur Stammkunden waren, die so früh bei uns aßen. So verging langsam der Morgen und ging in den Vormittag über.
Es war genau 10:27 Uhr als eine kleine, ältere Dame das Bistro betrat. Sie hat ein edles Kostüm an und ihre Haare waren hochgesteckt. Sie empfand es offenbar als unwürdig, sich die Haare färben zu lassen, denn sie hatten alle eine graue Farbe.
Ich ging auf sie zu um ihre Bestellung aufzunehmen, da traf es mich wie ein Schlag. Mein Gehirn setzte aus und mir wurde schwarz vor Augen und dann sah ich es, ich sah, wie diese Person starb …
____________________________________________________________________
So, ich hoffe es hat euch gefallen und ihr schreibt auch fleißig Kommis ^.~
Bis zum nächsten Mal
Lg Tamayo~♥
PS: die Vision kommt nächstes Mal^^