Snowbound Foray

Snowbound Foray

by xNiche



Wenn die erste Schneeflocke fiel und am nächsten Morgen die gesamte Landschaft um Hogwarts herum in eine Puderzuckerdecke gehüllt war, konnte Weihnachten nicht mehr allzu weit entfernt sein. Dezember war es allemal. Man konnte in den letzten Tagen den Wildhüter Hagrid dabei beobachten, wie er riesige Tannenbäume von den Ländereien ins Schloss brachte, wo sie in der Großen Halle aufgestellt und von Professor Flitwick, dem kleinen Zauberkunstlehrer, geschmückt wurden. Allgemein schien Hogwarts über Nacht weihnachtlicher geworden zu sein, denn auch die Flure waren mit Tannen- und Mistelzweigen und anderem weihnachtlichen Schmuck verziert. Dass sich besonders die weiblichen Schüler in der Nähe der mit roten Schleifen verzierten grünen Zweige mit den weißen Beeren aufhielten, war zu dieser Jahreszeit nicht weiter verwunderlich, denn wer wollte nicht gerne einen Kuss des Schwarms erhaschen? Die männlichen Schüler machten deswegen immer öfter große Bogen um Bereiche, in denen sich zu viele Mädchen auf einer Stelle tummelten, wobei nicht jeder erfolgreich war und dem ein oder anderen schon ein Kuss gestohlen wurde.
Die Sonne schien fröhlich auf die weiße Pracht hinunter, die diesen Tag von den vorigen eher tristen Herbsttagen unterschied. Eigentlich wäre einer dieser Samstage gewesen, an denen sich die Meinungen der Schüler spalteten, denn die einen wollten eher in ihrem gemütlichen Bett oder vor dem warme Kamin sitzen, während die anderen sofort nach draußen rennen, und eine Schneeballschlacht veranstalten wollten. Aber das ganze Schloss schien bereits auf den Beinen zu sein, obwohl die Stunde nicht einmal neun geschlagen hatte. Dies mochte wohl an der Tatsache liegen, dass wieder einmal ein lang ersehnter Ausflug zu dem kleinen Zaubererdörfchen Hogsmeade, das sich nicht weit von der Schule befand, anstand. Welcher Schüler freute sich nicht sein lang gespartes Taschengeld im Honigtopf, bei Zonkos oder einem der zahlreichen anderen magischen Läden auszugeben? Besonders da dies der letzte Ausflug vor Weihnachten war, wollten die meisten diesen Tag nutzen, um Geschenk für Freunde und Familie zu besorgen. Wenn sonst viele Schüler beschlossen gar nicht oder nur sehr kurz mit nach Hogsmeade zu gehen, waren heute sicher neunzig Prozent, wenn nicht sogar noch mehr, der Schüler ab der dritten Klasse drauf und dran sich auf den Weg zum Dort zu machen.

„James! Peter! Remuuuuuuus!“, konnte man das Geschrei schon von Weitem vernehmen, das von schnellen Schritten auf der Treppe zu den Schlafsälen begleitet wurde.
James schlug die Augen auf, blinzelte verwirrt gegen das gleißende Sonnenlicht, das durch die Fenster im Schlafsaal hineindrang, während Peter sich nur die Decke über den Kopf zog, ein leises Grummeln von sich gab und versuchte weiter zu schlafen, schließlich war Samstag, wohingegen Remus sich zur Tür umdrehte, da er bereits aufgestanden und gerade am Anziehen war, als die hölzerne Tür ihres Schlafsaals mit der steinerne Wand neben ihr kollidierte, da jemand recht stürmisch das Zimmer betreten hatte.
„Leute! Habt ihr schon aus dem Fenster gesehen? Ist es nicht klasse?“, schwafelte der Junge sogleich los und schritt hinüber zu einem Fenster, um es zu öffnen, zog an Peters Decke, damit dieser endlich aufstand und ging zu den anderen Fenstern, um diese ebenfalls zu öffnen.
„Guten Morgen, Sirius“ sagte Remus ruhig, während er seinen Schulumhang schloss und Sirius sich eher weniger von seinem Redeschwall über den frisch gefallenen Schnee und den heutigen Ausflug nach Hogsmeade unterbrechen ließ. Peter gab nur wieder ein Grummeln von sich, als Sirius weiter versuchte ihm die Decke zu entziehen und es schließlich auch geschafft hatte.
„Wie viel Uhr ist es?“, kam es von James, der sich müde aufgesetzt hatte und nach der Brille auf seinem Nachttisch fischte, welche er sogleich auf seiner Nase platzierte.
„Gleich halb neun!“, antwortete Sirius fröhlich und warf seinem besten Freund flugs Sachen zum Anziehen aus dessen Schrank über den Kopf.
„EsistSamstag“, kam es nuschelnd aus der Richtung, in der Peters Bett stand, woraufhin man nur einen lauten Rums und ein lautes Aufstöhnen des Jungen hören konnte.
„Es schneit und heute ist Hogsmeadzeit!“, erwiderte Sirius und warf auch Peter, der gerade dabei war sich eher langsam vom Boden zu erheben, Anziehsachen aus dessen Schrank zu.
Remus hatte derweil lieber schweigend auf seinem Bett Platz genommen und dem Spektakel grinsend zugesehen. „Sirius hat Angst, dass die ganzen guten Sachen schon alle weg sind, wenn ihr euch nicht beeilt“, stellte er fest und erhob sich langsam wieder von seinem Bett. „Ich wette der ganze Kaffee ist auch schon alle, bis ihr unten seid.“
Wie auf Kommando hörte man nur noch die Tür des Schafsaals auf- und wieder zugehen. Schnelle Schritte auf der Treppe und empörte Rufe der Mitschüler verrieten ihnen genau, wann James die Treppe passiert, den Gemeinschaftsraum erreicht und schließlich aus dem Portraitloch hinausgerannt war. Remus und Sirius tauschten vielsagende Blicke, während Peter sich schon wieder dran gemacht hatte sich in seinem Bett zu verkriechen.

