Fanfic: Ranma Verhext! Teil 2

halben Meter entfernt brannte ein neues Feuer, fröhlich prasselnd, mit einem Kessel darüber - und daneben saß jemand!



Ranma sprang auf und wich ein paar Schritte zurück.

„Wer bist du?!“

Der Fremde der zwischen dem erloschenen und dem brennenden Lagerfeuer kauerte, war in einen dunklen Umhang gehüllt und hatte seine Kapuze tief ins Gesicht gezogen.

Nun hob er den Kopf und schob sie zurück. Das Gesicht eines recht jungen Mannes kam zum Vorschein - zumindest jünger als Genma, aber auf jeden Fall mindestens zehn bis fünfzehn Jahre älter als Ranma selbst. Er hatte helle Haut, hellbraunes Haar, das recht unordentlich vom Kopf abstand und durchdringende graue Augen. Er lächelte Ranma an. Dieser konnte sehen, dass der Fremde eine Blechtasse am Henkel baumeln ließ, es tropfte noch Wasser heraus.



„Na endlich - ich hab schon befürchtet, du verschläfst den gesammten Vormittag.“ Er sprach Englisch.

Ranma schielte zum Horizont, über den sich eben die mattrote Sonnenscheibe schob, und runzelte die Stirn über den „Vormittag“. Allerdings erschien ihm die Frage der Tageszeit im Moment eher nebensächlich.

„Wer sind Sie?“ wiederholte er laut. Sofort legte der Mann den Fibger auf die Lippen.

„Nicht so laut!“ zischte er. „Oder willst du den Kerl dahinten aufwecken? Das würde nur eine Menge Fragen aufwerfen - noch mehr, als es ohnehin schon zu erörtern gibt, schätze ich ...“

Ranma blickte kurz in Richtung Schuppen, und jetzt erst fiel ihm auf, dass Genma immer noch schnarchte. Eine Tatsache, die durchaus überraschend war, denn normalerweise wurde sein Vater - vermutlich von irgendeinem tierischen Instinkt getrieben - immer schon vor Sonnenaufgang, und vor Ranma wach - nur um die Chance wahrzunehmen, ihn auf möglichst grausame Weise zu wecken.



Ranma starrte wieder den Mann an. „Schön, ich will aber wissen, wer sie sind.“

Nun grinste der andere. „Ach verzeihung, habe doch glatt versäumt, mich vorzustellen -“ Er erhob sich und streckte Ranma die Hand entgegen. „Mein Name ist Phyllidus Benett, Mitarbeiter in der Abteilung für Internationale Magische Zusammenarbeit im Zaubereiministerium, Leiter der Unterabteilung Studium und Ausbildung. Freut mich sehr. Und um die Schnarchnase da hinten brauchst du dir ehrlich gesagt keine Sorgen zu machen, ich habe ihn mit einem Zauber belegt, der wird noch ne ganze Weile schlummern!“

Ranma war zu perplex, als dass er die Unhöflichkeit gefunden hätte, die ihm dargebotene Hand nicht zu ergreifen. Dennoch spiegelte sich sein Verwirrung wohl auf seinem Gesicht wieder, denn Phyllidus Benett grinste und setzte sich wieder.

„Tja, ich sehe schon, du verstehst nur Bahnhof - kann man dir wohl auch kaum verübeln - bei deiner Erziehung.“



Ranma, der sich selbst oft genug über Genmas absonderliche Erziehungsmethoden ärgerte, sah nun aber wohl doch etwas gekränkt aus, und Phyllidus Benett fügte rasch hinzu: „Versteh das nicht falsch, ich will damit nur sagen, du bist nicht wie normal erzogen worden - also normal für unsere Verhältnisse.“

„Das weiß ich selbst!“ entgegnete Ranma gereizt. Ich glaube, es gibt nicht allzu viele Kinder, die von ihren Vätern schon mit drei Jahren auf irgendwelche Reisen geschleppt werden.“

„Auf Reisen geschleppt? Oh, nun ja, das habe ich damit eigentlich auch nicht gemeint - aber mag schon sein, dass auch das nicht gerade gewöhnlich ist. Na, unsere Abteilung wird schon gewusst haben dass du etwas besonderes bist, für die Austauschprogramme werden in erster Linie doch eher junge Leute aus ungewöhnlichen Verhältnissen mit nur begrenzten finaziellen Mitteln oder mit besonderem Talent ausgewählt ...“

Ranma starrte ihn an. „Oh schon gut, tut mir leid, von all dem weißt du natürlich noch nichts.

Nun, dann las mich dir mal alles erklären. Wir sollten uns beeilen, denn wir haben noch einiges zu tun.! Also - wo fange ich am Besten an ... ah, ich weiß! Du dast deinen Brief bekommen, nicht wahr? Hast ihn hoffentlich auch schon gelesen? Schön, darin wird ja schon einmal das grundlegende gesagt. Dass du über magische Fähigkeiten verfügst, war dir bisher vermutlich noch nicht klar? Oder zumindest nicht bewusst. Daher hast du sie natürlich auch noch nicht bewusst angewandt ... Nun sieh mich nicht so an, unbewusst hast du sie natürlich schon genutzt, das tun die meisten, ohne es zu merken. Ich habe dich gestern beobachtet, ich habe gesehen, wie du deinen Vater und all diese schweren Sachen den Berg hinauf geschleppt hast, glaub mir, das könnte kein normaler Mensch.“



„Aber ich bin nicht normal!“ gab Ranma, der immer noch herzlich wenig verstand, trotzig zurück.

