Camp TreeWalker (MM-FF)
Ferien im HorrorCamp?
Gefangen im Irrealen
Herzlich willkommen zur dritten Runde ;) Erstmal danke für die Rückmeldungen obwohl die Chaps bisher so kurz waren :P Das wird sich hoffentlich noch ändern ^-^ Dann mal viel Spaß und Nervenkitzel beim Lesen ;)
Als nun wieder alle vereint im richtigen Bus saßen, war die Stimmung ausgelassen. Wir erholten uns von unserem Wolfabenteuer und freuten uns auf das Camp. Nach einer halben Stunde tat mir der Rücken von den Plastiksitzen weh, was mich durchaus an den ersten Bus erinnerte, der uns in der Pampa alleingelassen hatte. „Ich hoffe mal, dass wir jetzt wirklich zum Camp kommen.“, seufzte ich, als Hailey sich zu mir setzte. „Die Jungs hinten reden über den reinsten Müll.“, stieß sie genervt aus. „Außerdem ist das ja jetzt der richtige Bus, wir sind bestimmt bald da.“ Genau in dem Moment traf etwas verdammt großes, dunkles Etwas den Bus an der Seite und warf ihn beinahe um. Innerhalb weniger Sekunden brach der reinste Horror im Bus aus. Schreie durchbrachen die Stille, ein entsetzliches Quitschen, wie Fingernägel auf einer Tafel nur viel lauter, übertönte unser Gekreische noch. Die Scheibe, mit der das Wesen kollidiert war, war beschmiert mit rötlichen und gelblichen Schlieren gemischt mit schwarzen, verklebten Haarbüscheln. Meg hielt sich die Augen zu und rollte sich im Gang zusammen, Hailey und ich waren aufgesprungen und starrten furchtsam in den Wald zu beiden Seiten. Der Bus wackelte beunruhigend und kam dann zum Stehen. Ganz in der Nähe durchschnitt ein viel zu lautes Heulen die schauerliche Stille, die Schreie waren verstummt. „Schaut mal in den Him-mel…“, wisperte Joy und deutete auf den aufgehenden Vollmond. Angst breitete sich aus. „Es gibt dafür bestimmt eine Erklärung…“, flüsterte Sam.
Akkys Stimme durchbrach unser Schweigen. Er stand vor der Angerissenen Scheibe und betrachtete die Schlieren. „Das ist Blut. Ich nehme an, das andere ist Geifer.“ „So genau wollten wir das nicht wissen…“ Mein Magen begann zu rumoren. Spätestens als ich nach vorne blickte und mir das Eiswasser den Rücken runterlief, war es für meinen Magen vorbei. Meine Glieder waren gelähmt und meine Augen aufgerissen, der Schock und die Angst umklammerten mein Herz. Das, was da vor uns auf der Straße stand, dessen Atem in der kühlen Luft Wölkchen bildete, konnte nicht real sein. Ich schluckte, doch der Klos in meinem Hals verbat mir das Sprechen. Mit Mühe würgte ich „Hast du dafür auch eine Erklärung?“ heraus und begann zu zittern. Sam sah nun auch durch die Frontscheibe und stieß einen grellen Schrei aus. „Nein… das kann nicht wahr sein… nein das ist ein Traum…. Soetwas existiert nicht…!“, stammelte sie.
Ich blinzelte und im selben Moment fragte Finny: „Was ist denn da?“ Ich traute meinen Augen nicht. „Es… es ist weg…“ Ich sah zu Sam, die ebenso verstört war wie ich. „Du hast es auch gesehen…?“ Sie nickte. „Aber das war wohl nur eine Sinneseinbildung.“ Langsam konnte ich mich wieder bewegen und setzte mich neben Hailey, die mich mit gerunzelter Stirn ansah. Sie hatte in dem Moment aus dem Fenster den Wald beobachtet.