Eine unliebsame Behandlung Peters und einige Tassen Kaffee für James später befanden sich die vier Jugendlichen endlich auf dem Weg nach Hogsmeade. Wenn es nach Sirius gegangen wäre, wären sie bereits vor einer Stunde dort gewesen, aber da hatten James und Peter noch schnarchend in ihren Betten gelegen und Remus war gerade erst dabei gewesen aufzustehem. Aber so hatte die eine Hälfte der Bande wenigstens noch vorher ins Bad gedurft, denn Sirius hätte James und Peter gelyncht, wären sie noch später losgegangen.
Ein beliebtes Ziel vieler Schüler aus Hogwarts war der Süßigkeitenladen Honigtopf, weswegen es nicht weiter verwunderlich war, dass der Laden bereits massig gefüllt war, als die vier dort ankamen.
Sirius seufzte theatralisch. „Ich hab doch gesagt, wir hätten früher losgehen sollen! Wehe ich bekomme jetzt keine Sirupbonbons mehr!“, meckerte er und zwängte sich in den Laden, als gerade eine Horde Drittklässlerinnen aus der Tür traten. James lachte und Remus verdrehte nur etwas genervt die Augen, aber die beiden folgten Sirius sogleich durch die Tür, hinter ihnen Peter, die Hände tief in den Hosentaschen.
Im Inneren des Ladens war es so warm und stickig, da sich eindeutig zu viele Leute hier aufhielten, dass alle vier erst einmal die Schals lockerten, um besser Luft zu bekommen. Eigentlich waren sie Stammkunden und kannten sich bestens mit dem Sortiment aus, aber ein Rankommen an irgendeines der Regale schien aussichtslos. Aber sie waren nicht die berühmten berüchtigten Rumtreiber, wenn sie einfach sofort aufgaben und wieder gingen, schließlich wollten sie ihren Süßigkeitenvorrat im Schlafsaal wieder aufstocken.
Peter war der erste an der Kasse, er kaufte aber auch nicht so viel. Vielleicht lag es unter anderem daran, dass er nicht so viel Taschengeld bekam und sich lieber noch etwas anderes kaufte, statt gleich alles nur für Süßigkeiten auszugeben. Im Gegensatz zu Sirius, der neben Remus an der Kasse stand und den Laden halb leer kaufte, so wie es aussah.
„Und du bist dir sicher, dass du das alles kaufen willst?“, fragte Remus, als er das Geld für seine Schokoladentafeln auf den Tresen legte. „Willst du dir sonst nichts kaufen?“
„Ja und nein, Remus“, erwiderte der Schwarzhaarige zufrieden grinsend und ließ fast sein gesamtes Taschengeld im Laden. Draußen trafen sie auf James, der kurz nach ihnen aus der Tür trat, ebenfalls mit einer großen Tüte in der Hand, grinsend. „Für unsere Weihnachtsparty?“, fragte er und stupste Sirius mit der Schuler an, wohlwissend, dass Sirius seine Bonbons wohl nur sehr ungern mit jemand anderem teilte als mit seinem Magen. Dieser hob auch nur vielsagend die Augenbrauen.
Die Jungen schlenderten die verschneite Straße langsam entlang, bis der Buchladen in Sichtweite kam. „Ich würde gerne kurz im Buchladen vorbeisehen“, sagte Remus, sich schon halb auf den Weg machend.
„Okay, Remus, dann mache ich einen Abstecher zum Quidditchbedarf“, flötete James und war keinen Moment später im benannten Laden verschwunden, denn dieser lag direkt neben dem Buchladen.
Peter und Sirius zögerten eine Moment, sahen zwischen den beiden Läden hin und her. Sirius zuckte nur mit dem Schultern und folgte natürlich James in den Quidditchbedarfsladen. Auch, wenn ihn Quidditch nicht so sehr interessierte wie James, war es allemal besser als in den Buchladen mit Remus zu gehen. Was sollte er dort denn bitte? Bücher ansehen? Also nein.
Peter ging den beiden schweigend hinterher, hielt sich drinnen aber eher in James‘ Nähe, um diesem vielleicht beim Aussuchen von irgendetwas behilflich sein zu können.
Im Gegensatz dazu streifte Sirius allein etwas durch den Laden, besah sich die Besen und das Zubehör, was es hier alles gab. Eher uninteressiert. Als er jedoch aus dem Augenwinkel etwas wahrnahm, das ihm bekannt vorkam, zuckte er mit dem Kopf herum und spähte durch eins der Regale hindurch. War es verwunderlich, dass sein kleiner Bruder sich in diesem Laden aufhielt? Wohl eher nicht, schließlich war er der neue Sucher in der Quidditchmannschaft seines Hauses.
Sich schweigend hinter ein paar Büchern über Quidditch versteckend, beobachtete der ältere Black seinen Bruder dabei wie er sich irgendetwas ansah, es in die Hand nahm und wieder weglegte. Und so schnell wie er wohl gekommen war, so schnell war Regulus auch schon wieder verschwunden.
Vorsichtig hinter den Büchern hervorschleichend und mit einem recht neugierigen Blick näherte sich Sirius der Stelle, an der sein Bruder eben noch gestanden und etwas begutachtet hatte, was ihn anscheinend interessierte. Wieso er es nicht gekauft hatte? Hatte er kein Geld oder war es ihrer Eltern wegen?
Etwas nachdenklich betrachtete der
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