120 Fragmente

Seelentränen

Trauriger Rücken

Ich kenne kaum einen Menschen, der so ist wie du. Du warst immer für mich da. Wenn ich traurig bin, brauchte ich dich nur zu sehen und ich war wieder glücklich. Du strahltest wie die Sonne. Und mit diesen Strahlen wärmtest du unsere Gemüter. Dein Lachen war wie tausend sonnige Tage und deine Augen funkelten wie die Sterne am klaren Nachthimmel.
Du warst da für mich, als ich am Ende war. Ohne dass ich fragen musste, hast du dich für mich aufgeopfert, hast mir gut zugesprochen. Ich brauchte nichts zu sagen, du hast mich einfach in deine warmen Arme geschlossen und mir meinen Kummer genommen, mich mit deinem Strahlen erfüllt. So wie du es bei jedem tatest, ob du ihn kanntest oder nicht. Du hattest ein gutes Herz, ein sehr gutes. Denn oft genug habe ich dich beobachtet wie du den Menschen geholfen hast, ohne Rücksicht auf dich selbst. Dein letztes Hemd hättest du hergegeben, um einem Menschen helfen zu können. Doch dein warmes Lächeln und deine Liebe zu den Menschen reichten meistens völlig aus. Und wenn nicht, hast du dein letztes Hemd halt gegeben. Deine Arme waren es, die uns alle aus der tiefen Grube des Unglücks gezogen haben.
Dafür habe ich dich immer bewundert, für deine Selbstlosigkeit, für dein Glück, das du tief in dir trägst. Du warst einer der wenigen Menschen, die mit sich und der Welt im reinen waren, denen nie etwas den Tag vermiesen konnte.
Erst heute habe ich erfahren, wie sehr ich mich geirrt habe. Ich wünschte ich hätte es früher erkannt. Ich wünschte ich hätte gemerkt, wie sehr du unsere Hilfe gebraucht hättest. Ich habe immer nur dein lächelndes Gesicht gesehen, aber nie deine tiefe Trauer. Ich habe nicht erkannt, dass es dir genauso ging wie uns, dass dein Lächeln der Welt zu liebe nur aufgesetzt war und du, sobald du dich umgedreht hast, dich deiner Trauer hingegeben hast. Nie habe ich deine Tränen gesehen. Nie deinen Rücken, der sich unter dieser Last beugte.
Ich war egoistisch, habe nie genau hingesehen.
Es tut mir leid.
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