- black chains -

in demon's arms

not simply an order

Tut mir echt Leid, dass es so lange gedauert hat. Nun habe ich aber
die Schule erfolgreich abgeschlossen und wieder Zeit zum Schreiben. Viel Spaß beim Lesen ;)



Kapitel 3: not simply an order


Es brannte in ihr und seine Worte hallten in ihren Gedanken. Wieder und wieder konnte sie Shiro sprechen hören. Dieser Auftrag schien ihr unmöglich zu sein. Sie konnte nicht töten, nicht schon wieder. Aber was blieb ihr denn für eine andere Wahl? Ihr Leben war von diesem kalten und blutrünstigen Mann abhängig. Das spürte sie immer wieder aufs Neue. Sie erinnerte sich an jene Nacht, die den ersten Mord durch ihre Hand forderte. Dennoch waren die Bilder an diesen Vorfall so verschwommen. Sie konnte sich so gut wie nicht mehr daran erinnern. Doch wusste Hana, dass etwas Dunkles ihren Leib unter Kontrolle hatte. Eine Tatsache, die Angst auslöste.

Ihre blauen Augen fixierten das Spiegelbild einen Meter vor ihr. Ein seidenes, schwarzes Kleid umhüllte ihre zierliche Figur. Es war von schlichtem Schnitt, dennoch betonte es diesen weiblichen Körper und setzte die wichtigsten Stellen gut in Szene. Das lange, braune Haar war kunstvoll hochgesteckt worden. Und dennoch konnte Hana sich nicht an diesem Bild erfreuen, so schön es für andere auch sein mochte. Sie schluckte hart, ein Versuch, um den schnellen Herzschlag zu verbergen. Selbst in den eigenen vier Wänden, in denen sie sich gerade befand, konnte sie keine Ruhe mehr finden. Jemanden umzubringen auf einen Befehl hin schien ihr so unreal zu sein, aber es war dennoch die bittere Wahrheit. Heute Nacht, der Abend der geplanten Veranstaltung, würde der nächste Mord durch ihre Hand folgen.
Ihre Aufmerksamkeit von dem Standspiegel im Schlafzimmer gewandt, rührte sie sich zum ersten Mal seit Minuten und drehte sich um die eigene Achse, kehrte dem Möbelstück den Rücken zu. Auf ihren hohen Absätzen verließ die Braunhaarige das kleine Zimmer und begab sich in den Vorraum. Schnell noch die Tasche geholt und den Schlüssel in der Hand haltend, trat sie aus der Wohnung. In der Sekunde, als sie sich umgedreht hatte, erstarrte sie schlagartig und ihre Augen fixierten den Oberkörper direkt vor ihrer Nase. Diese Aktion hatte ihr einen Schrecken eingejagt, was sie allerdings zu verbergen wusste.
„Guten Abend, Hana.“, es war die bekannte Stimme des neuen Nachbarn, der ihre Gestalt zuerst musterte, bevor der Blickkontakt entstand. „Das Kleid steht dir gut.“, kam es von Haruto. Seine Mundwinkel zogen sich sanft nach oben und er trat einen Schritt zurück. Der entstandene Abstand ließ Hana erleichtert aufatmen. Sie deutete nur eine kurze, dankbare Verbeugung an, ehe sie sich wieder in Bewegung setzen wollte um nach unten zu gehen. Shiro wartete bestimmt bereits auf sie, sie musste gehen.
„Warte mal, das hier lag bei mir in der Post. Bestimmt hatte sich der Briefträger wieder geirrt.“, mit diesen Worten stoppte er ihr Vorhaben und hielt ihr einen gewöhnlichen Brief hin. Sie drehte ihren Körper etwas zur Seite, um ihn anzusehen, und nahm den Brief entgegen, zuckte allerdings etwas auf, bei dem Kontakt ihrer Finger mit seinen. „Danke. Noch einen schönen Abend.“, sprach sie mit ruhiger Stimme und einem angedeuteten Lächeln auf den Lippen und setzte ihren Weg fort. Nachdem sie die Stufen erreicht hatte und auf den Weg nach unten war, verschwand das sanfte, freundliche Lächeln auf seinen Lippen und der Ausdruck seiner Augen nahm kalte Züge an. Es war nun an der Zeit, dass auch er sich für seinen Auftrag fertig machte. Heute sollte weiteres Blut fließen.

