Die Erkenntnis des Lebens
Die erste Rast
Seit einigen Stunden waren wir bereits unterwegs. Mein Körper, allem voran meine Beine taten weh. Mein Blick hatte ich gesenkt und sah auf den Weg. Hinter mir spürte ich die andauernden, aufmerksamen Blicke Madaras. Es war mir unangenehm so angestarrt zu werden, weswegen ich den Schwarzhaarigen aus den Augenwinkeln beobachtete. Da ich den weitaus Älteren nicht einschätzen konnte, hatte ich beschlossen, diesen im Auge zu behalten.
Plötzlich blieb vor mir Luna stehen. Überrascht stellte ich mich neben sie und sah sie fragend an. „Was hast du?“, wollte ich leise von ihr wissen und sah dabei kurz zu Madara, welcher ebenfalls zum stehen gekommen ist. „Hey, was soll das, hm!“, Deidara schien unseren Stopp ebenfalls bemerkt zu haben und drehte sich auf seinen Absätzen herum. „Ich kann nicht mehr und ich hab Hunger. Ich will, das wir eine Pause machen!“, dabei sah Luna abwechselnd zu Deidara und Madara, ehe sie bei mir – in der Mitte - anhielt. Überrascht sah ich zu der Braunhaarigen. Was sollte das? Natürlich wäre ich einer Pause nicht abgeneigt, jedoch waren wir erst vor kurzem dem Tod erwischt.
Ich hatte Angst. „Du stimmst mir doch zu, oder Trucy?“, verdammt nun saß ich mit in dem Boot. „Äh … also, ja ich könnte eine Pause schon vertragen.“, mein Blick huschte zu Deidara, welcher mit den Zähnen knirschte: „Wir könnten aber auch einfach weiterlaufen.“. Verständnislos schüttelte Luna mit dem Kopf. Ich konnte sie verstehen, aber ich wollte doch noch nicht sterben. Innerlich ärgerte ich mich über meine Feigheit, doch ein Blick auf meine explosive Fessel brachte mich in die Realität zurück. Leicht beugte ich mich zu der Kleineren runter. Ihre Augen waren verengt und ihre Lippen zu schmalen Linien verzogen. Oha, war sie nun auf mich wütend? „Luna, bitte sei einsichtig.“, flüsterte ich ihr zu und hoffte auf ihr Verständnis.
„Wie lange müssen wir noch laufen bis zum nächsten Halt?“, fragte ich die Nuke-nin. Deidara hatte sich beruhigt und sah genervt zu Luna und mir, ehe er zu dem Schwarzhaarigen blickte. „Wir halten bei dem nächsten Dango Laden an. Das dürften ein Fußmarsch von acht Stunden sein.“, hinter mir schlug Madara freudig in die Hände. „Cool Deidara-sempai, die Klößchen dort sind die Besten.“, leicht musste ich schmunzeln. Waren wir also nach dem Fang vom Sanbi in diese Welt gekommen. Hieß das nicht aber auch, das sowohl Itachis als auch Deidaras Ende in naher Zukunft lagen? Kurz schüttelte ich meinen Kopf, bemerkte dabei aber schnell, dass ich angestarrt wurde. „Ist was?“, fragte Luna. Schnell verneinte ich. „Los, kommt schon! Die Dangos warten.“, Madara der sich nun wieder vollkommen in die Rolle des Tobis befand, sprang von einem Bein auf das Andere. Ich nickte und folgte dem größeren, dabei immer im Hinterkopf, das wir noch einen weiten Weg gehen mussten. Deidara der nun hinter mir war, seufzte und schüttelte entnervt den Kopf, ehe er sich ebenfalls in Bewegung setzte.
