Fanfic: B/V - Die zweite Chance
Gebilde seiner Fantasie. Nur was?
Er merkte langsam, dass er wieder zurück in die echte Welt schlitterte (also
aufzuwachen drohte). Sie kehrte ihm den Rücken und schickte sich an, ihn erneut
zu verlassen. Doch da geschah es! In dem Augenblick, da sie sich umdrehte und
eine Strähne des Haars ihr ins Gesicht fiel, fiel es ihm wie Schuppen von den
Augen: die Art, wie sie auf dem Absatz kehrt machte, wie sie ihre linke Hand zur
Wange führte um ihr Haar zurückzustreichen, wie sie dabei für einen
Wimpernschlag die Augen schloss ...
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Das Zeugnis konnte sich wirklich sehen lassen. "Lauter Einsen, nur in
Französisch eine zwei", staunten Mr. und Mrs. Banira.
*Wer braucht schon Französisch?*, dachte Bulma, ehe sie sich fürs Kino fertig
machte. Sie und Kinomi waren für heute verabredet. Seit dem Traum, seit sie
Vegeta gesehen hatte, hatten sich schlagartig ihre Gefühle für Kinomi
intensiviert.
*Eigentlich glaube ich ja nicht an so einen Reinkarnations-Unsinn. Aber dieser
Traum war eindeutig mehr. Was, wenn es wirklich zutrifft? Kinomi ... Vegeta und
ich, Wiedergeburten von zwei Menschen, die in ihrem früheren Leben ein Paar
waren. Wir sind füreinander bestimmt! Da passt alles: Der Lehrer hat mich neben
ihn gesetzt, er wohnt auch bei mir in der Nähe. Wie in meinen Träumen hat er
schwarze aufgerichtete Haare, vielleicht nicht so extrem. Ich frage mich nur,
warum er nicht Vegeta genannt werden will ... Muss ich ihn halt fragen ...*
Bulma war soeben fertig mit Duschen und verließ, nachdem sie sich eingekleidet
und frisiert hatte, das Haus. "Servus, Mama, Papa. Ich bin um 9 Uhr zurück. Bis
dann!"
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"Was soll das heißen? Ich dachte ... ich dachte du liebst mich!"
Langsam. Ganz vorsichtig. Nicht mit einem Gähnen sondern mit einem Husten hatte
Kinomi seinen Arm um Bulmas Sitz gelegt. Natürlich hatte sie es bemerkt und nach
ein paar Minuten griff sie nach der Hand, die nach wie vor auf der Lehne ruhte,
legte sie auf ihre Schulter und rückte ein Stück näher zu Vegeta. Sein Herz
raste, so nah war er ihr noch nie gewesen. *Ich muss es ihr sagen.* -Kof-Kof-
"Na, du scheinst nicht wirklich gesund zu sein. Noch immer, wegen dem
Kanu-Unfall?" Bulma sah Vegeta fürsorglich an. "Gehen wir ein bisschen an die
frische Luft?" Das war wohl das Beste, denn Kinomi wurde es immer schwerer in
dem stickigen Saal zu atmen.
Bulma hakte sich in seinen Arm ein, als sie ein Stück spazieren gingen. "Darf
ich dich was fragen?" - "Nur zu." -Kof-Kof- "Kann ich dich Vege ..." Kinomi
unterbrach sie, so konnte sie ihre Frage nicht zu Ende stellen. "Wenn`s
unbedingt sein muss, dann Veggie!" Bulma blickte ihm fragend in die Augen:
"Warum darf ich dich nicht so nennen, wie du wirklich heißt?" Mit Gesicht gen
Himmel, erklärte er ihr, dass ihn der Name an etwas erinnere. Etwas, das, wenn
er daran dachte, ihm Unbehagen bereite. Und, dass er den Namen auch einfach
nicht leiden könne. Bulma tat so, als würde sie verstehen, aber in Wirklichkeit
wusste sie nicht, was so schlimm an ,Vegeta` sein sollte. "Okay. Also darf ich
dich Veggie nennen?!"
Bulma drängte Vegeta sich zu setzen, da er immer blasser wurde. Nicht, dass er
noch umkippt. "Ich muss dir etwas Wichtiges sagen ...", setzte Vegeta an, wurde
aber von einem erneuten Hustenanfall gestoppt. Er versuchte seine Hand, die er
vor den Mund gehalten hatte, zu verstecken, doch es war bereits zu spät - Bulma
hatte es bemerkt: "Blut? Was ist los mit dir?" Furcht war in ihrem Gesicht zu
erkennen. "Darüber wollte ich mit dir reden ..." Bulma konnte sehen, wie der
Schmerz durch seinen Körper fuhr und er trotzdem noch versuchte zu lächeln. Sie
fühlte sich so hilflos und auch als die ersten Tränen ihre Wangen
hinunterliefen, konnte sie nichts dagegen tun.
"Du weinst ... um mich?" Bei dem Versuch zu sprechen spuckte er noch mehr Blut.
*Er wird doch nicht ...* "Nein! Du darfst nicht sterben!" Bulmas Tränen kannten
keine Grenzen mehr. Es war zuviel, einfach zuviel für sie. Endlich hatte sie ihn
gefunden, ihn erkannt, und jetzt wollte er schon wieder gehen? Tränenerstickt
sprach sie seinen Namen aus: "Vegeta! Verlass mich nicht!" - "Ich ... bin ... es
... Bulma ..." Seine letzten Worte, ehe er die Augen schloss. "Nein ... nein,
Vegeta?" Verstört murmelte Bulma seinen Namen und drückte seinen leblosen Körper
an den ihren, als ob ihn das zurückbringen würde. Ein Zittern erfasste sie und
ließ nicht mehr los.
