Revival
Spin-Off der FF "Reborn".
Teil 3
Das Geschenk des Lebens
3 Wochen später
Der Spalt betrug vielleicht 5 Zentimeter, was Will jedoch von nichts abhielt. Die Fahrgäste im Inneren des Liftes erschraken zuerst über die plötzlich auftauchende Hand. Die Lifttüren schwenkten wieder zurück und Will betrat mit einem entschuldigenden Lächeln die Kabine. Er betätigte eine der Nummerntasten und wartete bis sich die Tür wieder schloss. Als der Lift startete, warf Will einen Blick nach hinten. Außer ihm wollten noch eine schwangere Frau, ein Greis und ein junger Mann in die oberen Stockwerke. Während die Frau und der Greis Will musterten, schien sich der dritte im Bunde nicht für ihn zu interessieren. Er blickte genervt auf die Nummernanzeige. Scheinbar hatte er es eilig. Will konnte ihn nur zu gut verstehen, den auch er hatte sich spontan freigenommen, um etwas zu überprüfen. Der Mann, der vielleicht Mitte Zwanzig war, stieg bereits zwei Stockwerke später aus. Irgendwie löste er ein seltsames und unsicheres Gefühl bei Will aus. Dieser fand dafür zwar keine Erklärung, wollte aber auch nicht weiter daran denken. Erst als der Mann aus dem Lift getreten war, erkannte Will, dass er einen Anhänger trug. Genau konnte er ihn nicht identifizieren, dennoch kam er ihm bekannt vor. Es war zu spät. Die Türen schlossen sich wieder und der Lift fuhr weiter. Während die Frau bereits als nächstes ausstieg, begleitete der Greis, Will bis in die Sechzehnte Etage. Hecktisches Treiben war zu beobachten, als die beiden den Lift verließen. Will wollte zu einem gewissen ‚Dr. Berk’, stellte sich die Suche allerdings nicht einfach vor. Er entdeckte einen Informationsschalter, welcher zu seinem Bedauern aber unbesetzt war. Also versuchte er anderswo eine Auskunft zu erhalten. Bei den ersten zwei Schwestern versagte sein Glück. Alle waren viel zu beschäftigt und verwiesen ihn an die Information zurück. Bei einer dritten hatte er dann Erfolg und erfuhr, dass Dr. Berk auf Visite war. Sie zeigte in die Richtung eines Ganges, und Will hatte keine andere Wahl als einen Blick in jedes einzelne Zimmer zu werfen. Als er die Hälfte durch hatte, kam der Arzt schließlich aus einem der letzten Räume. „Dr. Berk?“, rief Will, um auf sich Aufmerksam zu machen. Der Arzt drehte sich überrascht um. „Ja, was kann ich für Sie tun?“, fragte er schnell. Will machte große Schritte um schnell bei ihm zu sein. „Entschuldigen Sie, dass ich Sie bei der Arbeit störe, aber wir haben gestern telefoniert.“, erinnerte er. Der
Arzt schien kurze Zeit zu überlegen, bis Will ihm weiterhalf. „Es geht um den Komapatienten.“, half er ihm auf die Sprünge. Dr. Berk nickte wissend. „Stimmt, wir haben telefoniert. Verzeihen Sie, dass ich nachfrage, aber sagten Sie nicht, Sie wären bei der Polizei?“, hakte er nach. Wahrscheinlich aufgrund von Wills Alter. Dieser beeilte sich schnell die Situation richtig zu stellen. „Im Grunde bin ich noch in der Ausbildung, aber es ist wirklich sehr wichtig, dass Sie mir alles über ihn erzählen.“ Der Arzt dachte kurz nach und gab der Schwester, die ihn begleitete ein Handzeichen. „Er liegt in einem anderen Trakt, aber ich werde mir die Zeit nehmen.