Fanfic: B/V - Neue Erfahrungen #2
bemerkt, wenn ich nicht so ein komisches
Gefühl gehabt hätte ...", er machte eine kurze Pause und spielte dann mit Bulmas
Nackenhärchen weiter, "Und warum hast du nicht in dem stahlverkleideten Labor
gearbeitet, damals als du dieses flüssige Zeug erfunden hast? Den neuen Radar,
den du jetzt gemacht hast, hast du ja auch nicht dort gemacht, nicht wahr? Warum
eigentlich nicht?"
Die Wolken zogen weiter und der Mondschein, der nun durch das Fenster fiel,
ermöglichte es Vegeta Bulma schwach aber doch zu erkennen. Sie neigte etwas
unbehaglich den Kopf und murmelte dicht an seiner Haut: "Weil ich dort nicht
gern bin."
"Das kitzelt."
"`Tschuldigung."
"Das war keine Beschwerde ... Aber zurück zum Thema! Warum bist du nicht gern in
dem Raum?", lenkte Vegeta das Gespräch wieder in seine vorherige Richtung.
"Na ja, weil ..." Bulma war dieses Thema augenscheinlich peinlich. Trotzdem
vertraute sie Vegeta. Er würde sie schon nicht auslachen. "Ich höre manchmal so
seltsame Geräusche, wenn ich drin bin. Zuerst dachte ich, das liegt an der
Speziallegierung, mit der der Raum vor der Kälteabgabe des Stahls gesichert ist.
Vielleicht waren da Luftlöcher dazwischen, die sich im Sommer dehnten ..."
"Deswegen wurden die Wände neu überzogen voriges Jahr? Ich dachte, die Schicht
hätte etwas Radioaktives absorbiert oder so ähnlich ...", warf Vegeta ein.
"Nein ..." Es war doch merkwürdig. Noch vor einem Jahr waren sie und Vegeta so
weit voneinander entfernt gewesen, dass er nicht einmal wusste, weshalb die
Wände erneuert worden waren. Es hatte sich viel verändert. Auch wenn der Cyborg
ihn getötet hatte und es Bulma unglaublich weh getan hatte, so war sie doch,
irgendwie, irgendwo im hintersten Eckchen ihres Verstandes, froh darüber, dass
alles so geschehen war. Sie hätte niemals vermutet, dass sie beide sich jemals
so nahe sein würden. Vegeta hatte angenommen, die Legierung müsse erneuert
werden ...
Damals hätte Bulma ihm niemals den wahren Grund gestehen können, zumal sie sich
zu diesem Zeitpunkt nicht einmal ganz sicher gewesen war ... Sie hob den Kopf
und begegnete Vegetas Blick, der sie gespannt auf eine Antwort empfing. Sie
schenkte ihm ein kleines Lächeln und fuhr fort: "Ich wollte sichergehen, dass
alles einwandfrei legiert wurde und so hab` ich alles selbst überwacht. Kein
Luftloch, kein gar nichts. Aber die Geräusche blieben. Das Seltsamste war aber,
dass niemand sonst sie hören konnte ... nur ich!"
Vegeta runzelte die Stirn. "Vielleicht ... hatte sich jemand einen Scherz mit
dir erlaubt?!"
"Nein, das geht nicht. Du kennst doch den Raum, oder? Außer einem Labortisch und
der Sensoranlage ist da nichts drinnen. Wenn da ein Rekorder oder so versteckt
gewesen wäre, hätte die Anzeige die Radiowellen angezeigt. Dazu ist der Raum
schließlich da. Nein, das kann kein Streich gewesen sein." Bulma zog die Decke
höher über ihre nackten Schultern, da sie plötzlich fröstelte. "Einmal hab` ich
Mom gegenüber eine Bemerkung darüber fallen lassen und sie meinte
augenzwinkernd, dass das wahrscheinlich ein Geist sei ..."
Vegeta konnte fühlen, wie sich eine Gänsehaut auf Bulmas Körper ausbreitete. Ein
Geist? Nun, wenn Vegeta alle Gegner, gegen die er je gekämpft hatte, in Betracht
zog, musste er zugeben, dass Geister nicht so weit hergeholt waren, wie es
vielleicht zuerst den Anschein machte.
"Ich schau mir das morgen mal an ... oder heute, ist ja schon morgen. Wir
sollten jetzt schlafen ... Bulma?"
Vegeta lauschte ihren regelmäßigen Atemzügen und war kurz darauf selbst
eingeschlafen.
ΩΩΩ
Das war doch wirklich eine geniale Idee! Von hier aus konnte er alles gut
überblicken und war gleichzeitig so unauffällig wie ein Baum im Wald. Bald würde
er wissen, wie er sich erkenntlich zeigen konnte. Auch wenn der Schaden, den er
- zugegebenermaßen - verursacht hatte, längst behoben war, wollte er doch nicht
ohne Wiedergutmachungsgeschenk gehen.
ΩΩΩ
"Nein, danke", Vegeta lehnte die grünen Bohnen wie immer ab, "Aber um auf deine
Frage von vorhin zurückzukommen: Ich war zwar heute im Strahlenlabor und hab`
mich auch genau umgesehen ... Trotzdem ist mir nichts aufgefallen. Wann hast du
die Geräusche eigentlich zuletzt gehört?"
Bulma zog mit ihrer Gabel kleine Kreise in der Luft während sie weiterredete.
