Gins Kindheit

Bis bald

,,Hideaki, was hast du vor? Wieso packst du meine Sachen in den Koffer? Was soll das gehen mir denn hier weg?"
,,Ja, Manabu, aber nicht ich werde gehen, sondern du."
,,Wie ich? Aber wieso das denn Nii-chan? Und was ist mit dir? Kommst du denn nicht mit?"
,,Nein, ich komme nicht mit, aber hör mir jetzt gut zu." Der Junge, welcher den Koffer gepackt hatte, hörte jetzt damit auf und ging auf seinen kleinen Bruder zu und kniete sich vor ihm hin. Der Junge hatte blonde Haare, welche etwas länger waren und schöne, grüne Augen, während sein kleiner Bruder dunkle Haare hatte und ein Stück kleiner war. Der blonde Junge namens Hideaki kniete sich nun vor seinem Bruder und sah ihm in die Augen.
,,Also Manabu, hör mir bitte jetzt gut zu, es ist sehr wichtig was ich dir jetzt zu sagen habe. Also Kleiner: Ich werden dich zu Masao bringen, und du wirst erst mal bei ihm wohnen. Er weiß schon über alles Bescheid und er ist einverstanden damit. Aber ich werde nicht mitkommen, einer muss ja bei dem Alten bleiben. Aber keine Angst, ich passe auf mich auf, ich werde sehen, dass ich nach der Schule einen Job finde und dann spar ich etwas zusammen und dann hol ich dich wieder. Dann hauen mir beiden ab und lass es uns gut gehen, das wird zwar dauern, aber immerhin."
,,Aber Nii-chan, du kannst mich doch nicht einfach allein bei Masao lassen! Auch wenn er nett ist, lass mich bei dir bleiben. Bitte!." Der Kleine hatte jetzt Tränen in den Augen.
,,Nein Manabu, das geht nicht, ich kann nicht mit, deswegen werde ich erst einmal noch hier bleiben. Du weißt, dass ich mit unserem Vater schon klarkomme. Aber du nicht Manabu. Ich will nicht, dass er dir auch so weh tut wie mir, okay? Ich halt das schon aus, aber du nicht. Er wird immer schlimmer! Kleiner, komm jetzt hör auf zu weinen." Hideaki nahm seinem Bruder jetzt in den Arm und tröstete ihn.
,,Komm jetzt Kleiner, lass uns jetzt mal losgehen. Masao wartet bestimmt schon auf uns. Und bitte Manabu, versprich mir, dass du bei ihm bleibst und nicht hierher zurückkommst! Und geh weiter zur Schule, okay?"
,,Okay, Nii-chan, ich verspreche es dir."
,,Okay", lächelte Hideaki, und nahm seinen Bruder an die Hand und in die andere Hand nahm er denn Koffer und machte sich mit ihn auf den Weg.
,,Zum Glück ist Papa nicht da und merkt deshalb nicht das ich Manabu hier weg bringe. Aber auch wenn er hier wäre, dann würde ihm das ganz recht sein. So hat er ja mehr Geld für sich, um sich sein Bier zu besorgen, und muss nicht noch einen durchfüttern. So wie er immer sagt“, dachte Hideaki. „Hm, ich muss nur sehen, dass ich einen Job finde um so schnell wie nur möglich an Geld zu kommen und dann kann ich auch von Vater weg."

