Fanfic: B/V - Die zweite Chance A
"Na, weil Kinomi ziemlich aggressiv
reagieren kann. So schnell, wie die Typen verprügelt sind, kannst du gar nicht
gucken! Der trainiert wohl in der Freizeit Karate, Kung Fu oder so was!"
Mittlerweile standen die beiden Mädchen bereits vor Bulmas Wagen.
"Kann ich dich mitnehmen?", fragte Bulma, aber Ikuko wehrte schnell ab: "Nein,
nein! Ich wohn` hier gleich um die Ecke! Bis morgen dann!"
"Servus!"
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Bulma saß am Tisch und stocherte lustlos in ihrem Essen herum. "Was hast du,
mein Schatz? Du siehst irgendwie bedrückt aus." Bulmas Mutter machte sich
offensichtlich Sorgen um ihre Tochter. "Ach nichts ...", seufzte Bulma und erhob
sich von ihrem Sessel, "ich hab einfach keinen Hunger! Ich geh auf mein Zimmer."
Und weg war sie.
Die Zeit verstrich, doch Bulma konnte sich kein bisschen auf ihre Hausübungen
konzentrieren. Andauernd schweifte sie ab. *Veggie? Warum lässt er mich nicht
mehr los? Er hat irgendetwas an sich, das mich wie magisch anzieht. Ein Hauch
von Gefahr umweht ihn ...*
Um 22 Uhr ließ sie sich müde ins Bett fallen.
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Die Finsternis und die Kälte, die an seinen Knochen nagte, waren unerträglich.
Da erschien die Person. Mit der Person kam auch etwas Licht, ein Licht, das
wenigstens ein bisschen Wärme spendete.
"Wer bist du, was willst du von mir?", fragte er. Er konnte nicht erkennen, ob
es sich bei seinem Gegenüber um eine Frau oder einen Mann handelte. Die Person
öffnete den Mund, um zu sprechen, und verschiedene Töne flossen heraus. Töne,
die süß und sehr weiblich anmuteten. Doch er konnte keinen Sinn, keine innere
Logik in dem Wirrwarr entdecken. Je mehr er sich konzentrierte, die Worte zu
verstehen, desto verschwommener wurde die Sprache. Also ließ er es kurzerhand
bleiben. Die Melodie und die Kontinuität der Stimme der Frau (soweit war er sich
nun sicher) wirkten so beruhigend und auch irgendwie vertraut auf ihn. Er hatte
sie schon einmal gehört, irgendwo, irgendwann ...
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Der nächste Tag verging ohne besondere Vorkommnisse (dass Kinomi Bulma
anschwieg, war nicht wirklich neu) und als sie bei Sonnenuntergang schlafen
ging, glitt sie nahtlos in einen Traum.
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Einzelne Sonnenstrahlen kitzelten Bulmas Nase und verschlafen blinzelte sie, um
sich zu orientieren. Sie lag in einem großen Himmelbett. Alles war weiß, sanft,
beruhigend. Was außerhalb des Bettes war, ließ sich nicht ausmachen, da es von
gleißendem Licht umgeben war. Bulma spürte wohl, dass sie träumen musste. Sie
konnte es sich nicht erklären, aber es war so angenehm, dass sie wohl ewig hier
liegen bleiben könnte.
Ruhe, Stille, Beschaulichkeit - irgendetwas fehlte ...
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Die Unbekannte brachte Licht ins Dunkel. Er hatte schon sehnsüchtig auf sie
gewartet. Immer kürzer wurde die Zeitspanne der Kälte und Dunkelheit, bevor die
Frau die Wärme und das Licht brachte. Immer deutlicher zeichnete sich die
Gestalt der Frau ab. Grüne, lange Haare umspielten ihr Gesicht, blaue Augen
blickten ihn herzlich an. Wer war sie? Sie kam ihm so unheimlich bekannt vor. So
vertraut war ihr Lächeln, so beruhigend war ihr Blick. "Wer bist du?", hörte er
sich fragen, "Warum bist du hier?" Sie öffnete den Mund, diesmal kamen Worte
heraus: "Du weißt ganz genau, wer ich bin, ..." Mit dieser rätselhaften
Bemerkung ließ sie ihn zurück und verschwand im Nichts.
