Uncontrollable Desire
Unkontrollierbares Verlangen
Das erste Festmahl
Ginny betrat zusammen mit Luna Lovegood die Große Halle. Ohne jemandem direkt in die Augen zu blicken, lief sie langsam auf ihren Platz neben Harry, Ron und Hermine zu. Sie bemerkte nur am Rande, wie Luna sich von ihr verabschiedete und zu dem Ravenclaw-Tisch eilte. Ebenso wenig beachtete Ginny die vielen überraschten Blicke, die ihr auf ihrem Weg durch die Halle folgten, denn in dem Moment setzte sich Romilda Vane, Harrys verrückte Fanatikerin, zu ihm und damit auf Ginnys Platz.
Kurz hielt sie bestürzt inne um sich nach einem neuen Sitzplatz umzusehen. Und dieser ließ nicht lange auf sich warten.
„Ginny!“ rief Dean Thomas ihr zu und winkte sie zu sich.
Armer, armer Dean. Sie waren gerade mal seit dem Ende des letzten, vierten Schuljahrs zusammen und sie hatte es schon geschafft in den Ferien Mist zu bauen. Jetzt konnte sie nur hoffen, dass er es niemals erfahren wird, obwohl sie tief in ihrem Herzen wusste, dass die Geschichte früher oder später ans Licht kommt. Ihr bleibt nur übrig sich zu wünschen, dass es so viel „später“ wie möglich passieren wird.
Mit einem gezwungenen Lächeln ging sie auf Dean, der neben Ron saß, zu. Noch bevor sie sich setzten konnte, kam schon von ihm das Kompliment, das sie heute wohl noch oft zu hören bekommen wird.
„Du siehst atemberaubend aus!“ hauchte er mit unüberhörbarem Stolz und ungläubiger Freude, sie als Freundin zu haben, in der Stimme.
Wieder zwang sie sich ein glückliches Lächeln ab, während sie sich bei ihm bedankte und ihre Schuldgefühle krampfhaft versuchte im Zaun zu halten. Es würde ihm das Herz brechen.
Wortlos warf sie über einige Schülerköpfe einen leidenden Blick zu Hermine. Voller Mitleid erwiderte Hermine diesen und lächelte ihr aufmunternd zu. Sie war sie Einzige, die es wusste und so soll es auch bleiben, denn sie hatte sonst niemanden, der sie anhören und verstehen würde. Sie könnte es Ron oder Fred oder George, vielleicht auch Bill erzählen, aber sie brachte es nicht übers Herz. Das waren ihre Brüder und außerdem Jungs. Sie würden sie niemals verstehen, geschweige denn davon sie wieder so anzusehen wie sie es jetzt tun. Sie sah sich selbst schon anders und war mit dieser Veränderung nicht so zufrieden, wie es vielleicht den Anschein machte. Jeden Tag wenn sie vor dem Spiegel stand und ihr Antlitz betrachtete, war sie einige Sekunden lang von sich selbst angewidert,von dem, was sie geworden ist. Zum Glück hatte Hermine genug Anstand kein Wort darüber zu verlieren, was in dem Sommer passiert ist. Weder zu den Jungs, ihren Freunden, noch zu Ginny selbst.
„Ginny?“
Dean sah sie fragend an. Sie schüttelte den Kopf, als wollte sie die Gedanken an den Sommer somit auf ihrem Gehirn verscheuchen.
Dann blickte sie Dean entschuldigend an.
„Tut mir Leid, was hast du gerade gesagt?“ fragte sie nach.
„Ich habe gefragt, wie deine Zugfahrt war“ wiederholte Dean geduldig. Gedanklich atmete Ginny erleichtert aus. Sie erwartete jeden Moment, dass Dean nach ihren Sommerferien fragte und fürchtete sich davor. Sie wollte ihn nicht anlügen.
Doch auch auf diese Frage konnte sie ihm nicht ganz ehrlich antworten.
Ihr Blick streifte den Slytherin-Tisch, wo ein gewisser Malfoy, den Kopf auf seine Hand gestützt, sie schamlos beobachtete. Als sich ihre Augen trafen, streifte Dracos Lippen ein freches, kaum sichtbares Lächeln, während Ginny sich demonstrativ wieder von ihm abwandte.