„Ich dachte schon, du würdest mich ewig warten lassen.“, meinte Shiro, welcher mit diesen Worten seine Sklavin begrüßte, die gerade durch die Eingangstür kam. Er lehnte gegen den teuren Sportwagen, den er sein eigen nennen konnte, die Hände in den Hosentaschen seines Anzuges vergraben. Er sah attraktiv aus und seine hungrigen, roten Augen, blitzen bedrohlich in der Dunkelheit auf. Er hasste es, auf jemanden warten zu müssen. Aber für heute konnte er es seiner Spielfigur verzeihen. „Steig ein.“, meinte er mit kühler, doch leicht strengen Stimme und stieß sich von dem Auto ab um selbst einzusteigen.
Dann fuhren die beiden auch schon los. Leicht angespannt blickte Hana aus der Frontscheibe und beobachtete die Sterne des Nachthimmels über ihnen. Diese Stadt sah bei Nacht nur noch unheimlicher aus – alleine die Sterne vermochten es, diese Erscheinung ein wenig zu mildern. Ihre Finger umfassten das weiße Kuvert. Es war ein Brief ihrer Eltern, wie sie feststellen musste. Es war schon zu lange her, dass sie diese gesehen hatte und an dem Tag, an dem sie diese besuchen wollte, folgte jenes Schicksal, welches sie nun lebte. Sie hatte gar nicht vor diesen zu lesen. Etwas, das sie jedoch wunderte, war dieses komische Gefühl in ihrer Brust. Es waren weder Angst noch Nervosität. Es ging mehr in die positive Richtung, entstanden durch diese kleine Berührung. Innerlich schüttelte Hana ihren Kopf. Sie hatte zurzeit andere Probleme, als sich von einem Mann wie Haruto verwirren zu lassen.
„Da sind wir.“, kam es von Shiro, der das Auto parkte und schließlich den Motor abschaltete. Mit überraschtem Blick glitt ihr Blick über das prächtige Schloss einige Meter vor ihnen. Goldene Lichter ließen es von der dunklen Nacht abheben. Diese Baut wirkte mächtig, als würden König und Königin darin wohnen. Aber dem war nicht so.
Nachdem Shiro ausgestiegen war, ging er auf die andere Seite, um ihr die Tür zu öffnen, damit auch Hana ausstieg. „Souta Nakamura ist ein alter Freund von mir.“, begann er zu erzählen während die beiden sich dem Schloss näherten. „Leider findet er momentan zu viel Sympathie für Menschen, weshalb er ein attraktives Ziel für Anschläge ist. Für heute ist sein Tod geplant.“, er sprach, als wäre das alles eine harmlose Sache, als würde es nicht um das Leben einer Person gehen. „Das bedeutet also, ich soll ihn umbringen, weil er Menschen mag? Du hast doch auch mich vor dem Tod bewahrt. Also-“, ihr Sprechen wurde sofort unterbrochen und sie spürte ihren Rücken gegen harten Hintergrund gedrückt, Shiros Finger um ihren Hals gelegt und sein Leib gegen ihren.
„Vorsichtig mit dem, was du sagst.“, zischte er bedrohlich und drückte mit seiner Hand etwas zu. Diese roten, kalten Augen fixierten ihre. Er erkannte die Angst, die sie hatte, aber nicht zeigen wollte. Jedoch war sie noch Jahrhunderte davor entfernt ihm etwas vorzuspielen. „Du bist einzig alleine am Leben, damit du mir dienst. Eine lächerliche Spielfigur, wie dich, kann man leichter als du denkst ersetzen.“, fuhr er fort und näherte sich mit seinem Gesicht ihren. „Ich kann alles mit dir anstellen.“, sprach er leiser und legte eine Hand an ihre Wange. Er zeigte gerne seine Macht, eine Figur wie sie sollte es nicht wagen solche Worte auszusprechen. Seine Hand entfernte sich von der blassen Haut und aus dem Nichts tauchte diese schwarze Kette auf, welche ihren Ursprung an ihrem Leib hatte. Er hielt sie fest. Es verstrichen einige Sekunden, beide verharrten in diesen Positionen ohne den Blick vom jeweils anderen zu lassen. Doch dann ließ der Weißhaarige von der Frau ab und begab sich wieder auf den gepflasterten Weg. Ohne zu zögern, und wohl im Klaren der Konsequenzen, stieß auch Hana sich von der Steinmauer, gegen welche sie noch zuvor gedrückt worden war und versuchte den entstandenen Abstand aufzuholen.
„Souta ist jung. Er ist schnell zum Ziel einer bestimmten Organisation geworden. Sie jagen uns Dämonen, wollen das Böse der Welt vernichten.“, es folgte ein kurzes, tiefes Lachen von ihm, als hielt er das alles für einen Scherz. „Du erkennst sie sofort. Man kann spüren, dass sie nicht so wie wir sind.“ „Nicht so wie wir?“, fragte die Braunhaarige sofort nach. Diese Worte hatten ihre Neugierde geweckt und sie wollte mehr erfahren. „Sie werden auch heute unter uns sein, sei also gewarnt. Auch ihr Marionetten fallt unter ihr Beuteschema, ihr dient uns immerhin. Wie auch immer. Er wählt diesen Tod. Niemanden ist klar, weshalb er diesen Schritt wählt, aber sei es drum.“, er blieb stehen und drehte sich zu ihr. Dabei wurde sein Blick so ernst – es war ein ungewohnter Anblick. „In meiner Welt ist es ein Tod voller Schande, wenn man sich von einem der Organisation umbringen lässt. Wir Dämonen sind stolze Wesen, deshalb will ich ihm wenigstens einen würdigeren Tod bringen. Durch deine Hand.“ Noch wusste Hana nicht, dass es sich dabei nur um einen Teil der Wahrheit handelte.

