Sei mein Leben – sei mein Tod

2. Kapitel

„Kakashi?! Was machst du denn hier?“ Perplex kratzte ich mich am Hinterkopf und legte diesen leicht schief. „Ich hab gehört, dass du zur Zeit sehr wenig isst“, meinte dieser nur tonlos. „Ich kann zwar nicht kochen, aber ich habe etwas zu Essen dabei“, gab er noch immer tonlos von sich und stellte einige Schüsseln auf den Tisch. „Schön und gut, aber wie kommst du darauf mitten in der Nacht hier aufzutauchen? Und vor allem, wie kommst du in meine Wohnung?“ Noch immer verblüfft setzte ich mich an den Tisch und bot Kakashi mit einer Geste den anderen Stuhl an. „Ich bin Anbu … aber nein, dein Küchenfenster stand offen. Zudem hat mich Genma darum gebeten nach dir zu schauen. Er macht sich sorgen um dich.“ Mit diesen Worten setzte sich der Grauhaarige auch schon mir gegenüber. Ich nickte nur langsam und seufzte leise. Im nächsten Moment schob mir Kakashi eine Schüssel entgegen und dazu noch die Stäbchen. Und sogleich kam ein leckerer und wohliger Duft in die Nase gekrochen. „Ramen“, hauchte ich und öffnete die Schüssel und die noch heiße Suppe fing an zu qualmen. „Danke Kakashi“, meinte ich und lächelte ihn sanft an. „Was bekommst du für das Essen?“ Ich hasste es bei jemand Schulden zu haben und versuchte sie immer gleich zu tilgen. Und just dem Moment hörte ich zum ersten Mal sein Lachen, welches sich wohl für immer in mein Kopf brennen würde. „Was ist daran so lustig“, gab ich verwirrt und fragend von mir. „Ich bekomme nichts. Das geht auf mich.“ Leicht grinsend kamen die Worte vom Grauhaarigen und winkte leicht ab. „Dann eben nicht. Dann iss aber mit mir“, meinte und schob ihm eine der vier Schüsseln zu. Doch gab es keine weiteren Stäbchen und so stand ich auf. Ich musste nur welche aus der Geschirr Schublade holen. „Hier.“ Mit diesem Wort übergab ich ihm diese und setzte mich wieder. „Also … Genma macht sich Sorgen? Wieso sagt er mir das nicht selbst, anstatt dich vor zu schicken?“ „Das kann ich dir nicht sagen. Ich bin nur der Überbringer. Nichts weiter.“ Ich nickte nur und ohne ein weiteres Wort machte ich mich über die Schüssel her.

Ich lehnte mich nach hinten und hielt mir mein Bauch. „Wow, das war gut“, seufzte ich und schaute Kakashi lächelnd an. „Danke nochmal. Ich glaube ich hätte nicht mal mehr was gehabt, wenn ich Hunger gehabt hätte“, lachte ich heiser auf und stand dann auch auf, um die vier leeren Schüsseln wegzuschmeißen. „Wie gesagt, nichts zu danken“, kam es wieder so kühl wie am Anfang von Kakashi. Ich verschränkte meine Arme und beobachtete den Hatake, welcher sich in meiner Küche umschaute. „Sag mal“, begann ich und machte eine kurze Pause eher ich weiter sprach, „wieso machst du das?“ Ich sah, wie er eine Augenbraue fragend in die Höhe zog. „Ich meinte hier bei mir zu sitzen und mit mir zu essen? Du hättest auch einfach wieder gehen können, nachdem ich in der Küche aufgetaucht bin. Oder schon gänzlich früher, indem du einen Zettel hinterlassen hättest.“ Kakashi lehnte sich weiter nach hinten und verschränkte seine Arme hinterm Kopf. „Weil du einer der wenigen bist mit denen man zusammen sitzen kann. Ohne vollgelabert zu werden. Einfach nur zusammen sitzen und etwas essen“, meinte er mit ruhiger und freundlicheren Stimme. Ich mochte es, wenn er so sprach. Ich mochte es generell, wenn er mit mir sprach, auch wenn das nur sehr selten war. Ich seufzte leise, ohne es zu bemerken, auf und fing an mir auf der Unterlippe herum zu kauen. Wieder nickte ich nur und lächelte ein sanftes Lächeln. „Das freut mich zu hören. Möchtest du etwas trinken? Ich habe denke ich noch etwas Saft im Kühlschrank“, meinte ich freundlich. Als Antwort kam ein sachtes nicken. Daraufhin stand ich auf und ging zum Kühlschrank. Zum Glück hatte ich wirklich noch eine Flasche Orangensaft und nahm die Flasche heraus. Zusammen mit zwei Gläsern, die ich noch aus dem Schrank holte, stellte ich alles auf den Küchentisch.

