Lebensschmerz

One-Shot

Inspiriert durch:
1. Musik: Comptine d'un autre été: l'après midi komponiert von Yann Tiersen
2. Film: What dreams may come


http://www.youtube.com/watch?v=CgYnRh8ACGQ -
unbedingt beim Lesen im Hintergrund hören, ansonsten kommt man nicht richtig in das Feeling!

Viel Spaß beim Lesen :)

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Das Geschirr türmte sich auf, das Bett war ungemacht, die Wäsche war dreckig und die Wohnung durcheinander. Sasuke hatte nicht die Kraft sauber zu machen. Er hatte gar keine Kraft mehr seit dem Tod seiner Frau. Er saß mitten in der Unordnung, der Fernseher lief, doch er sah ihn nicht. Ausgelaugt und kraftlos. Er wusste nichts mit sich anzufangen. War doch auch sein Leben wie beendet...

Die Polizei hatte Sakura zu Anfang nicht finden können, auch nicht nach unzähligen Tagen. Da hatte Sasuke noch die Hoffnung gehabt sie wohlauf zurück zu bekommen. Doch dann stieß man im Wald auf einen Müllsack mit einer Leiche. Es war der schrecklichste Anblick in Sasukes Leben gewesen. Und noch heute plagten ihn die Bilder.

Wer?
Wer hatte dies getan?

Hass und Wut zerfraßen ihn innerlich. Er hatte eine genaue Vorstellung davon, was er Sakuras Mörder antun würde, wüsste er wer es war. Seine Finger krallten sich immer wieder in den Stoff seiner Hose. Tränen liefen unaufhaltsam sein Gesicht hinab. Er fand keinen Weg seinen Schmerz zu bewältigen. Tage, Wochen, Monate ging das schon so. Es tat ihm viel zu sehr weh. Noch nie in seinem Leben hatte ihn etwas so sehr bestürzt, so sehr verletzt. Und nun wusste er, wie sich der Tod anfühlte...

Keine Nacht war mehr wie die andere. Die rechte Seite seines Bettes war leer. Sein Herz einsam.

Warum?
Warum hatte man sie ihm genommen?

Er hatte sich Kinder gewünscht. Sie hätten einen schönen Sohn bekommen, der Sasuke vom Aussehen ähnelte, aber ein goldenes Herz wie Sakura besaß. Und sie hätten eine Tochter bekommen mit so wundervollen Augen wie ihre Mutter und dunklem Haar. Chiaki und Miyako. Das wären ihre Namen gewesen. Und Sasuke hätte sie geliebt.

Tag und Nacht brach ein, doch für den Uchiha blieb jede dieser Stunden gleich. Er hatte gekündigt, weil er nicht mehr die Kraft zum Arbeiten gehabt hatte. Keine Kraft – sie hatte alles Lebendige in ihm mit sich genommen. Warum machte nichts mehr einen Sinn? Er hatte Freunde, doch warum wollte er sie nicht? Allein in seiner Wohnung, allein und zurück gezogen, das wollte er.

Oft fiel er in Gedanken versunken und unter Tränen in den Schlaf.
„Hör auf zu weinen.“, sagte sie ihm und stand bis zu den Knien in einem Meer.
„Ich kann nicht.“ Seine Stimme nicht mehr als ein gebrochenes Hauchen. Ihre Gestalt war nur blaß zu erkennen, doch er wusste, dass Sakura es war.
„Je mehr du weinst, desto schwieriger machst du es mir.“
Auch wenn er im Moment nicht weinte, spürte er Tränen in seinen Augen.
„Hör auf zu weinen, Sasuke.“
Sie liefen ihm in Strömen über die Wangen und sammelten sich in dem Meer.
„Wie denn!?“ Seine verzweifelte Stimme wurde lauter.
„Ich kann nicht. Ich schaff das nicht, Sakura! Wie soll ich leben ohne dich?!“
Sie kam einige Schritte näher und schien doch real zu sein. Ihr Gesicht nahm einen gequälten Ausdruck an.
„So wie vorher. Ich war doch nicht dein ganzes Leben lang da, Sasuke.“
„Du bist mein Leben.“
Sanft wischte sie ihm die Tränen aus dem Gesicht. Ihr Gesicht seinem so nahe und dennoch wusste Sasuke, dass, wenn er nach ihr griff, sie verschwand. Es war eine Qual und immer wieder erlag er ihr. Er wollte Sakura zurück haben, sein Herz schrie danach.
„Komm zurück.“, waren seine letzten Worte, bevor er ihre Hand in seine nahm.

