Fanfic: Schatten der Vergangenheit
Kapitel: Das Gespräch
Boris stolzierte mit langsamen Schritten bedrohlich auf mich zu und in seinem Gesicht spiegelte sich kein einziger Funken von Freundlichkeit. Es kam mir vor, als würde es sich alles wie in Zeitlupe abspielen. Ja, so, genau so kannte ich dieses menschenverachtende, menschenunwürdige Ungeheuer. Es war genau das eingetreten was ich verhindern wollte. Erneut fing mein Herz wie wild an zu rasen und versuchte aus meiner Brust zu springen, was mir tierische Schmerzen bescherte, die meinen ganzen Körper durchzogen. Ich hatte panische Angst, denn ich war ganz allein in diesem trostlosen, Furcht einflößenden Raum mit IHM. Was hatte er nur vor? Ich konnte ihm die Genugtuung ansehen, die er wohl verspürte angesichts dessen, was er gleich tun würde. Ich wusste, dass ich nicht einfach so davon kommen würde, denn immerhin war mir auch klar, dass ich ihn verärgert hatte, auch wenn ich nichts lieber wollte, als für immer abzuhauen und irgendwo anders ein ruhiges Leben zu führen.
Dazu kam, dass es keine Fenster in diesem Zimmer gab. Keinen einzigen Lichtstrahl, der hinein scheinen und vielleicht etwas Freundlichkeit - die hier komplett fehlte - hineinzubringen, was mir wenigstens ein bisschen Mut gemacht hätte. Nur vier dicke Betonwände, die mich umgaben und die verschlossene Tür direkt hinter mir. Nicht einmal Farbe oder Tapeten zierten diese nackten, kahlen Wände, was den Raum einem Gefängnis gleichen ließ. Ein modriger Geruch lag in der Luft, da diese hier nicht zirkulieren konnte, sammelte sich die Feuchtigkeit, vorzugsweise von der Atmung selbst an den Wänden und verursachte so in den Ecken leichten Schimmel. Dies war genug um mir die Luft abzuschnüren. Mein Brustkorb fühlte sich an, als würde ein Tonnenngewicht darauf lasten, ich drohte regelrecht erdrückt zu werden in der kühlen Enge unter der unheimlichen Aura von ihm, die mir ungewollt eine Gänsehaut bescherte und meinen Körper dazu brachte sich unkontrolliert aber nur kurz zu schütteln. Es war nicht wirklich einfach, dies vor ihm zu verbergen, doch durfte ich auf keinen Fall zulassen, dass er etwas bemerkte. Ein Zeichen von Schwäche … darauf wartete er doch nur, um mich dann so richtig an seinem Haken zappeln zu lassen und nie mehr gehen zu lassen. Diesen Triumph wollte ich ihm beim besten Willen nicht gönnen. Also sammelte ich innerlich all meine Konzentration und leerte meinen Geist fast, um mich alleine auf meine Willensstärke zu fokussieren und kein Stück nachzugeben.
Eisern versuchte ich meine Fassung nach außen hin weiter zu bewahren. Was sich als schwieriges Unterfangen herausstellte, denn der Drang, einfach wegzulaufen, die Flucht zu ergreifen, oder laut zu schreien, wuchs von Sekunde zu Sekunde und es war alles, aber nicht einfach diesem zu widerstehen und einfach so ruhig wie möglich stehen zu bleiben, die Schritte zu beobachten und zuzusehen wie das Ungeheuer immer näher kam. Ich hoffte inständig, dass er nichts bemerkt hatte, doch sicher konnte ich mir dabei nicht sein, leider. Unmerklich stellten sich die feinen Härchen auf meiner Haut auf, was durch die Gänsehaut verursacht wurde, da die bedrohliche Gestalt vor mir alle Alarmglocken in meinem Körper anregte und mich dazu bewegen wollte, mich einfach umzudrehen und zu flüchten.
Er kam näher immer näher, mit jedem weiteren Schritt, den er in meine Richtung machte, wollte ich am liebsten einen Schritt zurück gehen, doch das Verlangen konnte ich gerade noch so unterdrücken. Allerdings ließ ich ihn während der ganzen Zeit nicht eine Sekunde aus den Augen. Fast schon hypnotisch lagen meine Augen auf dem hässlichen Grinsen von Boris und ich spürte nicht nur meinen Herzschlag, sondern hörte ihn auch noch. Dabei hoffte ich inständig, dass er nichts davon bemerken würde, denn mir kam es so vor, als würde es wahnsinnig laut pochen und machte mich fast taub für alles andere um mich herum.
Der Teufel war nur noch wenige Meter von mir entfernt und verringerte diese unaufhörlich, was die Panik in mir nur weiter aufsteigen ließ. Ich versuchte immer wieder mich zu beruhigen doch es war alles total zwecklos und machte es nur schlimmer. Mein Körper befand sich in einer Art Starre und ich wusste, wenn ich auch nur mit dem kleinen Finger zucken würde, dass die aufgestaute Panik in meinem Inneren dann ausbrechen würde, wie bei einem großen Magmar-Becken unter der Erde, das nur darauf wartete an die Oberfläche zu dringen und die Welt mit heißer Lava zu umspülen.
Doch trotz allem musste ich die Fassung bewahren und dürfte mir nichts anmerken lassen, unter gar keinen Umständen. Alles wäre besser, als das, was mich erwarten würde, wenn es auch nur für eine Sekunde passieren sollte, dass sich mein wahres Gesicht zeigen würde, meine pure Angst, das war mir mehr als nur klar.
