Hilfe, die Medien kommen
Hallo Welt!
1. Wie alles begann
Das ganze ist eigentlich vereinfacht zu erörtern: Dabei brauche ich auf keine anthropologische Theorie von Hyuuga einzugehen oder nach einem von Gais belanglosen Notizbuch zu langen, das nur so vor zugemüllten Seiten strotzt.
Naruto war langweilig, wie fast immer. Statt sich mit aus der Tüte gezogenen Nudeln zu vergnügen und eine Raamenorgie zu veranstalten, schlug er etwas vor (jahaaa, zur Abwechslung mal was ganz Anderes).
Er faselte was von modernen Medien und wie sehr sie sich in Sachen Zeitgeist entwickelt hatten. (Hallo?!) Ihr dürft mir getrost glauben schenken, allerdings stammte das neunmal kluge Gerede von keinem geringeren als obigem Hyuuga, der sich mit unserem wandelnden Lexikon nachmittags kurzschließt, Tee schlürft und Kekse knabbert (und ich dachte immer, Boston's Teepartys wären öde).
Der Hyuuga, wohl bekannt unter Neji, riss Naruto also das Blatt mit dem blöden Geschwätz aus den Händen und presste es an sich (wenn ihr glaubt, dass das verrückt ist, wartet nur ab).
„Aaaaaaaaaaaaaahhhh!" Neji bekam einen reellen, kolossalen Mädchen-Kreischanfall, wie man sie vor, während und nach einem Konzert dieser Boygroups kennt.
„Was. aua. ist. aua. Neeeeejiiiihiii. aua. Würdest. du. auaaaaaaaa-" Zum Glück schaltete Naruto sein Hirn auch mal ein und hörte auf, zu quatschen. Er ließ es stumm über sich ergehen, von Neji mit einem Notizbuch auf den Hinterkopf geschlagen zu werden (ob er früher auch so... ääähm, ruhig gestellt wurde? das würde natürlich Einiges erklären, zum Beispiel seine Begriffsstutzigkeit, sein dümmliches Gerede, seine Kurzsätze, sein unglaublich beschränktes Vokabular und diese animalische Versessenheit auf Nudelsuppe – hat der Junge etwa darin zu heiß gebadet oder wie erklärt man sich das?).
Als Neji mit seinem hysterischen Anfall fertig war, warf er mir das Buch zu meiner Verwunderung vor die Füße.
Meine Wenigkeit darf einen gesunden Menschenverstand sein eigen nennen (etwas, wovon es zu träumen lohnt). Ich war vorsichtig (und unglaublich klug!) und ließ das Buch, wo es war. Ich starte es nur in den Erdboden mit einem dieser Killer-Blicke und zuckte gleichgültig mit den Schultern.
„Na, nimm schon!", brüllte Neji zwischen den Zähnen und behielt Naruto immer noch im Auge. Wer oder was ist Neji Hyuuga? Eine tickende Zeitbombe oder Superman? Wie sonst lässt sich sein Umschwung von hysterischer Kreischfurie zu wütendem Tiger erklären? Werden Männer neuerdings auch schwanger? Haben sie wirklich nicht ihre Tage? Oh Gott, so viele Fragen im Zusammenhang mit Hyuuga. Fou! Fou!
„Was soll ich damit?" Fou! Fou! Meine Fassade der Gleichgültigkeit bröckelte. Ob ich es mit dem Hochschnellen der Augenbraue retten könnte? Welche sollte es denn sein? Links oder rechts? Links oder rechts? Links oder rechts? Ach, fou!
„Essen, weischte!" Das war Koji und er war nicht allein. Im Schlepptau: eine Tüte Chips, eine Tüte Weingummi und die emsigen M&M's, die er sich mit der Zunge einverleibte. Direkt von der Tüte. Er machte sich nicht mal die Mühe, sie in seine Hand... oder auf einen Teller... oder – FOU!
„Ich will dir den Titel nicht streitig machen.", sagte ich gleichgültig und zuckte mit den Schultern.
„Was soll das heißen?" Wie angewurzelt blieb Schlabberlabber-Choji vor mir stehen. Dio, wie er so vor mir stand, wirkte er wie ein Baum. Die halbleere Chipstüte in der Linken und die an den Mund angesetzte Dose Cola schwächte diesen Eindruck kein bisschen ab. Hatte man das gesehen?! Naschende Nachtwächter – vom Bodyguard zum Babyaward – hallelujah!
„Niiiiichts." Nervöses Gekicher – und Schniiiitt! Hach, wie gerne wäre ich Millionär (oder wenigstens Regisseur). Drehbuchautor meines eigenen, bescheidenen, verkommenen Lebens. Das wären mal eine Abwechslung und ein Segen, nach dem Malheur in Mathe, das ich heute angeschleppt hatte.
„Wirklich?" Seine Augen weiteten sich. Die Schlitze verschwanden und als ihn das süßliche Gefühl absoluter Zufriedenheit erfüllte, nachdem er sich eine handvoll kleiner Kekse in den Mund gestopft hatte, schien alles wie vorher. Man! Die sollten wirklich Schauspieler werden! Talent hätten sie alle Male und ich bin mir sicher, in dem einen oder anderen Horrorfilm wird noch so mancher Hauptdarsteller gebraucht (dann können die wirklich Großen Pause machen und Choji samt Neji sich zum Vollhorst machen lassen). He, verstehen Sie Spaß?
„Was ist?", wollte ich wissen, weil das wandelnde Fastfoodsortiment genau auf mich deutete (gemeint ist Choji und nein! ich bin nicht gemein, ich bin nur a. verbal überlegen und b. der Bote der Gerechtigkeit. Wahrheit ist mein zweiter Name und es ist unumstößlich, dass Dickerchen ständig mit irgendwas zu Essen in der Hand herumläuft).
