Fanfic: B/V - Die zweite Chance
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da er ohnehin keinen besseren Vorschlag parat hatte.
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"Mein Pri ... Prinnnnn"
"Scheint noch nicht ganz zu klappen mit den Audio-Effekten", meinte Bulma und
strich sich nachdenklich über das Kinn. "Was ist das?", meldete sich Kinomi zu
Wort und deutete dabei auf die Maschine. "Oh." Ein Kabel stand lose heraus und
sprühte munter Funken in alle Richtungen. Bulma hatte ausreichend Erfahrung mit
Elektronik und auch mit Unfällen, um in aller Ruhe den Stecker zu ziehen und
somit der Maschine den Saft abzudrehen.
Bewundernswert. Wie sie die Situation gemeistert hatte. Jedes andere Mädchen
hätte aufgeschrieen, sich nicht an die Steckdose gewagt. Aber Bulma, nun sie war
einfach außergewöhnlich. Diese und andere Gedanken geisterten durch Kinomis
Kopf, aber ließ er sich nichts anmerken.
"So, das hätten wir." Bulma wischte sich einen Schweißtropfen von der Stirn.
"Zum Glück hatte ich ein passendes Ersatzkabel bei der Hand. Jetzt sehn` wir
mal, ob es funktioniert."
- Klick - "Mein Prinz ..."
"Puh, das hätten wir also nun auch erledigt." Kinomi fuhr sich durch die
schwarzen Haare: "Hat auch ganz schön gedauert." - "Dafür kann sich das Ergebnis
aber sehen lassen."
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Die grünhaarige Frau lächelte ihn an. Sie war zurückgekommen. Wollte sie ihm bei
der Lösung des Rätsels helfen? Vermutlich. Sie erzählte ihm Geschichten.
Geschichten von einem stolzen Krieger und einer hitzköpfigen Wissenschaftlerin.
All das war ihm so vertraut. Fast so, als hätte er diese Erzählungen schon
einmal gehört. Nur, wann soll das gewesen sein? Hatte ihm jemand jemals eine
Gutenachtgeschichte erzählt? Nein, was die Frau ihm da erzählte war auch keine
Gutenachtgeschichte. Sie kam ihm auf eine andere Art und Weise bekannt vor. Fast
so, als ob ... Nein! Das ist unmöglich! Schnell verwarf er diesen abwegigen
Gedanken wieder. Doch, als ob er nicht nur seine Überlegungen wegwischen würde,
verschwand auch die Frau aus seinem Blickfeld und überließ ihn sich selbst,
allein im Nirgendwo.
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Schon wieder das Himmelbett. Das gleißende Licht, welches das Bett umgab, wirkte
dieses Mal nicht mehr so abweisend. Es wurde wärmer und angenehmer. Hatte sich
da etwas bewegt? Bulma konnte es nicht bestimmt ausmachen, da sie trotz allem
geblendet war. War da nicht eben ein Geräusch? Sie spitzte ihre Ohren -
tatsächlich - man konnte ein Baby schreien hören, eine sanfte Stimme, die
beruhigend auf das Kind einzureden schien und einen lachenden Jungen. Bulma
schloss ihre Augen, ließ sich zurück in die Federn sinken und versuchte sich zu
erinnern wie schön es war. *Wie schön es war?* Verdutzt hielt sie einen Moment
inne. Wie schön was war? Was ist das nur für ein merkwürdiger Traum? Alles kam
Bulma wie ein einziges Déjà-Vu vor.
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"Und?", Mr. Banira trank einen Schluck Kaffee aus seiner Lieblingstasse, "was
ist es geworden?" Bulma, die kaum noch an sich halten konnte, sprudelte heraus:
"Ein A mit einem dicken, fetten Plus!" Das hatte sie sich redlich verdient.
Kinomi und sie hatten sehr viel Zeit in das Projekt gesteckt und da erschien ihr
die Note mehr als gerechtfertigt. "Das ist schön für dich, mein Schatz." Bulmas
Mutter war gerade durch die Tür gekommen. "Ich bin stolz auf dich." Bulma
quittierte ihres Vaters Lob wie üblich mit einem schiefen Grinsen. Da meldete
sich ihr Magen lautstark und als sie ihren Hunger gestillt und sich ein heißes
Bad gegönnt hatte, kroch sie in die Federn.
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Die Monate vergingen und das Schuljahr neigte sich dem Ende zu. Die lockere
Freundschaft, die sich Bulma mit Kinomi während des Projekts aufgebaut hatte,
schien sich Stück für Stück zurückzuentwickeln. Es wurden zwar keine hitzigen
Wortgefechte mehr ausgetragen, aber sie wechselten auch so nicht mehr Worte
miteinander als unbedingt nötig.
Für Juni hatte der Lehrer eine Klassenfahrt in die Berge geplant. Darauf freute
sich Bulma ganz besonders.
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"Das kann ich nicht glauben. Du willst mir sagen, dass ..." Er brach ab, denn er
hatte ohnehin bereits verstanden. Nicht, dass sie ihm etwas erklärt hätte, er
hatte auch so alles begriffen. Auf eine eigenartige Weise fühlte er sich stark
mit ihr verbunden, sodass er ihre Gedanken hören, ja sogar fühlen konnte.
Seltsam. Je häufiger die grünhaarige Frau in seinen Träumen erschien, desto
weniger sprachen sie miteinander. Stattdessen kommunizierten sie auf eine Art
übernatürliche Weise, aber den beiden schien es als natürlichste Sache der Welt.