Abseits dieses Gesprächs lauerte bereits der Tod, gehüllt in einen schwarzen Mantel. Gleichgültige Augen fixierten das Geschehen und er wartete nur darauf, endlich zuzuschlagen. Ja, seine Arbeit war sein Leben und seine Liebe. Es erfüllte ihn mit Stolz diese Kreaturen der Höllen, die Dämonen, zu vernichten und damit das Böse der Welt auszulöschen. Der kühle Wind der friedlichen Nacht brachte den bitteren Geschmack von Blut mit. Jeder Auftrag war ernst zu nehmen und mit 100% Einsatz auszuführen. Für etwas anderes lebte er nicht. Die Dunkelheit war dabei sein Schutzschild. Seine Hand ballte sich zu einer Faust als all der Hass in ihm hochstieg. Er hatte bereits so viel durchmachen müssen, was er diesen Dämonen zu verdanken hatte. Deswegen war er auch ein Mitglied der Organisation geworden. Er tötete im Namen der Goldenen Rose und würde keine Gnade walten lassen.
„Haruto, lass uns gehen.“, kam es von einer anderen Stimme und eine weitere Gestalt tauchte aus den fressenden Schatten auf. „Es wird Zeit.“, mit einem Nicken des Angesprochenen und ohne einen Blick erneut auf das Schloss zu werfen, konnte der Auftrag beginnen.

Das Innere des Schlosses war bereits von dem äußeren Erscheinungsbild zu erahnen. Nun fühlte sich Hana in diesem Punkt auch bestätigt. Hohe Decken, viele goldene Verzierungen. Es war nicht nach ihrem Geschmack, war
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