„Das Buch. Neji will... Lies es einfach."
Und wieso lieber Herr im Himmel, sollte ich das tun? Ich wagte mich aber nicht zu fragen. Neben dem gesunden Menschenverstand besaß ich auch ein Taktgefühl in Sachen Tanz, Tonfolge und zwischenmenschlichen Beziehungen. Ich klaubte das Buch also vom Boden auf und drehte es um. Es war aufgeschlagen. Neji hatte es Naruto auf den Kopf gedonnert, als er diese Seite zu Gesicht bekam. Ich hatte noch nie in Nejis philosophischen Tagebüchern gelesen, weil mich der Buchtitel schon abgeschreckt hatte: Ratgeber in Sachen Fortuna – wenn mein Herz zu Sprechen beginnt. (Hallo?!) Schreibt der Buch oder TAGEbuch? Donnerwetter noch mal! (Nein! Damit ist nicht Neji gemeint, zur Abwechslung mal nicht!)
Naruto nämlich hatte das schlimmste begangen, was die Welt eines Hyuugas zerstören konnte: Die Bedeutung von Raum- und Zeitkontinuum rückte völlig in die Ferne. Selbst die Tatsache, dass man für verrückt erklärt würde und kein Schwein sich für die Fortuna-Ratgeber interessierte, kümmerten einen nicht mehr; es zählte nur diese eine Seite.
Heeee, Neji,
haste Lust, mitzukommen?
Sai, Sasuke und Kiba haben da was am Laufen.
Keine Mädchen, die gibt's immer nur am WE!
(und nein! sie haben auch nicht untereinander was am Laufen – schäm dich, du Fail, muwhaaaaaa!)
Es ist eine Community.
Die Nin Community.
Im Internet, versteht sich!
Ach bitte, sag ja!
Schließlich basiert die Community auf deiner Grundidee; irgendwas mit dem Geist der Zeit und Entwicklung (Sasuke hat mir dafür Nudelsuppe versprochen).
Komm doch am Freitag mit zu Sasuke.
PS: Sei mir bitte nicht böse, ja?
Naruuu
Okay, stopp, ja?!
...
...
Une minute, s’il te plaît !
...
(Okay, okay, haltet die Füße still).
Ich meine, muhahaahahaahahaahaha! Naruto bittet ihn, nicht böse zu sein? Ist es da nicht vollkommen logisch, DASS er böse wird? Aber der Brief ist echt cool. Den muss ich mal bei Gelegenheit im Internet verbreiten. Die Vorstellung der drei Musketiere – gemeint sind Sasuke, Sai und Kiba – in Frauenkleidern gefällt mir nämlich außerordentlich gut. Sasuke mit rosa Lipgloss – muwhahahahahahahahahahahaha!
Jedenfalls vermöbelte Neji Naruto für diesen Brief, mit dem er Nejis Kostbarkeit zu Grunde gemacht hatte. Neji-chan war gerade nämlich dabei, seine Weisheiten aus den selbstgebackenen Glückskeksen ins Buch zu übertragen. Er hatte sich dafür sogar extra einen lila Stift mit Wackelkopf gekauft. Die lila Farbe roch ganz angenehm und leuchtete sehr schön auf dem Blatt. Ja, Neji war eine wahrhaftige Nejina.
Tja, und nun sitzen wir hier. Seit einer Stunde warten wir schon auf Neji. Der würde nicht kommen, nicht mal in N+1000000000000000 Jahren. Das wusste ich von Anfang an. Er hat sich ein neues Buch gekauft. Jedes seiner alten, das mit Krümeln verdreckt oder mit feiner Staubschicht wurde oder von gewissen Naruto Uzumakis vollgekrakelt wurde, brauchten Fortuna-Hyuugas gar nicht mehr. Sie betrogen die verkommenen Ausgaben ihrer lächerlichen Gedanken einfach mit neueren, scheinbar schöneren Büchern. Am Ende landeten sie doch alle auf dem Scheiterhaufen: Nejis Bücherregal.
Neji sei Dank, dass wir nach der Stunde bei Sasuke nach Hause gehen durften. Offiziell.
Inoffiziell verschanzte ich mich hinter dem großen Apfelbaum im Garten der Uchihas und hatte eine perfekte Sicht auf das Wohnzimmer, in dem Sasuke saß und Fernsehen glotzte.
Plötzlich betrat sein Bruder den Raum und ich wurde Zeuge eines grausamen Mordes.
...
...
...
Itachi Uchiha drehte dem TV den Saft ab!
Er kapselte ihn vom Hier und Jetzt ab und das mit nur einem verdammten Druck auf das Herz des Fernsehers.
Wieso glauben diese Reichen eigentlich immer, sie wären Gott?
Während mir die Tränen wegen meiner eigenen Dummheit kamen, betraten mehr Leute den Raum. Itachi legte sich die Hand an die Schläfe. Nur ganz kurz, als wollte er nicht, dass es niemand sah. Entweder, weil er als Herkules dastehen wollte oder, weil er wirklich tierisch angenervt war. Sein Gesicht sprach Bände, das Trost durch die Scheibe suchte. Er sah sich an den Blumen satt, saugte jede Farbe in sich auf, ehe er sich umwandte.
Seine Clique stand vor ihm. Sie redeten. Ich bekam es nicht mit. Sasuke redete sogar mit. Was redeten sie da? (Ohne mich?!)
Die Antwort: simpel und niederschmetternd.
Folgt mir, ich zeige sie euch...