Neues Leben? Scheiß Zeit dafür...
Oh Gott, wie komm ich hier wieder weg??
Regen bringt nicht immer nur gutes....
Missmutig starrte ich aus dem Fenster. Graue Schwaden zogen im Himmel ihre Bahnen und ließen nichtmal einen kurzen Blick auf blauen Himmel zu. Und die Wolken gaben mir noch nicht einmal das, was ich haben wollte... Ich wollte nicht diesen verfluchten nassen Regen, der Menschen durchnässte und die Stimmung trübte. Der das Lächeln aus den Gesichtern wischte und nur eine missmutige Grimasse zurückließ.
Ich seufzte auf und starrte weiter in den Himmel, blieb verkrampft in einer sehr unbequemen Stellung hocken, um soviel des grauen Dunstes in mein Sichtfeld zu bekommen wie es nur ging.
Ich wartete, wartete auf das weiße Zeug. Das Kalte. Das Feuchte. Das Fröhliche.
Ich wartete sehnsüchtig!
Ich wartete auf Schnee..
"Knock,Knock, knocking on heavens door!" riss mich mein Handyklingelton aus der Starre. Ich griff panisch in meine Hosentasche, denn das verfluchte Ding vibrierte auch noch!! Und ich bin nunmal ziemlich kitzelig!
Als ich es endlich zu fassen bekam,starrte ich kurz auf das Display. "Marius" stand dort und innerlich stöhnte ich genervt auf. Ich hatte mich am heutigen Tage in meiner Wohnung verkrochen, mich vor den Vorlesungen in meiner Uni gedrückt, weil ich einfach keine Lust auf Mathe hatte, denn den Professor verstand sowieso keiner...
Ich würde ja jetzt am liebsten sagen, dass ich nur kurz überlegte bevor ich das Telefonat annahm, dem war aber nicht so. Ich ließ ihn wohl an die 30 Sekunden klingeln, bis ich endlich ran ging.
"Ja? Was ist denn?" murmelte ich und legte mich auf den Rücken, sodass ich den Himmel in seinem trägen Grau weiterhin beobachten konnte, während ich mit dem blonden Marius telefonierte.
"Mensch, Kleine! Wo bist du denn? Hier warten schon alle auf dich! Wir können doch keine Mathe Vorlesung ohne dich starten!" Ich konnte mir sein Gesicht gut vorstellen, wie er auf den unbequemen Stühlen saß und sich das Grinsen von einem Ohr zum anderen ausbreitete, während er mich so quälte.
"Na komm schon, du kannst das doch nicht einfach sausen lassen, ich meine, bald schreiben wir Prüfung!"
Ich verzog das Gesicht, denn die Prüfung würde erst im Februar stattfinden und wir hatten gerade Anfang Dezember... Marius übertrieb also mal wieder maßlos...
Und noch immer regnete es in Strömen, sodass das Wasser die Fenster herunterlief und in kleinen Bächen auf den Boden strömte.
Ich schielte zu den beiden Flaschen hinüber, die ich gestern noch abgefüllt hatte.
Selbst aufgesetzter Heidelbeer und Himbeerschnaps. Der musste jetzt aber noch 4 Wochen stehen.
"Hallo?" hallte es aus dem Handy.
Ich seufzte erneut auf und streckte dem Himmel kurz die Zunge entgegen.
"Ich hatte einfach keine Lust, Marius. Ich liege jetzt hier unter meinem Eckfenster und starre in den Himmel wo-" ich stockte kurz denn die Wolkendecke riss gerade auf und ich starrte in den freien Himmel.
"-wo sich gerade immerhin ein Loch in den Wolken auftut, das meine Stimmung ein wenig hebt. Und der Himmel besitzt eine wunderschöne Farbe, dieses tiefe Blau, das schon fast...." ich verstummte langsam und setzte mich auf. Das Loch im Himmel war nicht etwa blau, sondern grün..
Tiefgrün..
Das war doch wohl nicht wahr. Ich musste etwas an den Augen haben...
Das konnte einfach nicht normal sein!!
Der Himmel war nicht grün! Vorallem nicht über Bonn!!
"Marius.. Was passiert hier?" hauchte ich in mein Handy und hörte nicht mal mehr seine Erwiederung, denn was jetzt passierte, war noch unglaublicher als nur eine grüne Färbung!!
Das Loch im Himmel riss auf, ich konnte wirbelnde Farben sehen, Gesichter, Fratzen,Gestalten.
Und dann schob sich eine riesige Silhouette aus dem Loch und stürzte dem Boden entgegen.
Es sah aus wie ein riesiges Flaggschiff, doch länger als jedes Schiff das ich bisher gesehen hatte. Es war garantiert über 500Meter lang!!!
Und es war gigantisch!
Und es brannte...
Ich klappte mein Handy zu und stürmte nach draußen, in den Regen.
Schreiende Menschen stürmten an mir vorbei, kleine Kinder wurden von ihren Müttern hinterher gezogen.
Die Erde bebte, als das Schiff irgendwo in der Stadt aufschlug, doch konnte ich nichts weiter sehen.
Es musste aber in Richtung des Weihnachtsmarktes sein, das Geschrei konnte ich bis hierhin hören.
Meine Beine zitterten und minutenlang konnte ich ich nicht bewegen.
Langsam ging ich die Reuterstraße entlang, bog in die Argelanderstraße ein und stoppte spontan.
"Oh mein Gott...." hauchte ich und starrte auf die Missgeburt, die langsam aus einem weiteren grünen Loch, direkt über der Straße robbte.
Es sah fast so aus, wie ein Hund, doch der Kopf hatte eher etwas Pferdeähnliches, mit langen, spitzen Reißzähnen. Der Körper besaß weder Haut, noch Fell oder Schuppen. Ich konnte auf glitschige Muskeln schauen, die sich mit eine ekelerregendem Klatschen bewegten.
Und es starrte mich aus blutroten Augen an...
Was mich allerdings schockte war die Anzahl der Augen.
Es waren nicht nur 2, sondern 8!!!!!
Ich bekam gar nicht wirklich mit, dass ich anfing zu schreien.