“, meinte er und bat Will ihm zu folgen. Nach ein paar Metern standen dann beide vor dem gesuchten Zimmer. Dr. Berk betrat es sofort, während Will zögerte. „Kennen Sie ihn persönlich?“, fragte der Arzt nach. Will war sich dessen nicht sicher. „Wer ist er?“, fragte er schließlich. Dr. Berk musste zugeben, dass er den Namen ebenfalls nicht auswendig wusste und trat zum Krankenbett. Er begutachtete eine Liste, während sich Will nun doch hineintraute und den Patienten begutachtete. Es schien ihm wirklich nicht gut zu gehen. Sein Torso war von Verbänden gepflastert und ein Schlauch erleichterte ihm das Atmen. Ein weiterer diente zur Nahrungsaufnahme. „Der Name des Jungen lautet Bryan Shaw. Er wurde vor drei Wochen eingeliefert. Seine Verletzungen haben zweierlei Herkunft. Zum einen die Stichverletzung, die ihm zugefügt wurde. Sie hat den Rücken verletzt, aber keine Organe beschädigt. Die andere ist eine Gehirnerschütterung. Sie haben sicher den dazugehörenden Zeitungsartikel gelesen.“, entgegnete der Arzt. Will nickte kurz. „Das habe ich. Angeblich soll er sich kurz zuvor in einer Art Bergwerksstollen befunden haben. Was hatte er da zu suchen?“, verstand Will nicht recht. Der Arzt schmunzelte ein wenig. „Das herauszufinden ist wohl mehr Ihre Angelegenheit. Oder besser gesagt die, Ihrer Kollegen.“, schien er Will nicht ganz ernst zu nehmen. „Natürlich, ist es das. Hat sich sein Zustand bisher verbessert? Oder ist er gar schlechter geworden?“, wurde Will nun sachlicher. Der Berk studierte wieder das Krankenblatt. „Weder noch. Seine Genesung scheint nur sehr langsam voranzugehen. Seine Stichwunde ist zwar noch sichtbar, aber größtenteils geheilt. Sein Gehirn hat zwar etwas abbekommen, dennoch müsste er bereits Fortschritte zeigen. Ich spekuliere, dass es am Patienten selbst liegt. Er scheint nicht genug Lebenswillen in sich zu tragen. Das mag zwar vermessen klingen, aber solche Menschen behandle ich des Öffteren. Aber… entschuldigen Sie, dass ich diesen Verdacht äußere… der junge Mann ist nicht der, den Sie suchen, oder?“ Damit überraschte der Arzt Will zusehends. Dieser schüttelte den Kopf und betrachtete Bryan weiter. „Ich weiß nicht was dem armen Kerl widerfahren ist, aber ich glaube, dass jemand bei ihm war, den ich gut kenne.“, antwortete er. Dr. Berk schien zu verstehen. „Es wurden leider nur er und ein Mädchen
eingeliefert. Wenn sich tatsächlich noch mehr Personen in diesem Stollen
aufgehalten haben, wurden sie darin begraben.“, sagte er so vorsichtig wie möglich. Will presste die Lippen zusammen. Diese Antwort schien er nicht hören zu wollen. „Ich gebe zu, dass es einen privaten Hintergrund hat, warum ich diesen Fall untersuche. Mein Bekannter, dieser Bryan und dieses Mädchen haben etwas miteinander zu tun. Laut den Behörden gab es vor drei Wochen ein Erdbeben, was den Stollen zum Einsturz gebracht hat, aber…“ „Aber dafür gibt es keine Aufzeichnungen.“, schnitt ihm der Arzt das Wort ab. Will nickte beträchtig. „Wenn ich an die Stichwunde denke, erscheint es mir plausible, dass jemand den Einsturz absichtlich heraufbeschworen hat. Man wollte den Jungen, das Mädchen und Ihren Bekannten anscheinend beseitigen. Aber ich bin Arzt und kein Polizist. Kann ich sonst noch etwas für Sie tun?“, fragte er, obwohl er die Antwort bereits erahnte. „Ich möchte mit dem Mädchen sprechen. Wie geht es ihr?