Fanfic: Max in Love
Kapitel: Feigling im Staub
Die Schule verging, ohne das Max auch nur irgendetwas mitbekommen hatte. Die Stunden rauschten nur so an ihm vorbei und nach Schulschluss verabschiedeten sich auch seine Freunde schon fast fluchtartig von ihm. Alle waren mit den Aufträgen von Hilary beschäftigt und Max beschloss, zu Hause weiter zu grübeln.
Als er die Wohnung betrat konnte er schon seine Mutter hören, sie schien mit seinem Vater im Wohnzimmer zu sitzen und sich mit ihm zu unterhalten. „Hallo Mum“ begrüßte er sie und gesellte sich zu ihnen. Die drei unterhielten sich eine Weile bis Max sich in sein Zimmer begab und anfing, die Schachtel in Geschenkpapier einzuwickeln. Danach warf er sich auf sein Bett und starrte die Zimmerdecke an. Es half alles nichts. Jetzt musste er sich wirklich darüber Gedanken machen.
Nach einiger Zeit hatte sich Max passende Worte zurecht gelegt sah auf die Uhr. //hmm erst um vier....was mach solange noch?// Max stand auf, ging zum Regal und schnappte sich eine CD. Während die diese abgespielt wurde versuchte er seine Haare zu bändigen und holte sich danach etwas zu essen aus der Küche. Als die CD von vorne begann schnappte er sich das Päckchen mit Leenas Geschenk und machte sich auf den Weg zum Trainingsplatz.
Eine Viertelstunde zu früh kam er dort an und sah sich flüchtig um. //Sie scheint noch nicht da zu sein...// dachte er und steuerte eine Bank in der Sonne an.
Kai, der schon fünf Minuten eher da war, lehnte unbemerkt im Schatten gegen eine Wand und beobachtete seinen blonden Freund. Dieser ging auf eine Bank zu und setzte sich. Kai entschied, noch zu warten bis es sechs Uhr war.
Der grauhaarige dachte über die letzte Nacht nach, er hatte kaum geschlafen und die ganze Zeit den Grund für das Verhalten seines Freundes gesucht. Währenddessen stieg die Wut erneut in ihm auf. Er beobachtete Max, der immer wieder nervös zur Uhr sah und setzte sich langsam in Bewegung um ihn endlich aufzuklären.
Max blickte nervös auf seine Uhr. Es war schon zwei vor sechs und Leena war noch nicht in Sicht. Die Minuten vergingen quälend langsam, wie er fand. Seine Knien waren mittlerweile Wackelpudding und das Herz war ihm in die Hose gerutscht. Er hatte ordentlich Muffen-sausen. Seine Gedanken überschlugen sich und Panik machte sich in ihm breit. Bereit zur Flucht stand er hastig auf und wollte gerade gehen als er Kai erblickte, der auf ihn zukam. „Hallo Kai“ brachte er gerade noch heraus, bevor Kais Faust sein Gesicht traf. Die Wucht des Schlages riss ihn zu Boden und er fiel in den Dreck. „Feigling!“ zischte Kai ihm entgegen. Dann half er ihm wieder aufzustehen. Max hielt sich geschockt die Wange und presste ein: „Das habe ich verdient.“ heraus und flüsterte ein leises Danke hinterher.
Kai ging wütend auf seinen blonden Freund zu. Eigentlich wollte er ihn nur mit ein paar barschen Worten zurecht weisen, als er jedoch bemerkte, dass Max im Begriff war, wieder feige abzuhauen, konnte und wollte er seine Wut nicht länger zügeln. //Das kann doch wohl nicht wahr sein! Der will abhauen.// Seine Schritte wurden schneller und seine Hände formten sich zu Fäusten. Als Max ihn verwundert ansah und begrüßte, holte Kai aus und platzierte seine Faust im Gesicht seines Freundes. Wütend beschimpfte er Max als Feigling.
Schnell hatte er sich jedoch wieder im Griff und half seinem Freund auf die Beine. Als Max sich bei ihm für den Schlag bedankte wusste er, das sein Freund es nun verstanden hatte. Kai sah seinen staubigen, blonden Freund an, der gerade versuchte den Dreck abzuklopfen. //Wie kann man nur so feige sein?// dachte er und erblickte ein kleines Päckchen auf dem Boden liegend. Von Max unbemerkt hob er es auf und steckte es in die Tasche seiner Hose. Er war sich sicher, dass es ein Geschenk für Leena war und beschloss es ihr selbst zu geben, damit es auch wirklich bei ihr ankam.
