Friendships

Fobidden

Am Anfang war allen wunderbar. Ich traf dich an der Schaukel im Park. Wie alt warst du da? Zwei. Genau und niemand spielte mit dir. Du warst neu und du warst anders.
„Wer hat Angst vorm schwarzen Mann?“ hörte ich die Größeren rufen.
„Niemand!“ antworteten die Kleinen, aber als du aufgestanden warst, lachend und unwissend auf sie zuliefst, als sie winkten, fragten die Großen.
„Und wenn er kommt?“
„Dann laufen wir!“ laut schreiend rannten die Kleinen los und du verstandest es immernoch nicht. Warst noch zu klein um den Spott zu erkennen, aber deine Mutter wusste es genau, zog dich weg von den Kindern und verließ den Platz.
Unauffällig folgte ich euch, aber wozu verstecken, wo ich doch nur für dich da sein sollte?
Zu Hause angekommen sah ich die vielen Kisten. Ihr wart noch nicht fertig mit auspacken, aber dein Zimmer wirkte liebevoll hergerichtet. Nicht wies auf einen Vater hin. Später wusste ich das er euch verlassen hatte, von einer schlimmen Krankheit eingeholt worden war.
„Mama da.“ Jetzt hattest du mich entdeckt, aber deine Mutter sieht wie alle Erwachsenen durch mich durch. Deine Händchen greifen nach mir und ab diesen Moment war ich für dich was Besonderes.
Jahre vergingen und immer kam ich, wenn du riefst, aber die Zeit hatte hat große Spuren hinterlassen. Wir spielten alle Spiele die kleine Jungs spielen. Ich war das Pferd und du mein Reiter. Ich der böse Drache und du der goldene Ritter. Ich das Seeungeheuer und du der furchtlose Pirat. Ja wir waren alles. Wir konnten alles, aber dann fandest du immer mehr Freunde und wenn du ihnen von mir erzählst, sagten sie das ihre unsichtbaren Freunde schon vor langer Zeit gegangen sind. Niemand lachte dich aus und doch machten sie klar, dass du zu alt dafür bist.
Noch wolltest du das nicht glauben, aber ich kannte es schon, tröstete dich und meinte das es so richtig wäre.
Ja wir die unsichtbaren Freunde gehen alle. Immer wenn die Kinder ihre Freunde haben, ist es für uns so weit, dass wir uns langsam von unseren Liebsten lösen. Immer seltener begleitete ich dich. Wusste doch, dass du nicht alleine warst und Spaß hattest, dennoch brannte es wie jedesmal eine tiefe Wunde in mein Herz. Immer nur Freund für eine kurze Weile. Immer nur ein Wegbegleiter. Immer nur für die Kleinsten da. Ja so ist es eben.
Bald war es soweit und du hattest aufgehört mich beim Namen zu rufen und ich musste gehen. Verabschieden tun wir uns nie, denn wirklich gehen würden wir ja auch nicht. Immer bereit ihrem Ruf zu folgen. Immer in der Hoffnung doch noch gebraucht zu werden verweilen wir und auch wenn du mich nicht rufst, bin ich da.
Ich schenke dir Trost so wie früher, aber jetzt bist du erwachsen, wirst mich nie wieder sehen, aber meine Pfote auf deinem Kopf, meine Schwinge über dir ausgebreitet und mein Schweif um dich gelegt, so wie früher, spürst du manchmal.
Dann schaust du auf suchst nach mir, dem vertrautem Gefühl, das dir Wärme schenkt und hin und wieder glaube ich du würdest mir in meine Augen blicken, doch dann drehst du dich weg, schmunzelst und sagst etwas von Einbildung. Hast du mich gesehen? Nein sicher nicht.
Bis zur letzten Sekunde bleibe ich an deiner Seite und dann ist es ein letztes Mal soweit. Deine Augen sehen mich. Ich liege bei dir, begleite dich deinen letzten Weg und lächel als du in Gedanken nochmal meinen Namen sagst. Du erinnerst dich und das verschließt die Wunde, die schon so lange blutet. Jetzt bist du nicht mehr da und ich?

Ich stehe am Park, schlage mit den Flügeln und winke einem kleinen Mädchen zu. Jetzt bin ich für sie da. Bin ihr Pegasus und sie die schöne Fee. Bin die Magd und sie die Prinzessin. Bin der helfende Engel und sie das arme Waisenmädchen. Wir sind alles, wir können alles und doch weiß ich der Tag wird kommen, an dem ich sie nur noch aus der ferne begleite bis auch sie meinen Namen denkt und die aufgerissene Wunde schließt, ehe ich das nächst traurige Kind besuche. So ist mein Leben. So wird es immer sein. Steter Begleiter, aber die meiste Zeit allein.
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