Nachdem die beiden etwa 30 Minuten gelaufen waren, kamen sie an einen schönen Häuserblock an. Hier wohnte ein guter Freund von Hideaki, er war zwar schon 17 und somit drei Jahre älter wie er, aber das war egal. Masao wohnte hier allein, da seine Eltern beruflich im Ausland zu tun hatten und somit nie zu hause waren, was ein Vorteil war: Masao hatte das Haus für sich allein und seine Eltern schickten ihm immer mal wieder Geld, damit er genug zum Essen und Verpflegung hatte. Hideaki hatte vor einer Wochen seinen Freund gefragt ob nicht sein kleiner Bruder bei ihm wohnen könnte, da er wegen ihrem Vater Angst um ihn hatte. Sein Freund hatte nicht viel nachgefragt und zugestimmt. Und so standen die beiden jetzt vor Masaos Tür und Hideaki drückte auf die Klingel. Nach ein paar Sekunden machte auch schon Masao die Tür auf und die beiden gingen ins Haus.
,,Hey ihr zwei," grüßte Masao sie freundlich.
,,Hey Masao, und danke nochmal, dass du uns hilfst."
,,Schon gut. Hey Manabu, wir werden bestimmt eine schöne Zeit zusammen haben."
,,Ja bestimmt", Manabu kennt Masao sehr gut, immerhin war er der beste Freund von Hideaki. Wenn er ehrlich war, dann war Manabu froh, dass er ab jetzt hier wohnen sollte. Hier war es besser als bei seinem Vater, doch er hatte Angst um seinen großen Bruder. Obwohl ihm Hideaki einzureden versuchte, dass er allein klarkam. Die Drei unterhielten sich noch und Masao zeigte Manabu das Zimmer, in welchem er schlafen sollte. Ihm schien es hier zu gefallen, weshalb Hideaki nach einer Stunde beschloss zu gehen, da es schon recht spät war.
,,So ich werden dann jetzt erst mal gehen, wir werden uns eine Zeit lang nicht sehen."
,,Ja schon gut Hideaki, ich kann es verstehen." Masao umarmte ihn noch einmal und ließ ihn dann los. Danach schloss es Manabu in eine feste Umarmung. ,,Es wird alles gut Kleiner, ich liebe dich, vergiss das nie. Bis bald", mit dem Satz ließ er seinen Bruder los und wandte sich um und lief los. Er wollte nicht, das jemand sah, dass er weinte. Manbu sah seinem Bruder nach.
,,Bis Bald Nii-chan.", sagte er leise. Dass die beiden sich erst in vier Jahre wieder sehen würden, konnten sie beide nicht ahnen wissen.


Hideaki lief so schnell er konnte, erst als er die Straße mit Masaos Haus weit hinter sich gelassen hatte ging er langsamer. Energisch wischte er sich über die Augen.
,,Es ist besser so für ihn, auch wenn ich ihn vermissen werde, es muss einfach sein. Wenn doch Mama nicht weg gegangen wäre…“ Doch man kann es ihr nicht übel nehmen. Sein Vater hatte sie wie Dreck behandelt, doch trotzdem. Wieso hatte sie die beiden Jungen denn nicht mit genommen und die beiden zurück gelassen? Obwohl sie wusste wie er war? Darauf wusste er keine Antwort.
Hideaki ballte seine Hände zu Fäusten. „Seit vier Jahre ist sie jetzt weg, seit dem Tag habe ich fast nur noch Schläge bekommen! Weil Vater meint es wäre meine Schuld, dass Mama abgehauen ist, aber was kann ich denn dafür? Dass sie weg ist, ist seine Schuld und ganz bestimmt nicht meine!“
Der Junge schnaufte vor Empörung heftig aus, dann wurden seine Züge etwas sanfter, als seine Gedanken zu seinem Bruder glitten „Nie habe ich etwas dazu gesagt, einfach weil ich froh war, dass Manabu vor seiner Wut entkam.“ Wieder verfinsterten sich die Augen des Jungen. „Doch manchmal hat er doch etwas abbekommen… Ich bin froh: Manbu wird es gut haben und er kann ihn Ruhe zur Schule gehen.“
Hireaki dachte noch etwas nach, bis er merkte, dass er schon wieder bei sich zuhause angekommen war. Das Viertel in welchem er lebte war echt erbärmlich. „ Aber immerhin hatte er ein Dach über dem Kopf.“, dachte Hideaki zynisch und holte seinen Schlüssel hervor.
Langsam schloss er auf, er zögerte nur einen Moment, in welchem er hoffte, dass sein Vater nicht zuhause sein würde.
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