Wir saßen noch einige Zeit zusammen. Eher schweigend, als redend, aber es war keine unangenehme Stille. Irgendwann mitten in der Nacht stand Kakashi plötzlich auf. „Danke für den Saft“, meint er dann etwas raunend. Langsam stand ich auch auf blieb vor ihm stehen. Ich konnte nicht wirklich verbergen, dass mein Herz etwas schneller klopfte als es sollte. Kurz schluckte ich, bevor ich den Grauhaarigen zur Tür begleitete. „Danke nochmal“, hauchte ich ihm entgegen und öffnete meine Wohnungstür, um Kakashi in die Dunkelheit zu lassen. „Wir können das gerne wiederholen.“ Leise kamen die Worte aus meinen Mund. Ich sah ihm im schwachen Licht leicht nicken und ein leises ‚gerne‘ kam von ihm. Kakashi hob seine Hand etwas an und verschwand in die Dunkelheit. Kurz schaute ich ihm nach, wie er um die nächste Ecke verschwand und schloss die Tür. „Wie spät wir es wohl haben?“, fragte ich mich und zuckte mit meinen Schultern. Ich hatte in meiner Wohnung keine Uhren zu hängen, da ich durch das Ticken des Zeigers immer verrückt wurde. Und jede Uhr die ich jemals besaß, landete entweder gegen die Wand oder im Mülleimer.

Ich murrte, als ein Geräusch an der Wohnungstür hörte. Und genauso murrend stand ich langsam auf, um die Ursache heraus zu finden. Mit kaum hörbaren Schritten schlich ich aus meinem Schlafzimmer in den Flur und sah gleich darauf wie die Türe geöffnet wurde. Ich wollte gerade für einen Schlag ansetzen, als ich die Person erkannte. „Genma“, hauchte ich und schaute von seinem Gesicht herunter zu seiner Hand, wo ich etwas klimpern hörte. „Ach ja“, meinte ich genauso leise und musste gleich darauf lachen. Ich hatte Genma vor knapp zwei Wochen einen Zweitschlüssel zu meiner Wohnung gegeben, waren wir immerhin schon fast drei Jahre zusammen. Doch ans zusammen ziehen dachte keiner von uns. Immerhin brauchen wir auch unseren Freiraum. „Was machst du hier?“ Fragte ich ihn lächelnd, als ich seine Hand in meine nahm und ihn in die Küche zog. „Ich wollte dich sehen, immerhin komme ich gerade von meiner Mission wieder“, murrte Genma etwas, als ich ihn auf den Küchenstuhl drückte. „Stimmt ja. Wie war die Mission? Geschafft?“ Mit dieser Frage ging ich zum Kühlschrank und öffnete diesen. „Mist … ich hab nichts mehr zu essen. Ich müsste einkaufen gehen“, gab ich knurrend von mir und schmiss den Kühlschrank zu. Ich hörte wie Genma lachte. „Lach nicht“, beschwerte ich mich mit ernster Miene. „Aber man kennt es nicht anders von dir. Du hast nie Essen zu Hause“, lachte er und stand auf. „Dann lass uns einkaufen gehen, Schinni.“ Ich nickte und lief zu ihm. Bevor wir die Wohnung verließen stellte ich mich auch Zehenspitzen und hauchte ihm einen leichten Kuss auf den Mund. „Schön, dass du heile wiedergekommen bist“, flüsterte ich in sein rechtes Ohr.

„Übrigens brauchst du dir keine Sorgen zu machen, Genma“, meinte ich aus heiterem Himmel, als wir wieder in meiner Küche standen. „Wer hat dir das denn gesagt?“, gab Genma fragend von sich und hob seine Augenbraue. Verwirrt drehte ich mich zu ihm, nachdem ich den Einkauf verstaut hatte. „Kakashi“, antwortete ich nur knapp und verschränkte meine Arme. „Kakashi? Ich rede kaum bis gar nicht mit ihm.“ Noch verwirrte schaute ich den Braunhaarigen an und dieser verschränkte seine Arme. „Er stand heute Nacht plötzlich in meiner Küche und hatte Essen dabei“, meinte ich verwirrt und setzte mich auf einen der beiden Küchenstühle. „Und von wem sind die Rosen?“ Eine weitere Frage die mich noch mehr verwirrte. „Die Rosen? Die lagen gestern vor meiner Tür. Ich dachte eigentlich sie seien von dir“, meinte ich heiser. „Wie soll ich das machen, wenn ich auf Mission bin?“ Empört kam diese Frage von Genma und im nächsten Moment sprang er auf. „Ich hab in dem Moment vergessen, dass du auf Mission bist. Ich hatte gestern so viel zu tun … da kann man es eben vergessen“, hauchte ich und schaute gen Boden. „Schon gut, Tenshi. Da muss ich mal mit jemand ein ernstes Wörtchen reden“, hörte ich Genma murren. „Lass das, Genma. Ich liebe dich. Du musst keine Angst haben, mich an jemanden anderen zu verlieren“, gab ich leise von mir. „Wenn du das sagst“, meinte er ruhig. Doch ich wusste, dass er machen würde, was er will. „Versprich es mir!“ Wie ich es mir dachte, bekam ich darauf keine Antwort mehr.

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