"Vor zweieinhalb Wochen. Als ich mit dem neuen Radar angefangen hab`. Ich hatte
gehofft, die Geräusche wären nicht mehr da ... Irgendwie waren sie anders, als
voriges Jahr ... lauter, intensiver ..."
"Was für Geräusche sind das eigentlich?", wollte Vegeta jetzt wissen.
"Das ist unterschiedlich. Meistens war es wie ein Heulen, wie wenn der Wind
durch Hausmauern peitscht. Das letzte Mal war es eher wie ein Atmen ...
keuchend. Richtig unheimlich."
Bulma erschauerte bei der bloßen Erinnerung und um das zu überspielen, aß sie
zügig weiter.
"Kommt Dad gar nicht zum Essen?", wandte sie sich später an ihre Mutter. Ihr war
nicht verborgen geblieben, dass ihr Vater mehr Zeit als ohnehin schon üblich
war, im Labor verbrachte.
"Du weißt doch, dass er und sein alter Freund an diesem Ding bauen ... Ich hab`
schon wieder vergessen, wie das heißt ...", Mrs. Briefs lächelte entschuldigend,
"Für die nächsten ... lass mich nachrechnen ... fünf Monate werden die beiden
genug zu tun haben. Vielleicht willst du ihm ja helfen? Dein Dragonradar-Projekt
hast du ja schon beendet, richtig?"
Bulma brauchte keine Sekunde zu überlegen. Pionierarbeit auf dem Gebiet der
cyberkinetischen Intelligenz? Wer war da besser geeignet als sie?!
ΩΩΩ
"Er hat sich noch einmal entschuldigt", erzählte Bulma nachdem sie einen kurzen
Blick zum Wecker geworfen hatte. Halb elf. Die Entwicklung der Mikrochips, dem
Gehirn des Cyborgs, war schwieriger als erwartet und nahm mehr Zeit in Anspruch.
Aber genau das machte eine Herausforderung aus.
"Er weiß doch, dass Jin schuld war, nicht er. Außerdem hat er sich schon
entschuldigt", erwiderte Vegeta. Plötzlich kam ihm ein anderer Gedanke. "Sagtest
du nicht, dass noch niemand einen Android erschaffen hat, der eigenständige
Entscheidungen treffen kann? Was ist dann mit diesem Jin gewesen? Der hat doch
auch nach seinem Sinn gehandelt, oder?"
"Ja, das schon. Aber Jin war kein rein cyberkinetischer Roboter. Er war eine
Mischlebensform mit einigen genmanipulierten Zellen, die mit seinen Mikrochips
verbunden wurden. Dadurch war es ihm möglich selbst zu denken und zu handeln. Er
handelte aber nur wie Archetypen, wie zum Beispiel der treu Ergebene, der Rächer
oder der Rebell."
"Aha", er brauchte gar nicht zu erwähnen, dass er nur Bahnhof verstand in Bezug
auf genmanipulierte Mischzellen, "Und jetzt versucht ihr es ohne biologisches
Erbgut, was?"
Vegeta warf einen Blick aus dem Fenster und betrachtete den Halbmond. "Ach ja,
da fällt mir ein ... Findest du nicht auch, dass sich Trunks in letzter Zeit
ziemlich ... anders benimmt? Er ist nur noch selten daheim, ärgert Bra nicht
mehr so häufig und steht öfters total neben sich ..."
"Vielleicht hat er ja `ne Freundin, wer weiß?", kicherte Bulma und strich mit
einem Fingernagel aufreizend langsam über Vegetas Oberarmmuskeln. "Die Mädels
fliegen sicher auf ihn. Wahrscheinlich kann er sich vor Verehrerinnen kaum
retten ... Ist schließlich dein Sohn."
Vegeta überhörte die letzte Bemerkung geflissentlich. Sein Trunks, sein kleiner
Trunks und eine Freundin? Das war doch nicht möglich! "Aber, er ist doch erst
16!", rief er als würde das alles erklären.
"Na und?", Bulma war mittlerweile bei seiner Schulter angelangt, ließ sich aber
nicht von seinem beinahe entrüsteten Einwurf beirren, "Ich war auch 16 als ich
mit Yamchu zusammen gekommen bin ..."
Auch wenn es längst vorbei war, verspürte Vegeta doch immer noch einen kleinen
Stich im Herzen, wenn er daran dachte, dass seine Bulma mit diesem Wüstenräuber
15 Jahre zusammengewesen war. 15 Jahre ... Sie beide waren jetzt auch schon fast
so lange zusammen. Würde sie dann auch mit ihm Schluss machen? Vegeta wusste
zwar nicht, wie es zu der Trennung von ihr und Yamchu gekommen war, aber er
zweifelte nicht im Mindesten daran, dass sie ihn verlassen hatte und nicht
umgekehrt.
Bei genauerer Betrachtung war ihm natürlich bewusst, dass sie ja noch zwei
Kinder hatten ... Das war allerdings keine Sicherheit, dass Ehen nicht
geschieden wurden - zumal sie beide nicht einmal verheiratet waren.
Yamchu und Bulma waren fünfzehn Jahre ein Paar gewesen und hatten keine Kinder
gehabt, er, Vegeta, aber hatte bereits einen Sohn gehabt, bevor er mit ihr
richtig zusammen gekommen war. Diesem "Unfall" verdankte er sehr viel. Ja, genau
genommen war Trunks nur ein Unfall gewesen - gewissermaßen ein