Watashi wa kōkai shite imasen
私は後悔していません
Kapitel 1.3: ♥Komamura Chiyoko♥
Kapitel 1.3: ♥Komamura Chiyoko♥
Als ich mich rumdrehte starrte er immer noch in den Himmel. Tut mir Leid, Jidanbō aber Regeln sind dafür da um sie zu brechen.
Eigentlich wollte ich zu den Kindern, doch genau hinter ihnen spielte sich etwas viel aufregenderes ab. Ich ging an den ihnen vorbei aber unentdeckt blieb ich nicht. Ein Mädchen mit langen, lockigen, blonden Haaren winkte mir zu. Sie musste in meinem Alter sein.
Sie sah richtig hübsch aus. Ich griff mir durch mein kurzes, schwarz-blaues Haar und überlegte mir sie vielleicht auch lang wachsen zu lassen. Ich wollte so hübsch aussehen wie das Mädchen.
Ein schöner Gedanke. Ich ging weiter und das was meine Aufmerksamkeit erregte war so etwas wie ein Markt.
Es duftete herrlich nach leckerem Essen. Es gab die verschiedensten Märkte. Von diversen Essensständen bis hin zu Händler die farbenfrohe Blumen verkauften.
„Mädchen!“, einer der Händler rief mich. Ich ging nur zögernd zu ihm. Sein Stand war voller gelber Blumen. Es gab nur diese eine Sorte. Etwas anderes verkaufte er nicht.
Er selbst war ein alter Mann. Er trug eine Brille auf seiner Nase. Seine Haare waren weiß-grau und nicht mehr so dicht. Ein paar kahle Stellen hier und dort. Er sah gepflegt aus was auch verständlich war. Dies war der 1. Bezirk. Hier lebte man noch friedlich.
Ich schluckte. Was wollte er wohl von mir?
Er nahm eine solche Blume aus den Wasserkrügen und hielt sie mir entgegen.
„Ist die für mich?“, er lächelte.
„Ein hübsches Mädchen braucht eine hübsche Blume“, ohne zu zögern nahm ich sie.
„Danke sehr!“, er nickte nur.
„Was sind das für Blumen?“, fragte ich ihn neugierig.
„Das sind Narzissen. Sie stehen für Eitelkeit und Egoismus und bringen so Sehnsucht zum Ausdruck. Narzissen können aber ebenso für den Frühling und Fruchtbarkeit stehen.
In der Gotei 13 haben sie eine andere Bedeutung: Mysterium und Hochmut.“
„Sie können ruhig etwas eitel und egoistisch sein. Sie sind schließlich wunderschön.“
„Das sehe ich genauso und außerdem kann man aus ihnen hübschen Kopfschmuck machen“, der Händler lachte. Ich lief um den Stand herum und hielt ihm die Narzisse hin.
„Kannst du sie mir ins Haar stecken?“, er nahm sie und steckte sie vorsichtig hinter mein rechtes Ohr. Ich lächelte ihn an um ihm meine Dankbarkeit auszudrücken. Ich verbeugte mich und ging weiter.
„Bis bald“, rief ich ihm winkend hinterher.
Also wirklich… Oto-san hatte Unrecht. Dieser alte Mann war ja wohl mehr als freundlich.
Als ich mich so aufregte bemerkte ich leider überhaupt nicht dass ich mich langsam aber sicher verlaufen hatte. Wie bitte konnte das passieren? Gerade war ich doch noch in diesem Rummel von Markt gewesen und jetzt…?
Ich blickte in alle Richtungen aber nichts war zu sehen, nicht mal eine Menschenseele.
Wo waren die alle?
Je hektischer ich mich umblickte desto mehr Angst stieg in mir auf. Würde ich nicht nach Hause finden würde Oto-san mich zu Hackfleisch verarbeiten und essen. Damit hatte er mir früher immer gedroht, weil Wölfe doch Fleisch mochten.
Ich lief hin und her… ich war mit den Nerven vollkommen am Ende.
Ich entschloss mich dann aber einfach weiter zu laufen. Bei der nächsten Kreuzung die kam bog ich nach links ab. Am Ende dieser Straße musste ich mich entscheiden. Links oder rechts?
Ich entschied mich wieder für links. Die Häuser waren kein Vergleich zu den Adelshäusern von Seireitei aber sie sahen trotzdem gemütlich aus. Ich hätte gern einmal einen Blick hinein geworfen. Aber würde ich das einfach so machen… würde ich dann nicht in das Haus einbrechen?
Ich seufzte.
Plötzlich merkte ich wie sehr meine Füße wehtaten.
Blöder Byakuya-kun. Das war alles seine Schuld gewesen. Ich setzte mich auf den staubigen Boden und zog an den Getas. Wie gut es tat barfuß zu sein, es fühlte sich richtig befreiend an. Das sollte ich öfters machen. Ich stand auf und klopfte mir den Dreck von meinem lilafarbenen Kimono.