“, fragte Will wie aus der Pistole geschossen. Der. Berk seufzte. „Ihre Verletzungen waren nur oberflächlich. Allerdings scheint sie einen Schock davongetragen zu haben. Ihre Kollegen waren kurze Zeit nach ihrer Einlieferung hier und haben sie befragt. Ohne Ergebnis. Sie hat bis heute kein Wort mehr gesagt. Ich glaube nicht, dass sie Sie empfangen wird.“, machte er Will keine großen Hoffnungen. Dieser winkte ab. „Sagen Sie mir bitte nur ihre Zimmernummer.“, bat er. Dr. Berk nickte verständnisvoll und nannte sie ihm. Will bedankte sich für seine Zeit und für seine Auskünfte. Der Name des Mädchens war Emma, und sie war in einem der oberen Stockwerke untergebracht. Will bestieg abermals den Lift und betrat die neue Etage. Die Nummern der Zimmer waren gut überschaubar und so fand Will das richtige bereits nach kurzer Zeit. Obwohl die Tür offen stand, klopfte er. Als niemand antwortete betrat er leise den Raum und sah sich um. Nur eines der Betten war belegt. Darin lag ein hübsches, brünettes Mädchen, zirka so alt wie Will selbst. Ihre Augen waren geöffnet, doch sie würdige Will keines Blickes. Dieser tastete sie mit seinen Augen systematisch ab. Sie schien tatsächlich nicht ernsthaft verletzt zu sein. „Hallo… mein Name ist Will Shepard.“, stellte er sich höfflich vor. Emma reagierte nicht. Will erinnerte sich an den Schock und setzte sich auf einen Stuhl, der neben dem Bett stand. „Ich bin Polizist.“, begann er. „Allerdings bin ich mehr daran interessiert was passiert ist, als meine Kollegen. Ich glaube, dass jemand den ich kenne, auch in diesem Stollen war. Sie… Du musst mir sagen was an diesem Tag passiert ist.“ Emma schwieg. Will seufzte und redete weiter. „Ich habe es erst in der Zeitung gelesen. Dieser alte Stollen ist aus irgendeinem Grund eingestürzt. Du sollst diesen Bryan gerettet haben und mit ihm noch rechtzeitig rausgekommen sein. Bryan Shaw liegt im Koma und es ist fraglich ob er je wieder aufwacht.“ Emmas Reaktion war immer noch Null. Will ließ sich aber nicht von seinem Vorhaben abbringen.
„Die Rettungskräfte haben sich einen Weg hineingebannt. Sie…
haben eine Leiche gefunden und sie als einen gewissen Jason Walsh identifiziert. War er dein Freund?“ Nun bemerkte Will ein heftiges Zucken in Emmas Gesicht. Er erzielte Fortschritte, und redete deshalb unbeirrt weiter. „Wenn das der Fall ist, tut mir sein Tod ehrlich Leid. Die Behörden vermuten noch weitere Tote, konnten aber nicht weiter vordringen. Der Name meines Bekannten ist Connor. Ich habe mich erkundigt, er besucht dieselbe Universität wie du. War er an dem Tag bei dir?“, stellte Will nun seine wichtigste Frage. Emma Lippen bewegten sich aber kein Stück. Will unternahm einen weiteren Versuch, bis er knurrend aufstand. Er drehte sich um und wollte den Raum verlassen, als Emma zu sprechen begann. „Er… ist wahrscheinlich auch tot.“, sagte sie mit fester Stimme. Will sah sich an und trat zu ihr. „Nein!“, sagte er streng. Er versuchte sich zu beruhigen und setzte sich wieder. „Er… er ist stark. Er hätte sowas bestimmt überlebt. Er besitzt… wie soll ich es ausdrücken…“ „Ein Amulett.“, half ihm Emma auf die Sprünge. Sie zeigte weiterhin keine Reaktion. Nur ihre Lippen bewegten sich. Will wollte wissen welche Kenntnisse Emma