„Ich trainiere immerhin, seit ich drei bin, da lernt man schon eine Menge. Ich bin sehr stark für mein Alter. Mein bescheuerter Vater sagt zwar, ich sei immer noch ein Schwächling, und müsse noch viel lernen, aber ich merke es ja, wenn ich ab und zu mal andere in meinem Alter treffe, dass ich doch schon einiges kann - ich bin nicht ganz schwach - ich kann schon einiges!“



Phyllidus lachte. „Sicher, das bestreite ich nicht. Aber selbst, ein erwachsener Mensch mit sehr viel Training, wäre nicht in der Lage das vier- bis fünf-fache seines Gewichtes zu tragen - das kann keiner! Du hast, ohne es zu wissen, einen Schwebezauber verwendet, oder irgendwie das Gewicht veringert, wahrscheinlich mit dem Levitas-Zauber oder etwas ähnlichem. Wie dem auch sein - du besitzt diese Kräfte, auch wenn es eine Weile dauern wird, bis du dich an diesen Gedanken gewöhnt hast, aber das haben auch schon andere vor dir geschafft. Um diese Kräfte zu trainieren, gehen junge Leute, die so alt sind wie du auf besondere Schulen, dort lernen sie, ihre Fähigkeiten zu beherrschen und zu kontrollieren. Das dauert natürlich einige Jahre, was wiederum in jedem Land unterschiedlich ist. Du wirst die Schule sieben Jahre besuchen, das ist bei uns in England so - wie aich in den meisten andern Ländern -“



„England?!“ platzte Ranma nun heraus. Er war sehr verwirrt, und wusste noch nicht, was er von all dem halten sollte, doch nun konnte er nicht mehr an sich halten.

„Wieso England? Mal vorausgesetzt, sie verarschen mich hier nicht total, und das ganze sollte wirklich wahr sein - wieso kann ich dann nicht auf eine Schule hier in Japan gehen? Ich bin doch Japaner!“



„Sicher, aber du soltest dich freuen, die Chance zu bekommen, in England zur Schule gehen zu können. Hogwarts ist die beste europäische Zaubererschule, und sie gehört zu der Spitze der besten Zaubererschulen weltweit. Ihr Japaner mögt ja, wenn es um normale Bildung geht die Nase vorn haben, aber bei der Zauberei, liegt England ganz klar vorne - zusammen mit Frankreich und Russland.

Nun, wie dem auch sei, du hast jedenfalls die Möglichkeit, in England zur Schule zur gehen. Aufgrund eines Austauschprogramms, das vorsieht, jungen Schülern die Gelegenheit zu geben, ausländische Schulen für ein Jahr - oder auf eigenen Wunsch auch mehr - zu besuchen, und so ihren Horizont entscheidend zu erweitern. Bedeutend sind dabei nicht nur die Sprachkenntnisse, die auf diese Weise erworben werden, sondern auch der kulturelle Unterschied... -“



„Was heißt das, für ein Jahr oder auf Wunsch mehr?“ unterbrach ihn Ranma. „Ich meine, wenn ich tatsächlich so etwas wie ein - ein ... Zauberer ... sein sollte,“ (Er hatte tatsächlich Probleme, sich an den Gedanken zu gewöhnen...) „also, dann gehe ich auf so eine Schule, um zu lernen, wie man zaubert? Und weil ich so einen komischen Vater habe, der mich quer durchs halbe Land schleift, soll ich jetzt auf eine asländische Schule gehen?“



„Nein!“ lachte Phyllidus. „Damit hat es weniger zu tun. Eigentlich läuft das eher per Zufallsprinzip. Aber dann gibt es natürlich noch eine engere Auswahl, und die Tatsache, dass du deine Kräfte bereits unbewusst benutzt, dein Vater aber im Grunde keine Ahnung davon hat, und es vermutlich auch nicht verstehen würde, spielt möglicherweise auch eine Rolle.“ Während er sprach hatte er einen hölzernen Stab aus der Tasche seines dunkelgrauen Umhangs gezogen, und damit auf den Kessel geklopft, indem es sofort munter zu blubbern begann.

Ranma sah ihm ungläubig dabei zu. Dann fasste er sich wieder halbwegs.



„Und was soll ich nun machen?“ fragte er ratlos. „Ich meine, wie sollte ich denn nach England kommen? Ich kann ja auch nicht einfach verschwinden. Und so eine Schule kostet doch sicher auch eine Menge. Ich habe kein Geld!“

„Darüber mach dir keine Gedanken, die Schule selber kostet dich nichts. Du brauchst natürlich Ausrüstungsgegenstände, und die müssen gekauft werden. Aber dafür kommen das Ministerium und gewisse Spender auf, die dieses Projekt ins Leben gerufen haben. Denn du zählst augenscheinlich zu jener Kategorie mit nur begrenten finanziellen Mitteln. Und was ihn angeht -“ er nickte in Richtung Hütte, aus der nach wie vor Genmas Schnarchen tönte - „Ich fürchte, mit ihm zu reden, und ihm alles erklären zu wollen wäre zwecklos. Er hätte mit Sicherheit Schwierigkeiten, diese Umstände zu akzeptieren. Falls du dich entscheiden solltest, mit mir zu kommen, dann würde ich dir auch nicht erlauben können, ihm alles zu erzählen. Normalerweise vertrauen wir nichtmagischen Eltern soweit, dass sie nichts über die wahre Identität ihrer magischen Kinder an die Öffentlichkeit bringen, aber in diesem Fall - ich weiß nicht recht, doch er scheint mir irgendwie nicht so besonders verlässlich zu sein - oder vertrauenswürdig ... tut mir leid, ich will ihn jetzt natürlich hier nicht schlecht machen ...“



„Tun Sie sich keinen Zwang an.“ gab Ranma
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