Games World I: Charlie und Pikachu (Remake)
Eine Schlägerei und Geldsorgen
Charlie hatte das Pinguinbaby gefunden, doch leider wollte ihn jemand daran hindern, es mitzunehmen. Eine große Eiskugel, die Charlie insgeheim „Ice Bully“ nannte, hatte das Baby als Sklave entführt. Nun wollte diese Kugel gegen Charlie kämpfen und ihn ebenfalls zum Sklaven machen. Der junge Hund wusste nicht, was er tun sollte, Ice Bully war viel größer und kräftiger als er und bestand aus massivem Eis. Moment, Eis?
„Ha, ich habe deinen Schwachpunkt gefunden!“, rief Charlie und sprintete auf Ice Bully zu. Er sprang ihn an und... fing an, ihn abzulecken!
„Hey, was soll das? Wirst du wohl aufhören? Lass mich in Ruhe!“
Doch Charlie störte sich nicht daran, er leckte kräftig mit seiner Zunge über die kalte Oberfläche und... fror fest. Ist das zu fassen?
„Mischt“, fluchte Charlie, während er an seiner Zunge hängend herabbaumelte.
„Charlie, hast du noch nie gehört, dass man im Winter nicht an glatten Oberflächen lecken soll?“
„Nee, wohär schollte esch?“
Das stimmte, in der Wüste war es nie so kalt, als dass man irgendwo festfrieren konnte.
Bully schüttelte sich und versuchte den lästigen Flohsack abzuschütteln, doch es wollte ihm nicht gelingen. Als das nichts half, sprang er auf seine Seite, um den Köter platt zu walzen, der es gewagt hatte, sich gegen ihn zu stellen. Charlie jedoch zappelte so herum, dass Ice Bully ausrutschte und auf den Rand des Plateaus knallte. Charlie konnte sich losreißen (nicht ohne aufzuschreien, denn es war sehr schmerzhaft) und baute sich vor dem liegenden Ice Bully auf.
„Jetzt mache ich dich fertig!“
Er verpasste ihm einen Kick, dass er das letzte Stück zum Abgrund rollte. Er fiel nach unten und blieb mit seinem Horn im Eis stecken.
„Mist, ich stecke fest! Na warte, du Töle, wenn ich hier raus komme, kannst du was er hey!“
Charlie hatte frecher weise sein Bein gehoben und sich am Abgrund erleichtert, genau über Ice Bully.
„Wow, Charlie, dem hast du es aber gezeigt!“, staunte Stimme.
„Hä, wem hab ich was gezeigt?“
„Und schon bist du wieder strohdoof...“
Charlie ignorierte die nervige Stimme in seinem Kopf (obwohl sie gar nicht in seinem Kopf war) und marschierte fröhlich über die Brücke.
„Äh, hast du nicht was vergessen?“
Er drehte sich um und sah dann dort das Baby zitternd am Rand stehen.
„Oh, stimmt ja, das hätte ich fast vergessen.“
Er lief zum Rand, sah hinunter und rief dann: „Du hast verloren und ich hab gewonnen, na na na na na!“
„Charlie!“
„Ist ja schon gut.“
Er drehte sich zu dem zitternden Baby um und öffnete seinen Rucksack.
„Hüpf rein, Kleiner.“
Das Bay tat wie geheißen und schaute aus der Öffnung raus.
„Oh, ist das nicht süß?“, fragte Stimme mit gerührter Stimme.
Sogleich jedoch wurde dieser süße Augenblick von einem gewissen Hund zerstört, der mit seiner Pfote den Kopf des Babys in den Rucksack stopfte und fluchte: „Na los, da ist noch jede Menge Platz drin!“
Er schloss den Rucksack, zog ihn wieder an und trippelte davon. Stimme hätte ihn erschlagen können, hätte sie eine passende Waffe gefunden. Sie tat ihr bestes, Charlie böse anzustarren, was gar nicht so einfach ist, wenn man keinen Körper hat, der dies für einen macht. Also bekam Charlie nichts mit und trippelte gemütlich weiter, er war sogar froh, dass Stimme endlich einmal still war.
Als er endlich die Pinguinmama erreichte, zog er den Rucksack aus, drehte ihn um und schüttelte ihn kräftig. All sein Hab und Gut purzelte raus (samt Baby) und lag dort im Schnee. Er schob einige Dinge zur Seite, um das Pinguinbaby freizuschaufeln und deutete dann auf es: „Tadaa!“
Das Baby watschelte sofort zu seiner Mutter und hielt sich angsterfüllt an deren Bein fest, während es zu Charlie starrte.
„Oh, du hast meinen Kleinen gerettet! Hier, nimm diese Note, ich weiß zwar nicht, was sie macht, aber vielleicht kannst du sie ja gebrauchen.“
Die Pinguinmutter überreichte Charlie eine goldene Note, der sie sofort in den Notenbeutel steckte, wo sie in Sicherheit war.
„Das war Note Nummer 2! Zeit für einen Siegestanz.“
Charlie sprang auf seine Hinterpfoten und machte verrückte Sprungbewegungen auf der Stelle.
„Oh ja, ich bin so toll, ich bin der Coolste, ich bin Charlie.“
„Findest du nicht, dass du übertreibst?“, fragte Stimme genervt.
Charlie ließ sich auf seine Vorderpfoten fallen und tapste eingeschnappt davon. Auf seinem Weg zu dem Plateau, auf dem er das Baby gefunden hatte, hatte er ein kleines Haus am Rand bemerkt. Was wohl dort drin sein mochte?
