The Song Of Midnight

The Start Of A Journey

Unsere Geschichte begann an einem verschneiten Donnerstag im November.

Welches Jahr wussten wir nicht. Viel zu lange waren wir nun schon in diesem Waisenhaus und dieser erdrückenden Welt gefangen, dass wir irgendwann den Enthusiasmus dafür verloren hatten die Jahre mit zu zählen.

Wir saßen, wie jeden Abend, alle gemeinsam an dem riesigen Holztisch auf dem alte Suppe, vertrocknetes Brot und alte Wurst und alter Käse standen. Wir wussten, dass das im Gegensatz zu dem noblen Essen, was die Adeligen jeden Abend serviert bekamen, schäbiger Müll war, doch im Vergleich mit andern Waisenhäusern lebten wir wie im Luxus. Unsere Hausdame lehrte uns immer: „Seid froh, dass euch die Adeligen dieses Landes überhaupt etwas übrig lassen. Nicht jedem würde diese Ehre zu Teil werden, merkt euch das!“ Ja, wenn wir uns eines gemerkt haben, dann das. Bist du kein Adeliger, Monarch, König oder Kaiser, wirst du nur als kleine Ratte gesehen, die in den Untergründen der Stadt herumkriecht, suchend nach auch nur ansatzweise etwas Essbarem. Für den Rest der Gesellschaft sind wir also unsichtbar, dreckig und verabscheuungswürdig und das lassen sie uns mehr als oft genug spüren.

Wir waren fertig mit dem Essen, und es spülten wie jeden Abend 3 Kinder ab. Das war in einem Plan so festgelegt. Jeden Tag 3 andere. Der Rest hielt sich entweder in den Zimmern, draußen oder in den Gemeinschaftsräumen auf. Besser gesagt in dem EINEN Gemeinschaftsraum. Darin befanden sich allerdings nie wirklich viele, weshalb Don, Natsu und ich diese Gelegenheit nutzten um mal wieder zu dritt Dinge zu bequatschen.
Natsu war gerade losgezogen um ein paar Geldbörsen und noch etwas Essen auf zu treiben, damit wir auch sicher durch den Winter kommen würden. Ja, wir wissen, dass man so etwas nicht tut. Doch anders zu helfen wussten wir uns nicht. Ich und Don saßen also allein im Raum.

„Na was meinst du Luma, wird er genug mitbringen?“ fragte mich Don nachdenklich. „Ich denke schon“, grinste ich ihn an, „Natsu ist schließlich nicht auf den Kopf gefallen.“ Genau in diesem Moment hörte ich, wie die Tür hinter mir geöffnet wurde und Natsu den Raum betrat. Mit der Zeit bemerkten wir bereits an den Schritten, wer sich uns näherte. Der dünne, knarrige Holzboden verstärkte diesen Effekt noch zusätzlich. „Hey ihr Rabauken, na alles klar?“, grinste er uns beide unter seinem dicken Schal hervor an, und zog einen Stoffbeutel aus seiner Manteltasche. „Yo, hast aber echt lange gebraucht, du Meisterdieb“ scherzte Don und stand von seinem Stuhl auf. „Hey, hey, mach dich mal nicht lustig! Immerhin hab ich wenigstens ein bisschen was aus dem heutigen Tag herausgeholt!“ prahlte Natsu und zog 2 Brieftaschen, ein Laib Brot und ein paar Kupfermünzen aus seinem Beutel heraus. Naja, besonders viel war es wirklich nicht, aber Natsu verstand es einfach, aus jedem Rückschlag einen kleinen Erfolg zu machen. Letztendlich waren wir ihm ja auch nicht böse.
„Naja, immerhin“ begutachtete Don die Ausbeute des heutigen Tages und umkreiste den Tisch. Grinsend saß ich daneben, und beobachtete das Spektakel. Diese Zwei schafften es einfach immer wieder mich zum Lachen zu bringen, egal wie schlecht es uns ging. Sie scherzten eine Weile herum, da fiel Natsu ein kleines Stück Papier aus seiner Manteltasche. „Nanu?“ meinte ich, und hob den kleinen Zettel auf. Darauf war eine Art Karte eingraviert, und auch etwas geschrieben, was ich jedoch auf den ersten Blick nicht erkennen konnte. „Huh? Was hast du denn da mitgebracht, Natsu?“, meinte Don verdutzt. „Ich hab keine Ahnung.“, antwortete Natsu. Ich hielt das Stückchen Papier etwas weiter in die Höhe, um vielleicht doch eine Kleinigkeit lesen zu können, jedoch hatte ich das Gefühl, die Schrift würde eigenartig schimmern, was es für mich schließlich unmöglich machte etwas von der Schrift zu entziffern. „Gib mal her!“, meinte Don und riss mir den Papierfetzten auch sogleich aus der Hand. „Don, pass doch auf!“, belehrte ich ihn, „du machst es noch kaputt!“ „Ach Quatsch!“ grinste er und drehte und wendete das Stück etwas planlos in seinen Händen. Natsu und ich verfolgten besagtes Geschehen aufmerksam, bis ich meinen Blick einige Zeit später aus dem Fenster richtete.

