Fanfic: - Die legendären Krieger von Rohan 8
Kapitel: - Die legendären Krieger von Rohan 8
Rune’ s Gehirn arbeitete und seine Finger brannten wie Feuer, Staub lag in dicken Schichten über allem und seit Stunden hatte er nur das vergilbte, eingerissene Papier der alten Dokumente in Händen. Die Schrift war blass und mit scharfgestochener, pechschwarzer Tinte geschrieben, doch an einigen Stellen waren die Worte verwischt und ergaben keinen Sinn, Feuchtigkeit und Gezeiten hatten an ihr genagt und sie langsam aber sicher zu Fall gebracht.
Die Bibliothek der Burg war nicht mehr das, was sie einmal gewesen war, die hohen Regale mit Büchern und Schriftrollen waren zum Teil umgestürzt oder lagen völlig in den Trümmern von Fels und Staub, grelles Sonnenlicht durchbrach die Decke und die Halbe Ostwand an der Seite, wo vor einigen Wochen der größte Angriff der Dämonen gewütet hatte. Jedoch hatten sie diese nach der völligen Abschottung der Hauptgebäudes von den anderen Teilen der Festung verlassen und waren in die Teile der Stadt zurückgekehrt, von wo aus sie die größten Chancen hatten den letzten Stützpunkt zu erreichen. Der Himmel war verhangen von einigen Wolken, die jedoch nur blass zu erkennen waren und die Hitze des Frühlings lag mit seinen lauen Lüften über allem, Reiher und Kraniche und andere Vogelschwärme zogen als graue Schwärme wieder gen Norden, kamen zurück von den heißen Dschungeln der Inseln des Südlandes, hatten das große Meer des Seraphim überflogen und wieder eingetaucht in die trüben Tage ihres Heimatlandes.
Die Ausgefransten Stellen der Mauer waren scharfe Umrisse und an den Rand eines der Bruchstücke gelehnt stand Trajan. Unermüdlich wie immer war er an den Außenzinnen postiert, um die anderen vor Angreifern zu warnen, die sich aus dem Schatten der Stadt heranschleichen wollten. Die Hand hielt er gegen die Schläfe, um die Augen vor der Sonne abzuschirmen. Er fühlte etwas in ihm, das Grub und Suchte, versuchte sich einzunisten in seinen Leib, doch sein Körper rebellierte dagegen. Er wusste nicht, was es war, doch er wusste, das es kein Teil von ihm war. Aus Sicherheitsgründen hatte er seinen Freunden nichts davon erzählt, denn sie würden ihm nicht glauben, sondern ihn in die dunklen Ecken einer Kammer verbannen und ihn sich vom Leib halten. Er würde seien eigenen Freunde verlieren, und das wollte er nicht. Und so würde auch keiner erfahren, das die Bestie, die momentan noch in ihm gefangen war, langsam begann auszubrechen. Immer wieder bemerkte er es, wenn sich schlafen legen wollte, denn das unheimliche Wesen in ihm begann dann zu erwachen und einen finsteren Spaziergang in seinen Gedanken zu unternahmen. Mit seinem inneren Auge verfolgte er das Schattenwesen und seine Haut glänzte wie Chitin und es ging gebückt. Es war die Haltung eines Dämonen, doch er war pechschwarz, seine Haut hatte die Farbe von regennassen Schieferplatten und es bewegte sich sehnig und lauernd, war gefährlicher als die einfachen, verletzbaren Gestalten der Tiefländungeheuer. Was in ihm wütete war schlauer, bereit ihn zu überlisten und ihn bei Seite zu räumen, wie einen überflüssigen Gedanken. Aber jetzt brauchte es ihn, das spürte Trajan und es machte ihm Angst. Das schlimmste war, dass er nicht genau wusste, woher es gekommen war und warum es da war. So weit er sich erinnern konnte, war es erst gekommen, als er den Schutz der feste verlassen und in die nebeligen Schleier der alten Stadt eingedrungen war. Der Schatten in seinem Innern war auch der Grund gewesen, warum er nicht früher gekommen war. Seien Gefährten hatten ihn danach gefragt, doch er hatte die Fragen nicht beantwortet. Zuerst jedenfalls, dann wurden sie dringlicher und Rune schien etwas gemerkt zu haben, denn die gewohnte Selbstsicherheit war aus seinen Augen gewichen und hatte einer geheimen Angst platzgemacht, die vielleicht ihm galt. Als Trajan gespürt hatte, dass etwas nicht mit ihm stimmte, hatte er sich lange in den Häusern versteckt und hatte von den Vorräten - die er in einem alten Bauernhaus fand - gelebt und hatte sich zusammengekauert in eine Ecke gesetzt. Die Beine eng an den Körper gezogen und die Arme darum gelegt hatte er lange da gesessen und in sich hineingehorcht. Er hatte die Macht, die Kraft seiner Muskeln ganz deutlich gespürt, doch noch etwas anderes war da gewesen, was lautlos in seinem Unterbewusstsein herumpirschte und dessen Gestalt beinahe unergründlich war. Rotglühende Augen waren verrückte Funken gewesen, die er kurz erblickt hatte, dann waren seine Gedanken wieder klar und frei gewesen, denn das Böse war untergetaucht. Dass heißt, er wusste nicht einmal, ob der Schatten in ihm etwas gutes, oder böses war, aber er fühlte, dass es hungrig war. Und er war nicht gewillt seinen Hunger zu stillen, obgleich nach was der Dunkle verlangte. Oft hörte er Stimmen, wenn das Schattenwesen mit ihm sprach, Stimmen, die kalt wie Eis waren und ihn Dinge tun ließen, die er nicht tun wollte.
