Omas neunzigster Geburtstag
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Vornweg: Das ist meine allererste Fanfiction oder Geschichte überhaupt. Es ist einfach nur ein Versuch und ich würde mich über Komentare freuen (:
Wie gesagt ich habe nicht auf wirklichen Verwandtheitsgrad und Alter geachtet.
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Kazumas Finger tippten unruhig auf der Tastatur. Wieder einmal verbrachte er den Tag vor dem Computer. Die Musik, die aus seinen Kopfhörern tönte, konnte man fast noch im Nachbarzimmer hören, weshalb er nicht bemerkte, dass Jemand das Zimmer betrat. Erst als sich eine Hand auf seine Schulter legte, schreckte er auf.
>>Uahh!! Was zum - << Erschrocken blickte er in die höhnisch grinsenden braunen Augen seines Gegenübers, wobei er sich die Kopfhörer vom Kopf riss.
>>Hallo, Kazuma.<< Lächelnd saß ihm gegenüber ein junger Mann mit dunkelbraunem, gelocktem Haar, einem Dunkelblauen Hemd, dessen oberste Knöpfe geöffnet waren, und einer verwaschenen Jeanshose, der den Jungen von oben bis unten musterte, seinem Arm über die Tastatur bis hin zum Bildschirm folgte. >>Aha.<<, sagte er als er diesen betrachtete und sich gleichzeitig der Griff um Kazumas Schulter festigte. >>Bist du dafür nicht noch etwas zu jung?<< Wieder ein Lächeln. Kazuma fragte sich, ob sein Interesse nur gespielt war, er konnte es nicht definieren.
>>Nein.<<, antwortete er kühl. >>Ich bin vor ein paar Wochen sechzehn geworden, falls du es vergessen haben solltest, ONKEL! Und lass bitte meine Schulter los, du behinderst mich beim tippen.<<
Wie immer, dachte Wabisuke, dieser ruhige gleichgültige Ton, obwohl er womöglich wirklich verärgert war, aber wer konnte das sagen? Und die Finger nicht von der Tastatur lassen können, nicht einmal um sich die tiefbraunen, glatten Haare aus dem Gesicht zu streichen. Mit einem Lächeln meinte er Kopfschüttelnd: >>Findest du nicht, dass du etwas zu viel Zeit vor dem Computer verbringst? Das ist nicht gut für Jungen in deinem Alter. Pass auf, dass du nicht süchtig wirst.<<
>>Jungen in meinem Alter?<< Jetzt wurde er wirklich wütend. >>Jungen in meinem Alter sollten vielleicht auch keinen Onkel haben, der plötzlich im Ausland verschwindet. Wie lang warst du in Amerika? Fünf Jahre? Du hast mich einfach hier gelassen mit all den Verrückten. Und jetzt, kurz vor Omas neunzigstem Geburtstag, kommst du zurück und tust als wärst du jeden Sommer dabei gewesen. Wissen die Anderen überhaupt schon, dass du wieder da bist? Die werden dir noch was erzählen. Du wirst froh sein können, wenn Oma dich überhaupt noch erkennt. MÄNNER in deinem Alter verändern sich sehr stark, weißt du.<< Kazuma funkelte Wabisuke an und deutete ihm damit, dass es jetzt wirklich Zeit war seine Schulter loszulassen und zu gehen.
>>Aber du hast mich sofort wieder erkannt.<< Immer noch lächelnd stand Wabisuke auf und ging ganz gelassen zur Tür. Schlagfertig ist er immer noch, dachte er im hinausgehen. >>Und Kazuma, du solltest dir die Haare schneiden lassen, man sieht deine schönen Augen garnicht.<<
Was war DAS denn?, dachte Kazuma verwirrt. Da tauchte sein Onkel ganz plötzlich nach fünf Jahren in seinem Zimmer auf. Einfach so, ohne Ankündigung. Genau so, wie er verschwunden war. Damals war er gerade zwanzig geworden und floh vor der Familie, wie Kazuma es sich immer erklärt hatte. Am meisten ärgerte ihn, dass sein Onkel nicht einmal eine Nachricht geschickt hatte, wo er lebte oder ob er überhaupt noch lebte. Er hatte sich fünf Jahre lang immer eingeredet, sein Onkel sei tot, nur um ihn zu vergessen. Aber innerlich hatte er ihn nicht loslassen können, hatte immer gehofft, ihm doch noch irgendwann über den Weg zu laufen. Wie oft hatte er sich umgesehen, wenn er auf den Straßen von Ueda unterwegs war. Und nun war er da. Von ganz allein.
Kazuma war so unendlich wütend. Er schnappte sich seine Kopfhörer, die er vorhin achtlos auf den Boden fallen gelassen hatte, setzte sie mit bitterer Miene auf und stellte die Musik noch etwas lauter. Er wollte weitertippen, doch er konnte sich bei bestem Willen nicht konzentrieren. Verzweifelt schlug er auf die Tastatur, ließ den Kopf sinken und bemerkte, dass seine Augen sich mit Tränen gefüllt hatten.