Das Versprechen auf Glück
chapter two
Das Geheimnis des Glücks liegt nicht im Besitz, sondern im Geben. Wer andere glücklich macht wird glücklich.
Andre Gide
Im Gasthaus En war am Nachmittag wieder Full House.
Faust und Eliza hatten sich ja nach dem Schamanen Kampf hier Einquartier, Tamao genauso. Ren lebte mit Run zusammen ebenfalls in Tokio um seine Schule zu Beenden. Da Chocolove überall an seiner Komiker Karriere arbeiten konnte hatte er sich in der Stadt niedergelassen und einen Job gesucht. Lyserg wollte seine Schule auch hier Beenden. Und HoroHoro und Pilika waren mit Ryu übers Wochenende von den Huflattich Feldern in die Stadt gekommen.
Anna hatte aber für alle eine Arbeit gefunden die sie erledigen sollten damit sich auch niemand langweilen konnten. Die Itako saß mit den anderen Mädels vor den Fernseher während alle schön schufteten um das Haus auf Hochglanz zu polieren.
Bis zum Abendessen das Ryu und Manta zubereiten sollten hatte sich die Nachricht das Anna und Yoh nicht mehr Verlobt waren bei den Jungs schon herum gesprochen.
Anna hatte Run, Pilika und Tamao jedoch nichts gesagt, überhaupt hatte sie den ganzen Tag nicht mehr mit irgendjemanden gesprochen, außer um die Aufgaben zu verteilen.
Nachdem essen erhob sie sich mit den Worten: „HoroHoro und Lyserg werden sich um den Abwasch kümmern. Der Rest geht raus um zu Trainieren.“
„Aber ich bin kein Schamane.“ warf Manta ein und bereute es sofort wieder den Mund aufgemacht zu haben.
„Achja richtig. Dann wirst du noch einmal die Toiletten Putzen. Bei so vielen Leuten ist das notwendig.“ Dann sah sie zu dem Kopfhörerträger. „Yoh du nicht. Ich will noch kurz mit dir reden.“
Entgeistert sahen die Jungs den beiden nach bis sie um die Ecke gingen.
Run legte ihren Kopf schief und musterte einen Gesichtsausdruck nach den anderen. „Was ist den los mit euch?“
Durch Runs Frage wurden nun auch Pilika und Tamao aufmerksam.
„Glaubt ihr will sie ihm jetzt wieder zurück?“ fragte HoroHoro in die Runde.
Ryu schüttelte den Kopf. „Anna würde niemals um so etwas bitten.“
„Außerdem meinte Manta doch das Yoh gesagt haben soll es war einvernehmlich.“ stimmte Ren zu.
„Weshalb sollte sie sonst mit Yoh reden wollen?“ fragte Lyserg.
„Von was redet ihr?“ fragte Run erneut.
Chocolove sah dann zu der grün Haarigen und den anderen beiden Mädels. „Das wisst ihr nicht?“
Pilika sah die Jungs verwirrt an. „Was sollen wir nicht wissen?“
„Yoh und Anna sollen sich Getrennt haben.“ erläuterte Ren.
Zustimmend nickte HoroHoro. „Die beiden haben die Verlobung gelöst.“
„Was?“ kam es von Run und Pilika gleichzeitig.
Tamao sah nur geschockt in die Runde.
„So hat es Manta zumindest erzählt.“ mischte sich auch Faust ein.
„Sie sollen sich einvernehmlich getrennt haben.“ nickte Lyserg.
„So haben es mir Yoh und Anna heute in der Schule erzählt.“
Tamao lief rot an und begann leicht zu lächeln.
„Warum will Anna dann aber mit Yoh reden?“ brachte HoroHoro sie wieder auf seine erste frage zurück.
„Es macht dich fertig das nicht zu wissen was?“ sagte Ren zu ihm.
„Dich etwa nicht?“ erwiderte der Ainu.
