In dieser Zeit...
Kapitel 2
2. Kapitel
Immer verdrehter, immer verworrener war die Welt vor seinen Augen geworden, hatte ihn in einen Schleicher von Dunkelheit gehüllt. Er fühlte sich eigenartig müde, wie in dem ohnmächtigen Zustand einer Taubheit, die ihm weder das Gefühl der Schwere noch der Leichtigkeit verriet.
Und er fragte sich, wie lange er es noch aushielt…
Für wie lange würde sein Bewusstsein sich noch gegen diesen erdrückenden Bann auf seinen Körper wehren und sich behaupten können, ehe er keine Hoffnung, kein Licht mehr spüren konnte?
Denn diesem Wärme spendende, weiße Licht, welchen er folgte, wurde immer schwächer… verzweifelter. Es litt unter den nagenden Gefühlen des Verlustes. Es konnte den jungen Helden nicht spüren, seine, sich nach ihm sehenden Rufe nicht hören…nahm ihn nicht mehr wahr.
‚Zelda!’
Er rief sie. Er reif den Namen dieses lichtenden Geschöpfes. Und doch verließ kein einziges Wort seinen Mund, keinen Laut formten seine Lippen. Die Zeit in dieser Welt war gegen ihn, nicht gewillt den jungen Mann auf ihren vergänglichen, und doch zugleich ewig währenden Strömen zu tragen, ihm Zukunft und Geschichte zu gewähren… ja, sogar das Sprechen unterband sie dem Helden.
‚Zelda!’
Nichtsdestotrotz war er noch nicht verstummt, nicht völlig in der, ihn zum Schlaf verführenden Finsternis verloren. Sein Herz schrie für ihn, kämpfte unbeirrt weiter und suchte nach einem Weg hinaus für ihn… einen Weg zu ihr.
‚Zelda! Bitte sag mir… Zeig mir, dass du mich hören kannst!“
Kristallklare Tränen fielen in die Tiefe, zeugten von der Reue und Trauer der wunderschönen Thronerbin, während sie ihre, vom Schicksal vorherbestimmte Entscheidung, ihr Handeln verfluchte.
Sie hatte ihn fortgeschickt, sein Flehen überhört… ihn enttäuscht. Sie weinte, denn es schmerze fürchterlich.
Sie hatte ihn fortgeschickt, sein Flehen überhört… ihn enttäuscht. Es schmerze fürchterlich.
‚Zelda!’
Sie könnte den jungen Mann immer noch in ihrer Nähe spüren, seine vertraute und warme Aura wahrnehmen, denn beständig schien der beflügelte Zauber um sie herum zu währen, welchen sie schweren Herzens beschworen hatte. Der Wind spielte vergnügt mit ihrem langen Haar, trug eine wohltuende, heimliche Macht in seinen unsichtbaren Schwingen, streifte mit mildem Hauch ihre Haut, als würde er sie zu trösten versuchen.
Langsam öffnete Zelda ihre verweinten, blauen Selenspiegel, glaubte es war ihre hoffnungslose Verzweiflung, die ihre Sinne täuschte, in ihren Inneren boshafte Worte flüsterte, freudig zu singen begann.
‚Zelda!’
Sie hörte seine vertraute Stimme, hörte sie ihren Namen rufen…
Fing es bereits an? Schlich hinterhältiger Wahnsinn sich in ihren Geist, jetzt schon?
War sie wirklich so schwach, so sehr verletzlich?
Zelda! Bitte sag mir… Zeig mir, dass du mich hören kannst!“
Ihr Blick richtete sich gen den Himmel und es war kurzer, und doch so endlos wirkender Augenblick, der die blonde Schönheit überrascht aufkeuchen ließ, wiewohl ihre Augen sich vor Unglauben weiten.
Wilde, dunkelblonde Haarsträhnen tanzten vor den flatternden, geschlossenen Augenlidern in dem anmutiges Gesicht. Die kostbare Seele kämpfte gegen den Zauber an, welcher versuchte, den jungen Körper auf seinen Schwingen zu tragen, in eine schläfrige Ruhe zu führen.
Ihre Hand wanderte nach vorne, zitterte, war ängstlich. Die Prinzessin von Hyrule war aufgeregt, fürchte es könnte nicht wahr, nicht echt sein. Eine trügerische Existenz, nicht mehr als das, was sie sehen wollte.
„Link!“
Zeldas Finger berührten die weiche Haut und ihr Herz begann schneller zu schlagen, entriss ihr den Gedanken an einen Wunschtraum. Und vielleicht begann sie zu verstehen.
„Du warst nie weg gewesen…“
Der Körper des jungen Kämpfers schimmerte, sein konturloser Kontrast flimmernd, verzerrt und unvereint mit dieser Welt, im Fluss der Zeit gefangen.
Sie hörte ein gequältes Murmeln aus seinem Mund, unverständliche Worte und spürte jäh einen Schmerz, der sie gierig ergriff, sie körperlich wie seelisch umarmte.
Die junge Frau fühlte sich erdrückt, eine grausame Verletzbarkeit. Angst, Selbstzweifel, Trauer und Hilflosigkeit versuchten ihr Herz zu übermahnen. Es waren seine Gefühle.
Sie verschränkte ihre Arme vor sich selbst, ihre schlanken Finger klammerten sich um ihren eigenen Körper, bohrten sich in sanfte Haut.
Da war ein viel schlimmeres Gefühl, ein tiefsitzender Schmerz, stärker als seine offenen, vom Kampf davon getragenen Wunden, der die Prinzessin lautlos weinen, sie innerlich schreien ließ.
Das Gefühl allein gelassen zu worden sein. Einsamkeit.
Wie von selbst, panisch streckte Zelda ihre rechte Hand aus. Sie wurde von ihm angezogen, wusste nicht, ob es ein schwaches oder starkes Herz war, das sie zu ihm führte, sich heimlich nach ihm verzerrte… den jungen Mann nicht gehen lassen konnte. Auch wenn sie wusste, dass er nicht bleiben konnte.