„Ziemlich langweilig“ berichtete sie Dean und verdrehte die Augen, um dies zu verdeutlichen „Wie immer eigentlich!“
In ihren Gedanken spielte sich jedoch wieder die Szene aus dem Zug ab. Sie verfluchte sich innerlich dafür, alleine auf den Weg gemacht zu haben, Hermine in dem Vertrauensschüler-Abteil zu suchen. Zu ihrem Leidwesen begegnete sie in dem Gang Draco Malfoy und Blaise Zabini. Natürlich ließ Malfoy so eine sich bietende Gelegenheit nicht aus und warf Ginny seine üblichen Beleidigungen an den Kopf, während Zabini sich schlicht und einfach damit zufrieden gab, die von dem Blonden abgelenkte Ginny heimlich von Kopf bis Fuß bewundernd zu mustern. Die Situation war nicht ungewöhnlich und Ginny beschloss, dass diese beiden Jungs es nicht Wert waren, dass sie sich über sie aufregt, doch gerade als Ginny sich an Malfoy zwischen den engen Zugwänden vorbei zwang, hatte dieser ihr voller Absicht an den Hintern gefasst. Auch das hätte Ginny ignoriert und ihm durchgehen lassen, hätte er sie nicht daraufhin in ein Abteil drängen wollen um „dem Wiesel-Mädchen Respekt beizubringen“, wie er seine Absichten genannt hat. Und wäre nicht gerade Hermine, die als Vertrauensschülerin die Gänge patrouillierte vorbeigekommen und sie erwischt, hätte er es sogar gemacht. Zum Abschied wünschte der Slytherin Ginny noch eine schöne Fahrt und flüsterte ihr zu, dass sie sich zwischen ihren Freunden nicht zu sicher fühlen sollte, denn was „ein Malfoy will, das bekommt er auch“.
Diese Worte beschäftigten Ginny herzlich wenig, denn was Malfoy nicht wusste war, dass sie kein kleines, naives Mädchen mehr war und sich nicht mehr so leicht einschüchtern ließ. Sie warf dem immer noch starrendem Slytherin einen abschätzenden Blick zu, bevor sie ihre Aufmerksamkeit nach vorne richtete, wo Dumbledore sich erhob.
„Willkommen zurück nach Hogwarts! Willkommen allen Neuankömmlingen! Ich wünsche euch allen ein schönes, glückliches Schuljahr. Ich wünsche euch neue Freundschaften, wertvolles Wissen und Momente, an die ihr euch später erinnern könnt! Nun lasst uns unsere Sorgen bis Morgen weilen und das Festmahl beginnen!“
Er hob beim letzten Wort die Hände in die Luft und augenblicklich fühlten sich die Teller mit köstlich duftendem Essen. Bei den neuen Schülern sorgte dies für ein allgemeines Staunen, aber auch bei einigen wenigen Alten, wie zum Beispiel Ginnys immer-hungrigem Bruder Ron.
Doch plötzlich erhob sich Professor McGonagall und klirrte ein paar Mal mit der Messerschneide an einem Kristallglas, während sie Dumbledore einen verärgerten Blick zuwarf, weil dieser anscheinend etwas vergessen hatte.
Sofort richteten die Schüler ihre Aufmerksamkeit auf den Podest.
„Bevor ihr euch dem Essen zu wenden, möchte ich noch verkünden, dass es einige Änderungen in dem Lehrerkollegium gibt. Viele von euch erinnern sich ganz bestimmt noch an den tragischen Unfall von der Fluglehrerin Madam Hooch im letzten Schuljahr. Durch den Sturz von ihrem Besen, wird Madam Hooch für eine unbestimmte Zeit im Krankenhaus verweilen müssen. Der ehemalige Kapitän des Gryffindor-Teams hat sich aber bereit erklärt als Lehrer zu fungieren. Heißen wir Mister Oliver Wood herzlich willkommen!“
Oliver Wood betrat die Halle, während einige Sekunden Stille herrschte. Dann brach der Saal in Jubel aus, allen voran die Gryffindors. Ginny stellte fest, dass Oliver sich nachdem er aus Hogwarts ausgetreten ist, leicht verändert hat. Er sah vor allem erwachsener aus.
Als Olivers Blick ihren Teil des Tisches streifte, weiteten sich seine Augen kurz, dann grinste er jedoch und winkte Ginny freundlich zu. Er schien sich noch ean sie ernniern können. Diese winkte zurück, während Fred und George, die ihr gegenüber saßen, wissende Blicke wechselten und Dean einen Moment lang den Mund verzog.
Doch vor allem blieb nicht einmal Ginny unbemerkt, wie Harrys Begeisterung, dass sein alter Freund wieder zurück ist, mit einem Mal schwand und er gerade einmal ein schlichtes „Hallo“ für seinen ehemaligen Team-Kapität übrig hatte.
So begannen sie das erste Festmahl mit gemischten Gefühlen und eifersüchtigen Gedanken, jeder auf seine eigene Weise. Und nur Ron, der laut schmatzend ein Gericht nach dem anderen mit süßem Traubensaft herunterspülte, war in diesem Moment wirklich glücklich!
* * * * *
Hier ist das zweite Kapitel, ich denke jetzt seid ihr schon mehr im Klaren über die Geschichte. Und ich freu mich immer über Eure ehrliche Meinungen, keine Sorge ich vertrage Kritik ziemlich gut und versuche sie auch umzusetzten. Außerdem freue ich mich darüber zu hören, was Ihr alles für Ginny wünscht. Ich werde versuchen auf Eure Wünsche einzugehen, versprochen!
Hoffe es hat Euch gefallen,
Liebe Grüße
Annie