~ Prolog ~



Es ist die Trauer, die mir die Kraft zum Leben raubt.

Der Regen ist so etwas trauriges. Es wäre, als ob die ganze Welt still vor sich hin weinen würde. Stumm, nur für sich. Als würden alle die Tränen nur für sich selber vergießen. Jeder war jeder, aber niemand war zusammen.
Die Wolken waren dunkel. Alles andere war es auch. Das Licht war erstickt. Es gab keinen Funken, der uns den Weg leuchten könnte. Kein Funken, der uns wärmen könnte. Es gab nichts, was uns vergewissern könnte, dass wir alle noch ein Leben zum leben hatten.
Alles war in Trauer versunken. Das Leben war vergessen, für einen Moment waren die vielen Grautöne Gewohnheit, obwohl unsere einsamen Herzen nach warmen Farben schrien. Es war... wie ein Stillleben. Leblos, trostlos und trist.
Aber das wohl Schlimmste war, dass wir alle in dieses Stillleben verfallen konnten. Es war kein 'für immer', aber es war lange. Lang genug, um in Trauer zu ertrinken.
Ich fiel auf die Knie und starrte mit weit aufgerissenen Augen in die Regenpfütze. Es spiegelte das wieder, was sich hinter mir, neben mir, über mir befand. Eine Träne ran meine Wange runter und tropfte in die Pfütze, die durch einen kleinen Tropfen aus dem Gleichgewicht geriet. Ich sah nichts. Ich sah nur mein verschwommenes Spiegelbild, das aus nichts anderem bestand als aus Tränen. Nichts eben.