Kai war kein Mensch vieler Worte und stellte seine Frage deshalb mit nur einem Wort. „Warum?“ dabei sah er Max nicht an und setzte sich auf die Bank. Max setzte sich zu ihm und hakte nach: „Warum ich es ihr nicht gesagt habe? Oder warum ich sie verletzt habe?“ Kai schwieg und Max war sich nun sicher, das Kai beides meinte. Er zog scharf die Luft ein und begann: „Erst wollte ich es ihr sagen, aber im Park kam Emily dazwischen. Und auf dem Dach wollte ich es erneut versuchen. Aber Leena wollte wissen, warum ich damals abgehauen bin und ich habe mich nicht getraut die Wahrheit zu sagen. Ich war eifersüchtig auf Jason und das konnte ich ihr doch nicht einfach sagen. Leena gab keine Ruhe und ich fühlte mich in die Enge getrieben. Und dann ist es mir irgendwie raus gerutscht. Ich wollte nicht sagen, dass ich ein Problem mit ihr habe, sondern dass es nur was mit ihr zu tun hat. Aber mein Mund war mal wieder schneller als mein Kopf und es kam nur Mist raus.“ Der Blonde sah nun zu Kai und hoffte auf eine Antwort. „Deine SMS war aber auch nicht besser“ bekam Max zu hören. //Moment, Kai war gestern Nacht bei ihr? Warum? Dann hat er also die SMS geschrieben.// schoss es Max durch den Kopf. „Ja du hast Recht.“ gab Max kleinlaut zu. „Warum warst du gestern Nacht bei ihr?“ Holte Max nun zur Gegenfrage aus. Kai schien keine Sekunde zu überlegen und antwortete: „Weil man nicht verwandt sein muss, um eine Familie zu sein!“ Kai grinste innerlich bei dem Gedanken an den Professor. Denn mit diesen Worten hatte er genau recht gehabt.
Max gab sich mit den Worten Kais zufrieden und starrte nun in den Himmel, der vom Sonnenuntergang in orange strahlte. Kai erhob sich von der Bank und sagte zu Max: „Können wir los?“ Max sah verwirrt zu seinem grauhaarigen Freund. „Wohin?“ wollte er wissen und Kai antwortete ihm: „Leena! Du musst ihr ja nicht gleich deine Liebe gestehen wenn du das nicht auf die Reihe kriegst. Aber eine Entschuldigung musst du auf alle Fälle raus bringen.“ Kai war währenddessen schon losgegangen und Max hatte keine andere Wahl als ihm hinterher zu laufen.
Max wusste, dass Kai recht hatte und folgte ihm bereitwillig ins Krankenhaus. Seine Wange schmerzte immer noch und er fürchtete einen erneuten Schlag, falls er sich nicht zu Leena traute. Es kam ihm vor, als würde ihr großer Bruder ihn bedrohen und davor warnen seiner geliebten Schwester weh zu tun. //Man muss nicht verwandt sein um eine Familie zu sein? Soll das heißen Kai und Leena sind Geschwister? Nee das kann nicht sein!// grübelte er auf den letzten Metern nach. Dann standen die Jungs auch schon vor der Tür des Krankenzimmers. „Kai, darf ich dich etwas fragen?“ flüsterte Max und sah dabei auf den Boden. „Hm“ stimmte Kai knapp zu und Max sprach weiter. „Glaubst du, ich bin der Richtige für sie?“ Kai drehte sich zu Max um und schien zu überlegen. //Ist er deswegen so feige? Weil er glaubt nicht gut genug zu sein?// „Ein Feigling ist definitiv nicht gut genug für sie. Also beweise mir jetzt deinen Mut“ antwortete Kai und klopfte an der Tür, um sie kurz darauf zu öffnen.
Leena stand mitten im Raum, als die Zimmertür aufging und Kai rein kam. Ihre Haare waren noch nass vom duschen und Kai bemerkte, dass sie sich umgezogen hatte. „Na zurück von den Toten?“ sagte er belustigt. Leena versuchte zu lächeln und antwortete mit: „Du bist schon wieder zurück?“ Dann bemerkte sie, dass Kai in Begleitung war und konnte ihren Augen kaum trauen. „M...M...Max?“ stotterte sie und sah beide fassungslos an.
Max der unsicher hinter Kai gestanden hatte trat nun nach vorne und formte in Gedanken schon die Worte die er ihr sagen wollte doch dann verursachte Leenas Blick ihm einen Stich ins Herz. Sie sah ihn an, als ob sie jeden Moment losweinen würde. //Wie soll ich das nur wieder gutmachen? Ich hab echt Mist gebaut, vielleicht ist es besser wenn ich mich von ihr fernhalte...Sie wird schon bald jemand besseren finden und..// Kai unterbrach seine Gedanken in dem er Leena ein kleines Päckchen gab. „Hier, von Max!“ sagte er und flüsterte leise zu Max „Ich warte draußen auf dich!“ dann verließ er das Zimmer und Max war nun auf sich allein gestellt.
Der Blonde atmete tief ein und setzte zum zweiten Versuch an. Damit er nicht gleich wieder den Mut verlor beschloss er es kurz und schmerzlos hinter sich zu bringen. Er machte drei Schritte auf Leena zu, schloss seine Augen und umarmte seine Teamkollegin. Dann flüsterte er: „Ich bin ein Idiot! Es tut mir leid. Ich habe kein Problem mit dir! Der Grund warum ich weggelaufen bin ist mir vor dir sehr peinlich. Darum möchte ich es dir noch nicht sagen, bitte versteh das.“ Er umarmte sie fester aus Angst, sie könnte ihn weg stoßen. Beide schwiegen eine Weile und niemand bewegte sich. Dann hörte der Blonde eine leise Stimme: „Tut mir leid, dass ich dich so bedrängt habe.“ Leena löste sich von ihm und ging zu ihrem Bett. Sie drehte sich wieder zu ihm um und lächelte ihn an. „Alles wieder gut?“ wollte sie von ihm wissen und Max nickte erleichtert.