Der Fahrer betätigte den Lautsprecher. „Diese kleine Unterbrechung tut mir Leid, wir wurden von einem Wildschwein gerammt.“ Der Bus fuhr an. „ In wenigen Minuten werden wir das Camp erreichen. Ich wünsche einen schönen Aufent-halt.“ Ein Wildschwein… Das Wesen sah auf keinen Fall aus wie ein Wildschwein. Selbst ein talentiertes Zirkusschwein konnte nicht auf zwei Beinen laufen und dem lief auch kein Geifer aus den mit rasiermesserscharfen Zähnen besetzten Mundwinkeln. Es hatte keine gelbglühenden Augen und war auch keine zwei Meter hoch… Und es verschwand nicht während einmaligem Blinzeln!
Nach einigen Minuten erreichten wir wie versprochen das Camp. „Das… ist der Eingang?“, fragte Maro schockiert. Ein Torbogen aus verwittertem Holz, am oberen Bogen war ein Brett angenagelt mit schwarzer, abblätternder Aufschrift „Camp TreeWalker“. Das gesamte Gebilde war mit wildem Efeu und anderen Pflanzen zugewuchert und kaum noch lesbar.
„Gibt’s auch die Möglichkeit, wieder zurück zum Flughafen zu fah… Oh mein Gott!“ Meg hatte sich zum Bus umgedreht, doch als ich mich ebenfalls danach umsah war dieser spurlos verschwunden. „Wann ist der denn losgefahren?“, fragte Alex erstaunt, „Naja ich würde sagen, uns bleibt nichts anderes übrig, als da rein zu gehen.“ Und mit diesen Worten packte der Grauhaarige seinen Koffer, schulterte seinen Rucksack und ging auf das Tor und den darunter verlaufenden Ascheweg zu. Hailey zuckte nur die Schultern und tat es ihm nach. Ich folgte mit Finny, Joy uns Sam. Meg und Maro hingen etwas hinterher und diskutierten heftig. „Dass die in solchen Situationen nichts besseres zu tun haben…“, murmelte Joy dazu nur.
Der feine Ascheweg führte durch dunkles Gestrüpp und hohe, uralte Bäume hindurch, am Wegrand wuchsen Wild-beeren, Farne und allmögliche Gräser Arten, auch Pilze sah ich viele. Nach zirka drei Minuten Fußmarsch mündete der Weg in einer ziemlich großen Lichtung, auf der überall verteilt kleine, alte und verwittert aussehende Holzhütten standen. „In den Teilen dürfen wir sechs Wochen lang schlafen…“ Ich warf Sam einen Blick zu, sie sah recht unglücklich darüber aus. „Ja, toll. Was sollen wir jetzt hier machen? Gibt’s hier keinen, der uns empfangen soll?“ Haileys Zweifel entlockten uns nur zartes Schulterzucken oder ein fragloses „Hm…“ „Ich schlag vor wir suchen das Hauptgebäude…“ „Gute Idee Finny.“
Letzten Endes blieben Joy, Sam und Maro bei den Taschen und der Rest begann, das Hauptgebäude zu suchen. Und vielleicht war es keine gute Idee, dass jeder von uns alleine auf die Suche ging…
Nach einer guten halben Stunde hörte ich Joy, die nach uns rief. „Ich glaub, ich hab das Hauptgebäude gefunden! Kommt mal her!“ So fanden sich alle am Rand der großen Lichtung ein und starrten entgeistert die morsche Holzhütte an, die zwar doppelt so groß war, wie die kleinen Hütten, jedoch auch um einiges älter aussah. Das Holz hatte sich von Flechten, Moosen oder einfach von der Witterung schwarz gefärbt und die einfachen Rindenholzplatten, die als Dach dienten, hatten dieselbe Farbe und waren mit Blättern bedeckt. Das Haus war mit einem angebauten Zaun aus Holz-pflöcken umrundet und hatte nur an einer Stelle ein Loch, hinter dem eine kleine Veranda zur Tür einlud. Oder auslud, wie man es sah. „Sieht ja… nett aus.