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"Hey! Das ist nicht fair!"
"Was denn?"
"Aji wollte mit mir zusammenarbeiten!"
"Aber ich hatte sie zuvor schon gefragt!"
"Tu dich eben mit Sakana zusammen!"
"Bin schon vergeben."
"Wie bitte?" ...
"Stopp!" Der Professor schlug mit seinen Handflächen auf die Tischplatte auf.
"Wenn ihr euch nicht einmal für eine simple Partnerarbeit ein Gegenüber suchen
könnt und euch ständig in die Haare kriegt, machen wir es eben anders! Ganz
einfach: so wie ihr sitzt, seid ihr zugeteilt. Samba, du und Yasai arbeitet
zusammen. Somit wäre auch das erledigt. Ihr könnt jetzt paarweise herauskommen
und euch eure Themen abholen."
Na fantastisch. Die einzige Möglichkeit einmal nicht mit Kinomi zusammenarbeiten
zu müssen - weg. Bulma biss sich auf ihre Unterlippe und schluckte die Wut
hinunter. Mit Ikuko hätte es bestimmt mehr, was rede ich, es hätte überhaupt,
Spaß gemacht. Nun gut, sie sollte das Beste aus der Situation machen und sich
zusammenreißen. Ihr einziger Lichtblick war, dass er sie auch nicht mochte und
er so zumindest ebenso wenig Spaß *ob der überhaupt weiß, wie man das
buchstabiert?* haben würde wie sie.
"Der Titel eures Projekts lautet: ,Der außerirdische Prinz und das hübsche
Genie` Es geht bei der Arbeit um Fantasie. Ihr erzählt eine Geschichte und
danach überlegt ihr euch noch eine Kleinigkeit zur Untermalung. Etwa ein Bild,
eine Collage, ihr könnt auch ein Puppentheater basteln. Euch sind keine Grenzen
gesetzt."
Auf die Frage, ob sie es nicht einzeln und für sich ausarbeiten könnten, meinte
der Lehrer nur, dass es sich um eine Partnerarbeit handle und dass er das Wort
nicht extra für die beiden neu definieren würde.
Wenn es unbedingt sein muss. Nur äußerst widerwillig stimmte Kinomi dem
Arrangement zu. *Das hat mir gerade noch gefehlt ...*
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"Also", sagte Bulma und trank den letzten Schluck heißen Kakao, "fangen wir mal
an." Nachdem sie die beiden Tassen in die Abwasch gestellt hatte, dirigierte sie
Kinomi ins Wohnzimmer. *Sehr interessant ...* Die beiden machten es sich auf
zwei gegenüberliegenden Fauteuils bequem und begannen Ideen für ihr Projekt zu
sammeln.
*Ist das unangenehm ...* Die Luft ließ sich beinahe schneiden. Trotz des
eindeutigen Unbehagens beiderseits, kamen sie rascher voran, als geplant. Als
Kinomi drei Stunden später den Stift aus der Hand legte, existierte bereits das
gesamte Gerüst der Geschichte. "So, das wär`s dann für heute", bemerkte Kinomi.
"Nächsten Samstag machen wir weiter." Damit machte er sich auf zur Tür und hörte
gerade noch wie Bulma ihm ein "Servus" nachrief, das er aber unbeantwortet
ließ.
"Na", fragte Mrs. Banira, die gerade ins Wohnzimmer schritt, "ist dein Freund
schon wieder gegangen?" - "Er ist nicht mein Freund!", versuchte Bulma schnell
richtig zustellen, konnte aber nicht verhindern, dass sie leicht rot wurde. Sie
fasste sich wieder einigermaßen und erklärte ihrer Mutter, dass sie nur für ein
Schulprojekt zusammengewürfelt wurden. Mrs. Banira nickte wissend, konnte sich
ein Grinsen aber nicht verkneifen. "Abendessen ist fertig. Hol doch bitte deinen
Vater, dann können wir anfangen." Bevor sie ganz aus Bulmas Blickfeld
verschwunden war, rief sie ihrer Tochter noch etwas zu: "Frag doch den netten
jungen Mann, ob er nicht das nächste Mal mit uns zu Abend essen will."
Na wunderbar. Kuppelversuche von der eigenen Mutter. Hatte ja ger