Amerikas Kassandra und ihre schreckliche Vision
Verzweiflung
Ein Mädchen rannte durch die Straßen. An Menschen vorbei, die ihr verdutzt nachsahen.
Endlich erreichte sie ihr Ziel. Die zentrale Polizeistation.
Sie verlangte, sofort den Chef zu sprechen und nach einigen Minuten, die sie ungeduldig ausgeharrt hatte, wurde sie schließlich zum Hauptkommissar geführt. Er wies auf den Stuhl, der vor seinem Tisch stand, nachdem sich die Tür hinter ihr geschlossen hatte.
Das Mädchen erklärte ihm die verzwickte Lage. Er jedoch zog erst ungläubig die Brauen hoch und sagte dann, um das Mädchen zu beruhigen, dass er etwas unternehmen würde und sie sich keine Sorgen machen brauchte. Somit, zufrieden mit ihrer Tat, schlenderte sie zurück zum Heim. Doch kaum, dass sie die Ecke erreicht hatte, rannte sie wieder los. Sie wusste genau, dass er nichts unternehmen würde und nur so getan hatte.
Mehrere Stunden verbrachte sie damit von Polizeistation zu Polizeistation zu rennen und ihnen die Story zu erzählen. Doch bis jetzt glaubte ihr niemand.
Wütend darüber und enttäuscht, dass sie nichts dagegen unternehmen konnte wollte sie zurück ins Heim, in dem sie seit dem Tod ihrer Eltern lebte, als ihr eine Idee kam. Es würde sehr riskant werden, aber um Millionen von Menschenleben zu retten würde sie alles tun.
Somit rannte sie nun zum Weißen Haus. Sie würde versuchen mit dem Präsidenten der Vereinigten Staaten Amerikas zu sprechen. Und da sie aus Erfahrung wusste, dass SIE nicht zu ihm gelassen wurde, da sie ihm ja nur belanglose und vom Himmel herunter gelogene Dinge erzähle, überwand sie leise, schnell und wie ein Schatten über den Zaun und umging sämtliche Sicherheitsvorkehrungen, auch der Scharfschütze, der gegenüber des weißen Hauses postiert war, konnte sie nicht sehen, da die Sonne ihn blendete. Letztendlich kletterte sie an der Fassade des Hauses hinauf. Sie hatte heute sehr großes Glück. Ein Fenster in einem der oberen Stockwerke war geöffnet, somit konnte das Mädchen hinein klettern. Schnell und lautlos huschte sie in Richtung Oval Office. Wie es den Anschein hatte war er im Moment nicht darin, da nur ein Sicherheitsbeamter davor stand. Doch wie durch ein Wunder wurde er von einem seiner Kollegen für einen kurzen Moment von der Tür weg gewinkt und das Mädchen konnte unbemerkt in das Zimmer schlüpfen.
Zwei große Sofas standen inmitten des Raumes. Der Tür gegenüber auf dem riesigen Schreibtisch lagen etliche Dokumente. Sie konnte ein Bild einer Familie, das in einem schönen Rahmen steckte erkennen, doch ihr blieb keine Zeit es genauer unter die Lupe zu nehmen, da sie lauter werdende Stimmen vom Gang her hörte.
Mit einem Sprung verschwand sie im richtigen Augenblick unter dem massiven Schreibtisch und somit sicher vor den Augen der Bodyguards.
Leise atmete sie durch. Sie hatte es bis hierher geschafft. Jetzt konnte nicht mehr viel schief gehen, hoffte sie jedenfalls.