Fanfic: B/V - Neue Erfahrungen 1a

heulte sie hier rum, dann sah sie ihn kurz an und wandte sich wieder weg.

Lächelnd guckte Bulma wieder in seine Richtung. Erneute Tränen - diesmal der Erleichterung - in den Augen.

Kein Abdruck erinnerte an seine Anwesenheit. Die Laken waren straff gezogen und augenscheinlich gebügelt.

Das freudige Lächeln verschwand von Bulmas Antlitz und ihre Augen nahmen einen milchigen Ausdruck an. Nein, sie weinte nicht. Zwei mal genommen, kurz wieder bekommen. Was war das für ein grausiges Spiel, das das Schicksal da mit ihr spielte? Oder war sie gar noch immer in einem Albtraum gefangen?

ΩΩΩ

Er war fort. Gewaltsam entrissen von einer unsichtbaren Macht. Unsicher war es, ob sie ihn jemals wieder sehen würde. Wie viele Jahre hatte er sie schon begleitet, war Teil ihres Lebens geworden? Nicht mehr wegzudenken. Doch genau das war er jetzt ... weg. Es war mehr, als dass sie sich nur an ihn gewöhnt hätte. Sein Verschwinden hinterließ eine Leere in Bulmas Herzen, den nur er wieder füllen konnte.

Wer hatte ihn ihr genommen? Bulma schätzte, dass es eine Art cyberkinetische Lebensform gewesen sein musste, die sich unsichtbar machen konnte. Wie konnte sich der Cyborg unsichtbar machen? Darauf wusste Bulma noch keine Antwort, sie war sich aber sicher, dass es ein Cyborg gewesen sein musste. Andernfalls hätten Vegeta, Trunks und vielleicht auch Bra seine Anwesenheit gefühlt ... Hatte Vegeta an jenem Tag nicht gesagt, er hätte etwas gespürt? Er hatte gemeint, dass es so ähnlich, wie das letzte Mal gewesen wäre. Das letzte Mal ... Bulma erinnerte sich schlagartig. Das letzte Experiment mit Strahlenemissionen, das sie nicht in dem stahlverkleideten Raum durchgeführt hatte, war, als sie die Reaktionsweise des UV-Reflektors testete. Dabei handelte es sich um eine flüssige Substanz, die das Licht, das auf es einfiel, brach und in doppelter Länge im Mikrowellenbereich zurückwarf. Das Besondere an der Flüssigkeit war, dass sie sich mit Stoffen aller Art verbinden konnte und so eine untrennbare Einheit darstellten.

Es sollte nur ein wissenschaftliches Spiel sein, doch die praktische Anwendung wurde Bulma am eigenen Leib demonstriert.

Jetzt machte alles Sinn! Ein Cyborg ohne wahrnehmbare Aura, eingehüllt in mit UV-Reflektor getränkte Kleidungsstücke, konnte sich unbemerkt in der C.C. bewegen. Er musste den idealen Zeitpunkt abgepasst haben, wenn das Haus - was selten genug vorkam - halbleer war. Wie lange er wohl schon alles studiert hatte? Nun, dafür war es eigentlich bereits zu spät, denn er hatte seinen Plan - oder Auftrag? - erfüllt und war wieder fort. Und mit ihm, was Bulma mit das Wertvollste war, was in ihrem Leben Platz hatte.

Der Eindringling hatte sie beraubt, doch Bulma würde nicht so leicht aufgeben. Sie würde sich zurückholen, was rechtens ihr Eigentum war.

Der Dragonradar.

ΩΩΩ

Ungläubig rieb Bulma über ihre Augen und blickte ein zweites Mal zum Kalender auf ihrem Nachttisch, demzufolge sie zwei Tage durchgeschlafen haben müsste. Das konnte doch wohl nicht wahr sein! Oder war sie leicht krank gewesen? Nein, nicht dass sie sich erinnern könnte ... Daran müsste sie sich doch auch erinnern, oder? Bulma wand den Kopf und stellte resigniert fest, dass sie wieder allein im Bett lag. Ob Vegeta wohl schon trainierte?

Sie stieg aus den Laken, duschte rasch und schlüpfte dann in bequeme Arbeitsklamotten. Da Dienstag war, hielten sich Trunks und Bra in der Schule auf. Der Professor war bestimmt schon längst im Labor und Mrs. Briefs in der Küche. Wo Vegeta war, war ohnehin sonnenklar.

Deswegen wunderte sich Bulma auch nicht, dass sie niemandem begegnete. Wie angenommen traf sie ihre Mutter erst in der Küche an.

Mit einem "Guten Morgen" begrüßte sie sie und schenkte sich eine Tasse Tee ein. Mit einem Seufzer ließ sich Bulma anschließend auf einen Stuhl gleiten. Mrs. Briefs bedachte ihre Tochter mit einem verwirrten Blick, schwieg aber, da Bulma sich dem Frühstück zuwandte.