Draußen war die Sonne bereits untergegangen und der Mond mit seinen tausend Sternen funkelte am Himmel. Langsam fielen die großen Schneeflocken vom Himmel, als würden sie wollen, dass man ihnen dabei zusah, wie sie sich leise ihren Weg nach unten suchten. Ich starrte eine ganze Weile aus dem Fenster, denn es beruhigte mich irgendwie. Man fühlte sich frei, und alle Sorgen waren für kurze Zeit wie weggeblasen. Wann hatte man denn schon mal die Gelegenheit seine Gedanken schweifen zu lassen? In solch einer Welt wohl nicht sehr oft.
Ich sah wieder hinauf zum Mond, der heller zu seien schien als sonst. Das ganze Viertel, nein, das ganze Dorf wurde von ihm zu dieser späten Stunde erhellt.
Einige Lichtstrahlen fanden sogar den Weg in dieses Zimmer. Ich folgte ihnen mit meinem Blick, der am Ende wieder an dem kleinen Fetzen Papier in Dons Händen hängen blieb.

Und dann geschah etwas Seltsames.

Wie durch Zauberhand begannen die Schriftzeichen, die vorher wie verschwommen waren, zu leuchten und erkennbar zu werden. Wir staunten nicht schlecht als das geschah. Don war sogar so geschockt, dass er das Papier fallen ließ. Ich stand langsam von meinem Stuhl auf, und begab mich zu meinen beiden Freunden, die wie gebannt auf das Stück Papier starrten. Dieses glühte noch immer, doch so langsam konnte ich einige Worte darauf erkennen.
Langsam nahm das Funkeln des Papiers ab. Wir sahen uns gegenseitig an. „Du gehst zu erst!“, stieß Natsu Don vor sich und wich gleichzeitig einen Schritt zurück. „W-was? Warum ich?“ „Jammer nicht, mach!“, keifte Natsu und schob Don erneut ein kleines Stück weiter nach vorne. „Ich will aber nicht!“, jammerte Don, „was ist, wenn es böse ist?!“ Ich musste innerlich mit den Augen rollen. Ein Stück Papier. Ja, es wird dich sicherlich auffressen mein Lieber. Also beschloss ich all meinen Mut zusammen zu nehmen. „Ich werde es aufheben!“ meinte ich sogleich entschlossen. „Bist du dir sicher?“ fragte mich Don skeptisch, doch ich lies mich nicht beirren, nickte meinen Freunden zu und bewegte mich langsam in Richtung des Papierstückes, was nun aufgehört hatte zu leuchten. Ich gebe es ja zu, ich musste mir wirklich bei jedem Schritt erneut Mut einreden, um nicht doch einen von den Jungs vor zu schicken. Jeder Schritt den ich machte, ließ meine Aufregung und meinen Herzschlag steigen. Nun stand ich davor. Langsam hob ich den Fetzen auf, und war sehr erstaunt darüber, dass er sehr angenehm warm war.

