Bittersweet

Kapitel 1 - 2]

Hand in Hand gingen sie. Sie gingen den Weg entlang. Die Sonne schien. Es war warm. Der Weg war sandig. Kein einziger Stein lag ihnen im Weg. Links und rechts eine wunderschöne grüne Wiese mit ein paar prächtigen Bäumen so groß wie ein Haus. Blumen blühten. So wunderschöne weiße Lilien. Nur ein zwei weiße Wolken zogen über den Himmel, gleich Schafen, die sich langsam über eine blaue Wiese jagten. Ein zwei Tiere schauten neugierig zu den Zweien herüber. Das junge Paar. So glücklich. So frei. Sie gehüllt in ein weißes Kleid. So weiß wie die Unschuld selbst. Er trug nur ein rotes Hemd. Nicht mehr. Nicht weniger. Ein rotes Hemd so rot wie seine brennende Liebe. Hand in Hand gingen sie den Weg entlang. Keiner dachte an Morgen. Keiner dachte an Gestern. Er blickte sie an. Sie blickte zurück. Ihre Blicke trafen sich. Für einen kurzen Moment stand die Welt für den Jungen still. Denn er hatte nur noch eine Welt. Eine Welt in einem weißen Kleid. Sie begann zu lächeln. Schloss ihre Augen. Und fing laut an zu lachen. Der Junge wurde rot wie sein Hemd. „Bringst du den Mund nicht mehr zu? Komm endlich weiter!“, sagte sie mit einem so frohen Ausdruck auf ihrem Gesicht, rannte voraus und zog den Jungen an seiner Hand hinter sich her. Der Junge war sprachlos. Der Junge war verliebt. Der Junge war schüchtern. Nie könnte er es ihr gestehen. Viel zu schüchtern war er. Und so rannten sie. Sie rannten den ganzen Tag. Niemals ließen sie die Hand des Anderen los. Sie rannten den Weg entlang. Sie rannten in einen Wald hinein. Sie rannten aus einem Wald heraus. Sie rannten einen Hügel hoch. Sie rannten einen Hügel runter. Sie rannten und rannten. Sie rannten bis es Nacht wurde. Hand in Hand setzten sie sich an einen Teich. Der Vollmond spiegelte sich in diesem und erleuchtete das Ufer. Glühwürmchen flogen überall herum. Es war ein wunderschön erleuchtetes Spektakel. Es war Nacht. Keinem der beiden war kalt. Sie hatten doch sich. „Hast du je eine so hell erleuchtete Nacht gesehen?“, fragte sie ihn. „Nein, nie.“, sagte er. „Nur wird jede Nacht mit dir so hell erleuchtet.“, dachte der Junge insgeheim. „Hach, schade.“, meinte das Mädchen und kuschelte sich ganz fest an den Jungen. Er errötete und sie schlief auf seinem Schoß ein. Er bekam große Augen und begann zu grinsen. So breit zu grinsen wie er noch nie gegrinst hatte. Er drückte sie an sich und ließ sich zurück fallen, schloss seine Augen und schlief ein. „Wach auf!“, schrie eine sanfte Stimme auf einmal. Es war schon wieder Tag. „Hab ich geschlafen? Hab ich geträumt? Ist die Nacht schon vorbei?“, fragte sich der Junge. „Komm jetzt!“, schrie das Mädchen noch lauter. Der Junge wurde vollkommen aus seinen Gedanken gerissen. Sie packte ihn wieder an der Hand und sie rannten den Weg weiter. Und so begann alles von neuem. Sie rannten. Diesmal durch halbe Urwälder. Über ganze Berge und auf einmal standen sie vor einem ganzen Meer. Es war wieder Nacht. Der Mond schien diesmal noch heller. Es flogen viel mehr Glühwürmchen. „Ist es nicht wunderschön?“, fragte sie. „Ja, ist es.“, sagte er. „Genauso wie du“, murmelte er dann nur vor sich hin. „Was hast du gesagt?“, wollte sie wissen. „Nichts.“, erwiderte er. Noch immer war er so schüchtern. Noch immer konnte er nichts sagen. Und wieder dasselbe Spiel. Sie kuschelte sich an ihn. Sie schlief ein. Er schloss seine Augen. Es war wieder Tag. Sie riss ihn wieder aus dem Schlaf, nur eines war anders. Sie nahm nicht seine Hand. Sie ging einfach weiter. Er rannte ihr nach. Sie gingen den Weg entlang und am Ende des Weges war eine Gabelung. „Liebst du mich?“, fragte sie ihn, ohne ihm einen Blick zu schenken. Er stotterte nur und brachte keinen Ton heraus. „Hach, vergiss es.“, sagte sie und rannte vor ihm weg. Sie nahm den rechten Weg der Gabelung. Sie rannte und ihr Kleid färbte sich schwarz. Sie rannte, ohne sich umzudrehen. Sie rannte, bis er sie nicht mehr sehen konnte. Er stand nur da. Er stand nur da in seinem schwarzen Hemd. So schwarz wie die Nächte die er noch durchleben würde. Eine Träne verließ sein Auge. Er wischte sie sich aus dem Gesicht und ging den linken Weg. Er ging seinen Weg, blickte oft zurück und dachte daran, wie es wäre, wenn er es ihr gesagt hätte. Wie es wäre, wenn sie diesen Weg zusammen gehen würden. Wie es wäre, jetzt glücklich zu sein. Nie würde er sie vergessen können. Nie würden sie sich wiedersehen können. Nie sahen sie sich wieder. Niemals mehr.
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