Gedanken- und Gefühlsübermittelung. Beinahe konnte er sehen, was sie dachte.
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Mmh. Je öfter Bulma in dem weißen Himmelbett zu erwachen glaubte, desto wohler
fühlte sie sich hier. Fremde, aber auf ungewöhnliche Weise vertraute, Stimmen
erfüllten den Raum. Ein schreiendes Baby, ein lachender Junge. War da nicht noch
eine Stimme? Ja, genau. Jetzt konnte Bulma sie wieder hören. Eine tiefe,
eindeutig männliche Stimme, sprach beruhigend auf den kleinen Schreihals ein.
-Dom- Stand der Mann nicht vor einem Fenster? Auf jeden Fall sah Bulma eine
Silhouette vor sich, die von hellem Licht umgeben wurde. *Seltsame Frisur*, war
der erste Gedanke, der ihr durch den Kopf ging. Spitze Zacken ragten in die
Höhe. Durch die Haare wirkte der Mann größer. Er wiegte ein Baby im Arm und
versuchte währenddessen gleichzeitig den etwas größeren Unruhestifter zu
bändigen. -Dom-
Vom Bett her beobachtete Bulma die Szene und versuchte die Gesichter der drei
auszumachen.
"Aijin", rief der Mann unerwartet in Bulmas Richtung -Dom- "Ich muss kurz
hinunter." Er kam näher an das Bett heran. Noch immer war nicht viel von ihm zu
erkennen. "Hältst du Bra kurz?" Damit legte er das Baby behutsam in Bulmas Arme
und verließ das Zimmer. "Bra?", flüsterte sie und strich sanft über die zarte
Wange. Wie winzig sie war. -Dom- Und wie brav - sie hatte indes aufgehört zu
weinen. Auf einmal stand der Junge neben dem Bett, er war bestimmt um die zwölf
Jahre und hatte lilafarbene, glatte Haare. Seine glasklaren, hellblauen Augen
blickten Bulma flehend an, als er mit den Worten: "Ich will spielen" an der
Decke zupfte. -Dom- Bevor Bulma antworten konnte, trat der Mann wieder ins
Zimmer und sagte: "Trunks, lass deine Mutter in Frieden. Sie braucht noch Ruhe."
-Dom-
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"Pass auf dich auf, mein Schatz." - "Und vergiss nicht uns zu schreiben!"
Bulma saß bereits mit ihrer Klasse im Reisebus und war unterwegs ins
Paozo-Gebirge, wo sie eine Woche Abenteuer genießen würde.
Als sie bei dem gebuchten Ferienlager ankamen, war es bereits Mittag. Zu Beginn
wurden die Zimmer zugeteilt. Es gab drei getrennte Hütten: eine für die Mädchen,
eine weitere für die Jungen und eine dritte für die Lehrer und den Ferienleiter.
Bulma belegte mit Ikuko ein Zimmer. Nachdem alle ihre Koffer verstaut und sich
etwas frisch gemacht hatten, versammelten sie sich im Speisesaal, der in der 3.
Hütte untergebracht war, um gemeinsam zu Mittag zu essen. Anschließend stellte
der Ferienleiter die Aktivitäten für die folgende Woche vor. Das Programm ließ
nichts zu wünschen übrig: Wald-Rätsel-Ralleys, Kanu-Fahrten, Reitausflüge,
Bergsteigen, Schwimmen, Steinwandklettern, Bogenschießen und Grillabende. Was am
letzten Tag am Programm stand, war aber noch geheim.
Viel Zeit um über die Überraschung nachzudenken, blieb ohnehin niemandem, in
Anbetracht der Fülle der Aktivitäten und der begrenzten Zeit. Die Woche war viel
zu schnell um und als der Hahn zum sechsten Mal krähte, war schon der letzte Tag
der Ferienwoche angebrochen.
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"Den Tag über habt ihr freie Einteilung. Ihr müsst aber spätestens um 8 Uhr
wieder versammelt hier im Lager sein, denn bei Sonnenuntergang startet das
Überraschungsprojekt: eine MysteryTour", erklärte der Ferienleiter. "Das hört
sich doch gut an. Was meinst du, Ikuko?" Bulma schloss ihre Jacke, es war kühl
geworden. "Klasse! Kann`s kaum erwarten." Die beiden Freundinnen wollten den
letzten Tag für eine Kanu-Fahrt nutzen. Zusammen mit Kinomi, Sakana und Yasai
saßen sie im Boot. Das Kanu-Fahren hatte es den fünfen angetan. Es war bereits
das dritte Mal. So kam es, dass sie auch einmal ohne Führer fahren durften.
Leider ging es bei diesem Mal nicht so problemlos zu, wie bei den anderen beiden
Malen. Ein mittelgroßer Felsen, der durch die Wasserwellen nicht sichtbar war,
wurde zum ,Verhängnis` für die Kanu-Fahrt. Man prallte dagegen, das Kanu
kenterte und alle fünf Insassen wurden klatschnass. Zum Glück handelte es sich
bei dem Fluss nicht um einen reißenden Strom, sondern um einen gemächlichen
Bach, der nur knapp bis an die Knie reichte, wenn man darin stand.
-Hatschi-Kof-Kof-
Das war das Mindeste, was man erwarten konnte - eine laufende Nase und etwas
Husten. Kinomi hatte es am Schlimmsten erwischt. Er sah wirklich nicht gut aus,
aber blass war seine Haut