Es waren nun noch 2 Schritte, die uns voneinander trennten. Ich wäre am liebsten direkt an Ort und Stelle gestorben. Dieses leicht, immer breiter werdende Grinsen, welches sich in seinem Gesicht zeigte und seine markanten Züge umspielte, war wirklich furchterregend und Grund genug. Denn es konnte nur das Schlimmste vermuten lassen. Ich wollte schreien „Es reicht, stopp das ist weit genug!“ Doch ich brachte nicht einmal einen Ton heraus, meine Kehle war wie zugeschnürt. Das Atmen fiel mir schwer und ich spürte wie mein Körper eiskalt wurde und mir der kalte Schweiß ausbrach, was ich hoffte, nicht von ihm bemerkt werden würde.
Er stand nun direkt vor mir und sah mich noch immer mit diesem Blick an. Sein ekelhafter Atem drang auf mein Gesicht und ich spürte wie sich mein Magen drehte bei dem Geruch und dem Gefühl, das er verursachte. Doch noch bevor ich es überhaupt versuchen konnte etwas von mir zu geben, holte er mit seinem Arm aus und schlug mir mit der flachen Hand ins Gesicht, wodurch ich zu Boden ging. Ich hielt mir mit der Hand meine schmerzende Wange. Es tat höllisch weh, doch ließ ich es mir nicht anmerken und unterdrückte den Schmerz. Er hatte verdammt weit ausgeholt und ziemlich schmerzlich zugeschlagen, es klatschte laut und hallte an den nackten Wänden wider. Ich spürte wie die Stelle brannte und glühend heiß wurde und wusste, dass sich seine Hand auf meiner Haut einprägen würde.
„Was fällt dir ein dich solange an diesem Kampf aufzuhalten. Du kennst die Regeln von Biovolt sehr genau. Du hast deine Gegner schnell und gnadenlos zu besiegen. Ich dulde kein Versagen und dein Verhalten von vorhin, welches du an den Tag gelegt hast, wird auch noch Folgen haben. Du hast mir zu gehorchen und mir gefälligst Respekt entgegen zu bringen. Anscheinend hast du minderwertige, niedrige Kreatur auch vollkommen vergessen wie man sich in der Arena verhält. Aber was soll man von einem so nutzlosem Ding wie dir auch schon groß erwarten. Du bist eh nur Mittel zum Zweck, dass niemand hinter die wahren Machenschaften von Biovolt kommt. Nur eine Marionette mit der ich tun und lassen kann, was ich will und die mir widerstandslos zu gehorchen hat. “
Ich hörte jedes einzelne Wort, was er von sich gab und es stieg so langsam die Wut in mir auf. Was sich durch meinen Blick, mit dem ich ihn ansah, leicht preisgab. Er schien dies genau zu merken und es passte ihm natürlich überhaupt nicht. Wie konnte ich auch nur zulassen, dass sich meine Mimik auf diese Weise veränderte, wusste ich doch genau, was die Folgen davon waren?! Ich bereute es schon jetzt, dass ich meinen Gefühlen für einen kleinen Moment Ausdruck verliehen hatte, doch ändern konnte ich es nun nicht mehr. Allerdings versuchte ich nun meine reue, meine Wut und vor allem meine Angst zu verbergen, denn ich wollte ihm auf keinen Fall noch einmal einen Grund für so einen Schlag liefern. Mein Kopf dröhnte, als wolle er in der Mitte brechen, dabei hatte er mich nicht einmal mit der Faust geschlagen. Er bückte sich leicht zu mir runter, packte mich am Kragen und hob mich am ausgestreckten Arm hoch. Dies raubte mir auch noch den letzten Atem, ich wusste, dass es falsch gewesen war aber mein Körper hatte automatisch reagiert demnach konnte ich nichts dagegen tun es war einfach passiert. Der Griff an meinem Kragen, schnürte mir die Kehle ab und ich musste mich schwer zusammenreißen nicht zu würgen und zu husten, obwohl ich spüren konnte wie der Druck in meinem Kopf anstieg, weshalb ich die Augen zusammenkniff und nur noch aus halb geöffneten Lidern zu ihm blickte. Meine Arme ließ ich baumeln und versuchte nicht einmal seinen griff zu lockern, was wohl eh nichts gebracht hätte, außer dass er mich dann wohl direkt am Hals gepackt hätte und mich so dem Erstickungstod noch näher zu bringen, als jetzt schon.
„Sie mich gefälligst nicht so an. Diese Frechheiten werde ich dir schon noch austreiben, verlass dich darauf. Du bist nur ein unbedeutender, schwächlicher Abschaum, der es nicht einmal wert ist sich mit ihm abzugeben. Also überlege dir genau was du tust und wem du gegenüberstehst. Deinen Platz solltest du kennen und auch dass es ganz schnell erhebliche Konsequenzen haben wird wenn du dich nicht an die Regeln hältst. Ich bekomme es raus wenn du irgendeinen Mist baust.“
Nachdem er sich etwas abreagiert hatte, ließ er mich sehr unsanft auf den Boden fallen. Aber nicht ohne mich noch mal mit einem herablassenden Blick zu betrachten, so als sei er etwas viel besseres als ich, aber das war ich schon gewohnt. Doch das alles war mir vollkommen egal gewesen, denn ich war einfach nur froh, dass er mich endlich losgelassen hatte und ich rang keuchend um Luft. Meine Hand hatte sich um meine Kehle gelegt und rieb sanft die traktierte Stelle, an der mich mein Kragen gewürgt hatte. Hustend und würgend saß ich auf dem Boden, versuchte meine Sinne wieder zu sortieren und kniff abermals die Augen zusammen, um meine Sicht wieder zu klären. Mein Herz schlug schnell und kräftig, um den Sauerstoffmangel in meinem Gehirn auszugleichen. Die Welt drehte sich leicht und ich brauchte eine