Während wir den Weg weiter gingen, sah ich mich in der Umgebung um. Lange Zeit liefen wir durch denn dichten Wald, ehe sich nach fünf Stunden das Gehölz etwas lichtete. Bäume welche zuvor noch bis am Wegesrand wuchsen, wichen in den Hindergrund. Das rötliche Licht der bereits untergehenden Sonne ließ lange, dunkle Schatten entstehen. Noch nie war mir so etwas bewusst aufgefallen. Es war seltsam friedlich und wirkte falsch. Diese Naturerscheinung passte einfach nicht hier her. Immerhin waren Luna und ich mit Schwerverbrechern des Rang S unterwegs und gehörten zudem nicht in diese Welt. Doch ich wusste, dass wir wirklich hier waren. Nicht nur, weil mein Magen seit einiger Zeit unaufhaltsam knurrte, sondern auch weil ich noch immer die Schmerzen unserer Reise spürte. „Ich kann nicht mehr.“, flüsterte ich Luna zu. Sie nickte, ehe ich leise ihren Magen grummeln hörte. „Nicht nur du.“, flüsterte die Braunhaarige zurück: „Ich habe auch noch Hunger und Durst und das schon seit ich vorhin gefragt hatte.“. Entschuldigend sah ich sie an, ehe ich mich zu Deidara umdrehte.
Nun rückwärts laufend, erklärte ich dem Blonden Shinobi unser Anliegen. „Ich hab nur Nahrungspillen und wenn ihr die nehmt, dann brauchen wir auch nicht zu diesen Dango Geschäft zu gehen.“, erklärte er mir sachlich und schien sich nicht wirklich für unsere Grundbedürfnisse zu interessieren. Plötzlich blieb Madara stehen. Ich wusste nicht warum, doch ich vermutete, dass er unbedingt zu dem Laden wollte und nun vielleicht bestürzt war, dass sein Sempai nicht mehr hin wollte. Mein Blick, der zuvor auf dem Schwarzhaarigen lag, sah nun wieder zu dem ehemaligen Iwa-nin. Sein freies Auge huschte von einer Seite zu der Anderen. Sein Körper hatte sich angespannt und er hatte seine Hände in seine beiden Tontaschen gesteckt. Was war denn nun schon wieder? Würden wir jetzt etwa angegriffen werden?
„Tobi, bring die beiden aus der Schusslinie!“, ein Lächeln breitete sich auf Deidaras Lippen aus. „Geht klar Sempai.“, rief der Schwarzhaarige während er salutierte. Auf einmal konnte ich ihn nahe an meinem Rücken spüren. Einer seiner behandschuhten Hände packte meine Schulter, ehe ich auch schon für kurze Zeit den Boden unter meinen Füßen verlor. Für weniger als eine Sekunde wurde mir Schwarz vor Augen. Unbeholfen setzte ich meine Füße wieder auf die Erde und ließ mich von dem Uchiha mitziehen, welcher uns vom Weg in den Wald zog. Neben mir hörte ich Luna hastig atmen. Zuerst hatte ich nicht einmal gemerkt dass wir rannten, doch nun spürte ich wie meine Lunge schmerzhaft versuchte an den wertvollen Sauerstoff zu gelangen. Meine Beine protestierten, doch Madara zog mich unaufhaltsam weiter.
Ich lief automatisch mit, konnte einfach keinen Widerstand leisten. Der Wind brannte in meine Augen. So schnell war ich noch nie! „Beeilt euch!“, wies uns der Ältere an, der scheinbar wieder zu seinem alten Ich wieder gefunden hatte. Ich verstand nicht recht warum. Was hatte Deidara nur vor? Wer verfolgte uns, das Madara so hetzte? „Ich kann nicht mehr.“, keuchte Luna neben mir. Mit einem Mal, hörte ich mehrere Explosionen von Deidaras gefertigten Tontieren. Gleich darauf zog ein starker Wind auf. Hastig drehte ich mich um. Bäume standen in Flammen, während über den brennenden Wipfeln der Blonden Iwa-nin auf einem Tonvogel stand. Seine Gestalt war nur verschwommen zu sehen und flimmerte durch die Hitze des Feuers.
