Fanfic: "Der Rosenkavalier" oder "Shinichis größter Konkurrent" (Teil 6)

Licht erscheinen ließ. Sofort fühlte sie sich erleichtert.



Damit wandte sie sich wieder ab, schenkte Yukio ein bezauberndes Lächeln und ging zu ihm hinüber. Es tat so gut, wieder jemanden an ihrer Seite zu haben und damit endlich einen Grund, mutig voraus zu schauen.



Ran war mit den Gedanken gerade bei der Auswahl des nächsten Fahrgeschäfts, als sie etwas Warmes, Weiches an ihrer Hand spürte. Es war seine Hand, die zaghaft, aber auch ein wenig fordernd den Weg in die ihrige suchte. Yukio lächelte sie zärtlich und besänftigend an; in seinen Augen lag ein Ausdruck freudiger Erwartung.



-Es ist unglaublich. Bei Shinichi hat es Monate gedauert bis ich mich getraut habe, auch nur einmal kurz seine Hand zu drücken. Dabei ist es doch so..... so einfach und unschuldig. Fast schon natürlich! Yukio brauchte noch nicht mal ein Wort zu sagen.... -



Ran erwiderte sein Lächeln und gemeinsam gingen sie Hand in Hand zum Rollercoaster. Wie ein Paar.



Von diesem Moment an war der Bund also sichtbar geschlossen.







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Inzwischen war es früher Nachmittag. Ran und Yukio waren stundenlang kreuz und quer durch den Park getollt wie zwei junge Hunde. Nachdem Yukio mit ihr alle Achterbahnen hoch und runter gebrettert war, hatte Ran ihn beim Water Whip, einer Duelliermaschine mit Wasserkanonen, gehörig nass gemacht.



-Es grenzt beinahe an ein Wunder. Innerhalb einer Woche hat Yukio mich aus meiner Lethargie gerissen, in der ich seit Shinichis rätselhaftem Verschwinden gefangen war. Er hat mir neues Leben eingehaucht, er hat mir mein Lachen zurückgegeben, meine gute Laune, meine Hoffnung. Gott, wie ich dich dafür liebe, Ainokami!-



Ran stand gerade vor einem kleinen Toilettenhäuschen, das –passend zum TROPICAL-Thema des ganzen Parks- aus Bambusrohren und anderen Naturmaterialien gebaut war. Sie wartete auf ihren ‚Retter’, wie sie ihn insgeheim getauft hatte, und war drauf und dran, geradewegs in die Männertoilette zu spazieren, nur um endlich wieder bei ihm zu sein.



„So, da bin ich wieder“ hörte sie eine angenehme Stimme sagen. Yukio schrubbelte mit einem Handtuch durch seine Haare, die immer noch klatschnass waren. „Hast mich ganz schön erwischt!“ meinte er augenzwinkernd zu ihr und bohrte im Ohr nach den letzten Wasserresten. „Ich glaube, ich muss mich vor dir in Acht nehmen.“ Ran versetzte ihm einen scherzhaften Tritt in den Hintern. „Pass auf, ich kann Karate!“ „Oh oh! Ich zittere. Also was machen wir jetzt?“ „Wie wär’s mit einer Runde auf dem guten alten Riesenrad?“ „Da bin ich dabei. Ich glaub, wir können beide mal ein paar ruhige Minuten gebrauchen.“



Also wanderten sie zusammen zur „OLD EUROPEAN FAIR“, einem Bereich des riesigen Geländes, der einem klassischen europäischen Jahrmarkt nachempfunden war. Ein imposantes Dampfkarrussell drehte seine Runden unter dem Jauchzen und Quietschen der Kleinen, die Pferdchen und Kutschen in Scharen bevölkerten. Von den zahllosen Buden, die die breiten Wege säumten, wehte ein verführerischer Duft nach Zucker, Karamel, Zimt und Anis umher. Die Musik eines Drehorgelspielers schwang dudelnd durch die Luft. Über allem thronte das Riesenrad, welches seinen Namen mehr als verdient hatte: Es war an die 70 Meter hoch und überragte damit selbst die größeren Achterbahnen.



Nachdem sie eine der geräumigen Gondeln bestiegen hatten, fand Ran, dass es an der Zeit sei, ein wenig mehr über ‚ihre’ Eroberung in Erfahrung zu bringen. „Sag mal Yukio, warum bist du eigentlich auf unsere Schule gewechselt? Hat es dir auf deiner alten nicht gefallen?“ „Weißt du Ran, bevor ich zu euch nach Tantei kam, war ich auf einer Oberschule in Shibuya, also im Prinzip am anderen Ende der Stadt. Aber da bin ich überhaupt nicht klargekommen!“ Er blickte zu Boden und schien keine große Lust zu haben, weiter über das Thema zu reden.



Liebevoll, aber hartnäckig bohrte Ran deshalb nach: „Aber wieso denn nicht? Lag es an den Leuten?“ „Nein nein, das ist es nicht. Die Schule war zu schwer für mich, so dass ich um ein Haar sitzengeblieben wäre. Weißt du, was die Schule anbelangt, so bin ich leider kein Überflieger. Eher ein Tiefstapler“ fügte er mit einem etwas gequälten Lächeln hinzu, während das Rad mit unendlicher Langsamkeit dabei war, seine Runde zu drehen.