„Hey du!!!“, ich schaute in die Richtung aus der mich anscheinend jemand rief. Drei Jungen kamen aus einer dunklen Gasse. Das hieß nie Gutes.
Der „Anführer“ von ihnen war ein dicker Klops. Seine Augen zusammen gekniffen und einem ekligem Grinsen auf seinen gepolsterten Wangen. Die anderen zwei die neben ihm standen waren unauffälliger. Der eine ziemlich dünn und genau das Gegenteil von dem Klops und der andere eine Bohnenstange.
Der Dünne griff plötzlich nach meinen Haaren. Es schmerzte doch ich wehrte mich noch nicht. Was hatte ich den falsch gemacht damit sie mich gleich so anfielen? Er zog mir die Narzisse aus dem Haar wobei er auch ein paar Strähnen mit erwischte.
Ich wimmerte.
Ich war kurz davor zu weinen doch ich wollte stark bleiben und kniff nur meine Augen zusammen. Die Getas die ich in meinen Händen trug hielt ich jetzt noch enger umschlungen damit der Schmerz etwas erträglicher war.
Der Dünne ließ meine Haare endlich los doch die Bohnenstange wartete nicht lange. Er knallte mich mit voller Wucht gegen die Mauer die hinter mir stand. Mein ganzer Körper fing an zu zittern. Ich öffnete meine Augen und blickte nur zögernd nach oben.
Der Dünne sprang auf der Narzisse, die am Boden lag, herum. Sie verlor ihre Schönheit.
Der Dicke kam auf mich zu und beugt sich nach vorn. Hätte die Bohnenstange mich nicht fest gehalten hätte ich ihm am liebsten ins Gesicht geschlagen. Ich hielt seinem widerlichen Blick stand, ich wollte einfach nur stark wirken, was aber gänzlich in die Hose ging.
Es fühlte sich so an als wäre alles in Zeitlupe. Der Klops holte mit der Hand aus.
Wollte er mich wirklich schlagen?
Doch plötzlich hielt er inne. Sein Gesicht verzog sich so sehr… ich mein… so etwas Hässliches hatte ich zuvor noch nie in meinem Leben gesehen. Er schien denn Tränen nahe.
Was war passiert?
Er fiel ganz langsam nach vorne bis er auf dem Boden Platz fand. Es tat sich eine richtige Staubwolke auf.
„Boss?“, die Bohnenstange ließ mich los und rannte zu dem Fettie. Doch auch er kam nicht weit. Mit einem Schlag ins Gesicht lag er flach. Der Dünne rührte sich erst gar nicht und blieb einfach Schnur stracks stehen.
Als die Staubwolke sich langsam legte ergriff jemand meine Hand und zog mich hinter sich her.
Erst jetzt erkannte ich wer mein Retter gewesen war, wenn auch nur von hinten. Er hatte weißes, wuscheliges Haar. Solch eine Haarfarbe hatte ich noch nie bei jemand so jungen gesehen. Vielleicht war er krank. Die gleiche Krankheit wie Ukitake-taicho. Er war nicht viel größer als ich. Bestimmt in meinem Alter.
Er rannte ziemlich schnell und ich kam kaum hinter her. Zum Glück hielt er meine Hand so fest sonst wäre ich wahrscheinlich noch hingefallen. Er bog einige Male um ein paar Ecken ab und blieben schlussendlich vor dem Eingang eines Hauses stehen. Wohnte er hier?
„Dort vorne ist das Hakutōmo. Von dort aus kannst du wieder nach Seireitei“, er ließ ganz langsam meine Hand los und ging Richtung Anwesen.
Was zum… und woher wusste er… Waaaaaaaaaaas?
„Warte!“, ich rannte ihm hinter her. Vor dem Haus war ein Garten gewesen. Links von mir ein kleiner Teich und rechts auf der Wiese standen ein paar Kirschblütenbäume.
Er blieb nur zögernd stehen.
„Ich… ich habe dir noch gar nicht gedankt“, er drehte sich endlich um und ich konnte sein Gesicht sehen. Er schaute ziemlich genervt drein. Er hatte eine wunderschöne Augenfarbe. Dieses grün-türkise faszinierte mich richtig. Doch er schien es nicht so zu mögen dass ich so anstarrte.
„W-wie heißt du?“, er schien etwas verwirrt aber er antwortete.
„Hitsugaya Toshiro“, ich schluckte. Ich war so aufgeregt. Würden wir Freunde werden? Ich zitterte nicht mehr vor Angst sondern vor Freude.
„Dann…. Vielen Dank, Toshiro!“, ich verbeugte mich kurz und hielt ihm gleich danach die Hand entgegen. Jetzt schaute er noch verwirrter aber er nahm meine Hand. Es war mir vorher gar nicht aufgefallen aber er hatte warme Hände abgesehen von seinem kühlen Blick.
Ich lächelte sanft aber seine Miene veränderte sich nicht. Ich wollte ihm auch meinen Namen verraten um das Schweigen zu brechen.
„Ich heiße Komamura Chiyoko.“