“, murmelte Finny und trat einen Schritt darauf zu. „Och Leute, sieht doch geil aus!“ Mit diesen Worten rannte Hailey auf das Holzhaus zu und sprang auf die Veranda. Unter ihrem Gewicht begann das Holz beängstigende Geräusche von sich zu geben. „Pass auf!“, rief ich und eilte mit dem Rest der Gruppe hinterher. Die Tür war versperrt. „Wie wär‘s, wenn wir die Koffer hier unter das Vordach stellen und dann versuchen, die Tür zu öffnen?“, schlug Sam nüchtern vor. Wir stimmten zu und gingen zu unserem Gepäck zurück, schnappten uns die Taschen und trafen uns wieder vor dem nächsten Problem ein. „Wie kommen wir da jetzt rein?“ „Ich denke die Tür ist zu?...“ „Meg, solch ein Komplex steht hier nicht unbeobachtet rum. Auch wenn das Camp mitten im Wald ist und hier wohl nie jemand vorbei kommt, denke ich, dass hier irgendwo jemand sein muss. Wie wär‘s, wenn wir in das Haus da gehen und auf diesen Jemand warten?“, begann ihr Freund zu argumentieren, doch dem Mädchen war dennoch nicht wohl dabei. „Wir können doch auch hier draußen warten…“ „Ich denke, Maro hat recht. Es wird bald wieder dunkel und wir haben die Wölfe mit eigenen Augen gesehen. Das waren Monsterviecher, so groß, wie die waren. Wenn wir in das Haus kommen, können wir den Inhabern immernoch erklären, warum wir da reingegangen sind. Das ist jedenfalls besser, als hier draußen in Gesellschaft von Wölfen und was weiß ich nicht noch die Nacht zu verbringen.“ Ich hatte gesprochen und schon waren alle einverstanden. Ein Grinsen überzog mein Gesicht. Älteste sein war gar nicht mal so schlecht. „Ich will ja nicht unangenehm auffallen, aber ich hab schon öfter Schlösser geknackt.“, bemerkte Hailey und alle starrten entgeistert in ihre Richtung. „Dann mal ran an den Speck.“, grinste Finny, die Aufregung und Neugierde ließen sein Grinsen fast überglücklich, und seine Augen glänzend erscheinen. „Ihr seid doch alle verrückt.“, stellte Joy seufzend fest.
Innerhalb weniger Minuten hatte die Kontaktlinsenträgerin aus ihrer Haarspange einen Dietrich geformt und das Tür-schloss aufgeknackt. Mit einem lauten Ächzten schwang die Tür nach innen auf. Die Türangeln quietschten und das Holz knarrte unter uns, als wir nacheinander eintraten und Sam hinter uns die Tür schloss. Ich fand schnell den Licht-schalter und immerhin taten die Glühbirnen es noch. Ein warmer, aber schwacher Lichtstrahl erhellte einen großen Raum, der in der Mitte von einer niedrigen Wand geteilt wurde. Im vorderen Teil rechts befand sich ein riesiger Grill. Bessergesagt eine riesige Platte, die mit Stahlketten in der Decke verankert waren und über einer ebenso riesigen Feuerstelle schwebte. Links von der Tür war ein großer, grober Eichentisch, wahrscheinlich selbst gezimmert, um den zehn hohe Holzblöcke als Stühle herum standen. Im hinteren Teil war es weitaus gemütlicher: zwei Sofas standen um einen weiteren, niedrigen Eichentisch parallel zur Wand, sie waren mit einem schlichten Wildlederbezug bedeckt und sahen recht bequem aus. In der hinteren Ecke des Raums stand ein bis zur Decke reichender Vorratsschrank, jedoch verschlossen. Hailey beschloss, ihn vorerst zu zulassen, falls wir es brauchten, konnten wir ihn immernoch öffnen. So stellten wir unsere Taschen und Koffer an die hintere Wand neben die Sofas und lümmelten uns auf eben diese. Sie waren erstaunlich weich und