„Wir werden es aber nicht erfahren bevor uns Yoh und Anna nichts sagen.“ Lyserg schüttelte leicht den Kopf. „Es sei den ihr habt vor ihre Privatsphäre zu verletzten und zu lauschen.“
Augenblicklich war es Mucksmäuschen still im Esszimmer. Jeder warf jeden einen Blick zu.
„Anna wollte das ich abwasche und das sollte ich jetzt auch lieber machen.“ grinste HoroHoro und kratzte sich am Hinterkopf als er den Raum verließ.
Ren sprang sofort auf. „Von wegen Abwaschen! Nicht einen Teller hat er mitgenommen!“
Einer nach den anderen verließ dann das Esszimmer bis nur noch Run, Faust und Lyserg anwesend waren.
Gleichzeitig ließen die drei seufzend den Kopf hängen.
Vor Yohs Zimmer in dem die beiden saßen herrschte reges Gedränge, dabei machte aber keiner von ihnen ein Geräusch. Dabei wurde aber still wie wild Gestikuliert und nonverbale Befehle erteilt an die sich jedoch niemand hielt. Die Tür von Yohs Raum wurde einen Spalt aufgeschoben und die Köpfe aller waren untereinander aufgereiht damit sie etwas sehen und vor allem hören konnten.
„Ist das wirklich dein ernst?“ fragte Yoh sie dann.
Anna nickte. „Ja, wie denkst du darüber?“
„Ich bin mir nicht sicher.“ gestand ihr der Asakura. „Aber wenn du es tun willst wird es schon in Ordnung sein.“
„Hast du gar keine Einwände dagegen?“
Yoh schüttelte den Kopf. „Ich schätze nicht. Ich kann mir nicht vorstellen das dir dabei etwas passieren wird.“
„Vor unseren Gespräch gestern habe ich gar nicht darüber nachgedacht und alles immer verdrängt.“ gestand Anna ihm. „Aber Heute konnte ich die ganze Zeit an nichts anderes Denken.“
„Dann wird es schon das richtige sein.“ grinste sie ihr gegenüber an.
„Ich wollte trotzdem erst mit dir darüber reden, ob du etwas dagegen hast.“
Yohs erheitertes glucksen erfüllte den Raum. „Es ist für mich in Ordnung. Mach dir darüber keine Gedanken. Wenn es dich Glücklich macht bin ich es ebenso.“
„Danke Yoh.“ meinte Anna und umarmte ihm.
An der Tür wurden verwirrte und verwunderte Blicke getäuscht. So kannten sie Anna gar nicht, was war in die Blondine gefahren?
Der Asakura erwiderte die Umarmung gerne und fragte als sie sich wieder trennten. „Wann willst du los?“
„Morgen Früh. Umso früher ich mich auf den Weg mache, umso schneller bin ich wieder zurück.“
„Oh also willst du...?“ Yoh ließ den Satz unvollendet.
Anna verstand ihm aber auch so. „Ja, oder hättest du etwas dagegen?“
„Nein ich habe nichts dagegen. Es hat mich nur überrascht. Aber das Gasthaus En ist dein Zuhause wie auch meines. All meine Freunde sind hier immer Willkommen.“
Wieder bedankte sie sich bei Yoh bevor sie sich erhob.
Als das die anderen an der Tür sahen überschlugen sie sich auf der Flucht um so schnell wie möglich von hier zu verschwinden um ja nicht entdeckt zu werden.
Der junge mit den Kopfhörern erhob sich ebenfalls und ging mit ihr zusammen zur Tür. Bevor er sie aber öffnen konnte hielt ihm Anna noch kurz zurück.
„Sag es den anderen Bitte erst nachdem ich mich auf den Weg gemacht habe.“
Grinsend nickte er. „Kein Problem.“
Während Yoh dann den Weg in den Garten einschlug um zu Trainieren ging Anna in ihr Zimmer um ein Ritual durchzuführen.
Am nächsten Morgen hatte Anna ihre Sieben Sachen gepackt die sie auf ihrer Reise brauchte und hatte sich auf den Weg gemacht.