Allein. Ja, allein war sie gewesen, ehe er kam. Er? Ja, Vegeta ist sein Name,
war sein Name ... Wie konnte er es wagen, sie jetzt zu verlassen? Jetzt, da sie
sich endlich gefunden hatten?! Büßen! Ja, das müsste er büßen ...
"Wie kannst du mir das antun? Komm zurück!" Immer undeutlicher wurde ihr
Murmeln, immer verstörter ihr Ausdruck, ehe sie in einen tranceähnlichen Zustand
fiel.
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Endlich. Er hatte endlich begriffen, wer sie war. Erleichtert rief er ihren
Namen: "Bulma!" Sie drehte sich zu ihm um und da lag so viel in ihren Augen:
Überraschung, Erleichterung, Freude und auch ein letzter Hauch von Melancholie.
Schnellen Schrittes eilte er auf sie zu, das Herz pochte fast schmerzhaft vor
Vorfreude in seiner Brust. Kurz bevor er sie jedoch erreicht hatte, drehte sie
ihm den Rücken zu und ging in die Knie. Er konnte hören, dass sie weinte und das
tat ihm im Herzen weh. Er konnte sie nicht leiden sehen, nie wieder ...
"Bulma! Was ist los? Warum weinst du?", fragte er hilflos, "Bitte sag es mir!"
Doch sie konnte ihn nicht hören. Zitternd wiegte sie vor und zurück, erst als er
vor ihr stand, konnte er erkennen, wen sie da wiegte. "Vegeta ... was?",
murmelte sie verstört und drückte den leblosen Körper fest an sich. "Ich bin
doch hier!", sagte er leicht irritiert. Als er nach ihr greifen wollte, löste
sie sich vor seinen Augen auf und ließ ihn erwachen.
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Grelles Licht. Es blendete ihre Augen und kam näher. Stück für Stück. Irgendwie
nahm das Licht Gestalt an und begann etwas zu erzählen. Eine Geschichte von
einem kleinen Jungen, der seine Träume verwirklichen wollte, dem kein Hindernis
unüberwindbar war. Der Tod selbst, war für ihn nicht das Ende seiner Reise. Es
gab ein Hilfsmittel, das ihn begleitete. Ob es die Jahrhunderte überlebt hatte?
Es musste einfach so sein. Es war ihre einzige Chance.
Das Licht entfernte sich und ließ Bulma zurück in der Dunkelheit. Allein.
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"Bulma!" Schweißgebadet öffnete er seine Augen und erkannte die vertraute
Umgebung seines Zimmers.
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"Die Dragonballs", rief Bulma laut aus und saß mit einem Ruck aufrecht, in ihrem
Bett. Ihre Mutter, die die Nacht über Wache an ihrem Bett gehalten, und auf
einem Stuhl geschlafen hatte, war mit einem Schlag hellwach und fragte ihre
Tochter nach ihrem Gesundheitszustand. Ohne eine Antwort zu geben, stellte Bulma
sogleich eine Gegenfrage: "Wie bin ich hierher gekommen?" Ihre Mutter reagierte
etwas verwirrt: "Ich dachte eigentlich, du könntest mir das sagen. Gegen 10 Uhr
gestern Abend, dein Vater und ich hatten schon angefangen uns Sorgen zu machen,
läutete es an der Tür. Wir dachten dann, du hättest deinen Schlüssel verloren.
Aber als wir aufsperrten, lagst du bewusstlos auf den Stufen, eingewickelt in
das hier." Damit zeigte sie Bulma eine schwarze Jacke, die auf einem leeren
Stuhl gelegen hatte. Am Schnitt ließ sich leicht erkennen, dass es sich um ein
Männermodell handelte. *Schwarz. Dunkelblaues Futter ... hm* "Nein, ich hab die
Jacke noch nie gesehen ...", bemerkte Bulma. Ihre Mutter erhob sich mit den
Worten: "du brauchst jetzt Ruhe. Ich bringe dir später einen Teller
Hühnersuppe", und verließ das Zimmer. Bulma bettete ihren Kopf seufzend auf dem
Polster, zog die Decke zurecht und betrachtete die Jacke, die ihre Mutter zurück
über die Sessellehne gehängt hatte. Ihr Blick wurde glasig, als die Erinnerung
an den letzten Abend Stück für Stück wiederkehrte. *Er ist tot*, dachte sie hart
und merkte nicht, wie salzige Tränen den Polsterbezug durchtränkten.
Als Bulma ihre Augen aufschlug, waren mehr als 20 Stunden vergangen. Bevor sie
zuletzt eingeschlafen war, hatte sie noch lange nachgedacht und war zu einem
Entschluss gekommen. Sie würde Vegeta retten. Alles, was sie tun musste, war,
die Dragonballs zu sammeln und Shenlong bitten, ihn wiederzubeleben. Zeit genug
hatte sie ja, es waren immerhin Sommerferien. Zwei Monate - es musste reichen.
Nachdem sie sich mit einem herzhaften Frühstück gestärkt hatte, machte sie sich
an die Arbeit. "Dante, Dragon, Dragonball, da haben wir`s ja." Mit dem
Zeigefinger fuhr Bulma durch das Lexikon. "Dragonball: Mystische Kugel. Nach
Überlieferung existieren sieben Stück. Wenn alle zusammen sind und die
Losungsworte ,Shenlong erscheine und erfülle meinen Wunsch` ausgesprochen
wurden, erscheint der heilige Drache." Das klang