Hunger!
Es war dieses unersättliche Verlangen nach etwas fremdartigen, dass er noch nie gespürt hatte, was dieses Wesen so gefährlich machte. Er versuchte sich abzulenken und sah hinaus auf den Horizont, dort, wo die Stadtmauer dunkel und Schwarz, die Silhouette vor der Mittagssonne war, die im Süden ihren lauf nahm. Vor den zerbröckelten Steinen des Schutzes waren die Wohnhäuser und Warenlager, die Bierhäuser und Bauernhöfe zu betrachten, die sich dort an der gepflasterten Straße eng aneinander reihten. Er sah keine Dämonen oder andere Wesen Melwiora’ s, nur die Schatten, die von den prächtigen Bauten geworfen wurde, die in allen Regenbogenfarben zu schimmern schienen, so dicht war ihre Farbenpracht aus Vogelperspektive. Direkt vor ihm führte ein steiler Hang aus Schutt und halbverschonten Steinfiguren hinab und tief unten standen die Ruinen der Kirche, die halb von dem Staub und den vielen Steinquadern zugeschüttet war. Die trisholer Burg war direkt an den zerklüfteten Hang eines Berges gebaut und erhob sich deshalb stark von der Niederlassung dieses Stadtviertels. Noch gestern Nacht hatte es geregnet, jetzt war bereist der Frühling eingekehrt und hatte den Winter so gut es ging vertrieben, doch würde dieser wiederkommen, in genau einem Jahr, darin lag die Gewissheit. Und das war das Beängstigende daran. Auch die Monster des tiefen Waldlandes würden wiederkommen, bei Einbruch der Nacht, und wie eine zweite Schicht aus steingrauen Felsen über die Stadt legen. Trajan fragte sich, wo die Wesen sich wohl die Nacht über verstecken mochten.
Nach einiger Zeit der Langweile glitten seine Augen hinüber zu den anderen und instinktiv suchten sie Rykorn. Der schlanke, drahtige Mann stand stocksteif auf der gegenüberliegenden Seite des Raumes, gelehnt in den Schatten eines Bücherregals und sein Blick war unsicher und das kurze Haar zerzaust, während Trajan’ s Haar bernsteinfarben im Sonnenlicht funkelte. Jener schien nicht von den teuflischen Symptomen befallen zu sein, denn seine Züge verrieten nur Nachdenklichkeit, keine Angst oder verbotenes Wissen. Das blaue Gewand hing an ihm, kaum beschädigt, nur getränkt von Schweiß, den die Hitze und die Anstrengung hervorgetrieben hatte.
Dann besah er sich Palax, den griesgrämigen Zwerg, der ebenfalls an einem der Tische saß und las, doch die Sprache und die Schrift der Hochländer schien ihm Schwierigkeiten zu machen, Schwierigkeiten, die man bei der Suche nach etwas nicht brauchen konnte. Noch immer suchten sie nach den Geheimgängen des Schlosses, denn es war immerhin möglich, dass sich König Meridian in einem der Tunnel befand die so zahlreich und in Hülle und Fülle vorhanden sein sollten.
Schließlich entschränkte er seine Arme und begann mit dem Abstieg des Schutthügels, der wie aus der Burg auch in die Burg führte, die Wand war eben auf beiden Seiten eingestürzt. Er verließ seinen Wachplatz nur, um mit den anderen zu reden, sich mit ihnen zu unterhalten, denn er merkte, dass alle langsam ungeduldig und leicht reizbar wurden. Der junge Rune wollte unbedingt seinen Vater wiederfinden, denn er glaubte nicht daran, dass dieser in die Hände der Tiefländer gefallen sein sollte. Schon oft hatte er seinen Vater von den Wegen unter den Böden und hinter den Wänden reden gehört und es hatte bei ihm gehör gefunden, nur war nach den langen Jahren seiner Ausbildung als Prinz und Waldläufer und letztendlich als Kriegsveteran das Wissen über sie abhanden gekommen. Es war verschwunden, verschmolzen in der Wand, die sein Kurzzeit- von seinem Langzeitgedächtnis trennte, es war noch da, zum greifen nah, doch es verschwamm, wenn er sich näher heranbeugte um etwas genaueres zu entdecken. Wünsche von der Lösung verließen seinen Geist so schnell wie sie gekommen waren, als er etwas neues fand, was ihm hätte helfen können. Sein Blick war scharf auf die Lettern gerichtet, die auf dem vergilbten Papier standen und nur noch schlecht zu lesen waren, da die Buchrücken mit Spinnweben verhangen und die Tinte auf dem Pergament verblichen waren. Immer noch spürte er in sich dieses Wüten, das er gespürt hatte, als der Schleim in seien Kopfhaut eingedrungen hatte, seinen Körper am nächsten Tag auf die natürliche Weise verlassen, aber in ihm etwas hinterlassen hatte, etwas unnatürlich dunkles und unheimliches, doch sein inneres Selbst wehrte sich nicht dagegen, es schien es sogar freudig zu Empfangen, doch dieses Empfangen brachte Schmerzen mit sich, ein Wehklagen, das geblieben war, auch als das Wesen seine letzte Abwehr durchdrungen hatte. Nun schlich es in ihm herum und er spürte, dass es bei dem hünenhaften Trajan genauso war, eine vage Wahrnehmung einer Existenz, die sich einem zu vermehren schien. Es war verrückt und unnatürlich, dennoch war es da und breitete sich rasend schnell aus. Die Schmerzen kamen nun ständig und unablässig, doch sie rasten an ihm vorbei und es blieb nur die Erinnerung wie an einen Nadelstich, dessen Wirkung noch im Körper