Chrno Crusade - Der Kampf geht weiter

Kapitel 1

Schweigend stand sie vor dem Grabstein. Rosette Christopher. Ein wichtiger Name für das junge Mädchen, der in diesen Stein eingraviert worden war, sowie ihr Geburtsdatum und auch ihr Sterbedatum. „Hallo Rosette.“ murmelte das Mädchen leise und lächelte leicht. Wie sehr sie ihre beste Freundin, große Schwester und zugleich ihr Vorbild doch vermisste. Zwar waren sie keine Schwestern, aber Rosette war immer für sie wie eine Schwester gewesen. Sie hätte sich keine bessere Familie aussuchen können.
„Azmaria... Guten Tag, Azu.“ hörte sie plötzlich eine vertraute Stimme, drehte sich um und erblickte in das Gesicht von Satella. „Satella! Was machst du denn hier?“ Azmaria war überrascht. Sie hatte schon so lange nichts mehr von der rothaarigen Frau gehört. Es war ein wunder, das sie damals den Kampf gegen ihre Schwester überhaupt überlebt hatte. Wäre Pater Remington nicht rechtzeitig gekommen dann wäre es vermutlich auch für die Juwelenhexe zu spät gewesen. „Was ich hier mache?“ fragte Satella, lachte leicht und legte einen Strauß mit weißen Blumen vor den Grabstein. „Heute vor vier Jahren haben wir uns das erste mal getroffen. Ich habe gedacht, ein kleiner Besuch bei unserer Freundin könnte nicht schaden.“ sagte sie und lächelte Azmaria freundlich an. Diese nickte leicht. „Mhm, du hast recht. Es ist wirklich schon so lange her...seit wir uns kennen gelernt haben...“ murmelte Azmaria, mehr zu sich selbst als das es an Satella gerichtet war.
„Azu, Pater Remington ist hier. Er ist im Augenblick bei Schwester Kate. Er hat mich gebeten, dich in das Büro zu bringen.“ sagte Satella dann ruhig und die angesprochene sah interessiert zu der älteren. „Mich? Aber...warum?“ fragte sie überrascht und verstand nicht. „Aber... Pater Remington? Was tut er denn hier? Ich habe ihn das letzte mal...“ sie brach den Satz ab. Sie hatte ihn das letzte mal kurz vor Rosette und Chrono ihrem verschwinden gesehen gehabt. Was er jetzt wohl von ihr wollte? Sofort wurde ihr Gesichtsausdruck ernst. „Meinst du, es ist etwas mit Joshua passiert?“ fragte sie sofort und konnte es nicht mehr abwarten, endlich zu dem ehemaligen Pater zu kommen. Satella zuckte mit den Schultern. „Keine Ahnung. Er hat nur erwähnt, das ich dich doch suchen solle um dich dann ins Büro zu ihm und Schwester Kate zu bringen.“ gab die Juwelenhexe von sich und Azmaria nickte leicht. „Lass uns schnell hin. Nicht das er so lange warten muss.“ sagte sie, drehte sich noch einmal zu dem Grab ihrer besten Freundin und schenkte ihr ein fröhliches Lächeln. Bis nachher Rosette, dachte sie, drehte sich erneut um und ging mit Satella zurück zum Kloster, in welchem sie selbst lebte.

