Fanfic: Ranma 1/3 - DNA

ich entschlossen und komme langsam in Fahrt. Und was nun? Das letzte Mal fand ich mich zwar auf Akanes Schoß wieder, aber das Gleiche kann ich ja unmöglich noch mal bringen. Etwas unbeholfen, aber hochkonzentriert setze ich meine Hände auf den Boden und bewege mich etwas auf Armen und Beinen hin und her. Aus dem Augenwinkel erhasche ich Akanes beeindruckten Blick. Ja! Das wäre somit geschafft. Scheinbar nimmt sie mir die Katzen-Nummer ab. Nun zu Schritt Zwei.



Vorsichtig nähere ich mich ihr. Meine Lunge wird ganz heiß, mein Atem schwer. Nur mit Mühe kontrolliere ich das mehr oder weniger gleichmäßige Aus- und Einatmen. Auf Händen und Knien krabble ich auf sie zu, räuspere mich, während sie mich erwartungsvoll mit ihren schokobraunen Augen anschaut. Oh man... ich darf es mir nicht so schwer machen. Immerhin ahnt sie nichts. Und sie sagte schließlich, dass sie mich mag... Oh! Bei dem Gedanken daran, durchfährt mich ein weiteres Mal dieses Glücksgefühl. Und dennoch...



Auf einmal breitet sie mit einem unschuldigen Lächeln ihre Arme aus und flüstert schüchtern: „Wenn... du kommen möchtest, dann....“



Ich schlucke. Wenn sie ihre Glieder so streckt, zeichnet sich unter dem weiten Stoff ihres Schlafanzugs deutlich ihre schmale Figur ab. Wie schön sie doch ist... Und so gutmütig. Kann ich sie wirklich auf derartig miese Weise betrügen? Mein Verstand wehrt sich, sagt mir, dass sie wieder wütend wird, doch ich selbst komme nicht dagegen an. Sehnsüchtig schaue ich mir ihren schlanken Körper an, ihr glänzendes Haar, das weich auf ihre Schultern fällt. Langsam gehe ich schließlich auf sie zu, als ihr Gesicht noch etwas heller aufleuchtet. Ich möchte sie nicht betrügen, ich möchte es nicht... aber... gleichzeitig möchte ich ihr so gerne nah sein. Herzlich schließt sie ihre Arme um meinen Körper und schenkt mir ein wenig ihrer duftenden Wärme. Ich bin wie erstarrt. Akanes zärtliche Liebkosung raubt mir alle Sinne. Wie gerne würde ich sie jetzt ebenfalls halten? Wie gerne würde ich sie jetzt eng, noch enger an mich heranziehen und sie fest an mich drücken, sie an meinem ganzen Körper spüren, sie meinen heftigen Herzschlag fühlen lassen... Doch Katzen... umarmen nicht.



„Mi.... au...“ gebe ich mit meiner Wange an ihrer Schulter kraftlos von mir. Es fühlt sich so gut an, von ihr gehalten zu werden, so unverschämt gut. Und dennoch fühle ich mich schäbig.



„Ranma?“ fragt sie auf einmal leise.



„Hmm?“ Aufmerksam spitze ich meine Ohren. „Äh... Miau?“ korrigiere ich mich in letzter Sekunde und spüre den Schweiß an meiner Stirn hinabrinnen.



„Es macht mir nichts aus...“ haucht sie zärtlich.



Ich lausche und bin mucksmäuschenstill.... Warum spricht sie nicht weiter? Was macht ihr nichts aus? So ein Mist, ich kann sie nicht mal fragen...



Plötzlich schiebt sie mich ein Stück von sich weg und schaut mir ernst in die Augen. Noch immer lausche ich, bin ganz still, warte darauf, dass sie spricht. Doch es kommt keine Silbe mehr über ihre Lippen. Konzentriert blicke ich sie an. Irgendwas ist da in ihrem Gesicht. Ist es Traurigkeit? Sie wirkt so nachdenklich, auf ihre bestimmte Art so verletzt.



Langsam schüttelt sie mit einem trockenen Lächeln den Kopf und möchte mich wieder zu sich näher ziehen, doch ich halte sie zurück. Warum muss ich bloß immer so ein Idiot sein? Jetzt habe ich ihr schon wieder wehgetan. Sie wird mir nie wieder vertrauen können und das auch zurecht. Vorsichtig löse ich mich aus ihrer Umarmung und entferne mich langsam, als sich ein starkes Zittern in meinem Körper ausbreitet.



Die Wärme ihrer Nähe verlässt meine Haut. Auf einmal wird mir kalt. So kalt, wie mir noch nie in meinem Leben gewesen ist, als ich realisiere, dass nicht mal die wenigen Momente, die ich ihre Wärme so innig genoss, mir nie wirklich zustand. Ich habe sie mir nur erschummelt, erstohlen.



Beschämt über mein egoistisches Verhalten schließe ich meine Augen und zwinge, als ich mich langsam von ihr abwende, den Gang auf allen Vieren so lange beizubehalten, bis sie mich nicht mehr sieht. Doch abrupt bleibe ich stehen. Kann ich das schon wieder tun? Kann ich ihr eine weitere Lüge auftischen, wenn doch alles, was ich mir wünsche, ihre Zuneigung und ihr Vertrauen ist? Verstohlen drehe ich mich wieder zu ihr um. Mit schwerem Herzen erkenne ich das leichte Zittern ihrer Lippen.