"Du sag mal", fragte Bulma ganz beiläufig, "Wieso hat mich keiner geweckt?" Ihr entging Mrs. Briefs` Zusammenzucken und sprach weiter, "Ich meine, ich weiß, ich war erschöpft und ich hatte `ne ziemlich anstrengende Woche, aber deswegen muss ich doch keine zwei Tage durchschlafen! Jetzt musste Dad alles allein machen."

Ihr Tonfall war nur leicht vorwurfsvoll, denn irgendwie behagte ihr die Vorstellung nicht, dass trotz ihrer Abwesenheit, alle klarkommen konnten. Trotzdem gestand sie sich ein, dass sie die Ruhepause dringend nötig gehabt hatte, denn nun konnte sie frisch und voller Elan daran gehen, ihr gestohlenes Eigentum zurückzuholen. Vielleicht würde Vegeta ihr behilflich sein.

-Klirr-

Bulma blickte auf und ihre Augen weiteten sich. Mrs. Briefs zitterte, starrte betroffen auf die Scherben vor ihren Füßen, die einst ihre Lieblingstasse waren.

"Was ...?", wollte Bulma wissen, hielt aber sogleich verwirrt inne, als sie sah, wie ihrer Mutter Tränen über die Wangen liefen.

"Was ist ...", bevor sie ihre Frage ganz stellen konnte, warf ihr Mrs. Briefs einen verstörten Blick zu und flüchtete dann aus dem Raum.

Verwirrt sah sie ihr nach, unsicher, wie sie sich verhalten sollte. Dann sprang Bulma abrupt vom Stuhl auf und lief ihrer Mutter nach. Was mochte sie haben? War etwas passiert oder fühlte sie sich einfach nicht wohl?

Kurz nach ihrer Mutter gelangte Bulma in das Labor, in dem der Professor arbeitete. Er war genauso verwirrt über den Weinausbruch seiner Frau wie Bulma, die er allerdings mit einem undeutbaren Blick bedachte.

"Was ist los, mein Schatz?", fragte er jetzt, "Was ist passiert?"

Mrs. Briefs schluchzte und murmelte dann ein paar für Bulma unverständliche Worte. Für Mr. Briefs mussten sie scheinbar zu hören gewesen sein, denn er wurde augenblicklich blass und wirkte offenbar geschockt.

"Was?!", rief Bulma ungehalten aus. "Ich verstehe nur Bahnhof! Würde mir mal endlich jemand erklären was hier los ist?!" Sie konnte Geheimniskrämerei noch nie leiden. Das sollten ihre Eltern doch wohl wissen, oder? Sie beobachtete wie ihr Vater offensichtlich trocken schluckte, sich räusperte und anscheinend nach Worten suchte, um dann zu fragen: "Wie geht es dir, Bulma-Schatz?"

Was sollte das? War das eine Art Ablenkungsmanöver, um sie von der eigentlichen Nachricht abzulenken? Langsam wurde Bulma ungeduldig. "Es geht mir sehr gut, aber ...", erwiderte sie gereizt und gleichzeitig um Fassung ringend. Schließlich waren das ihre Eltern, denen gegenüber sie keineswegs respektlos erscheinen wollte ...

"Ich habe keinen Bedarf mich über meine Gesundheit zu unterhalten! Also, raus mit der Sprache. Oder soll ich etwa raten?"

Mr. und Mrs. Briefs wirkten seltsam angespannt und wechselten bedrückte Blicke, was Bulma noch mehr nervös machte. Endlich erbarmte sich der Professor, drückte noch kurz seiner Frau aufmunternd die Schulter, und wandte sich wieder seiner Tochter zu. "Weißt du, weshalb du so lange `geschlafen` hast?", wollte er überraschend wissen.

Bulma runzelte die Stirn und wusste nicht so recht, was sie antworten sollte, doch ihr Vater kam ihr zu Hilfe.

"Weißt du, was vor zwei Tagen passiert ist?", fragte er unsicher.

"Ja, natürlich", antwortete sie, ohne zu wissen, worauf der Professor hinauswollte.

"Und was ... war das?", warf Mrs. Briefs zögernd ein, die das Gespräch bislang schweigend verfolgt und sich von ihrem Tränenausbruch offensichtlich erholt hatte.

Verwirrt ließ Bulma den Blick zwischen ihren Eltern hin und her wandern ehe sie antwortete: "Also gut. Ich bin aufgestanden, hab geduscht, gefrühstückt. Dann hab ich dir ...", sie deutete mit einem Nicken auf den Professor, "... bei dem Komposter geholfen und dann ... hm ..." Plötzlich ging ihr ein Licht auf. Der Cyborg, der ihren Dragonradar entwendet hat! Zorn blitzte in Bulmas blauen Augen auf, als sie fortfuhr: "Ich weiß zwar nicht, wer es war, aber so einfach werde ich ihn nicht davon kommen lassen! Vegeta sagte, er hätte etwas gespürt ...", sie merkte nicht, wie ihr Vater zusammenzuckte und ihre Mutter sich rasch abwandte, um ihre neuen Tränen zu verbergen, "... Ich werde ihn wohl bitten müssen, mir zu helfen", dachte sie laut und mehr zu sich und fügte rasch hinzu: "Ist er noch im GR?"



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