„Finden wir es heraus!“
„Wie bitte?“, fragte Stimme.
Charlie sah überrascht auf (auch wenn er Stimme nicht ansehen konnte): „Oh, ich hab nur mit mir selbst geredet. Ich mach das manchmal.“
„Ach, ich mach das auch manchmal. Ich höre meine Stimme so gerne.“
Ja ja, Sachen gibt’s. Zumindest erreichte Charlie nach einiger Zeit die Hütte, die auf dem Berg so verlassen da stand. Doch ganz so verlassen schien sie nicht zu sein, stieg doch aus dem Schornstein etwas Rauch auf.
„Wo Rauch ist, da muss auch jemand sein und wo jemand ist, da muss es warm sein“, meinte Charlie und öffnete die Tür. Tatsächlich war dort drinnen eine rundliche Gestalt, die sich um Kreis drehte und dabei laut rief: „Hui, hier geht’s rund!“
Charlie näherte sich der Person. Bei näherer Betrachtung erwies sich die Gestalt als eine runde Person mit rotem Gewand und kreisrunder, weißer Maske im Gesicht. Die Maske sah aus wie ein erschrockenes Gesicht oder wie das Gesicht eines Gespenstes, je nachdem, woran man gerade als erstes dachte.
Charlie dachte natürlich an gar nichts von beidem, genau genommen dachte er überhaupt nicht, stattdessen drehte er sich im Kreis mit und fand es spaßig.
Doch das lenkte die Aufmerksamkeit des runden Kerlchens auf ihn, der ihn mit großem Interesse beobachtete.
„Interessant“, murmelte er.
“Gar nicht mal so schlecht“, meinte er.
„Aber natürlich!“, rief er.
Charlie blieb erschrocken stehen und sah den Typen an.
„Aber aber, junger Freund, nicht so ängstlich, ich will dir nichts Böses“, beruhigte ihn das kleine Männchen, „wenn ich mich vorstellen darf, mein Name ist Round-Guy. Ich bin Meister des Rundens, der beste meiner Zunft. Und du, mein junger Freund, du trägst die Anlagen in dir um ein wahrer Rundungsspezialist zu werden.“
„Runden? Was denn das? Kann man das Essen?“
Round-Guy lachte: „Aber nein, das ist eine spezielle Technik, die alles rund macht.“
„Jetzt wo du es sagst, du bist schon ein bisschen rund.“
„Ein bisschen? Ich bin die rundeste Person überhaupt, ich verkörpere das runden selbst! Aber egal, kommen wir zu dir. Damit auch du ein Rundungsmeister wirst, solltest du meinen Spezialkurs besuchen. Für nur... sagen wir 100 Taler mache ich aus dir einen Rundungsmeister, was sagst du?“
„100?! So viel hab ich aber nicht!“, rief Charlie schockiert. Woher sollte er so viel Geld auftreiben.
„Nicht? Nun, dann bleibt dir meine Kunst bis auf weiteres verwehrt...“
„Warte, gibt es nicht noch eine weitere Möglichkeit?“
Der Meister des Rundens dachte nach: „Na ja, du könntest auch meinen Einfachkurs besuchen, der kostet dich zwar nichts, dauert aber Jahre, bis du dich Meister nennen kannst. Hast du denn so viel Zeit.“
„Äh...“
Charlie zählte mit den Fingern nach.
„Ne, geht nicht, hab so viel Zeit nicht.“
„Tja, dann entweder 100 Taler oder du wirst nie ein Meister des Rundens.
Enttäuscht verließ der junge Hund die Hütte des Rundungsmeisters und lief wieder durch den kalten Schnee.
„100 Taler, woher soll ich die denn bekommen?“
„Frag doch mal Gumbernd, vielleicht hat er eine Idee!“
„Hey, das ist gar keine so schlechte Idee!“
Also marschierte Charlie wieder durch das Portal in den Gumbawald. Er ging zu Gumbernds „Haus“ und fragte ihn nach Rat. Der Pilz überlegte lange und nachdenklich und kam zu dem Schluss: „Hast du es schon einmal mit betteln versucht?“
„Ich glaube kaum, dass das etwas bringt.“
„Dann weiß ich auch nicht weiter.“
Charlie seufzte und ging, wurde jedoch noch einmal von Gumbernd angehalten: „Halt, da fällt mir noch etwas ein! So ein komischer Typ sucht dich, er will etwas von dir! Ich weiß nicht, wer das ist, aber er sieht sehr merkwürdig aus, kommt wohl nicht von hier. Du solltest vielleicht vorsichtig sein.“
Ein Fremder, der Charlie suchte und nicht in diese Welt zu passen schien? Konnte das etwa Pikachu sein? Es war gut möglich, dass er ihm gefolgt war. Nun, das wäre eine gute Sache, Pikachu hatte bestimmt Geld, um das Charlie ihn anpumpen konnte. Und selbst wenn nicht, hatte er bestimmt jede Menge Ideen, wie man an welches kam, Pikachu war nämlich clever.
Er ging also zu dem Gumbasee, denn dort sollte der Fremde auf ihn warten.
War der fremde etwa wirklich Pikachu? Und was, wenn nicht? Wer war dieser Mann dann und was wollte er von ihm? Etwa ein neuer Feind? Man darf gespannt sein.