Da die beiden Jungs nun realisiert hatten, dass ihnen das Stück Papier nichts tun würde, kamen sie nun doch her. Ich ging sicher, dass sie das Papier auch gut sehen konnten, und begann dann vorzulesen:

„So wie die Sonne am Tage, so auch der Mond bei Nacht.
Doch sieht man am Tage alles, so gar nichts in der Nacht.
Orte bleiben verborgen, so sehr man sie auch sucht.
Geräusche leiten uns zum Ziel, darum fehlt vielen hier der Mut.
Doch gerade diese sind von Nöten, um zu hören dessen Klang.
Des Song Of Midnights Töne, beim Ungewissheitsgang.“


Ich traute meinen Augen kaum. War dies tatsächlich die Wegbeschreibung zu dem Ort in der Legende vom Song Of Midnight? Nein, das konnte nicht sein. Das war schließlich nur eine Legende. Oder etwa nicht? Schließlich wurde es zwar bewiesen, dass niemand den Ort bis jetzt gefunden hatte, es wurde jedoch nicht bewiesen, dass es diesen Ort nicht trotzdem gab. Meine Gedanken fuhren Karussell. Ebenso schien es Don und Natsu zu gehen. Völlig perplex standen sie neben mir. Nach einer Weile meinte ich dann: „Was meint ihr? Ist die Legende vom Song Of Midnight wirklich wahr?“ Ich sah ihnen an, dass sie mich mit geteilten Meinungen ansahen. Eine Seite von ihnen sagt, dass es nicht möglich sei, und dass es einfach nur ein altes Märchen sei, sonst nichts.
Doch die andere Seite von ihnen, wollte etwas riskieren. Sie wollte daran glauben, dass es doch so etwas wie eine bessere, andere Welt dort draußen gab.

Ich seufzte. „Und?“ fragte ich, „Was machen wir jetzt damit?“. Stille. Plötzlich wurde sie von Natsu unterbrochen. „Wir werden diesen Ort suchen! Auch wenn es nur eine Legende ist. Was haben wir denn schon zu verlieren?“
Don und ich sahen uns skeptisch an. Kamen jedoch genau im selben Moment auf den gleichen Gedanken. Er hatte Recht. Wann hatten wir denn jemals Nichts riskiert? Unser ganzes Leben bestand letztendlich aus dem einzigen Risiko, nicht am nächsten Tag verhungert an einer Straßenecke zu liegen.
Wir nickten Natsu zu.
Schnurstraks schnappten wir uns unsere Stiefel, Schals und Handschuhe und verließen, natürlich mit unserer Wegbeschreibung und etwas Verpflegung, das Waisenhaus.

Es war eisig kalt. Der Wind pfiff durch meine Haare und mir lief sogleich eine Gänsehaut über den Rücken. Mit dem Gedanken, dass wir jedoch gleich den Ort, der auf der Karte beschrieben war, finden würden, machte ich mir dann doch einige warme Gedanken und stapfte durch den kniehohen Schnee meinen beiden Freunden hinterher. Erst nach einer guten halben Stunde Herumirren fiel uns erst auf, dass uns diese Karte nicht wirklich versucht, in eine bestimmte Richtung zu lenken. „Verdammt, diese Karte ist so nützlich wie ein Stein“, maulte Natsu und lehnte sich murrend an eine Hauswand an. „Kann da nicht einfach ein rotes, dickes X drauf sein, damit wir wissen wo wir suchen sollen?“ Ich kicherte. „Wenn es wirklich so einfach wäre, hätte man den Ort aus der Legende sicherlich schon gefunden“ zwinkerte ich ihm zu. Natsu seufzte. „Na schön, und was machen wir jetzt? Wir haben uns total verlaufen und es fühlt sich so an als wäre es sogar
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