„Akane...“ fließt es mir plötzlich von den Lippen und wir beide wissen in diesem Augenblick ganz genau, was diese zwei scheinbar so simplen Silben hier für eine schwerwiegende Rolle spielen. Mit festem Gesichtsausdruck richte ich mich in einen Stand auf und schaue lange Zeit zu ihr hinunter. Ihre glänzenden Augen stellen mir tausend Fragen, doch keine davon verstehe ich deutlich genug, als dass ich sie beantworten könnte. Dann atme ich tief ein und sinke wieder herab. Direkt vor sie platziere ich mich und falle in eine tiefe Verbeugung. Einige Sekunden verharre ich so. Oder sind es sogar Minuten? Jegliches Zeitgefühl entschwand mir längst. Alles, was nun noch zählt, ist, dass sie mir eventuell eines Tages vergeben wird. Ich warte..... und warte. Doch ihre erwartete Reaktion bleibt aus. Weder schreit sie mich an, noch schlägt sie mich. Stattdessen spüre ich auf einmal, wie sie mir sanft mit ihrer Hand durch mein Haar fährt. Verwundert blicke ich auf und erkenne ihren friedvollen Gesichtsausdruck. Plötzlich zieht sie ihre Hand zurück, als sich ihr Ausdruck festigt und sie selbst sich vor mir verbeugt.



„Wa...was...“ setze ich verwirrt an. Warum bloß verbeugt sie sich auf einmal vor mir?



Ein schüchternes Grinsen liegt auf ihrem Gesicht, als sie sich langsam wieder erhebt, wie auch ich es nun tue. „Im Grunde...“ sagt sie verlegen. „Sind wir doch beide Betrüger der schlimmsten Sorte...“



„Was meinst du?“



Anstatt auf meine Frage zu antworten, kontert sie mit einer Gegenfrage. „Du wolltest die Situation ausnutzen... Warum?“



Mein Kopf beginnt zu glühen. Mit heißen Ohren antworte ich stotternd: „I-i... ich weiß nicht...“ Eine Lüge. Das war wieder eine Lüge!



„Oh“ entgegnet sie knapp und wendet ihren Blick von mir ab.



W-weint sie?





„Weil ich dich spüren wollte.“ Erschrocken halte ich die Luft an. Wie bloß komme ich dazu, ihr ganz plötzlich so etwas zu sagen?



„Ranma“, sagt sie leise und in einem sehr ernsten Ton. „Das brauchst du nicht zu sagen...“ Mit traurigen Augen lässt sie ihren Kopf sinken, sodass ich unter ihrem dichten Pony nur noch ihre kleine Nasenspitze hervorgucken sehe.



„Was nicht sagen?“



„Na.... dass du… mich... Du sagst es, weil du ein schlechtes Gewissen hast.“



„Nein, so ist es nicht!“ unterbreche ich sie lauter, als ich es eigentlich beabsichtigte. Doch sie spricht weiter.



„Wir haben uns wohl gegenseitig ziemlich reingelegt...“ Errötet schaut sie für einen kurzen Moment zu mir auf und fügt dann noch leiser hinzu: „Ich habe es praktisch von Anfang an gewusst.“



Mein Kiefer klappt herunter. Immer wieder öffne ich den Mund, schließe ihn wieder und öffne ihn von Neuem, um etwas zu sagen, doch mir fehlen die Worte.



„Weißt du, Ranma...“ fährt sie mit einem leicht verschmitzten Grinsen fort. „Katzen räuspern sich nicht.“ Dann fällt ihr Gesicht wieder in die mich so schmerzende Traurigkeit. „Es braucht dir also nichts leid zu tun. Ich bin eine viel schlimmere Lügnerin. Du musst nicht sagen, dass du mich attraktiv findest oder so.“



„Du hast recht.“ falle ich ihr mit ruhiger Stimme ins Wort. Ich weiß nicht, was es ist, das mich auf einmal überkommt, aber es macht mich stark... für den Augenblick. Seitdem ich in das Tendo-Haus eingezogen war, fühlte ich mich auf unbeschreibliche Art zu diesem Mädchen hingezogen. Wir stritten zwar, doch wir kämpften auch füreinander, waren immer da, wenn wir einander brauchten, verbrachten praktisch jede freie Minute gemeinsam. Doch nun hier auf dem Dach in dieser schönen, hellen Nacht, sind wir zum ersten Mal miteinander wirklich ehrlich. Das verrückte daran? Die Lüge, die wir beide anfingen, spiegelt nichts anderes als die Wahrheit wider.



„Es wäre... eine Lüge zu sagen, dass ich dich attraktiv finde.“ sage ich schließlich. Mein Ton ist noch immer ruhig und ernst. Laut einatmend öffnet sie Mund und Augen weit und starrt mich tränenblind an.



„Es wäre eine Lüge...“ fahre ich plötzlich hochangestrengt fort und denke an all die schönen Momente, die wir bereits miteinander geteilt haben. Denke daran, wie sie mich von Doktor Tofus Praxis auf dem Rücken nachhause getragen hat, denke an den Sonnenuntergang, den wir gemeinsam vor Watermelon Island beobachteten, denke an unsere vielen scheinbar so unbedeutenden und gerade deshalb ebenso kostbaren Momente, in denen wir einfach nur zusammen lachten... und vor allem denke ich daran, wie sie mich gerade berührt hatte, obwohl sie wusste, dass ich Ich selbst war....



„Weil... weil es nicht das ist was ich dir sagen will. Weil es nicht das ist, was mich beschäftigt. Weil es einfach nicht genug ist... Weil ich in dir so viel mehr sehe. Für mich bist du nicht einfach attraktiv... Für mich bist du wunderschön... weil ich... weil ich dich eigentlich.... irgendwie... auch sehr mag.“ PUH! Endlich gesagt!





Aber sie rührt sich nicht. Kein Wort kommt über ihre Lippen. Mist, warum spricht sie denn nicht? War das vielleicht etwas zu viel auf einmal? Oh nein! Was habe ich
Suche
Profil
Gast
Style