Sie raubte ihm Schlaf, sie nahm ihm Kraft, sie stahl ihm Leben, denn sie war sein Leben. Jede Nacht sah er sie, das Wasser in dem sie stand jedes Mal ein wenig höher. Noch nie in seinem Leben hatte er so sehr geweint. Und hörte er nicht auf sie, würde der Tag kommen, an dem er sie ertränken würde...

Wie?
Wie konnte man etwas Verlorenes verlieren?

Er hatte sie einige Jahre nach dem Tod seiner Eltern kennen gelernt. Er hatte das wieder bekommen, was er in seiner Kindheit verloren hatte. Sie war alles für ihn gewesen. Diejenige, die ihn wieder auf die Beine gebracht hatte. Ein Engel. Hatte sie einen solchen Tod verdient? Sasuke wäre für sie durch die Hölle gegangen. Doch jetzt konnte er sie noch nicht Mal vor seinem eigenen Schmerz schützen.

Er sehnte sich nach ihrem warmen Lächeln. Er sehnte sich nach ihr. Seine Träume waren zu klein, zu einfach, als dass er sich damit zufrieden gab. Der Schlaf genügte nicht, damit er seine Sehnsucht stillen konnte. Wo sie war, wollte auch er sein. Jetzt und für immer. Es machte nichts mehr Sinn ohne sie. Nur Sakura war sein Lebenssinn. Und um bei ihr zu sein musste er für ewig schlafen...

Ewig da, wo du bist.
Mein Herz, wo deines ist.
Anders erfüllt sich mein Leben nicht.
Denn mein Leben bist du.




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Ich hoffe, es hat euch gefallen. Wie schon angegeben bin ich durch das sehr bekannte Stück auf die Idee gekommen. Beim Schreiben habe ich es durchgehend gehört, deshalb rate ich denjenigen, die ohne das Lied gelesen haben, es unbedingt nochmal mit dem Lied nachzuholen!
Auf den Film bin ich durch Zufall gestoßen, auch wenn er eigentlich alt ist. Ich fand ihn sehr bewegend und ganz toll gemacht.

Der One-Shot war eigentlich als FF gedacht ^^"
Aber ich denke so als kurze Version ist es auch okay.

Zu der Sache mit den Tränen: Aberglaube (oder wie man es nennen möchte) gibt es ja überall und in vielen Kulturen. Einmal hab ich von einer Freundin gehört, das man bei denen sagt: Wenn man beim Tod eines geliebten Menschen sehr weint, erschwert man dem Toten den Weg ins Paradies. Die Tränen häufen sich zu einem Meer an und ergreifen die Seele. Fand ich sehr interessant und hab es aus dem Grund hier mit eingebaut. Ich hoffe, es hat euch gefallen ^^"


Zu guter letzt wollte ich nur nochmal erwähnen, dass ich den One-Shot einmal allen Opfern der Erdbeben und Tsunami-Katastrophe in Japan widme. Vielleicht hat man ansatzweise den Schmerz der Personen, die jemanden geliebten in den Fluten oder durch das Erdbeben verloren haben, nachvollziehen können. Zum anderen einer lieben Freundin, die vor hatte aM zu verlassen, glücklicherweise sich aber "teilweise" um entschieden hat. Bleib bei uns, Hamina-tan :3


Über Kommis freu ich mich immer ^__^

GLG, eure Neru-Chan
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