Gerade als ich mein Blick wieder nach vorne richtete, stolperte ich. Unbeholfen versuchte ich mich an Luna und Madara festzuhalten. Alles ging so schnell. Die Braunhaarige konnte mich in der Eile nicht halten und versuchte sich ebenfalls an den Maskierten zu klammern. Gleich darauf konnte ich den laubbedeckten Waldboden unter mir spüren. „Aua“, stöhnte ich gedämpft, als ich aufschlug. Langsam setzte ich mich auf und musterte überrascht den Uchiha, welcher von Luna und mir mit in die Tiefe gezogen wurde. „Das habt ihr wirklich großartig gemacht.“, sprach er mit seiner tiefen Stimme und sah nach oben.
Was hatte der den? Seinen Blick folgend bemerkte ich, dass wir zu dritt einen Hügel hinuntergefallen waren. „Und was machen wir jetzt?“, fragte Luna und stand langsam auf. „Hier warten.“, erklärte der Schwarzhaarige und setzte sich auf einen umgefallenen Baumstamm. „Schuldigung.“, nuschelte ich verlegen. Immerhin war es meine Schuld gewesen, das wir gefallen waren. „Verdammt! Wo sind die abgeblieben?“, jemand war in der Nähe. „Sieh mal da! Diese Abdrücke sehen seltsam aus.“, sprach jemand anderes. Wurden wir etwa die ganze Zeit verfolgt? Doch warum blieb Madara nur so ruhig? Vertraute er etwa sosehr darauf, das die Typen uns nicht folgen würden? „Bewegt euch nicht!“, flüsterte der Ältere. Eine Weile passierte gar nichts, ehe Madara von seinem Platz aufstand. „Wir können weiter.“, „Bist du sicher? Die könnten doch noch irgendwo hier in der Nähe sein. Außerdem glaubst du doch nicht wirklich, dass ich da hoch marschiere.“, widersprach Luna dem Größeren.
„Sie sind weg.“, irgendwie konnte Madara uns nicht beruhigen, immerhin wurden wir fast entdeckt! Mein Herz pochte noch immer unaufhaltsam stark in meiner Brust. Auf einmal waren von oben wieder Schritte zu hören. Wüten sah ich in das Guckloch der Maske. „Wie war das?“, zischte ich dem Nuke-nin entgegen. Wollte uns er Kerl etwa loswerden? Waren wir vielleicht eine zu große Gefahrenquelle für denn Kriegsveteranen? „Was macht ihr den da unten, hm?“, erschrocken sah ich nach oben. Deidara, welcher auf seinem Tonvogel thronte, grinste uns schadenfroh an. Verlegen versuchte ich meine Röte zu verdecken. Man war mir das peinlich. „Deidara-sempai, hallo.“, rief der Uchiha nach oben.
„Trucy, hattest du auch so eine Panik wie ich?“, fragte Luna mich, als ich endlich aufgestanden war. Ich nickte als Antwort und war heilfroh, dass das alles erstmal vorbei war. Deidara welcher mit seinem Vogel vor uns landete, sprang ab. „Die Anbu wird auch immer hartnäckiger, hm.“, beschwerte er sich, bevor er sich auf den umgefallenen Baumstamm setzte. „Es ist spät. Wir reisen erst morgen weiter und machen hier unser Nachtlager. Tobi hol Feuerholz!“, überrascht und gleichzeitig erleichtert setzte ich mich auf einen größeren Stein. Neben mich setzte sich die Braunhaarige und sah gespannt auf Deidara, welcher in seiner Tasche rumwühlte. „Da sind sie ja.“, sprach er eher zu sich und hielt ein kleines Fläschchen auf Augenhöhe.
Der Schwarzhaarige welcher in der näheren Umgebung nach Holz gesucht hatte, legte dieses vor uns auf dem Boden, bevor er es mit Streichhölzern anzündete. Sofort spürten Luna und ich die steigende Wärme und trotz dessen, das es in dieser Welt Sommer zu sein schien, kam mir das Feuer gelegen. Ich brauchte im Moment die Wärme. Ich fühlte mich total ausgelaugt