Natürlich waren alle gekommen um sie zu verabschieden auch wenn noch keiner wusste wohin die Itako nun eigentlich ging. Keiner außer Yoh, der wie versprochen Dicht gehalten hatte und nichts verraten hatte. Auch wenn einer nach dem anderen noch am Abend an ihn herangetreten war um es auf plumpe oder sehr subtile Art herauszufinden. Der Asakura hatte sich mit allen freundlich unterhalten aber absolut nichts preisgegeben, ganz so wie es Annas Wunsch war.
Ihre Reise führe sie zum Glück nicht allzu weit weg. Sondern in die nähe der Stadt Fujisawa, von der nicht weit entfernt ihr Zielort war, ein Wald mit den Namen, Aokigahara.
Allerdings war sie nicht unbedingt Glücklich dahin zu müssen, der Wald war sehr dicht und so eintönig das man sich schnell und leicht verlaufen konnte. Dieser Wald war voll von allen Möglichen Geistern die dort ihr Leben nach den Tod fristeten. Aokigahara galt als der Wald der Toten da es ein beliebtes Endziel für Selbstmörder war. Was wiederum bedeutete das es massenhaft wütende und aggressive Geister gab die nur darauf warteten die Lebenden anzugreifen. Für Unerfahrene Schamanen also ein gefährliches Pflaster das man besser meiden sollte.
Yoh hatte sie nur erzählt das ihr Ritual ihr den Weg nach Fujisawa gewiesen hatte, da der Asakura sich sonst noch unnötig sorgen gemacht hätte und sie nicht alleine hätte gehen lassen.
Anna machte sich allerdings keinerlei Sorgen, ihre beiden Shikigamis, Zenki und Goki waren nicht irgendwelche Dämonen sondern sehr starke, die es vermochten sie vor allen Gefahren zu verteidigen die in diesen Wald auf sie lauerten.
Nun ja zumindest gegen fast alle. Gegen eine mögliche Gefahrenquelle konnten Zenki und Goki absolut nichts ausrichten. Aber das hätte selbst Yoh nicht geschafft wenn er sie begleitet hätte.
Als es schon Dämmerte erreichte Anna den Wald der selbst zu Anfang keinerlei Blicke zuließ. Die Itako ließ sich deswegen aber keineswegs irritieren geschweige den Einschüchtern. Sie wusste genau warum sie hier war und würde nicht eher wieder gehen bevor sie ihr Ziel erreicht hatte.
Erst als auch der letzte Sonnenstrahl nicht mehr gegen das dichte Buschwerk ankam entschloss sich Anna für diesen Tag ihr Nachtlager aufzuschlagen. In der Nacht durch den Wald zu irren würde ihr nichts bringen, außer das sie die Energie die sie am nächsten Tag brauchte unnötig verschwendete. Überhaupt da ihr Ziel nicht irgendwo am Eingang des Waldes sein würde sondern Tief darin. Versteckt und von allem abgeschottet.
Als sie gerade das Feuer entzündete das ihr neben den Schlafsack wärme in der kalten Nacht schenken sollte, fand auch schon der erste Geist zu ihr. Da die Itako dem vielleicht zwanzig Jährigen Mädchen Geist keine Aufmerksamkeit zukommen ließ, nahm die schwarz Haarige an Anna würde sie nicht sehen können.
Der Geist wollte gerade ihren Beutel ein wenig herum fliegen lassen als Annas kalte schneidende Stimme erklang.
„Wenn du meine Sachen anfasst verbanne ich dich ins Totenreich.“
Verwundert und auch ein wenig geschockt das sie doch wahrgenommen wurde hielt die schwarz Haarige inne. „Du kannst mich sehen?“
„Wenn du mich nervst wird dich bald keiner mehr sehen können.“
„Oh du scheinst aber eine Böse Schamanin zu sein.“ spottete sie und schwebte vor die Blondine.
„Ich