„Ist doch nicht so schlimm!“ meinte Ran beschwichtigend. „Ich bin selbst nicht gerade die beste, ist doch ganz normal.“ „Brauchst du ja auch nicht. Dein Vater, dieser berühmte Detektiv, verdient bestimmt soviel, dass ihr schon ausgesorgt habt. Oder? Irgendwie beneide ich dich.“ „Ach was.“ „Doch doch. Mein Vater besitzt lediglich einen kleinen Blumenladen, der darüber hinaus auch noch schlecht läuft, im Augenblick zumindest.“ „Magst du deshalb Blumen so besonders gerne?“ „Ja genau. Ich bin praktisch mit ihnen aufgewachsen. Von klein auf habe ich meinem vater in seinem Laden geholfen. Wir haben auch immer ein paar frische zu Hause!“



Überrascht fiel Ran in dem Moment ein, dass sie heute noch gar keine Rose bekommen hatte. Naja, was soll’s.



„Mein Vater hatte ziemliche Hoffnung in mich gesetzt, weißt du. Er meinte immer, geh auf diese Schule und du wirst ein Leben haben, von dem ich nur träumen kann. Aber in letzter Zeit scheltet er mich wegen meines mangelnden Erfolgs bloß noch einen Trottel.“ Ein resigniertes Seufzen entwich aus seinem Mund. Er blickte zum Fenster hinaus, wo man nun den Park in seiner ganzen Größe von oben bewundern konnte. „Vermutlich werde ich also nur ein einfacher Blumenhändler werden. Mit Gießkanne und grünem Kittel, stell dir vor!“



„Ich fände es wundervoll. Du bist doch kein Trottel, Yukio!“ sie beugte sich zu ihm hinüber und flüsterte. „Sondern der liebste Mensch, den ich bis jetzt getroffen habe.“ Ihn durchfuhr ein Ruck, ganz unbewusst und doch mit großer Kraft. Beinahe instinktiv umarmte er Ran. Augenblicke verstrichen und er schien gar nicht mehr loslassen zu wollen. Ganz fest umschlangen seine Arme ihre Brust, sein Kopf ruhte zufrieden auf ihrer Schulter.



Schließlich löste er sich doch von ihr, wie von einer schweren Last befreit. „Ich bin so froh, dass ich dich habe. Meine Rose.“



„Oh, wir sind fast unten. Also, wohin geht’s jetzt?“ Ran faltete den bereits ziemlich lädierten Plan noch mal auseinander. Als sie wieder an der frischen Luft waren, meinte Yukio. „Nachher muss ich dir unbedingt etwas zeigen, es nennt sich CRUSOE VILLAGE und ist so ziemlich der schönste Ort im ganzen Park.“



„Na gut, dann lass uns hingehen!“







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„So, wir sind gleich da. Wenn wir da vorne links um die Ecke biegen, müsste es direkt vor uns liegen.“ Die beiden hatten in der dichten Menschenmenge nicht wenig Probleme, den Weg zu finden. Heute mussten Hunderte Menschen im TROPICAL LAND unterwegs sein, so voll war es überall.



Auf dem Weg hatte Ran es sich nicht nehmen lassen, Yukio zu einer Runde am Schießstand aufzufordern. Zu ihm meinte sie zwar nur, das müsse einfach zum Besuch einer traditionellen Kirmes dazugehören („Es ist so europäisch, weißt du?!“). Innerlich aber verfolgte sie mit ihrer Einlage ein ganz anderes Ziel.

Denn sie wusste, dass es an dem Stand fast unmöglich war, immer zu treffen. Die Ziele bewegten sich einfach zu schnell. Am Ende mussten sich so fast alle mit einer Niederlage zufriedengeben.



-Shinichi wollte mir damals mit seinen Jagdfähigkeiten imponieren.... Und als er dann dran war, hat er ständig danebengeschossen, tss! Schließlich hat er nur noch rumgemault: Es sei ja nicht seine Schuld wenn das Gewehr so unpräzise funktionieren würde, und überhaupt, da könne man ja gar nicht gewinnen-



Auch wenn sie es sich nicht gerne eingestand, so wusste Ran doch genau, wonach es ihr verlangte – sie wollte die beiden miteinander vergleichen.



Tatsächlich schoss Yukio um einiges besser als der verschollene Meisterdetektiv, doch am Ende gingen auch bei ihm zwei Schuss daneben. „Tja, normalerweise müsste der Herr seiner Liebsten jetzt den Hauptpreis überreichen.“ Er schnitt eine ulkige Grimasse. „Ich fürchte, daraus wird nichts. Entschuldige!“



-Kein Meckern und kein Maulen..... er ist bloß ehrlich..... und so unglaublich bescheiden! Kein Zweifel: Der Sieger steht fest.-



Gerade wollte Ran besagten Weg nach links einschlagen, als sie ziemlich unsanft mit einem Jungen zusammenstieß. Beinahe hätte sie ihn ignoriert, wie durch Zufall blickte sie nur kurz nach unten. Und gefror in Sekundenbruchteilen zu Eis:



Conan.



Er stand unmittelbar vor ihr, an seinem Ärmchen baumelte ein lila Luftballon mit grinsendem Gesicht. Und seine drei Freunde hatte er auch noch im Schlepptau.



-Dieser kleine, unverschämte Lümmel! Hatte ich nicht gesagt, du sollst zu Hause bleiben, häh?!?!-



„Conan! Was um Himmels willen machst du denn hier?“ fragte sie und überspielte ihren Ärger.



-Ran....endlich habe ich dich gefunden. Gott sei dank!-



Sofort wuselten alle vier Kinder um sie herum, während Yukio lächelnd beiseite stand. „Hallo Ran! Wir haben uns gedacht, heute ist ein super Tag zum Achterbahnfahren, stimmt’s Leute?“ „Klaro!“ kam es wie aus der Pistole geschossen.



-Ran bitte! Weis mich jetzt nicht ab, bitte nicht! Wir müssen reden!“



„Na, die Überraschung ist euch aber gelungen!“ meinte Ran mit einem gezwungenen Lächeln. Unter anderen Umständen wäre sie
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