„Ah, Azmaria!“ erfreut sah Remington zu den beiden Frauen. „Ich habe eine bitte an dich. Ich habe schon mit Schwester Kate darüber gesprochen, aber setzt dich doch erst mal!“ empfing der ehemalige Pater das junge Mädchen und bedeutete ihr, sich auf das Sofa zu setzen. Azmaria nickte leicht und setzte sich brav hin. „Satella, Ihr dürft ebenfalls bleiben, wenn Ihr wollt.“ bot Remington an und setzte sich nun ebenfalls. Neben ihm nahm Schwester Kate platz. „Azmaria, Pater Remington hat eine große bitte an dich. Aber erst, werden wir dir etwas sehr wichtiges erzählen, was du wissen solltest.“ sagte die Oberschwester ernst und goss Tee in die bereitstehenden Tassen.
Leicht nickte das Mädchen. „Ja, Satella hat es bereits erwähnt gehabt. Was gibt es denn so wichtiges zu besprechen?“ fragte Azmaria, ruhig wie eh und je. Auch in den letzten 4 Jahren hatte sich nicht viel verändert. Sie war noch immer höflich gesinnt und ganz und gar nicht so aufbrausend wie Rosette es gewesen war. Das war einfach nicht ihre Art. Sie war mehr der ruhigere Typ und würde es auch immer bleiben, aber es störte sie nicht. Denn wenn ihr was nicht gefiel, sagte sie dieses auch. Das hatte Rosette ihr beigebracht und sie war ihr unendlich dankbar dafür.
„Azmaria, hör jetzt gut zu. Und Ihr auch Satella.“ erhob Remington das Wort, als sich auch die rothaarige Frau zu ihnen gesetzt hatte. Schwester Kate räusperte sich einmal. „Also ihr solltet wissen, das Remington vorübergehend wieder im Kloster sein wird. Schwester Claire kümmert sich in dieser Zeit um Joshua. Aber das ist im Augenblick nicht wichtig. Remington ist...“ Schwester Kate schwieg. Wie sollte man das einfach so erklären?
„Was Schwester Kate sagen will, ich bin ein Engel, um es genau zu sagen.“ schweigen breitete sich im Raum aus. „Ein...ein Engel...?“ fragte Azmaria ungläubig und starrte Remington überrascht an. Dieser nickte leicht. „Ja... Und ich bin hier, weil ich möchte, das du dich in nächster Zeit um wen kümmern sollst. Ich möchte, das du ihr alles beibringst und ihr zeigst, dass das Leben auch gute Seiten an sich hat. Zudem will ich, das sie begreift, dass das, was der Magdalenen-Orden tut, nicht überflüssig oder gar nutzlos ist.“ erklärte er und Azmaria schwieg nachdenklich. Sie hatte aufmerksam zugehört und war überrascht. Nicht nur darüber, was er für eine bitte an sie hatte. Nein. Eher darüber, das er ein Engel war. „Aber...wenn Sie ein Engel sind... Was tun Sie dann hier?“ fragte sie und verstand nicht so recht.
Ein leichtes seufzen kam von dem blonden. „Meine Aufgabe ist hier. Ich habe schon vor vielen Jahren dem da oben den Rücken zugewandt. Meine Aufgaben befinden sich hier unten. Wer sonst soll sich um Joshua kümmern...?“ gab er leise von sich und sah Azmaria abwartend an. Diese erwiederte seinen Blick einen Moment lang, bevor sie zu ihren Händen sah, welche ineinander gefaltet in ihrem Schoß lagen. „Also... Was ihre bitte angeht. Wer ist es denn, um den ich mich kümmern soll...?“ fragte sie dann und sah zu dem Engel.
„Sie ist ebenfalls ein Engel. Noch sehr jung und unerfahren. Sie hält nicht viel von den Menschen und von den Teufeln noch viel weniger, was man ihr nicht verübeln kann. Von den Teufeln halten wir alle nicht gerade viel.“ Remington schwieg einen Moment. „Sie ist...etwas schwierig und sehr eigensinnig. Stur und gewohnt, ihren Willen zu bekommen. Ihr Name ist Reva und sie weiß, was ihre Aufgabe hier ist. Zu lernen und zu verstehen. Sie wartet bereits darauf, dich kennen zu lernen.“ Remington schwieg einen Moment und wartete darauf, das Azmaria sich zu dieser Aufgabe äußern würde.
„Ich...ich soll mich um einen...Engel kümmern?“ fragte sie stotternd und wusste nicht, wie man ihr so eine wichtige Aufgabe anvertrauen konnte. „Aber... Warum denn gerade ich...?“ fragte sie und Satella legte beruhigend eine Hand auf ihre Schulter. „Weil du von der besten gelernt hast.“ sagte sie leise und sah zu dem blonden Mann, welcher leicht nickte. „Ganz genau. Du hast von der besten hier gelernt. Ich weiß einfach, das du die Richtige für diese Aufgabe bist. Aber... Falls du nicht möchtest, du musst es nicht tun. Es gibt hier genug andere Schwestern, die ich mit dieser Aufgabe betrauen kann.“ sagte er dann und Azmaria schüttelte den Kopf. „Nein. Sie sind gekommen um mich darum zu bitten. Also werde ich ihre bitte annehmen und mein bestes geben!“ sagte sie zuversichtlich und lächelte leicht. „Und, solange ich es nicht versucht habe, weiß ich auch nicht, ob ich es schaffen kann!“ fügte sie hinzu und nickte leicht.
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